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Wilsdruffer Tageblatt : 08.06.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-06-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-191906088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19190608
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19190608
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1919
- Monat1919-06
- Tag1919-06-08
- Monat1919-06
- Jahr1919
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 08.06.1919
- Autor
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I 78. Jahrg Nr. 13V Sonntag den 8. Juni 1S1S Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend. Erscheint seit dem Lahre 4841. va« ,WII«dniffer Tageblatt" erscheint tLaUch, mit Aufnahme der Sonn» und AeAtage, abend« 8 llhr für den folgenden Tag. / Bezugspreis bei Selbstabholung »on der vruckerei wöchentlich Pfg., monatlich Pfg., vierteljährlich Ml.; durch unsere Austräger zugetragen monatlich pfg., vierteljährlich Ml.; bei den deutschen Postanstalten vierteljährlich Ml. ohne Zustestungsgebühr. Alle Pofianstalten, Postboten sowie unsere Austräger und Geschäftsstelle nehmen jederzeit Bestellungen entgegen. / Im Faste höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger irgendwelcher Störungen der Betriebe der Zeitungen, der Lieferanten oder der BefSrderungseinrichtungen — hat der Bezieher leinen Anspruch auf Lieferung «der Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezugspreises. Ferner bat der Inserent In den obengenannten Fällen leine Ansprüche, fasts die Zeitung verspätet, in beschränktem Umfange oder nicht erschein«. / tkinzel« »erlallsspreis der Nummer 10 Pfg. / Zuschriften find nicht persönlich zu »dreisteren, sondern an den «Verlag, die Schriftleitung oder die Geschäftsstelle. ilnonpm« Zuschriften bleiben unberückstchtiat. / Berliner «Vertretung: Berlin SW.48. Amtsgericht «nd den Stadtrat zu Wilsdruff reutamt zu Tharandt. Poo«>o Leipzig Ni. Wsi. für die Amtshauptmannschaft Meißen, für das zernlprecher: Ami Wilsdruff Nr. s. fUMM fÜV das Fakst- Inserftonovrcls Pfg. für die «.gespaltene Korpuszeile oder deren Raum, Lolalpreis Pfg., Reklamen Pfg., astes mi! Teuerungszuschlag. A, staub und tabellarlfther Say mit SO"/' Aufschlag. Bei Wiederholung und Zahresun 'Yen enftprechcndcr Nachlaß. Belanntmachungen im amtlichen Teil snur von Behör. die Spaltzeile SV pfg. bez. Pfg. / Nachweisung«. und Offertengebühr 20 be». pfg. / Telephonische Znferaten-Aufgabe schließt jedes ReNamationsrecht aus. / Anzeigenannahme bis 44 Uhr vormittags. / Beilagengebühr das Tausend Ml., 1r die Postauftage Zuschlag. > Für das Erscheinen der Anzeigen an bestimmten Togen und Plätzen wird keine Gewähr geleistet. / Steifte Platzvorjihrist Aufschlag ohne Rabast. / Oie Rabaiffätze und Netiopreise haben nur bei Bar zahlung binnen ZV Tagen Gültigkeit; längeres Ziel, gerichtliche Einziehung, ge meinsame Anzeigen verseh. Inserenten bedingen die Berechnung des Brutto-Zeften- prciscs. / Sofern nicht schon früher ausdrücklich oder stillschweigend als Srfüstungsorl Wilsdruff vereinbart ist, gilt cs als vereinbart durch Annahme der «Rechnung, fast« nicht der Empfänger innerh. 8 Tagen, vom Rechnungstage an, Widerspruch erhebt. Amtlicher Teil. Landbezug von Draunkohlen-Briketts von Plessa. Im Einverständnis mit dem Plessaer Braunkohlenwerke wird bekanntgemacht: I. Für die Amtshauptmannschaft Meißen sind zwecks schnellerer Abfertigung der Briksttfuhrwerke besondere Verkaufstage im Monat Juni festgesetzt worden. Es werden Briketts vom 13. bis 18. Juni und 27. „ 28. „ einschließlich abgegeben. Bor Abholung der Briketts ist jedoch zu nächst eine Bezugsmarke i« Plessa zu entnehme«, dabei wird dem Bezugsberechtigten der genaue Abholungstag dekanntgegebeu 2. Anweisungen, die nicht auf den Namen der Plessaer Braunkohlenwerke lauten, werden zurückgewiesen 3. Etwa noch im Umlauf befindliche Bezugsscheine früherer Monate werden nicht beliefert. Nur auf Monat Juni lautende Scheine haben Gültigkeit. 4. Der Verkauf beginnt täglich früh 7 Uhr. Die leeren Wagen können nur bis 12 Uhr mittags gewogen bzw. abgeferligr werden. b. Gespanne dürfen nur die Menge, welche auf den Bezugsscheinen freigegeben ist, laden, da andernfalls die Mehrmenge an der Wage wieder abgeladen werden muß. 6. Dis Briketts werden ab 1. Juni nur noch an den Inhaber des Bezugsscheines bzw. dem von diesem beauftragten Fuhrmann aus den bstr. Ortschaften aus gehändigt, aber keineswegs mehr an Plessaer Einwohner Die Amtshauptmannschaft bittet, diese Anordnungen im gegenseitigen Interesse un s bedingt einzuhalten. An anderen Tagen als den genannten werden Briketts unter keinen Umständen abgegeben werden. Weitere Bezugsscheine können für Monat Juni nicht mehr ausgestellt werden, da die für diesen Monat zur Verfügung stehende Menge angewiesen ist. Die Plessaer Braunkohlenwerke weisen noch darauf hin, daß von den Herren Ge meindevorständen in letzter Zeit Bescheinigungen auf Rohkohlen ausgestellt worden find. Derartige Bescheinigungen werden fernerhin nicht mehr beliefert; es muß eine vorschrifts mäßige Bezugsanweisung der Amtshauptmannschaft in Plessa vorgelegt werden. Meißen, am 4. Juni 1919. 647 II L. «»?» Die Amtshauptmannschaft. Vollmilchlieferung Infolge der durch die Grünfütterung gesteigerten Milcherzeugung werden die Milch karten für alte Leute (braune), die Milchkarten für Kinder von 7 bis 10 Jahren (rote) nunmehr wieder mit Vollmilch beliefert. Die Bekanntmachung der Amtshauptmannschaft vom 20. März l919 wird aufgehoben. Meißen, am 4. Juni 1919. 101 11 0. E Die Amtshauptmaunschast. Freibank Wilsdruff. Sonntag de« 8. Juni 191S von vormittags 8 bis mittags 12 Ahr Rindfleisch im rohen Zustande. Preis 1,58 MK. das Pfund. Es werden die gelben Lebensmittelkarten Nr. 3071 bis Ende und 1 dis 260 beliefert. Einzelgeld sowie Gefäße oder Papier find mitzubringen. E Wilsdruff, am 7. Juni 1919. Der Stadtrat. Deutschlands koloniale Ansprüche. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Graf Brockdorff-Ranbau begibt sich für einen Tag nach Köln, um mit Kardinal Hartmann über die rheinischen Fragen zu konferieren. * Präsident Fehrenbach hat die Mitglieder der Deutschen Nationalversammlung ersucht, vom Donnerstag, den 12. Juni, ob in Weimar anweiend zu sein. Der Tag der ersten Sitzung ist noch nicht bestimmt. * Reichswehrminister Noske wendet sich in einem Erlab Segen die Ausschreitungen der Freiwtlligentruppen. . * Der weimarische Landtag nahm mit 33 gegen 8 Stimmen den Staatsvertrag auf Zusammenschluß der thüringischen «tagten an. * Die Vollversammlung der ASRäte beschloß einen ein tägigen Generalstreik aus Anlaß der Hinrichtung Levines. * Vom rheinischen Bauernbund ist Herr von Schorlemer« Lieser zum Oberpräsidenten der Rheinprovinz vorgeschlagen worden. " In einer gemeinsamen Note weisen die skandinavischen Nächte auf die Unerträglichkeit einer erneuten deutschen Blockade bin. * Der Pariser Generalstreik nimmt immer mehr politischen Uarakter an. Die Ausständigen verlangen Rücktritt der Negierung. , ' Die englische Schutzmannschaft bat mit ungeheurer Mehr- seit den Streik beschlossen. Neues Leben. »Das Alte stürzt, es ändern sich die Zeiten; und Mes Leben blüht aus den Ruinen/ Das sagt der Dichter uns zum Tröste. Wir sollen arbeiten und nicht verzweifeln, fügt der moderne Weltweise und Laien- Aediger hinzu. Das wollen wir gläubig hinnehmen. Tsoer ^zu jst nötig, Laß die Keime des neuen Lebens sicht erstickt, sondern gepflegt werden. Wir müssen er« ^nnen, wo die Keime stecken. Sonst bleibt uns, nach Ariern anderen Dichterworte, nur übrig, die Ruinen zu Klassen: „Einen Blick nach dem Grabe seiner Habe wirft ?°ch der Mensch zurück, greift fröhlich dann zum Wander- Me ach, die Fröhlichkeit würden wir kaum auf- Mngen, wenn die Danrpfer mit der Menschenfracht von Mnsklaven davonkeuchen. Für uns, das Geschlecht von ^9, hieße es nicht, in das nächste Tal zu ziehen. Indern weit, weit weg. Zum Bahnbau in tonkinesischen ?'ebersümpfen oder sonst wohin, wo man deutsche Arme faucht und deutsche Menschen als Kulturträger billig Merpflügen kann. Wir aber wollen neues Leben. >, Sonst brachte es dann und wann der Krieg. Der ""Leheure Aufschwung der letzten anderthalb Menschenalter ^are ohne 1870/71 nicht denkbar gewesen; die nationale Aufrüttelung und Zusammenschweißung des deutschen ^kes hat es groß und wohlhabend gemacht. Man sage haß der Sieg das gebracht hat. Auch das gs- ^uagene Frankreich hat sich erhoben, wie nie zuvor. Es ^"rd reich und konnte das zweitgrößte Kolonialreich der begründen, aus dem ihm Rohstoffe und Arbeits- möglichteiten, überhaupt neues Leben in weitem Matze zustromten. Aber der Weltkrieg unserer Tage ist zu etwas ganz anderem geworden, als je zuvor irgend ein Krieg der europäischen Geschichte. Er ist kein ritterlicher Zweikampf zwischen den Nationen gewesen, auch kein „Kampf um den Futterplatz und den Futteranteil", als welcher dem nationalökono mischen Historiker Herkner die Weltgeschichte aller Zeiten erscheint. Sondern es war eine Vernichtung aller Lebens keime außerhalb der verbündeten Mächte der Entente, eine Zerstörung ohne gleichen, überhaupt keine Krieg führung von Heeren mehr, sondern ein Vernichten und Ersticken ohne Rücksicht sogar auf die eigene Zukunft. Ursprünglich haHm es sich die Engländer selber so nicht gedacht. Die stolze Formel „dusivsss ss nsus!" (Geschäft wie gewöhnlich) wurde 1914 von den Staatsmännern in ' London aufgebracht; in den Ententeländern werde alles weiter seinen Gang gehen, nur in Deutschland werde Kran dem Volke den Hals zuschnüren, indem man durch die Hungerblockade und die Rohstoffsperre ihm den Sieg verwehre. „Die Deutschen werden die Schlachten ge winnen, wir aber werden den Krieg gewinnen!", fügten dieselben Engländer noch 1916, und sie haben nur einmal, in diesen Tagen wird es gerade ein Jahr, unter dem Eindruck unserer letzten gewaltigen Erfolge, an ihrer Theorie gezweifelt. Zuletzt aber doch recht be halten. Nur daß sie dabei nicht nur uns allein den Hals zugeschnürt, sondern auch ganz Europa, ihren eigenen Staat mit eingeschlossen, in einem Zustand äußerster Er schöpfung zurückgelassen haben, und daß die gesamte Weltwirtschaft derart ruiniert ist, daß es ganzer Menschen alter sorgsamer Arbeit bedarf, um aus den Ruinen wirk- I lich neues Leben für alle wieder emporblühen zu kaffen. Dieses neue Leben wollen wir für alle. Und es zeigt i sich, daß wieder nur die Deutschen dazu imstande sind, lebenschaffende Gedanken in die Welt zu bringen: die Deutschen, io sagte einst der Engländer Carlyle, sind es, die der Welt den Gedanken der Organisation geschenkt haben. Und wir wollen erneut der Welt auch heute Ord nung und Leben bringen. Die Franzosen, die Belgier, die Engländer haben ge zeigt, wie man Kolonien ausbeutet; wir, wie man sie ent wickelt. Die jetzigen Machthaber der Franzosen, der Belgier, der Engländer, haben nur einen vernichtenden Frieden erdenken können; wir schlagen einen aufbauenden vor. Man kann schon heute sagen, daß die Bedingungen von Versailles eine Ruine sind, eine Schichtung von Trümmern, ein reines Abbruchsgeschäft; die Weisen der Entente stehen selber mißvergnügt vor dem vollkommenen Irrsinn dieses Traktates, der ganz mechanisch einfach aus die Weise entstanden ist, daß jede der verbündeten Mächte alles, was sie nur an Höchstforderungen batte, da hinein gepackt hat, ohne Rücksicht darauf, ob wir es überhaupt tragen könnten. Wir müßten zusammenbrechen. Dann hätte niemand etwas davon. Auch die feindlichen Mächte würden dann auf Menschenalter hinaus ein elendes Dasein führen, vor allem nicht imstande sein, sozialpolitisch vor wärts zu kommen und irgend etwas für die Verbesserung des Loses der ärmeren Klassen zu tun. Es gäbe nur ein fieberhaftes Schuften. Statt des Achtstundentages den Zwölistundentag. Statt reichlicher gutbezahlter Arbeit für alle Volksgenossen die Einführung von gelben Kulis als Lohndrückern. Versailles ist die fürchterlichste Gedanken losigkeit der Weltgeschichte, die Bankerotterklärung mensch lichen Geistes. Und nun kommen die Deutschen, die während des Krieges durch ihre Erfindungen immer wieder über die feindliche Robstofffperre sich hinwegsetzten, wieder mit ihrer wissenschaftlichen Gründlichkeit. Nicht ausbeuten, sondern aufbauen sei die Hauptsache. Die Welt könne nur dann genesen, wenn sie mm in gemeinsamer Arbeit sich vereine, um der satanischen Vernichtung wieder Herr zu werden, die Keime des Lebens in den Ruinen wieder empor wachsen zu lassen. Wir selber seien bereit, bisher Un erhörtes zu leisten, den unbeholseneren anderen Kohlen und Geld und Schiffe und Kali und allerlei sonst noch zu stellen, vorausgesetzt nur, daß man uns die nötige Be wegungsfreiheit gebe und dem Plane einer gewaltigen gemeinsamen Organisation aller schaffenden Kräfte zu- stimme. Es ist ja nicht wahr, daß alle Völker völlig verarmt sind. Verloren ist so und soviel Stahl und Eisen und Kupfer, verloren sind einige Millionen Menschen, „ver pulvert" ist im Wortsinne alles mögliche, aber das ist doch schließlich nicht anders, als wenn einmal ein Wald nieder geschlagen oder durchforstet wird. Die Mutter Erde trägt nach wie vor ihre Frucht. Die Schätze des Bodens können nach wie vor gehoben werden. In Europa ist viel Vieh abgeschlachtet worden, aber in Südamerika hat es sich vermehrt. In Asien lagern ungeheure Vorräte an Reis, in unseren Kolonien harren Ölfrüchte Ler Beförderung. In wenigen Jahren können Kraftfuttermittel die Vieh zucht auch in unserem allen Erdteil wieder heben. Es fehlt nur an der Organisation des neuen Wertaustausches, an einer internationalen finanziellen Sanierung und an einer richtigen Verteilung aller Transportmittel, dann ist neues Leben wieder möglich. Eine große Unruhe packt die Gewalthaber in Versailles. Sollten die verachteten Boches wirklich wieder einmal die Führer auf geistigem Gebiete sein? Die Unruhe sprudelt aus den aufgeregten Zeitungsspalten. Die Zensur streicht wie besessen. Aber der Lebenshunger ist stärker als alles andere: auch die eiskalten Lebensoernichter der Entente durchschauert zum erstenmal diese Überzeugung. OeL/MEUS. Drei Tage Frist. Antwort in einigen Tagen. Wie der „Temps" aus bester Quelle erfahren hat, wird die Antwort des Vierbundes aut die deutschen Gegenvorschläge nicht vor Donnerstag oder Freitag er folgen. Die Deutschen würden dann drei Tage Frist Haden, um sich über die Annahme oder Ablehnung zu ent scheiden.
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