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Wilsdruffer Tageblatt : 14.03.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-03-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192003142
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19200314
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19200314
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-03
- Tag1920-03-14
- Monat1920-03
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 14.03.1920
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deutschen Eigentums zugesichert zu erhalten. Jedenfalls beabsichtigt die italienische Negierung schon in allernächster Zeit die Verordnung über die Enteignung feindlichen Eigen tums dahin abzuändern, daß die kleineren Vermögen, wie insbesondere auch das im Kriege in Italien verbliebene Inventar, ganz freigegeben werden. Die von der deutschen Regierung in dieser Hinsicht in die Wege geleiteten Maß nahmen gelten übrigens noch nicht für abgeschlossen; es wird geplant, ähnlich wie schon an Italien, auch an die Regierungen der andern Ententestaaten heranzutreten. Noske über die deutsche Abrüstung. Der Reichs wehrminister Noske erklärte dem Berliner Vertreter der »Chicago Tribune" in einem Interview, daß die vorge schriebenen Schleifungen der Festungen von Kiel und Um gebung zmn größten Teil durchgeführt sind. Die Waffen, Munitionen und Materialien sind ebenfalls vernichtet oder unbrauchbar gemacht worden. Die Betriebe, die früher der Kriegsindustrie angehörten, sind bereits auf den Friedens- betrieb umgearbeitet worden. Ebenso wurde die Kriegs marine auf 18der Friedensstärke reduziert und zählt heute nur noch 15 000 Mann, wie es der Friedensvertrag vor schreibt. Die noch an die Entente auszuliefernden Kriegs schiffe stehen in den deutschen Häfen bereit und diejenigen, die bei Kriegsende im Bau waren, wurden sofort demontiert. Die Flugstreitkräfte bestehen nur noch aus einem einzigen Grenzgeschwader mit im ganzen 2000 Mann, eine Organi sation, die eigentlich nicht mehr Flugdienst genannt werden kann. Der Achtstundentag. Wie verlautet, ist eine Ver ordnung in Vorbereitung, die dahin geht, daß in den Tarif verträgen eine höhere Arbeitszeit ohne vorherige behördliche Genehmigung vereinbart werden kann. Ferner soll es ohne weiteres gestattet werden, daß Kürzungen der Arbeitszeit, die durch vorübergehende Störungen, wie Kohlennot und ähn liches, hervorgerufen werden, bis zur Grenze der 48-Stunden- Woche wieder ausgeglichen werden können. Endlich sollen vorbereitende Arbeiten für die Betriebsinstanöhaltung außer halb der achtstündigen täglichen ArbeitLdauer gestattet sein. Großbritannien. X Ausweisung des Sultans aus Konstantiuopel. Lloyd George erklärte im Unterhause, daß die türkische Frage jetzt akut geworden sei. Die Herrschaft der Türken in Europa werde in wenigen Wochen zu Ende gehen. Dem Sultan werde ein Memorandum zugehen, auf Grund besten feine Übersiedlung auf astatisches Gebiet erfolgen müsse. Vertagung der Nationalversammlung. (155. Sitzung.) 0L. Berlin, 12. März. Die Nationalversammlung har, nachdem sie beute noch eine kurze Sitzung abgehalien, ihre Tätigkeit für einige Tage unterbrochen. Die nächste Sitzung ist für Donnerstag, den 18. d. Mts. anderaumt worcen. Auf der Tagesordnung stehen der Notetat und der Übergang der Eisenbahnen auf das Reich, also wichtige Angelegenheiten. Die Sitzung Lauerte, wie schon angeüeutet, nur zwei Stunden. Zuerst wurden einige kurze Anfragen erledigt, darunter die des Abg. Wolfs (Soz.), der aus die Verkehrsschwierigkeiten im polnischen Korridor hinwies. Die Regierung ließ darauf er klären, daß sie die Erbitterung der Bevölkerung über die polnischen Schikanen verstehe. Die Polen verletzen offen sichtlich den Friedensvertrag. Die Negierung behalte sich alle Maßnahmen vor. Sie rechnet darauf, daß die Entente bei den Voten die freie Verbindung des Reiches mit Ostpreußen durchsetzen werde. L-ooann wurde der Gesetzentwurf über die Zuständigkeit des Reichsgerichts bei Fragen des Landes- und Reichsrechts in zweiter und dritter Lesung angenommen, ebenso in dMer Lessing das Kürperschajtsgesetz. Es folgte die zweite Be- raiung des Gesetzentwurfs über die Beschäftigung Schwerbeschädigter. Danach ist jeder Arbeitgeber, dec einen Arbeitsplatz besetzen will, verpflichtet, einen Schwerbeschädigten, Ler für die,en Platz geeignet ist, andern Bewerbern vorzuzrehen. Schwer beschädigte sind alle Personen, die eine Mlitarrente von 60°/° oder mebr beziehen. Die Vorlage wurde in erster, zweiter und datier Lesung einstimmig angenommen, ebenso ein Antrag zugunsten der Kriegsblinden. Das Gesetz über das Arbeitsentgelt der Empfänger von Militärveriorgungsgebührnissen wurde vom Arbeitsminister Schlicke zurückgezogen, da die allgemeinen Veriorgungsgesetze noch in diesem Monat dem Haule zugehen sollen. Damit war die Tagesordnung erledigt und das Haus vertagte sich bis zum 18. März. Möbelwucher. Während des Krieges herrschte schlechte Konjunktur auf dem Heiratsmarkt. Es war selbstverständlich, daß bei Heim kehr der Krieger aus dem Felde und aus der Gefangenschaft die Heiratswoge hoch anschwoll. Aber nicht für alle ist die Heirat auch die Gründung eines Hausstandes. Die ersparte Mitgift, von der sich die deutsche Braut eine Wohnungsein richtung kaufen muß, hat nur noch den zehnten Teil der früheren Kaufkraft, d. h. die Möbel sind gegenüber dem Friedensstand ungefähr um das Zehnfache verteuert worden. Von sachverständiger Seite wird versichert, daß ein großer Teil der Schuld bei gewissen Sägemühlenbesitzern und Holzgroßhändlern liegt, die auf eine weitere Preis steigerung hoffen und das Holz zurückhalten. Aber jede ein fache Rechnung für eine Möbelreparatur oder gar für die Neuherstellung eines einzelnen Möbelstücks in einer soliden Tischlerwerkstatt zeigt, Laß die Möbel das Schicksal der Ver teuerung mit allen anderen Verbrauchsgegenständen teilen. Die durchschnittliche Verteuerung des Lebensbedarfs (mit Ausnahme einiger lebensnotwendiger Nahrungsmittel) be trägt fast das Zehnfache. Es darf weiter nicht vergessen werden, daß »Werthamsterer" es besonders auf Möbelstücke abgesehen haben. Auch ins Ausland geht viel. Das Ge schäft in gebrauchten Möbelstücken blüht wie nie zuvor. Zahlreiche Familien, besonders Rentner und Pensionäre, sind in Not geraten und verkaufen ein Stück ihrer Ein richtung nach dem anderen. Da schieben sich denn unsolide wucherische Zwischenhändler ein, die beim Aufkauf und Ver kauf alter Möbel Hunderte von Bargeld verdienen. Es wäre eine dankbare Aufgabe der Gemeinden, gebrauchte Möbel, die verkauft werden sollen, zu entsprechenden Preisen zu erwerben, möglichst ohne Zuschlag an die Heiratslustigen abzugeben und Liesen damft zu einem eigenen Heim zu verhelfen. " Vermißtes. „O Deutschland hoch in Ehren." In — Italien nämlich. In einem römischen Briefe der »Neuen Zürcher Zeitung" lesen wir: „Ich übertreibe nicht. Rom ist von Deutschen überschwemmt. An allen Ecken hört man Deutsch, und kein Mensch stößt sich daran. Im Gegenteil, man bleibt bewundernd stehen. Deutsche, welche infolge der Zustände im eigenen Lande Hoffnung und Vertrauen verloren, sind gebeten, nach Rom zu kommen — hier werden sie beides wiederfinden. Eine so hohe Achtung vor deutschem Können, eine solche Zuversicht auf die Zukunft des Deutschen Reiches trifft er wohl nur in Italien. Alle Waren, die deutscher yecrunsl smo, geilen allein schon oesyaw ms yochwerng und — kosten das Doppelte. Ein deutscher Film, und wäre es auch der minderwertigste, ist die sicherste Garantie für stets volle Kassa. Der Krieg hat Deutschland die größte Reklame gemacht, einmal, weil man das Ausbleiben deutscher Pro dukte schmerzlich empfand, sodann, weil man nicht mit Un recht die beispiellose Kraftleistung Deutschlands während dieser langen Kriegsjahre als den Triumph deutscher In dustrie bewunderte. Jede Animosität gegen deutsches Wesen ist verschwunden oder vielmehr ins Gegenteil übergeschlagen. Deutsch sprechen ist äußerst schick, und wer es kann, wird darum beneidet. Und kaum ein Jahr ist es her, da war „tadeseo" der ärgste aller Schimpfnamen . . Was Necyr aus ven Wanz. mne oer grüßten eng lischen Vereinigungen christlicher junger Mädchen ist gegen wärtig der Schauplatz erbitterter Meinungskämpfe. Es haben sich zwei Parteien gebildet, die Puritanerinnen und die Fortschrittlichen, die einander grimmig befehden. Der Grund zu dieser Fehde ist sehr sonderbarer Natur, denn es handelt sich um nichts anderes als darum, ob das Tanzen sich für die Mitglieder der Vereinigung schickt oder nicht. Natürlich sind die alten und häßlichen Mädchen, die stets als Mauerblümchen die Wände zieren, gegen den Tanz, während die hübschen und lebenslustigen jungen Damen mit aller Energie für ihn eintreten. Eines der Mitglieder der Vereinigung erklärte rundweg, daß es mit seiner Beitritts erklärung nicht gleichzeitig das Gelübde abgelegt hätte, sich von allen Vergnügungen fernzuhalten, und daß es schon einmal, als der Vorstand sich bemüßigt fühlte, die Mit glieder des Vereins vor dem Besuch des Theaters, dem Zigarettenrauchen und anderen mehr oder weniger harm losen Vergnügungen zu warnen, auf das strikteste erklärt hätte, daß sehr viele Mädchen sich nicht daran halten würden, weil sie das im höchsten Grade töricht und lächer lich finden. Man könne eine gute und fromme Christin sein und doch ins Theater gehen, rauchen und tanzen. Der Vorstand der Vereinigung steht jedoch auf dem vielleicht nicht so ohne weiteres verwerflichen Standpunkt, daß man früher nichts dagegen gehabt hätte, daß die Mitglieder tanzten, weil die Tänze nicht so zügellos und unmoralisch gewesen seien wie jene, die man jetzt überall zu sehen be komme. Die Vereinigung sei durchaus nicht ein Hort von Duckmäusern, aber es schicke sich nicht für Mädchen aus gutem Hause, alle diese närrischen Tanzmoden mitzumachen. Eine Journalisten-Hochschulzeitnng. Die Londoner Hochschule für Journalismus hat jetzt eine eigene Zeitung ins Leben gerufen, die den Titel „Der neue Journalist" führt. Originell ist das Reklameplakat dieser Zeitung, das einen jungen Mann mit einem dicken Bündel von Manu skripten unterm Arm zeigt, der durch einen bemerkenswert kräftigen Stiefel aus der Tür eines Redaktionszimmers herausbefördert wird. — Das ist jedenfalls eine drastische Schilderung des Schriststellerberufes, die immerhin ein Körnchen Lebenswahrheit nicht verhehlt. Messen oder Handelsmessen entstanden im Anschluß an Kirchenseste, an denen „Messe" gelesen wurde, und die eine große Menschenmenge herbeizogen, daher eine günstige Ge legenheit zu Geschäften boten. Die Schwierigkeiten des Ver kehrs machten eine Vereinigung der Warenzufuhr auf einige Hauptpunkte und eine periodische Zusammenkunft von Käufern und Verkäufern an diesen Punkten wünschenswert. Die wichtigsten deutschen Messen sind Lie zu Leipzig und Frank- surt a. O., dann Braunschweig und Frankfurt a. M., zu denen jetzt Danzig, das allerdings nicht mehr zum Deutschen Reiche gehört, hinzukommt. Von ausländischen Messen lind berühmt die von Lyon (Frankreich), Nishnij Nowgorod (Rußland), Lodz (Polen) und Irbit (Sibirien). Oie Rurgwälle weisen in äer oberen ^Kulturrchicht, bessnäersZä«, wo sie vom Steindrucksbetriebe angeschnitten oäer vom Pflug alljährlich gewenäet wirä, eine fülle von slavischen Resten auf. Zehr zahlreich sinä meist äie Oopfscherben vertreten, nur selten finäet man ein ganzes Gefäss. ver slavische Oöpfer scheint weniger Kunstsinn besessen zu haben als sein germanischer Vorbewohner, äenn währenä letzterer aus freier Hanä schöne formen in grosser Mannigfaltigkeit gestaltete, brachte äer Slave selbst bei äem technisch vervollkommneten Merkstattbetriebe mit Drehscheibe unä Der- stempeln nur wenige nüchtern wirkenäe Gefässformen heraus, an äenen zu weilen reichliche Verzierungen in geschmackvoller Rnoränung gefallen. Rls häufigste Verzierung fällt äas sogenannte Mellenornament auf, äaneben treten noch schräggestellte Stich-, Strich- unä Ringreihen sowie Horizontalfurchen unä gekreuzte Striche auf. Die Gefässe sinä stets ohne Henkel, einige sinä mit Löchern zum Durchziehen einer Orsgschnur versehen. Mas man im übrigen an Rltsachen finäet, ist äusserst äürftig zu nennen. Massen sinä sehr selten gefunäen, an eisernem Gerät seien Messer, Sichel unä Schere, Orense, Ring unä Pfeilspitze angeführt. Rus Knochen gestaltete man Pfriemen, Däh- naäeln, zierliche Iagäpfeile, scheibenförmige Knöpfe usw. Rus Hirschhorn wuräen Hacken, Hämmer unä Merkzeuggrisse, aus Schienbeinknochen äes Rinäes Schlittschuhe geschnitten. Ruf Spinnen unä Meben äeuten äie .funäe von Spinnwirteln unä Mebstuhlgewichten hin. Vereinzelt auf Rurg- wällen gefunäene Hanämühlen aus Granit (aus Loäenstein unä Läufer be- stehenä) verraten uns, wie äer slavische Sieäler rein Getreiäe gemahlen hat. Rls Schmuck trug man Ringe aus Silber oäer Rronze an äer Schläfe (äaher slavische Schläfenringe), ferner bunte Glasperlen, äurchbohrte Oierzähne usw. In ähnlicher Meise, wenn auch nicht so mannigfaltig, sinä äie funäe in äen slavischen Zieäelungen vertreten. Rls solche sinä folgenäe im Gebiete unserer Heimat bekanntgewsräen: i. Lorsebauäe. Rm Mittelbergs im Lossebauäer Grunäe slavische Herä- rtelle. (Dr. Isis 1878 Z. 22.) Melte, Disan Z. 27. 2. Lossebauäe. In äer neuen Schule gegenüber äem Rahnhofe deckte man 1894 beim Setzen äer Säulen für äen Gartenzaun eine slavische tzerästelle mit Oopf, blauer Glasperle unä Scherben auf. (Dr. Isis 1894 S. 12.) Rhnliche funäe sinä von Dresäen-Löbtau unä Prohlis festgestellt. Diese Herästellenfunäe mögen sämtlich aus äer Dft kurz nach Reginn äer slavischen Resieäelung stammen, äa äie Mohnstätten wegen äer nomaäen- hakten Lebensweise äer Eingewanäerten noch sehr schlicht gestaltet waren. Ralä äarauk, als sie sesshaft wuräen unä Dörfer grünäeten, errichteten sie feste Holzhäuser mit Lehmfachwerk unä Ztrohäach. In manchen Dörfern unseres tzeimatgebietes, wo äie Giebelseiten äer Häuser sämtlich äem Dorf platze zugekehrt sinä, lässt sich noch mit Leichtigkeit äie charakteristische Runälingsform äer slavischen Dorfanlage feststellen. Sicher haben sich in äer Dähe äer slavischen Dorfschaften auch äie slavischen Grabstätten betunäen, von äenen uns leiäer aussallenä wenig bekannt geworäen sinä. Man verbrannte äie Osten nicht mehr, es war äie Leichenbestattung allgemein üblich. Reihenweise legte man äie Osten in ge streckter Lage, äas Gesicht nach Osten gekehrt, ohne Holzsarg in sehr tiefe Gruben. Rn Grabbeigaben sinä nur wenige Kleinigkeiten zu erwähnen, wie ein Gefäss (mit Verzierung) zu Häupten oäer füssen, ein eisernes Messer an äer Hüfte unä »in als Schmuck an äen Schläfen getragener silberner »äer bronzener Ring. Rls Zkelettgrab aus unserer Heimat ist zu nennen: Gauernitz, wo 1871 in äer Degelei ein Skelett gefunäen wuräe. Schädel und slsvisches Gefäss kamen in die Schaufuss'sch« Sammlung und von da in das Museum im Twinger. Rndere Skelettgräber der Slaven sind in Diedersedlitz, Sobrigau bei Lockwitz und Mischwitz bei Tehren aufgedeckt worden. Rls fremde Erzeug nisse im slavischen Gebiet müssen wir die seltenen Hacksilberfunde ein- schätzen, die dem Morgenlande entstammen und meist zerhackten Hängezierrat, geflochtenen Zilberärsht, Ringe und zerschnittene Münzen des 9. und io. Jahr hunderts enthielten und im Handelsverkehr mit arabischen Kaufleuten als Geld dsrgewogen wurden. Tusammenfassenä sei erwähnt, dass die funäe uns auch einen Einblick in äas häusliche unä wirtschaftliche Leben der Slaven ge statten. Die Haupterwerbsquellen waren Rckerbau unä Viehzucht, fischerei, Iagä unä Rienenzucht. Die Rearbeitung äes Loäens erfolgte durch den hölzernen Hakenpflug: als feldftucht erntete man Roggen, Gerste, Hafer, Erbsen und Hirse. Rls Tucht- unä Haustiere hielt man Pkerä, Rinä, Schwein, Schaf, Dege, Hunä unä Geflügel. Die Oöpferei wuräe snscheinenä als Gewerbe geübt. Die Metallbearbeitung war wenig entwickelt, auch Spinnen unä Meben wuräen nur im Hause betrieben. Die vorstehenäen Rusführungen haben äarlegen wollen, welche Leäeutung äie oft unscheinbaren Loäenfunäe für äie Geschichte äer Heimat erlangen können. „Es muss äaher äie Pflicht eines jeäen Vaterlanäfreunäes sein, äafür Sorge zu tragen, dass diese spärlichen Überreste erhalten bleiben. Denn nur hierdurch wird es möglich, das über der ürgeschichte unseres Landes schwebende Dunkel allmählich ?u lichten unä aus äen schweigenäen Dugen äer Vergangenheit äie Geschickte seiner Revölkerung zu erforschen st" Mir rickten äaher an alle äie Litt», jeder wolle bei seinen Rrbeiten in feld, Garten und Mald, beim Sckassen in Lehm- und Kiesgruben und Steinbrüchen, beim Roden, Pflanzen und Grundgraben die Rügen offen behalten und im gegebenen falle bei einem Sachverständigen Rat und Hisse suchen. Der Leiter der Heimst- sammlung, Herr Oberlehrer Kühne, wie auch der Verfasser sinä zu solcher Reratung gern bereit. Lei Rufdeckung bedeutungsvoller funde, die für die wissenschaftliche Erkenntnis von besonderem Merts sinä, wird sicher such der Leiter der Restandssufnahme der urgeschichtlichen Rltertümer in Sachsen, Herr Hofrat Prof. Dr. Deichmüller, herbeieilen. Mem bei Erdarbeiten eine ürne unversehens in äie Hänäe fällt, der wirse, dass ein solches Gefäss nie Geld oäer Kostbarkeiten enthält, weil es beiäes noch nicht gab. Wan hebe äas Gefäss, äas noch eräftucht ist, ge füllt heraus unä lasse.es an äer Luft trocknen. Ist äas Gefäss nur in Rruchstücken herausgekommen, so sammle man such äen kleinsten Scherben, um es äann von einem Sachverrtänäigen wieäer zusammensetzen zu lassen. Man hüte sich, gefunäene, mit Grünspan (Palina) überzogene Rronzen zu zerbrechen, anzuschneiäen oäer adzurchaben. Da Eisenfunäe wegen Rostens ohne sachgemässe Lehanälung balä zerfallen, empfiehlt es sich, äieselben an äas Dresäener Museum im Zwinger ' Dr. j). Deichniieller. Über Maßregeln zur Erhaltung und Erforschung der urgcschicht li len Altertiimer in Sachsen. Dr. Isis ^»»7, Abhandlung S. rs. 34 3Z
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