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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.09.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-09-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190409162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19040916
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19040916
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1904
- Monat1904-09
- Tag1904-09-16
- Monat1904-09
- Jahr1904
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 16.09.1904
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UMMWMlGgM k^r Früher Wochen- und Nachrichtsblatt Tageblatt sir HMns. Mlit, KMbrs. Mus, AWn. Hnnillsnt, Mam, MW, MmÄns, Ms»A.Wis, A.ZM Et. Mel«, Nminlns, Am. WemW, SMimcl ml WW Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung im Königlichen Amtsgerichtsbezitt —— - Jahrgang. - Nr. 216. . Freitag, den >6. September >904. Dieses Blatt erscheint täglich (autzer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pfg-, durch die Post bezogen 1 Mk. 50 Pfg. Einzelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Erpedition in Lichtenstein, Zwickauerstraß« 397, alle Kaiserlichen Postanstmten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden di« fünfgespallene Grundzeit« mit 10, für auswärtige Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. Im amtlichen Teil kostet die zweispaltige Zelle 30 Pfennige. — Inseraten-Annahme täglich bis spätestens vormittags 10 Uhr. Der russisch-japanische Krieg. Rußland kämpft weiter. Wiederholt hat der Zar seinen festen Entschluß betont, den Kampf gegen Japan bis zu einem für Rußland günstigen Ende durchzuführen. Da in den letzten Tagen wieder viel von einer bevorstehenden Friedensvermitt lung die Rede war, ist es von besonderem Inte resse, den Worlaut der entsprechenden Aeußerung Nikolaus II. kennen zu lernen. Ein Telegramm meldet: Petersburg, 14. Sepi. Als Prinz Louis von Battenberg in Vertretung König Eduards der Taufe des russischen Thronfolgers beiwohnte, sprach er dem Zaren gegenüber vom Krieg und von der Möglichkeit eines baldigen, für Rußland ungünstigen Friedensschlusses. Daraus erhob sich der Zar und erwiderte mit großem Nachdruck: „Solange noch ein russischer Soldat auf den Beinen und noch ein Rubel im Staats schatz ist, werde ich diesen Krieg gegen die Japaner, die mich zur Ergreifung der Waffen zwangen, fortsetzen. Keine Unfälle im Felde können diesen meinen Entschluß erschüttern." Man glaubt, der Zar habe diese Aeußerung mit der ausdrücklichen Absicht getan, sie in England und zur Information für andere Mächte bekannt werden zu lassen. Tjeling, 14. Sept. Die Hauptmacht der Russen befindet sich noch südlich von Tjeling. In den Operationen der Japaner ist ein zeitweiliger Stillstand eingetreten. Die Japaner sind bis jetzt nur etwa 10 Kilometer nördlich von Liaujang vor gerückt. So lautet wenigstens die im russischen Hauptquartier ausgegebene Meldung. Tjeling, 15. Sept. Von einer Räumung Mukdens ist vorläufig keine Rede mehr. Die Operationen scheinen sich mehr nach Osten zu ziehen. Petersburg, 15. Sept. Der Zar hat einen genauen Bericht von Kuropatkin über seinen Rückzug bei Liaojang und die dortigen Kämpfe erhalten. Aus dem Bericht sei noch hervorgehoben: Der General er klärte, die genauen Verluste an Toten und Verwundeten seien noch nicht festgestellt. Bisher seien aber 100 Offiziere und 3500 Mann als getötet und 442 Offiziere und 12 000 Mann als Verwundet konstatiert. Unter den Toten befinden sich 3 Generäle und 1 Oberst, unter den Verwundeten 2 Generäle und 5 Obersten. Paris, 15. Sept. Der russische Kreuzer II. Klaffe, „Korea", wird voraussichtlich morgen einen Hafen der Vereinigten Staaten im Stillen Ozean anlaufen. Das Schiff erhielt Befehl, sich den Weisungen der amerikanischen Behörden streng zu fügen und nach Kohleneinnahme in der Richtung nach Wladiwostok abzufahren, um unterwegs nach Schiffen mit Kontrebande zu suchen. London, 15. Sept. Die Abendblätter ver öffentlichen eine Drahtmeldung aus Tokio, derzu- solge der Kriegsminister in Beantwortung einer Frage Oyamas erklärt hatte, daß 100 000 Mann frischer Truppen und 252 Kanonen zur Verstärkung der japanischen Mandschurei-Armee vor Ende September zu erwarten sein werden. Paris, 15. Sept. General Kuropatkin be lichtet in einem Telegramm an ritten Freund, daß zsie Lage sich bedeutend gebessert habe und daß er Demnächst einen neuen Zusammenstoß mit den Ja- Zauern erwarte, wobei er hoffe, kräftig die Offensive ^greifen zu können. Tokio, 15. Sept. Me Russen besrstigen Tien- ling. Man glaubt, daß der nächste Kampf dort statt- finden wird. Russische Truppen stehen auch noch südlich Hunfluß und hasten Fühlung mit den dort vor geschobenen japanischen Vorposten. Politische Rundschau Deutsches Reich * Zur Ablehnung eines Notstandstarifs in Sachsen wird in preußischen Blättern erklärt, die sä bsischen Jndustriekreise würden Veranlassung nehmen, im nächste l Landtag den jährlichen Zusammentritt der Kammern zu be- antragen. Lie Jndustriekreise seien überzeugt, daß die Tarif frage eine andere Erledigung gefunden hätte, wenn der Land tag zusammen gewesen oder sein Zusammentritt nahe beoor- stünde. — Dazu bemerkt die „Köln. Ztg.": Diese Auffassung stütze sich darauf, daß die großen Parteien des Landes sich für den NotstandStarif erklärt hatten. Die Regierung motiviert ihre Ablehnung hauptsächlich durch den Hinweis auf Preußen, daS keinen Notstandstarif will, sodaß eine Ermäßigung der sächsischen Tarife ziemlich irirkungslos bleiben würde. Wenn nun aber die sächsischen Staatsbahnen von sich aus jede Not- standsaktion ablehnen, darf man sich nicht wundern, daß auch Preußen kein Entgegenkommen zeigt. Offenbar hofft die Re gierung, daß ihr der Himmel in dieser Sache beisteht, indem er durch ausgiebigen Regen die Flüsse wieder schiffbar macht. * Gegenüber dem vor einigen Tagen erschienenen Artikel des „Berl. Tgbl.", in dem u. a. behauptet wird, der deutsche Kronprinz werde nach der dem nächst stattfindenden Vermählung im Residenzschloffe zu Hannover Wohnung nehmen und es kursier« das Gerücht, der Kronprinz werde in ein militärisches Kommando nach Hannover versetzt werden, erklärt die „Nordd. Allgem. Ztg." : Die Angaben des be treffenden Artikels sind, abgesehen von dem politisch belanglosen Umstand, daß im Schloß zu Hannover Bauarbeiten vorqenommen werden mögen, völlig aus der Lust gegriffen. * Zum angeblichen Brief der Prinzessin Luise an das sozialdemokratische Blatt m Gent erhält das „B. T." folgende Zuschrift vom Grafen v. Hoensbroech: Der in Ihrem Morgenblalt vom Dienstag ver öffentlichte „Bries" der Prinzessin Luise von Koburg an den Genter „Vooruit" wird sich — ich bin dessen sicher — als Mystifikation herausstellen; so richtig die Verhältnisse der Sache nach aeschildert sind (wohl mit Ausnahme der „Reitpeitsche"), Form, Stil und Unterschrift („Exprinzessin") lassen mit ziemlicher Sicherheit auf Unechtheit schließen." Daß diese Annahme zutreffen dürfte, geht aus einer Mitteilung des Pariser „Journal" hervor, wonach die Prinzessin den Brief als „M y st i fi k a t i on" und „freche Fälschung" bezeichnet hat. * König Leopold von Belgien hat seiner Tochter, der Prinzessin Luise von Koburg, ihre bis herige Jahresrente entzogen. * Fürst HerbertBismarck ist laut Bericht der ihm nahestehenden „Hamburger Nachrichten" so ernstlich erkrankt, daß das Aeußerste zu befürchten steht. Ueber den Anlaß zu diesem Leiden des sonst so kräftigen älteren Sohnes unseres verewigten Alt reichskanzlers stehen sich die Angaben noch immer widersprechend gegenüber, die letzte Meldung lautet auf den Genuß giftiger Fische in London. Eine andere Meldung nennt das Leiden, hoffentlich mit Unrecht, Leberkrebs. Mit Teilnahme stehen alle Wohlmeinenden in deutschen Landen vor dieser trau rigen Tatsache, vereint in der Hoffnung, daß uns Otto Bismarcks Stammhalter doch noch recht lange Jahrzehnte erhalten bleiben möge, nachdem sein jüngerer Bruder Wilhelm so früh dahinscheiden mußte. Der Fürst ist geboren am 28. Dez. 1849. Rußland * In Kowno ist alles ruhig. DaS Gerücht von Unruhen, die sich gegen die Juden gerichtet hatten, ist dadurch entstanden, daß sich vor einem Monat bei einem Gewitter im öffentlichen Garten eine Schlägerei entwickelte, bei der ein Jude in die Finger gebissen wurde. Schon vor dem Eintreffen der Polizei war di« Ruhe wieder hergestellt. Der Zwischenfall blieb ohne weiter« Folgen. Serbien. "Beider KrünungSfeier kommt zur Spalirr- bildung und Aufführung von Festspielen die gesamte Kavallerie de- Landes nach Belgrad. Amerika. "Rosevelthat gesiegt im „Empire State" Maine, der den Ton für die Gesamtwahl anzu geben pflegt. Bei der Gouvernementswahl am Dienstag erlangten die Republikaner eine Mehrheit von 30000 gegen 33000 im Jahre 1900. Die republikanischen Stimmen haben um 15. Proz., die demokratischen um 31 Proz. zugenommen. 8» in PniM Luise m IM, Die Wiener „Zeit", welche einen Berichterstatter nach Paris zur Prinzessin Luise von Koburg ent sandt hat, veröffentlicht über ein Gespräch mit der selben folgendes: „Was ich in diesen sechs Jahren erlebt habe", sagte die Prinzessin, „will ich Ihnen jetzt nur in großen Zügen, nur in Umrissen erzählen. Wollte ich auf Einzelheiten eingehen, genauer schildern, ich käme in vielen Tagen nicht zu Ende. Aber beginnen wir bei Agram. Dort war es. — Eines Morgens, ich lag noch im Bett, kommt das Stubenmädchen. Es war im Hotel, wie Sie wissen. „Königliche Hoheit, es ist ein Herr vor der Tür, der Sie zu sprechen verlangt." — „Sagen Sie ihm, ich bin zu Bette. Wer ist es denn überhaupt? ' — „Das weiß ich nicht, er will sich nicht nennen!" Also schön. Ich sagte dem Stubenmädchen, sie solle den Mann nur wegschicken. Da geht auch schon die Tür groß auf und Dr. Bachrach kommt herein. Mit ihm der Polizeichef von Agram und ein ganzer Schwarm Detektives. Alle diese Männer stellten sich um mein Bett im Halbkreis auf. „Im Namen des Königs!" rief Dr. Bachrach, „stehen Sie auf und folgen Sie uns." Ich fchrie: „Wohin ? Ins Palais? Niemals!" Bachrach entgegnete: „Nein, in ein Privathaus." Ich wußte genug. Auf ein Zeichen Bachrachs traten zwei dieser Kerls an mein Bett und wollten mich an den Handgelenken fassen. Ich war aufs äußerste in Rage. „Eine Königstochter darf man nicht so anrühren!", rief ich Bachrach zu. Die Polizisten wichen zurück. Und nun begann Bachrach zu drohen. Wenn ich nicht sofort aufstehe und mich ankleide, werde er mich, wie ich bin, aus dem Bett heben und zur Bahn transportieren lassen. Ich bat, wenigstens die Gräfin Fugger, meine Hof dame, zu holen. Sie kam und flüsterte mir zu, jeder Widerstand sei nutzlos, ich müsse gehorchen. Wie aber mich ankleiden, vor all den Männern? Ich erreichte nach langem Hin und Her nur, daß wenigstens die Detektives mein Schlafzimmer ver ließen. Bachrach aber und der Polizei chef blieben. Vor ihnen mußte ich aufstehen und Toilette machen." In der Erinnerung an diese Stunde bebte die Prinzessin. „Nein," rief sie aus, „Sie wissen nicht, wie viel Schmutziges da noch dabei war. Das kann ich, das will ich nicht über meineLippen bringen. Es ist zu schmutzig. Wenn es später sein muß ... ich bin entschlossen, aber jetzt muß ich nur sagen, es war so viel Schmutziges noch dabei, damit Sie wissen, daß ich noch viel, o, so viel verschweige." Die Prinzessin fuhr fort: „Wir reisten im Srparatzug nach Wien. Während der Fahrt war Bachrach sehr liebenswürdig und sagte mir, das Ganze sei zu meinem Besten; ich müsse dankbar sein, denn er habe mir einfach daS Leben gerettet. Kurz und gut, man wollte mir einreden, Mattachich hätte dieAbsicht,michzuerschi eßen. Mit dieser Behauptung ist auch der Kaiser getäuscht worden. Ich bin überzeugt, daß der sich nur des halb den Haftbefehl hat abringen lassen. Der Kaiser ist so ritterlich und hat gewiß geglaubt, daß er mich rettet. Mir hat auch Dr. Bachrach damals gesagt, der Kaiser habe geäußert, er hab« genug in seiner Familie erlebt, er wollekeinzweite» Meoerling! Im Separatzug fuhr auch Dr. Hinterstojßer
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