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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.12.1912
- Erscheinungsdatum
- 1912-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-191212254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19121225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19121225
- Sammlungen
- LDP: SLUB
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1912
- Monat1912-12
- Tag1912-12-25
- Monat1912-12
- Jahr1912
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 25.12.1912
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Weihnachtsglocken, wie klingen sie so schwer und bang.' Wie erzählen sie von Erdenkt und v,n Sündn- druck: „Welt ging verloren!" Lie Tatsache derErsckxi- nung Cl.risti wird uns ja nur verständlich und wird uns nur dann wertvoll, wenn wir in ihr eine Tat und eine Leistung 'Lottes zur Erlösung und Befreiung der W.lt sehen. Wenn auch die römischen Zeitgenossen Jesu ihr Zeitalter das golden« nannten, so war es doch eine ver dorbene und verlorene Welt, eine so verlorene, daß sie an ihrer eigenen Rettung verzweifelte. „Welt ging verloren!" Trotz aller Kulturhöhe unserer Zeit — wie viel Sünde und Verlorenhit auch in un'erem Volk! Tas ist eine Erkenntnis nenigslens für die, denen die tiefsten Ursachen o vieler sozialer und krimineller Erscheinun gen in unserem Bölke, aber auch so vieler Vorgänge in ihrem eigenen Leben nicht verborgen sind. Ist deswegen Urmäe zum Verzagen? Ta klingt eine andere. Wcihnachtsglocke mit Hellem Klange: „Christ ward geboren". Ter Weihnachtsabend und damit auch der Abend der al'en Weltge'chichte war hereingebrochen, und die Rächt kam, die heilige Rächt, da ge'chah's leise, leise tat ein Kindlein seine ersten Atemrüge, da ward der ewigreiche Gott arm um un sertwillen, damit wir reich würden. Ilm dieses kleine Kindlein dort in Bethlehems Krippe dreht sich die Welt. „Ten aller Welikreis nie beschloß, der liegt in Mariens' Schor". Und w hindie'eS Weihnachtskind hernach durch die Welt schreitet, w.bin sein Name dringt, Legens spuren folgen ih n nach. Seine Gegner sind versunken und vergeben, überdies Kind von Weihnachten trium phiert heute noch über seine Gegner, von denen doch viele ergriffen wurden von der Schönheit dises Golt- geborenen und sich beugten: „So hast du dennoch ge siegt, Galiläer!" — „Tas ewige Licht geht da h'nein und gibt per Welt einen neuen Schein". Nun jubelt und jauchzt die dritte Weihnachtsglockc: „Irene dich, freue diel , o Christenheit!" O möchten diese Glocken klänge in diesen Festtagen durch unsere Häuser wieder erklingen und allem Volke zurufen: „Frohe und fröh liche Weihnachten!" 4 * * * - Der Bezirkstag genehmigte in seiner letzten Sitzung den Entwurf einer uenen Satzung für die Bezirksanpaltcn Lichtenstein. Es wurde auch von der vom Hauleiter, Herrn Baumeister Ulrich-Glauchau vor- gelemcn vorläufigen Ab c.bnuna nbw d'c S'ebe-knns- Neubauten ünd den Umbau der alten Bezirlsanstalt Lich tenstein Kenntnis genommen. Nachdem der Herr Vor sitzende die nachträglich sich als nötig erwiesenen Her stellungen eingehend erläutert hatte, wurden nach Aus sprache die Beschlüsse des Bezirksausschusses gen hmigt und wdann beschlossen, zur Teckung der Mehrkosten ein weiteres Darlehen von 40 000 Mark bei der Landes ver'icl erungsanstalt im Königreich Sachsen cnCzunch- men. Tie Haushaltpläne der Bezirksanstalt Lichten stein, des Bezirksgcnc'"ungsh:i»is „König Georg-Stift" nnd der Vezirkskasse, sämtlich auf das Jahr 1013, wurden einstimmig genehmigt und zur Teckung des Fehl betrags nric im Vorjahre, die Erhebung einer Bezirks steuer von l ' - Prozent des Sollertrags an direkten Smatssteuern für UN2 beschlossen. Gewählt bezw. wiedergewählt wurden u. a. Herr Bürgermeister Prah - tet-Callnberg als Direktor der Bezirksanstnllcn Lich tenstein und Herr Fabrikbesitzer Kaufmann-Lich tenstein als sein Stellvertreter. *— Am EVison-Salon, der ein prächtiges Weih nachtskleid angelegt hat, gepalten 'ich die Vorführungen am erneu und zweiten Festtage zu einer großen Wo'h- nachtsfeier, die beiden Bewuchern einen tiefen Eindruck Hinterlagen wird: ist doch als Hauptnummcr für diese Tage das hochfeine Weihnachtssenspiel „Christus, der Retter bst da!" ausersehen. Außerdem wird noch ein packendes Tonbild „Wird.rßh n am Weihnachtsheilig abend" gezeigt, Und um View Nummern gruppiert sich dann das übrige reickhrltige Festprogramm. — Am drit'en Feiertag ist ein vollständig neues Programm zu entarten, das nnr für Eewachwnc benimmt ist. Im Mitnlt untre steh- der dreiaktige 'ehr spannende Leb.-ns- reman „Einer Mutter Opfer", ein weiterer erstklas siger Film in „Dampf gegen Benzw", der e'n aufregen des Wild Wesk-Dcteknv-Dramt entrollt. Berich: dme andere Bilder ergänzen dis feine Pro-wamm. " - Eine originelle Art, der We b 'ack lsianne ein schönes winterliches Ausleben zu geben, in, die Zweige in Wa'Er ni taucken oder stark zu b:fp euaeu und sie daun mit Modellgit>s zn überpndern. Dadurch be kommt der Baum das ÄusKheu, als wäre er mit Rauh reif überzogen. Wer 'eine Tanne noch niln angeputzt bat, verwelk es einmal in der angegebenen We s', er wird 'eine Freude daran hrben. *— Ehristbäume Eine enorme ?,nfnh- v.m Christ- läumen nach unwrer Stadt war die'es Ich- wieder zn verzeichnen. Trotzdem die Preiw für die Bäume von Jabr zu Jahr steigen, wird die R.ichfwge immer reger, sodaß bereits am S mittag einige hic igc Chrmbaum- ländler ausverkauft hatten. Es mußte für neue Zufuhr ge'orgt werden. ' * 4 * Schwarzenberg. ^EinverlcibnngF Rat und auch Stadtverordnete genehmigten die abgeschlagenen Ver handlungen über die Einverleibung der Gemnnde Ob.r- tack 'enfeld in die Stad gemeinde Schwarzenberg. Die selbe erfolgt am 1. Februar 1013. Lugau. lTödlicke llnfälle im Bergweik) Am Sonntag früh wurden aus den, lpe'iwn Swink hlen- n^erk „Bertrauenickacht" der Bergarbeiter Friedrich L. Pfüller aus Stollberg von hereinbrcchcnden Steinmas sen verschüttet und getötet. — Der 16jährige Bergar beiter Robert Popp von hier Warde auf de» Stein* kchlenwerk „Gewerkschaft Kaisergrube" von etnem in folge Reißens des Seiles vom elektrischen HaSpel ab gehenden Kohlenhunt erfaßt und auf der Stelle getötet. Ehemniß. (Tin LiebÄdrama) spielte sich in rv.ltz- ter Nacht in einem Hause der Wiesenstraße ab. Der 22- jährige Packer Waltr v. Ryssel gab auf seine Geliebte, die 21jährige Fabrikarbeiterin Tro Graichen, die er zn einer Aussprache in seine Wohnung hatte kommen lassen, weil die Angehörigen der Graichen die Fortsetz ung des Verhältnisses nicht dulden wollten, drei Re volverschüsse ab. Tie Graichen wurde schwer verletzt und in bewußtlosem Zustande ins Krankenhaus gebracht, wo sie hoffnungslos darniederliegt. Der Täter flüch tete durch das Fenster einer Bodenkammer auf das Dach, wurde aber im Nachbarhause verhaftet. — (Ein schwere Unfall) ereignete sich gestern nachmittag gegen 2 Uhr in der Eisengießerei von Hermann und Alfred Escher. Tort stürzte eine zum Transport von Gußsand dienende gußeiserne Galerie ein. Drei Arbeiter wurden verschüt tet und getötet, einige weitere Arbeiter wurden schwerer oder leichter verletzt. Die Arbeiter Schenk, Uhlmann und Weigert sind tot, die Arbeiter Tischendorf lind Em merick schwer, die Arbeiter Döring und Albert leicht verletzt. Tie Bergungsarbeiten waren gegen 5 Uhr beendet. Tie Ursache des Unglücks ist Noch unbekannt. — Tine traurige Weihnachten! Oelsnitz i. E. (Feuer.) Sonntag abend 11 Uhr brach in dem Anwesen des Gutsbesitzers Emmer ich in Obcrölsnitz Feuer aus, durch welches die Scheune nnd das Tchuppengebäude bis auf die Umfassunasmauern niederbrannten. Tas Wohnhaus b'ieb erholten. Die Ursache des Brandes ist noch unbekannt. Das Gut, das vollständig massiv gebaut war, ist schon vor 40 Jahren einmal abgebrannt. » Niederwürschnitz. (Ausstellung erzgeTr ischer Weihnachtskunst.) Schon jetzt kann man aus dem vor liegenden Katalog er'ehen, daß der hiesige Weihnach's- bergverein etwas wirklich Gutes bietet. Nickt nur die Anzahl der Gegenstände, sondern auch die Beschaffen heit dersellen ist uns eine Gewähr dafür, daß kein B- sucher unzufrieden das Lokal verlassen wird. Alles in allem, es wird Gediegenes geboten. Die Annonecn in unserer Zeitung werden in den nächsten Tagen das Publikum auf die Ausstellung aufmerksam machen. Doch sei auch schon jetzt allen der Besuch empfohlen. Chemnitz. (Ein rückfälliger Betrüger) ist der 1873 in Wittigsthal geborene Buchhalter R. G. Graf in Hohenstein-Ernstthal. Zunächst fielen ihm Zechprelle reien znr Last, durch die er drei Schankwirte in Nie derdorf, Hoheneck und Chemnitz um insgesamt 8,00 Akk. schädigte. In einem vierten Falle blieb es beim Ver suche. In Stollberg hatte sich G. ferner unter falschen Vorspiegelungen 3 Mark Darlehen verschafft. Das Gericht erkannte in diesem Falle auf Einstellung des Verfahrens, da der Angeklagte in großer Not gewesen war. Im übrigen erhielt er unter Anrechnung der seit dem 5. Dezember erlittenen Untersuchungshaft sechs Wo-, nate Gefängnis und zwei Jahre Ehrenrechtsverlust zu erkannt. Zwischen Krieg nnd Frieden London. Tie gestrige Sitzung der Friedensd^le- gicrten ivar nur von kurzer Dauer. Die türkischen Delegierten erklärten, sie hätten neue Instruktionen, mit allen Balkandelegicrten, einschließlich der griechi schen, zu verhandeln. Darauf legte der Balkanbund seine Hauptforderungen vor. Tie türkischen Delegierten ver schoben Chre Antwort auf den 28. Dezember; an die sem Tage findet vormittag 11 Uhr eine neue Sitzung statt. Ind er gestrigen Sitzung führte der serbisch: Hanptdelcgicrte Nvwäkowitsch den VorKtz. Ungeklärt blieb noch die Haltung der Turkel bezüglich der Verpro viantierung Adrianopels. London. Wie Reuter erfährt, .umfassen di« derulWM der Verbündeten folgende Punkte: AbdäMMG des gesamten Gebietes westlich der Maie, Le? sich WM» dem Punkte östlich Mm Rodosto am Marmarameer Hi» nach der Malatrabai am Schwarzen Meer PazteGt^ mit Ausschluß der Halbinsel Galipoli, Abtretung l«? Inseln des Aegäischen Meeres und Verzicht der Ttdcki» auf ätle Recht« auf Kreta. Die Albanien betreffend« Frage wird der Entscheidung der Mächte überlasse«. Die Forderungen der Verbündeten machten einen Pein* lichen Eindruck auf die türkischen Delegierten, gleich wohl aber hofft man zu einer befriedigenden Lösung z» kommen. Die Türken zogen endgültig ihre Einwen- düngen gegen die griechischen Delegierten zurück. Pa riSl. Der Londoner Sonderberichterstatter deL „Matin" meldet: In den Kreisen der Balkanvertretert sei Man der Ansicht, daß die Frage der Abgrenzung Al baniens eine viel ernstere Lage herbeiführen könn^, alch die Frage von Adrianopes. Wien. Tie offiziöse „Wiener Allgemeine Zeitung^ bestätigt, daß mit dem Besuch des serbischen Minish^- präsidenten Pasitsch bei dem Gesandten v. UgrM bi«k Prochaska-Affäre noch nicht endgültig beigelegt sei. Bon» einer endgültigen Regelung der Angelegenheit Werda erst dann gesprochen werden können, wenn die seMA» Regierung die Von Oesterreich-Ungarn geforderte Ge nugtuung in vollem Umfange dielet. Letzte Telegramme. Protest. ' Chemnitz. Die „Chemnitzer Allg. Ztg." Veröf- fentlicht folgenden Artikel: Line Kundgebung gegen b« Enzyklika des Popürs veröffentlicht der Landesverband, der evangelisch-nationalen Arbeitervereine im Königreich Sachsen. Beschlossen w.nde sie gelegentlich der außer ordentlichen Hauptversammlung des Verbandes in 'Dres den infolge einer Anregung des Chemnitzer Evangelischem Arbeitervereins. Mit der Abfassung betraute man de» gesckäftsführenden Ausschuß, der nun folgende Fassung vvrschlägt: „Der Landes-Verband evangelisch-natiuma* ler Arbeitervereine im Königreich Sachsen sieht in der» neuen Enzyklika des Papstes zur Gewerkschaftssragq einen verhängnisvollen Versuch der römischen Kurier die christlichen Gewerkschaften zu zeriplittern. In deg Erkenntnis, daß die christlichen Gewerkschaften ein wich* tiger Faktor zur Gesundung der wirtschaftlichen Ber- hältnisse im Deutschen Reiche sind, protestiert der Lan desverband gegen die Anmaßung der römischen Kuri^ in eine wirtschaftliche Bewegung der deutschen Arbeiters« schäft hineinzureden. Er protestiert ferner gegen bis Zumutung, daß die evangelischen Mitglieder der christ lichen Gewerkschaften sich eine Ueberwachung ihrer wirt schaftlichen Organisation durch die katholischen Bischöfe» gefallen lassen sollen. Mit Entrüstung weist der Law desverband es zurück, daß in jener Enzyklika die Mög^ lichkeit ausgesprochen wird, es könnten bie katholischer» Arbeiter durch ein Zusammenwirken mit unseren evan gelischen Kameraden religiös und sittlich gefährdet wer-» den. Ter Landesverband erwartet von den christlicher» Gewerkschaften, daß sie auch fernerhin den Ansprüchen» der römischen Kurie entschlossen cntgegentretrn." ( Schweres Unglück Hambur g. Ein folgenschwerer Straßenbahnzusam-e menftoß Ereignete sich gestern nachmittag in WichßbnS- burg. Tort kollidierte ein von Hamburg nach .Harburg» fahrender Straßenbahnzug mit der Industriebahn. Derr Straßenbahnwagen wurde umgeworfen; auch einige Wa-t gen der Industriebahn sprangen aus den Schienen uudi stürzten um. Die im Straßenbahnwagen befindlicher» Personen wurden durcheinandergeworfen, wodurch 5 znml Tcit schwer verletzt wurden. Ter Führer wurde zur Seite geschleudert und blieb mit gebrochenen Beine» liegen. ' ' ' I Skandalaffäre. ' Petersburg- Eine Reihe von Durchsuchungen^ die die Petersburger Geheimpolizei in 7 Mädchen- und Knabengymnasien vornahm, hat zur Entdeckung ein« ungeheuer aufsehenerregenden Skandalaffäre geführt, irr die etwa 60 Schüler ünd Schülerinnen verwickelt sind^ Die Geheimpolizei beschlagnahmte unter Schülern Überschwemmung im Ruhrgebiet. Infolge anhaltender Regengüsse find in Westdeutschland verschieden« Gegenden überschwemmt worden^ und besonders in den Gebiete« der Ruhr, Weser und Elb« werd«» große Hiobsbotschaften gemeldet. In Rheinland-Westfalen ist da» Industriegebiet von Uberschwm- w ungen hrimgesucht worden urch unser Bild zeigt z. B. de« über schwemmten Stadtwald in Gelserr- kircheu, der völl'g unter Waffer -tf tz', eine« See -leicht.
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