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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.12.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-12-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-190612054
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19061205
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19061205
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1906
- Monat1906-12
- Tag1906-12-05
- Monat1906-12
- Jahr1906
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 05.12.1906
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WjwMckMLgM Früher Wochen- und Nachnchtsblatt sd ß»HM Mit, Smskrs. WM St.Win, SÄÄM »«in«, Mirsei. Mmsins. MkiA-Wrs, St.3M St. Meli, Staintns, Arm. WMIsa, WWM u> Mhli» Amtsblatt für das Kgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Lichtenstein Älteste Zeitung Lm MnWWM AmtSAMchtsb^iÄ! — — L«. K<chrg«»g. . - - » - - - rv. 281. L'LWSW. Mittwoch, de« 5. Dezember LALVAUK 1906. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) nachmittags für den folgenden Tag- Vierteljährlicher Bezugspreis ! Marl 28 Pfg^ durch die Poft bezogen 1 Ml. 8V Pfg. ^Ämelne Nummern 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Zwickauerstraße 397, alle Kaiserlichen Postanstaltcn, Postboten, sowie die Austräger entgegen. Inserate werden di« fiinfgespaltene Gruntqelle mit 10, für auswärtig« Inserenten mit 15 Pfennigen berechnet. 2m amtlich«« Teil lostrt dk zweispaltig« Zelle 30 Pfennige. — Jnseraten-Annahme Ferusprech.Auschlutz Nr. 7. täglich bi» spSteftena vormittag« 10 Uhr. Telegrammadresse r Tageblatt. Bekanntmachung, das Impfwesen betreffend. Unter Bezugnahme aus unsere Bekanntmachung vom 10. April 1906, die diesjährigen öffentlichen Impfungen betreffend, fordern wie die Eltern, Pflege- eltern und Vormünder derjenigen im laufenden Jahre impfpflichtig gewordenen Kinder, deren Impfung in den öffentlichen Impfterminen nicht erfolgt und bezüglich deren der Nachweis über anderweit erfolgte Impfung oder Befreiung von derselben noch nicht beigebracht worden ist, nur hierdurch auf, die unterlaffene Impfung der betreffenden Kinder nachzuholen und, daß dies ge schehen oder aus einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, bis spätestens de« S1 Dezember dieses JahreS durch Vorlegung der Impfscheine oder ärztlichen Zeugnisse nachzuweisen. Nichtbeachtung vorstehender Bekanntmachung zieht Bestrafung nach Maß« gäbe des Jmpfgesitz-S nach sich. Lichtenstein, am 29. November 1906. Der Etadtrat. Steckner, Bürgermeister. Schm. Bekanntmachung Wir bringen hiermit zur öffentlichen Kenntnis, daß wir den Maschinenbauer Herrn Friedrich Hermann Brnnuer hier, Färbergaffe 2, für den Bezirk der Stadt Lichtenstein als Sachverständigen für Kraftfahrzeuge verpflichtet haben. Als solcher ist er berechtigt, sowohl Gut achten über die vorschriftsmäßige Beschaffenheit der Kraftfahrzeuge (Z 4 Absatz 2 der Verordnung über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 10. September 1906), als auch Zeugnisse über die Befähigung zur Führung von Kraftfahr zeugen !tz 14 Absatz 1 Satz 1 der genannten Verordnung) auszustellen. Der Sachverständige kann für seine Mühewaltung eine entsprechende Ge bühr erheben. Lichtenstein, am 1. Dezember 1906. Der Stadtrat. Steckner, Bürgermeister. Schm. Stadtsparkaffe Lichteustei«. Einlegerguthaben 6 660 VOV Mark, Reservefonds 450 000 ML Geschäftszeit 8-1« und »—5 Uhr täglich. Einlegerzinsfust Ei«lage« in de« erste« drei Tagen eines Kalendermonat I »erde« «och für de« vollen Monat verzinst Gewünschte Rück- ahlungeu ersolgen in der Regel ohne Kündigung «nd ohne Zins- I erlust in beliebiger Höhe. Das Wichtigste. * Im Reichstag kam rs am Montag zu einem Bruche zwischen der Regierung und dem Zentrum. * Die Kupferhausse macht ununterbrochen Fortschritte. Die ManLfelder Gewerkschaft hat ihren KupferpieiS abermals um 3 Mark erhöht. * In Wien protestierten Sonntag 25000 Ar« better gegen die Fleischteuerung und das agrarische Regiment des LandwirtschaftSministers. * Das neue spanische Kabinett Moret hat am Montag schon wieder seine Entlassung eingereicht. * Der Negus Menrlik überließ einem eng- lischen Syndikat die Konzession für alle ab baufähigen ttohlenfelder in Abessinien. * Der Schah von Persien berief den Kron prinzen von TaebriS nach Teheran, um ihm die RegierungsqeschSfte zu übertragen. Ein stnrmbewegter Tag. Der 3. Dezember war ein Tag, von dem man noch lange viel, sehr viel im deutschen Reiche und über seine Grenzen hinaus reden wird. Lärm und Beifall; stürmische Entrüstung und Händeklatschen wechselten einander ab. Der Zentrumsabgeordnete Roeren gab das Signal zu den sturmbewegten Auftritten, wie sie die Regierung seit dem Zolltarif nicht mehr erlebt hat. Der Abgeordnete schilderte Entsetzen erregende, selbst Nerven in der Dicke eines Bindfadens angreisende Zustände aus der Muster kolonie Togo. Das Haus wurde durch diese sich aus Tatsache stützenden Ausführungen in eine I außerordentliche Aufregung versetzt. Zum Beweis dafür, wie man dieSchwarzen mit einem „Stäbchen" züchtigt, legte Roeren einen ihm übersandten dicken Knüppel auf den Tisch des Hauses. Der vielfach angeschuldigte Bureauvorstand in Lome Wistuba wurde von ihm verteidigt und der Bezirksarzt Dr. Kersting dafür besonders stark angeklagt. Herr Kolonialdirektor Dernburg widerlegte an der Hand seiner Aktenstücke die Behauptungen RoerenS in ziemlich energischer Form und nahm den Dr. Kersting als einen Ehrenmann durch und durch in Schutz. Da brach das Gewitter herein, als nach einer Verteidigungsrede des Dr. Arendt, die seinem Freund Peter» galt, Herr Roeren zum zweiten Male das Wort ergriff. Er warf dem Kolonialdirektor vor, tm Börsenjobberton gesprochen, dar Vertrauen gebrochen zu haben. Er, der Direktor, fei nicht fähig, ihn nach seiner ganzen Vergangenheit bloSzustellen. In tkidenschai"tcher Erregung, untcr dem Toben seiner Schutzmannen und unter dem Hohngeschrei des ganzen übrigen Hauses suchte er das Zentrum von der Anklage dervtrfasfungSwidrigenKuh- Handels rein zu waschen und schob alle Schuld auf die „wahrheitswidrigen Akten" und das „mehr als robuste Gewissen" des Kolonialdirektors. Dieser habe einen Vertrauen! bruch begangen und die be lastende Stelle einem Priratbriese RoerenS an Herrn von Lcebell, den Chef der Reichskanzlei, entnommen, ohne Roerens Einwilligung. Der Präsident, Graf Ballestrem, streckte nicht rin einziges Mal die Hand nach der Glocke aus, um den RegierungSver- ireter gegen diese massiven, im Reichstage unerhörten Angriffe zu schützen. Um sich nun seinerseits zu rechtfertigen, bracht e Herr Dernburg unter lautloser Stille EnthÜl- l ungen über Enthüllungen aus den Be ziehungen deL Herrn Roeren zum Auswärtigen Amt, die ergaben, daß zwischen der Reichsregierung und dem Zentrum Verträge in Bezug auf die Kolonialpolitik abgeschlossen waren. ES ging dabei nicht ab ohne sehr böse Anklagen gegen die Regierung selbst, aber er fand auch das lindernde Wort und sagte: „Ich habe Ihnen diese Zustände schildern müssen, aber ich stehe dafür, daß so etwas unter meiner Geschäftsführung nicht vorkommt". Dernburg schilderte, wie das Zentrum als Nebenregierung die ihm mißliebigen Beamten nach schwarzen Listen habe absetzen oder verschicken lassen; wie St Übel gebeten habe, ihn doch nicht unter dieses Caudinische Joch zu bringen; wie das Zentrum aber immer seine Herrschergelüste voll befriedigt habe. Die ärgsten Vermutungen unserer eigenen häufigen An klagen gegen dieses Gesälligketts'ystem gegenüber dem Zentrum,sind unendlich weit übertroffen worden durch düse Fistfu Lungen. Im Deutschen Re iche hat dasAentrum regiert, nicht die Reg ierung! Den Sozialdemokraten lachte doS Gesicht vor lauter Begnügen über diesen Krach mit der regierenden Partei. Wenn zwei sich zanken, freut sich der Dritte. Dar Zentrum dagegen unterbrach Herrn Dernburg minu- t e n l a n g stü rmis ch. Als der Kolonialdirektor blaß vor Erregung und an allen Gliedern zitternd zum Schluß betonte: „Er habe nach reiflicher Ueberlegung auch diese Eiderbeule an gestochen und werde die Konse quenzen nagen, riefen die Konservativen und Nationalliberalen stürmischen, ja;, jubilierenden Beifall und klatschten in die Hände wie viele Tribünenbesucher. I» diese Erregung hinein kam nun noch ei» neuer, hochpolitischer Moment . Herr von Loeb ell, Ches der RtilbSkarzlei, der als Bevollmächtigter zum Bundes« rote im ReichSiage spreche» darf, belegte aus de» Akte« der Reichskanzlei die Anklage Dernburgs. Herr von Loebell hat nie vertrauliche Briefe des Adg. Roeren preisgegeben. Die von Dernburg zitierte Stelle steht i« einem offizielle» Schreiben RoerenS an den Reichskanzler. Bei der Gelegenheit konnte aber Loebell noch weiter Mit teilen, Laß Herr Roeren, der OberlandeSgrrichtsrat, auch m schwebende Prozesse etnzugreife« versucht hat, und daß vertrauliche Mit teilungen Loebells an Roeren in der „Ger mania" gedruckt worden sind. Die Erregung im Hause, selbst nachdem der Präsident die Sitzung geschloffen hat, ist un beschreiblich. Man ist allgemein der Ansicht,daßdieserTagderbedeu t ungS- vollste in der Geschichte derKolonial- Politik ist und daß einer von beiden, Herr Roeren oder Heir Dernburg, wird weichen müssen. ES ist ein Bruch der Regierung mit sdemZentrum. Wir stehen amVorabend großer Ereignisse! Deutsches Reich. Drei den. (DerKönig) hielt bei der Rekruten vereidigung am Sonntag folgende Ansprache: „Soldaten! Sie stehen jetzt vor einem über aus wichtigen Augenblicke Ihrer militärischen Dienstzeit. Unter Anrufung Gottes geloben Sie, Ihren Pflichten als Soldaten jederzeit nachkommen zu woller. Düs» Eid bindet Sie nicht nur für Ihre ganze aktive Dienstzeit, sondern verpflichtet Sie auch dazu, als Reservisten und Landwehr- leute Ihre Pflichten gegen Gott und gegen mich, als Ihren König und Chef der Armee, treu und gewissenhaft zu erfüllen. Meine Truppen haben Gott sei Dank im Krieg wie im Frieden bisher stets ihre Pflicht getan, eine Tatsache, die mich mit stolzer Freude erfüllt. Ich erwarte zuver sichtlich, daß auch der diesjährige Nachwuchs das Seinige dazu beitragen wird, den guten Ruf d«S Rautenbanners hoch zu halten. Und sollte einstens des Kaisers Wort Deutschlands Söhne zum Kampf für den Ruhm und die Ehre unseres großen Vater landes versammelen, dann denken Sie daran, daß Sie am 2. Dezember, einem der größten RuhmeS- tage der sächsischen Armee, vereidigt worden sind und daß ein jrder brave Soldat sich seiner Vor fahren würdig erweisen muß. In diesem feier lichen Augenblicke lcssen Sie unS Sr. Majestät des Kaisers gedenken, in dem ich meinen besten Freund erblicke und mit dem ich mich eins weiß in der Fürsorge um die Armee. Alle Gefühle, die wir für Seine Majestät den Kaiser hegen» drücke ich in den Worten au»: Seine Majestät der Kaiser Hoch! Hoch! Hoch!"
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