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Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-02-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192002088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200208
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-02
- Tag1920-02-08
- Monat1920-02
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.02.1920
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Forff, Mackensen usw. Verrat an ihren Kameraden begehen würden, um sie der Entente in die Hände zu spielen. Außer dem hängt man bekanntlich keinen, bevor man ihn hat! Protest deS ReichSrateS. Nach Eingang der Note trat auch der Reichsrat sofort zu einer Sitzung zusammen, in der einstimmig folgender Beschluß gefaßt wurde: „Der Reichsrat, als verfassungs mäßige Vertretung der deutschen Länder, bekennt sich zu dem heute kundgegebenen Standpunkt der Reichsregierung in der Frage der Auslieferung Deutscher an die Entente. Der Reichsrat, weit entfernt, gesetzlich strafbare Taten einer ordentlichen Untersuchung und Ahndung vor deutschen Ge richten entziehen zu wollen, teilt die Empörung des deutschen Volkes über die Zumutung der Entente, ihr Hunderte deutscher Männer auszuliefern. Der Reichsrat ist über zeugt, daß die Bevölkerung aller deutschen Länder hierbei entschlossen hinter der Reichsregierung sicht. Auch er er- * klärt mit der Reichsregierung das Verlangen der Entente für unerfüllbar. Der Reichsrat appelliert gegen diese dem deutschen Volke angetane Schmach an den Gerechtigkeitssinn der Welt." Die Mitglieder des Reichsrats hatten sich während der Verlesung von ihren Plätzen erhoben. Jeder Verräter kann sein „Testament" machen. Neichswehrminister Noske hatte in der Angelegenheit eine Unterredung mit dem britischen Geschäftsträger in Berlin, in der er ausdrücklichst betonte, daß die Auslieserung als unvereinbar mit der Ehre eines Volkes zu betrachten sei. Und was die französische „Rechtsprechung" Frankreichs an gehe, davon gebe der Fall der Gebrüder Röckling eine hin längliche Probe. Weiter sagte Noske: „Aber davon ganz abgesehen; der Versuch auszuliefern, scheitert sofort, wenn auch nur der Anfang dazu gemacht wird. Die Durchführung ist einfach unmöglich. In allen Ämtern würde mindestens passive Resistenz geübt werden. Kein Polizeibeamter würde in der Lage sein, einen der Aus zuliefernden aufzugreifen und zwangsweise über die Grenze zu schaffen. Die Erfahrungen lehren, daß bei uns bei vielen Leuten die Pistolenkugeln sehr locker sitzen. Der Mann, der sich dazu hergeben würde, jemand über die Grenze zu bringen, kann vorher sein Testament machen. Wollte jemand versuchen, die Auszuliefernden abzutransportieren, so hätte man keine Garantie, daß sie nicht auf irgendeiner Station gewaltsam herausgeholt würden. Ich sehe keine praktische Möglichkeit, irgend etwas in dieser Sache zu tun. Würinn wir unser Amt niederlegen, wer sollte dann an unsere Stelle treten? Jeder Politiker, der in dieser Angelegenheit die Ge schäfte der Entente besorgen wollte Und so gröblich gegen die nationale Ehre verstoßen würde, wäre für alle Zeiten unmöglich. Aus diesem Grund wird kein Mensch, der in Zu kunft noch politisch arbeiten will, sich dazu hergeben, bei der Auslieferung mitzuwtrken. Die Truppe würde einem Befehl, bei der Auslieferung mitzuhslfen, niemals Folge leisten. Das Instrument, das jetzt allein die Ruhe gewährleistet, würde zerbrechen. Wenn ein anderer an meiner Stelle versuchen würde, mit Hilfe der Truppe die Auslieferung durchzuführen, so würde er keine Autorität Haden und nichts erreichen." Der Neichswehrminister kommt dann, trotz der Ein wendung des Briten, daß die Regierung doch den Friedens vertrag unterschrieben habe, zu dem Schluß, daß die Aus lieferung für keine Regierung in Deutschland möglich sei. Übersendung der Liste an die Neutralen. Die Meldungen aus Paris besagen, daß die Liste der vuszuliefsrnden Deutschen im Abzug an die Regierungen der neutralen Länder abgesandt wurde. Eine besondere Note der alliierten Mächte wird den neutralen Staaten noch zu gehen, in der die Festnahme und Auslieserung der auf der Liste stehenden Deutschen, die sich eines Verbrechens schuldig gemacht haben und nach neutralen Ländern geflüchtet sind, verlangt wird. — Wie den „Basler Nachrichten" aus Paris gemeldet wird, besteht die Möglichkeit, daß die Besetzung des Rheingebiets verlängert oder ausgedehnt wird, und es ist wahrscheinlich, daß die Alliierten diese Möglichkeit ins Auge fassen. Freiherrn v. LersnerS Standpunkt. Freiherr v. Lersner ist inzwischen in Berlin eingetroffen und hat einem Journalisten u. a. folgende Angaben über sein Verhallen in der Auslieferungsfrage gemacht: „Auf das deutlichste habe ich im Namen der deutschen Regierung ständig den alliierten Negierungen wiederholt, daß kein deutscher Beamter sich finden würde, der seine Hand dazu bieten würde, in der Auslieferungsfrage in irgendeiner Weise aktiv oder passiv mitzuwirken. Als ich daher die Note Millerands, die noch dazu an mich persönlich adressiert und gerichtet war, empfing, muAe ich die Weiter leitung verweigern und sie, trotz gegenteiliger Weisung Ler deutschen Regierung, wieder zurücksenden. Zwar bin ich mir bewußt, daß mein Verhalten den üblichen diplomatischen Gebräuchen widerspricht, aber die Aufstellung dieser Liste muß von jedem Deutschen als blutiger Hohn empfunden werden. Das Ausliefemngsverlangen von rund 800 Deutschen, darunter Männer wie Hindenburg, die Kronprinzen und die übrigen deutschen Prinzen, Bethmann, Ludendorff, Mackensen usw., deren Vaterlandsliebe und Schuldlosigkeit wohl über jeden Zweifel erhaben ist, muh unter allen Umständen verhindert werden, komme, was da wolle!" Zum Schluß seiner Ausführungen versicherte Lersner: „Jetzt hat die Schicksalsstunde des deutschen Volkes ge schlagen! Liefert es seine ehemaligen Führer der Rache aus, so richtet es sich selbst zugrunde! Verweigert Deutsch land aber diese Schmachforderung, so werden auch unsere Feinde wieder Achtung vor uns gewinnen. politische Rundschau. Deutsches Reich. 4- Nationale Kundgebungen in Rybnik. Vor dem Einrücken der Ententetruppen kam es wiederholt zu Reibereien zwischen Deutschen und Polen, weil auf dem Hause eines großpolnischen Führers polnische Fahnen und solche der Alliierten gehißt waren. Die erregte Menge riß die Fahnen herunter und vernichtete sie. » England- Position in Danzig. Von inoffizieller englischer Seite ist kürzlich den Danziger zuständigen Stellen ein Wink gegeben worden, vorläufig nicht mit Polen zu unterhandeln, sondern zu warten, bis Sir Reginald Tower und die Engländer dort wären. England werde Danzig kommerziell fest in der Hand ffir hallen suchen; es brauche einen von den Nachbarn möglichst unabhängigen FrciTaat, als dessen Beschützer es dann auftreten könne und werdL. -K Stimmberechtigung der aus Schleswig Ans- aewiesenen. Nach einer neuen Verordnung dürfen die von her internationalen Kommission in Nordschleswig «ms- StimurberrLtioten «« WUmsums rückt ^rück- kehren. Es wird ihnen aber gestattet, einen Vertreter zu stellen. * Bayerns trostlose Finanzlage. Der neue bayerische Finanzminister Kofler gab im Landtag einen Überblick über die Finanzlage. Er leitete seine Darstellungen mit der Ver- sicberung ein, daß er mit Entschiedenheit allen Bestrebungen, das bayerische Staatsvermögen zugunsten des Reiches weiter zu schmälern, entgegentreten werde. Nach seinen Dar legungen weist der bayerische Staatshaushalt für 1919 mit Einrechnung des Defizits bei Post und Telegraph einen Gesamtdestzit von rund einer Milliarde auf. Die schwebende Schuld betrug am 28. Januar 642 763 000 Mk. Mit Nach- druck wandte sich der Minister gegen die Absicht, die in Berlin bestehen soll, auch das staatliche Messungswesen zu verreichlichen. Er könne keine Notwendigkeit sehen, auch hier zu zentralisieren. Den uferlosen Bestrebungen nach Unitari sierung, auch dort, wo eine innere Berechtigung nicht gegeben ist, sollte endlich einmal ein Ziel gesetzt werden. Die Finanz lage sei eine traurige, doch nicht zum verzweifeln. 4- Minister Erzberger wieder im Amt. Reichssinanz- minister Erzberger erschien am Mittwoch zum erstenmal wieder im Steuerausschuß der Nationalversammlung und hielt, ohne das mindeste Zeichen einer Ermüdung, eine aus führliche Rede zum Landessteuergesetz. * Verfafsungskonflitt in Bayern. Zwischen der bayerischen Regierung und dem Landtage droht ein Ver- faffungskonflikt, weil im Verfassungsausschuß des Landtags beschlossen wurde, daß alle bisherigen Zulagen für die Geistlichen auf die allgemeine Staatskaffe übernommen werden sollen. Der Ministerpräsident erklärte darauf, daß ein Verfafsungskonflitt drohe, und daß er sich genötigt sehe, dem Ministerrat hierüber Bericht zu erstatten. Frankreich. X Tie nächste Note zur Auslieferung des Kaisers. Nach einer Havasmeldung ist das neue Schreiben an Holland betreffend die Auslieferung des Kaisers in energischem Ton gehalten. Es drückt die Hoffnung aus, Holland werde sich der Gerechtigkeit und Moral, die über allen Prinzipien des gegebenen Rechts stehen, anschließen und nicht die Verant wortung für eine gegenteilige Haltung auf sich nehmen. „Chicago Tribune" berichtet, daß sich die Vereinigten Staaten an der neuen Note an die niederländische Regierung, die sich auf die Auslieferung des Exkaisers beziehen wird, wiederum nicht beteiligen werden. Holland. - X Um die Auslieferung Wilhelms n In der niederländischen Ersten Kammer erklärte auf eine Anfrage des Sozialisten van Kol, ob nicht die Internierung des Kaisers erwünscht sei, der Ministerpräsident Ruys de Beeren brouck, die Negierung könne sich über die Auslieferungsfrage jetzt nicht auslaffen. Ihre Antwort auf das Ausliefcrungs- ersuchen sei wohl erwogen und habe nicht anders lauten können und dürfen. Kleines — und Großes. In Nichts versinkt vor der neuesten Schmach, die uns angesonnen wird, alles, was gestern noch in Nord und Süd, in Stadt und Land die deutschen Seelen erhitzte. Der Prozeß Erzberger-Helfferich — was kann er uns heute noch sein? Mit leidenschaftlichem Eifer wurden die Verhand- lungsb-richte verschlungen, als könnte von dem Urteilsspruch, der hier gefällt werden soll. Sein oder Nichtsein des deutschen Reiches abhängen. Aber ob nicht auch diese beiden Männer, die sich tödlichen Hasses voll vor den Schranken des Gerichts gegenüberstchen, sich jetzt die Hände reichen könnten im An gesicht des furchtbaren Schicksals, von dem wir alle aufs neue bedroht werden? Ob sie nicht wenigstens zu einer Vertagung ihres Streites zu bewegen wären, bis wir wissen können, ob wir morgen noch zu leben vermögen? Oder die Sorge um das tägliche Brot, die uns durch die abermalige Verkürzung der Mehlration, durch die immer auf demselben Fleck verharrenden Erörterungen über die Aufhebung der Zwangswirtschaft aufs neue nahegelegt wird, hat sie nicht mit einem Schlage alle ihre Schrecken verloren, seitdem wir schaudernd erfahren haben, was uns von der Entente wieder einmal zugemutet wird? Selbst die Steuerschmerzen, die jetzt mit jedem Tage drückender unsern Beutel zu würgen beginnen, der Kummer um das Räuberunwesen, um den Verfall der Sitten, um das immer noch wachsende Schleicher- und Schiebertum, dem mit allen staatlichen und gesellschaft lichen Mitteln nicht beizukommen ist, alles das verblaßt vor dem niederschmetternden Schreckgespenst, das plötzlich, zum Greifen faßbar, vor unsern Augen hingestellt wurde. Die Auslieferungsliste mit ihren 800 bis 900 deutschen Namen — es ist der Entente gelungen, in ihr den ganzen Jammer unserer Lage so eindrucksvoll zu verkörpern, daß auch der schlichteste Menschenverstand, der abgebrühteste, nur seinen persönlichen Interessen lebende Zeitgenosse an diesem Doku ment der Schande nicht unbewegt vorübergehen kann. Hier schwinden alle Gegensätze. Aber seien wir uHs von vornherein nur darüber völlig im klaren: mit großen Worten ist diesmal gar nichts getan. Sie könnten lächerlich wirken, wenn man an frühere Erleb nisse zurückdentt, da ganz Deutschland zunächst auch aufzu flammen schien wie eine Pulvertonne, um bald darauf, kaum daß Marschall Foch mit dem Säbel zu rasseln begann, wie ein Blendfeuerwerk wieder in sich zusammenzusinken. Es wird auch diesmal mit dem Säbel gerasselt werden, das unter liegt nicht dem mindesten Zweifel. Auf diesen: Wege glaubt die Entente alles, auch die schlimmste Zumutung von uns erreichen zu können. Aber diesmal könnte weder die Regie rung noch die Nationalversammlung ihr zu Willen sein. Gesetzt den Fall, sie beugten sich auch vor Herrn Millerand wie vor Herrn Clemenceau ein- und das andere mal — heute handelt es sich nicht um die Leistung einer Unterschrift; die würde schon gegeben, als man gar nicht anders konnte. Heute müßte das deutsche Volk in seinen lebendigsten Teilen, seinem Beamtentum, seinen militärischen und polizeilichen Vollzugsorganen, müßte die Reichs- und die Sicherheitswehr sich bereit finden, Bütteldienste für un ersättlichen Rachedurst zu leisten, Hand anzulege» an Hunderte seiner Söhne — tausendmal könnten Befehle dazu gegeben werden, kein Finger würde sich rühreir, um zu gehorchen. Und wenn auch schon Herr Adolf Hoffmaun mit seinen unabhängigen Getreuen wieder alle Mühe auf- wcndet, um dem Auslande nur nicht das Schauspiel deutscher Einigkeit zu bieten, dieser Liebe Mühe wird diesmal ganz umsonst sein: auch kein Unabhängiger wird sich finden, der hier der Entente einen Dienst zu erweisen vermöchte. Und auch keine unabhängige Regierung vermag diese Kastanie für unsere Feinde aus dem Feuer zu holen; im Gegenteil. Die Partei hätte dann unweigerlich für alle Zetten aus- gesptelt. Das allerdings wissen wir natürlich: die Entente ver fügt über Mittel, unseren Widerstand auf eine schwere Probe zu stellen. Sie l«n» die Gefcmgenentransporte einstellen — das ist ihr ohne »eiteres zuzutrauen. Sie kann ein- ««rschieren »rS sich aus um er er Mitte Beiseln holen, ganz »«« M«hh «anz «ach Beliebe«. Sie lau« das. und tze rann noch manches andere. Aber einen Bürgerkrieg wegen' dieser Frage zwischen unseren eigenen Volksgenossen ent fesseln, das kann sie nicht. In der Ablehnung der unerhörten Forderungen steht daS ganze Volk geschlossen hinter seiner Regierung. 0/-. Lp. Crzösrger gegen Helfferich. (Neunter Tag.) 8 Berlin, ö. Februar. Ln der heute festgesetzten Verhandlung gelangte der Artikel „Eine eigenartige Finanzaktton zum Kampf Erz bergers gegen Helfferich" aus dem Berl. Tagebl. zur Ver lesung. Es werden darin schatte Vorwürfe wegen einer Banknotenkonzession an die Deutsch-Südwestasrikanische Bank gegen Helfferich erhoben. Der Artikel soll nach verschiedenen Behauptungen von Erzberger inspiriert sein. Zeuge Redakteur Dombrowski vom Berl. Tagebl. sagt aus, das Manuskript, dessen Verfasser er nicht nennt, habe er nickt von Erzberger erhalten. Das Berl. Tagebl. hat seinerzeit eine Berichtigung Helfferichs gebracht. Bei der weiteren Vernehmung des Zeugen Dombrowski wird der Name des Dr. Driesen genannt und im Zusammenhänge mit der Übergabe des Manuskripts an Dombrowski gebracht. Dr. Driesen war Pressechef im Bureau des Reichssinanzministers Erz berger. Als Zeuge vernommen, sagt Dr. Driesen nunmehr aus, er habe das Manuskript von Geheimrat Haemmer er halten, der Verfasser stände in keiner Beziehung zu Erzberger. Zeuge Geheimrat Haemmer vom Reichsfinanzministerium gibt zu, die Mitteilungen lanziert zu haben, betont aber, Erzberger habe keinerlei Auftrag dazu gegeben. Die Verhandlung wird geschlossen und soll am nächsten Montag im Beisein Erzbergers weitergeführt werden. Weli- und Volkswirtschaft. Der Stand der Mark. Bei der nachstehenden Tabelle bedeutet Brief-»-angebotett und Geld gesucht. Die Valuta steht jetzt für je 100 Gulden (G), 100 Kronen (Kr.) dezw. 100 Frank (Fr.): Börsenplätze 8. S. 5. S. 4. S. Geld § Brief Geld § Brief Geld j Brief Amsterdam G Kopenhagen Kr. Stockholm Kr. Christiania Kr. Bern Fr. 3743 1448V« 1808 1683V« 3754 1451V- 1812 1686V« 3746 1448V« 1808 1698V« 1668V« 3754 145 lV- 1812 1701V« 1671V« 3696,3 1458 V- 1808 1698 V« 1668V« 3704,7 1431V« 1812 1701V« 1671V« ^Frieden kosteten imDurchschnitt 100 holländische Gulden 170 Mark, 100 dänische, schwedische bezw. norwegische Kronen '112 Mark und 100 Frank rund 80 Mark, von kleinen Kurs schwankungen natürlich abgesehen. H Gegen die Kapitalflucht. Gemäß 8 9 der zweiten Verordnung über Maßnahmen gegen die Kapitalflucht vom 14. Januar 1920 finden die für den Auslandsverkehr mit Auszahlungen, Akkeditiven, Wechseln, Schecks, An weisungen usw. gegebenen steuerlichen Kontrollvorschriften keine Anwendung, wenn es sich um einzelne Beträge von nickt mehr als 3000 Mark oder deren Wert in ausländischer Währung bandelt. Nach einer Entscheidung des Reichs- finanzministers hat bei der Anwendung dieser Vorschrift die Umrechnung des Wertes der ausländischen Währung zum Tageskurs zu erfolgen. -fr Ein Feindeswort zum Schutze unserer Industrie. Den englischen Blättern zufolge erklärte der Präsident des Handelsamtes, Geddes, in seiner in Plymouth gehaltenen Rede: „Die deutsche Industrie vernichten, hieße einen großen Teil Europas bankrott machen und England Märkte nehmen, btt früher einen großen Teil seiner Waren bezogen hätten. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer Tageblattes". Millerands Ausspruch: „Wir fordern alles, was Deutschland schuldig ist." Basel, 7. Febr. (tu.) In der Abgeordnetenkammer erwiderte der Minister des Auswärtigen Millerand auf mehrere Fragen bezüglich der auswärtigen Politik u. a., Deutschland hat die zugeficherten Kohlenmengen nicht geliefert und da der Vertrag dadurch undurchgeführt bleibt, wird Deutschland verständigt werden, daß die Lieferungs fristen für die Rheinlande sistiert worden find. Millerand schloß mit den Worten: „Wir fordern alles, was Deutsch land schuldig ist." Bezüglich der Auslieferung würde die Botschasterkonferenz die zu fassenden Beschlüsse sestlegen. Einberufung des interfraktionellen Ausschusses. Berlin, 7. Febr. (tu.) Der interfraktionelle Aus schuß ist vom Reichskanzler auf heute nachmittag 4 Uhr einberufen worden. Um 6 Uhr werden dann die Fraktion»» sührer zu Besprechungen zusammenkommen. Inzwischen finden Vorbesprechungen innerhalb der einzelnen Parteien statt. Zustimmung der holländischen ersten Kamme« zur Verweigerung der Auslieferung Haag, 7. Febr. (tu.). Die erste Kammer hat einen Antrag aus dem Hause angenommen, ver die Zustimmung zur Verweigerung der Auslieferung de, deutschen Kaiser, ausspricht. Aus Stadl und Land. Wilsdruff, den 7. Februar 1920. Was die Woche brachte. Sollen wir wohl gar den Winter schon hinter uns haben, obwohl erst der Februar begonnen hat? Bald scheint es so und — offen gesagt, böse sind wir keines wegs darüber. Mit den, ersten Februar begann di« ver gangene Woche und seit dieser Zeit hat sich ein wirklich bezauberndes Frühlingswetter eingestellt. Die Sonne überbietet sich schier mit der Herabsendung ihrer Strahlen, während in der Nacht leichter Frost sich vielfach einstellt. — Daß wir den Verpflichtungen, die uns der Versailler Schandvertrag auferlegt, nicht entgehen können, zeigte die in der verflossenen Woche in unserer Stadt anberaumt« Pferdemusterung für den Amtsbezirk Wilsdruff, in der die an die Feinde auszuliefernden Stuten ausgesucht wurden' Wit recht gemischten Gefühlen mag wohl an diesem Tage der Weg zur Stadt von den einzelnen Pferdebesitzern an- getreten worden sein. Wie lange wird es dauern, folgt die Ablieferung des Milchviehs, der Schweine, des Geflügels und wer weiß was sonst noch die Herren Peiniger auf die Liste zu stellen sich vorgenommen haben. Weit Überboten «der wird diese Maßregelung durck die neueste, die härteste aller Forderungen, die die Auslieferung aller Deutschen betrifft, die sich nach den Ansichten der Entente eines Kriegs« verbrechens schuldig gemacht haben sollen. Dieses Ver «ngen
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