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Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192101200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210120
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-20
- Monat1921-01
- Jahr1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1921
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BermrßschÄfözWg Ser «emsr Ernie. ! Beschlüsse der Ernährungskonserenz, Die dieser Tage in Dresden abgehaltene Besprechung z aller deutschen Ernährungsminister hat sicb nach eingehen der Beratung auf folgenden Beschluß geeinigt: „Die Bewirtschaftung des Brotgetreides, der Gerste j und des Hafers aus der Ernte 1921 muß ausrechterhalten ? werden. Mit der Feststellung der Mindestpreise wird je- s doch gleichzeitig zum Ausdruck gebracht, daß das bisherige ' System der Bewirtschaftung nicht fortgeführt werden kann. An Stelle des bisherigen Systems muß das Urn- lagrsystcm in erster Linie in Erwägung gezogen werden, wobei die Einzelheiten noch näherer Regelung Vorbehalten sind. Für den Fall, daß dieses System gewählt wird, müstcn Gemeinden und Kreise Träger der Lieferungen werden und es muß der Reichs-Getreideordnuug eine Be stimmung eingefügt werden, nach der für durch Umlage zur Ablieferung geforderten, aber nicht zur Ablieferung gelangten Mengen im Verwaltungswege Barzahlung in Höhe des mehrfachen Höchstpreises, mindestens des Welt marktpreises verlangt werden kann." Das Reichsernährungsministerium gab weiter Kennt nis von der Freigabe der Einfuhr weiterer Lebensmittel; Richtlinien des Reichsministrriums sollen maßgebend da für sein. Entsprechend den wiederholt von den Ländern ge äußerten Wünschen, soll die Erteilung der Einfuhrbewilli gung innerhalb der Richtlinien dezentralisiert werden. Die Vorschläge des ReichZministeriums über diese Abänderung der Ein- und Ausfuhr und über die Abgabe von ver billigtem Mais fanden grundsätzlich Zustimmung. Das Reich übernimmt die Garantie für einen bestimmten Dollarkurs, um die Valutaschwankungen bei den einzu führenden Rohphosphaten zu beseitigen. Es kommen monatlich 40000 Tonnen in Betracht. Der garantierte Kurs ist so gewählt, daß in diesem Düngejahr eine Ver billigung nicht eintritt, Wohl aber im nächsten Jahre. Das Reichskabinett hat seine Zustimmung gegeben. Politische Kunälchrv. „Im Interesse der Wahrheit." Ler französische KreiskontroLeür von Katiowitz-Siabt sendet an die Presse eine längere Zuschrift — im Interesse der Wahrheit, wie er sagt — zur Ausweisung des früheren Reichsministers Gothcin aus Oberschlesien. Diese Zu schrift enthält nichts Tatsächliches, als nur die Versiche rung, daß Reichsminister Gothein von der interalliierten Behörde mit dem größten Entgegenkommen behandelt worden sei, wie es seiner.Persönlichkeit und seinM Alter entsprochen habe. Ostpreussen in Gefahr! Den Mitgliedern dcS Neichskabinetts wurde em von der Deutschdcmokratischen Partei, der Deutschnationalen Volkspartei, der Deutschen Volkspartei und der Zentrums- Partei unterzeichnetes Schreiben übermittelt, in welchem gegen die von der Entente verlangte Entwaffnung der Festungen Königsberg i. Pr., Pillau und Lötzen protestiert wird, da Hierdurch die Provinz Ostpreußen jedem feind lichen Angriff wehrlos preisgegeben würde. Die gesamte Bevölkerung Ostpreußens ohne Unterschied der Partei sehe durch solche Entwaffnung die letzte Möglichkeit einer Verteidigung ihrer Heimat schwinden. Heute, wo die Ge fahr von außen immer drohender werde, müsse die Reichs regierung nachdrücklichst dafür eintreten, daß die Festungen nicht entwaffnet werden, Der „teure" Oberkommissar. Die Kommission des Auswärtigen Amtes des Land tages von Danzig hat die Emkommenfrage des inter alliierten Oberkommissars beraten. Es ist entschieden worden, daß die Kosten teils von der Stadt Danzig, teils von der polnischen Republik gedeckt werden in der Weise, daß aus jeden der beiden Teile 50 000 Frank in Gold ent fallen. Deutsch-Österreich. Frankreich und der Gesandtenpopen in Berlin. Aus Wien wird gemeldet, daß in der letzten Sitzung der Groß- deutschen Vereinigung Dr. Langenhan mit 15 gegen 3 Stimmen, die auf den Sektionschef Riedl entfielen, als Kandidat für den Posten des Berliner Gesandten vorge schlagen wurde. Von französischer und tschechischer Seite sei gegen Dr. Langenhan aber entschiedener Einspruch er hoben worden. Frankreich erklärtestes müsse die Besetzung des Berliner Postens durch einen so ausgesprochen an schlußfreundlichen Politiker wie Dr. Langenhan als einen unfreundlichen Akt der österreichischen Regierung be trachten. Deutsches Papiergeld im Ausland. In Beantwortung einer Frage der Entente erklärt die Reichsregierung, daß die Summen des im Ausland befindlichen Papiergeldes zusammen mit den vom Aus land gewährten Kredit auf etwa 70 Milliarden zu be ziffern ist. Großbritannien. Terroristische Sinnfeiner. In London wurden 6 Per sonen, von denen eine, wie man annimmt der Führer der terroristischen Sinufcinerbewegung in England ist, im Zu sammenhang mit dem vor kurzem stattgefundenen Versuch, Petroleumlager in Brand zu stecken, von bewaffneten Ge heimpolizisten verhaftet. Eine Unmenge von Drucksachen wurde beschlagnahmt. Holland. Der deutsche Kronprinz unter polizeilicher Aufsicht. Die holländische Regierung hat sich veranlaßt gesehen, die Polizeiabteilung auf der Insel Wieringen, die bekanntlich ver Wohnsitz des deutschen Kronprinzen ist, zu verstärken. Künftighin werden dem Kronprinzen bei jedem Ausgang zwei Polizeiagenten auf dem Rade folgen. Der deutsche Kronprinz teilte einem Pressevertreter mit, daß er gern in seinem Vaterlande für den Wiederaufbau Deutschlands sich betätigen wolle, es aber unterlassen müsse, um seinen Feinden nicht Gelegenheit zu geben, von „monarchistischen Plänen" zu sprechen Neueste Meldungen. Frankenlöhnung der Eisenbahner im Saarrevier. Saarbrücken. Zu der gegenwärtig schwebenden Frage der Frankenlöhnung der Eisenbahner wird bekannt, daß nunmehr Minister Lambert dem von den Gewerkschaften gemachten Vor schlag zugestimmt hat eine allgemeine Urabstimmung der Eisen bahner über diese Frage stattfinden lassen. Eisenbahnunglück in Frankreich. Paris. Zwischen den Stationen Langot und Aseignas ist ein Expreßzug von Cctte nach Bordeaux vorgestern abend entgleist. Sechs Neisende wurden verletzt. Sechs Personen wagen wurden auf die Schienen geschleudert und teilweise zer trümmert. - Das Programm der Pariser Konferenz. London. Reuter erfährt aus sicherer Quelle, dass sich die Pariser Konferenz voraussiclstlich nur mit den Fragen der Ent waffnung Deutschlands, den Wiedergutmachungen und dem türkischem Vertrag beschäftigen werde. Die Besprechungen über die Entwaffnungsfrage werden schnell erledigt sein. Die Frage der Wiedergutmachungen werde noch nicht endgültig ge löst werden können, weil man vorerst abwartcn will, was Deutschland verschlägt. Zmeit skcheBen! Nie Moknungsnot Kal ein Enäe wenn Wohnhäuser in ^NLI-Massiv er richtet werden, wie dies in immer steigendem Umfange im ganzen Reich geschieht. Allein in Essen werden, nachdem die Vorzüge der altbewährten ZMLI-Masfiv-Bauweise gegenüber dem Ziegeldau und den so genannten „Ersatz"-Bauweisen festgestellt worden sind, etwa 40 Häuser des Allgemeinen Bauvereins ausschließlich in ^.lALI-Massiv errichtet. ^MLI-Steine (D. R. P. und Weltpatente) können von jedermann in einfachster Weise auch unmittelbar an der Baustelle aus überall vorhandenen Roh stoffen (Kies-Sand, Koks-Schlacke, Asche usw.) durch Stampfen in den ^LlLI- Formen hergestellt werden. ^lALI-Formen werden verliehen. Große Ersparnisse! Erbitten Sie die Druckschriften^ der Firma ZMVI-Werkc, Abt. II/O 49, Berlin- Johannisthal. RW Wachsende Wirtschaftskrise in England. London. In ganz England nimmt die Zahl der Erwerbs losen dauernd zu. Ein ernstes Zeichen der industriellen Lage sei die anhaltende Flaute in wichtigen Kohlenbergwerken. In verschiedenen Teile'.', des Landes, so im Bezirk Swansea, feier ten Tausende von Bergarbeitern. In einer vor den Delegier ten der konstitutionellen Arbeiterpartei gehaltenen Rede er klärte Lord Curdp, augenblicklich sei die Arbeitslosigkeit am schärfsten in Amerika, danach kämen England, Frankreich, Bel gien und dann erst Italien und Deutschland. Massenflucht aus Armenien. . London. Von armenischer Seite erfährt Reuter, daß aus dem von den Türken besetzten Gebiet über 200 000 Personen geflüchtet sind. Nahrungsmittel und Heizmaterial sind nicht zu bekommen. Der Äahnverkehr ist eingestellt und die Bevölke rung von einer Hungersnot bedroht, wenn nicht sofort Nah rungsmittel aus anderen Lagern herbeigeschafft werden. König Konstantin an der Front. Athen. Die Abreise König Konstantins an die Front wirb bestätigt. Eine große Anzahl von Truppen wird als Verstär kung geschickt. Der erste Angriff der Griechen ist mißlungen. Die große Offensive wird bis zum Eintreffen der Verstärkun gen verschoben. Verschiedene Meldungen. Berlin. Die nächste Vollsitzung des Reichswirt schafsrats findet Ende Januar statt. Der genaue Termin ist noch nicht festgelegt. Berlin. Ein Moskauer Funfipruch dementiert Gerüchte über angebliche Angrisfspläne Sowjetrußlands gegen Deutschland und erklärt, die Räteregierung betrachte die Herstellung friedlicher Beziehungen zu ihrem Nachbar als erste und vornehmste Ausgabe. Berlin. Wie von amtlicher Seite mitgeteilt wird, steht an der ganzen deutschen Ost grenze kein einziger Soldat. Nur im Bezirk Marienwerder hat eine Kompagnie zur Abwehr der Rinderpest eingesetzt werden müssen. Letzte Drahtberichte des „Wilsdruffer TkMblattes«. AuswärtsbeWeguNg der Mark Berkin, 19. Januar, (tu.) Seit einigen Tagen ist eine auffallende Nufwärtsbewegung der Mark an sämt lichen Auslandsbörsen, so vor allem in Neuyork, Paris, Zürich und Amsterdam festzustellen. Die Gründe hierfür liegen vornehmlich teils in der Neuq orber Markspekulation, teils in dem Abschluß des deutsch-holländischen Kredit abkommens. Die erfreuliche Bemegung zeigte sich auch bei den Berliner Großbanken im gestrigen Vormittag verkehr, Währenddessen Auslandswechsel, für die in den letzten Tagen vergeblich Abnehmer gesucht wurden, leb haft angeboten wurden. Es ist auzunehmen, daß sich diese Aufwärtsbewegung der Mark in den nächsten Tagen noch weiter fortsetzen wird. KsiNS ErkraaL«ng Lenins? Warschau, 18. Ian«ar. (tu.) Die Rocozadspolita meldet, daß nach einem Moskauer Funkspruch alle Ge rüchte über eine schwere Erkrankung Lenins gegenstands los feien. Allerdings seien einige hervorragende deutsche Aerzts nach Moskau berufen worden, aber nicht zu Lenin, sondern zu Professor Karpow, Mitglied des Wirtschasts- rates, der vor einigen Tagen gestorben ist. 1750V« Man« stehendes Heer in Amerika. Amsterdam, 13. Januar, (tu.) Der amerikanische Senat hat gemäß dem Wunsche des Kriegsministeriums eine Entschließung angenommen, wonach das stehende Heer aus 175000 statt auf 150000 festgesetzt wird. Das Shipping Board ordnet« an, daß 30 Schiffs mit insge samt 180000 Tonnen Wasserverdrängung außer Dienst gestellt werden. Aus Stadt und Land. WMeiilM-ex std- »tH« Mir V-N-M Ixwkbsr Wilsdruff, am 19. Januar 1921. — Unsere» Zeitungsausträgern auf dem Lande kann der schwere Dienst in der Zeit der dunklen Winter abende durch einiges Entgegenkommen der Bezieher auf mancherlei Weise erleichtert werden. In jedem Haus wird draußen auf dem Dorf das Tageblatt immer mit Interesse erwartet, aber wohl niemand denkt dabei an den Zuträger, der auf feuchten, finsteren Wegen durch den Abend von Haus zu Haus geht, der oft verschlossene Vortüren und Gehöfte findet, vor denen er nach langem Klopfen seine Zeit versäumt. Oder der Austräger wird von Hunden Gräfin Pia. Romo» von H. Courths-Mahler. ^^Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Er fühlte etwas Warmes, Weiches in sich aufsteigen, als er ihr in die bangen, flehenden Augen blickte. „Also Sie würden mich gern halten wollen?" fragte er leise. Sie schluckte krampfhaft, um nicht in Tränen ausbrechen zu müssen. „Freilich würde ich Sie halten wollen, so fest ich könnte. Das Leben ist doch erst so schön geworden, seit Sie heim- gekehrt sind. Aber — wenn Eie fortwollen — dann kann sch doch nichts tun, um Sie zu halten," antwortete sie ganz verzagt, und nun hing doch eine große Träne an ihren langen, dunklen Wimpern. Das machte ihn vollends weich. Am liebsten hätte er den Hellen, schimmernden Tropfen weggeküßt. Es war die erste Träne, die er in ihren Augen sah. „Doch, Komteßchen, Sie könnten etwas tun," sagte er weich. „So sagen Sie es," drängte sie, „sagen Sie es schnell. Was kann ich tun?" Tr faßte ihre Hände .„Sie müßten zu mir nach Riedberg kommen, für immer, damit ich nicht so allein in dem großen, stillen Schlosse Hausen muß." Unsicher sah sie zu ihm auf. „Ach — das geht doch nicht!" „Warum nicht?" „Gott — ich muß doch bei Papa in Buchenau bleiben — ich gehöre doch zu Papa." „Sie müßten dann eben zu mir gehören — und wir besuchten dann täglich Ihren Vater, oder er käme zu uns nach Riedberg." Sie lachte plötzlich auf. „Ach nein — wie denken Sie sich das nur? Das würde Papa doch nicht gestatten." „Doch, er gestattet es ganz sicher. Eie müßten — ja — Sie müßten natürlich meine Frau werden." Ihre Augen wurden groß und weit, das frische Ge sichtchen erblaßte in unverstandener Erregung. „Ihre Frau — ich Ihre Frau?" stammelte sie ungläubig. „Ja, Komteßchen, meine Frau." Sie schüttelte ganz beklommen den Kovf. „Aber das geht doch nicht." „Warum denn nicht?" - . Sie atmete tief auf. „Weil ich so ein dummes Ding bin. Ich wüßte ja gar nicht, wie ich mich da zu verhallen hätte. Da muß man ja schrecklich klug und würdevoll sein. Eine lange Schleppe müßte ich da hinter mir herziehen und ernsthaft und feier lich einherschreiten. Ich habe mal in der Kirche zugesehen, wie Pächter Reichels Tochter sich verheiratete. Sie trug ein weißes Seidenkleid mit langer Schleppe und einen Schleier. Und sie hat furchtbar geweint, und alle machten so feierliche Gesicbier. Ich habe auch weinen müssen. Es war so traurig." Er stand dieser harmlosen Kindlichkeit ganz ratlos gegenüber. Sie war sehr rührend in ihrer Unschuld und Unwissenheit. Es war doch noch viel schwerer, als er sich gedacht hatte, ihr begreiflich zu machen, was er von ihr wollte. „Das ist alles gar nicht so schlimm, Komteßchen," sagte er lächelnd. „Traurig ist man bei einer Hochzeit nicht, das sind nur Freudentränen gewesen. Und ernst und feierlich brauchen Sie als meine Frau gewiß nicht einherzuschreiten. Sie sollen ganz so bleiben, wie Sie sind, fröhlich und ver gnügt. Das gerade brauche ich ja. Und das mit der Schleppe — das lernt sich ganz leicht. Immer brauchen Sie eine solche nicht zu tragen, nur zuweilen bei festlichen Ge legenheiten. Und damit Sie alles lernen, was nötig ist, würde ich Sie einige Zeit zu meiner Tante, der Gräfin Eckhoff, bringen, die Sie sehr liebevoll aufnehmen würde. Dabei könnten Sie dann auch gleich einmal die große Welt kennen lernen." Pia mackste ein nachdenkliches Gesicht. „Würden Sie dann bei mir bleiben?" „Nein, Komteßchen, es wäre besser, Sie würden einige Zeit — sagen wir em halbes Jahr — ganz allein bei meiner Tante bleiben. Aber vielleicht käme ich zuweilen, Sie zu besuchen. Und wenn das halbe Jahr um ist, dann hole ich Sie heim, nach Riedberg, als meine liebe kleine Frau." Ihre Augen hingen zaghaft und unruhig an seinem Gesicht. „Ach, ich weiß doch nicht — ob ich dazu tauge — ob Sie mit mir zufrieden sein würden. Frau Dornemann sagt immer, in der Wirtschaft sei ich schrecklich unnütz. Vom Haushalt verstehe ich gar nichts, und Frau Domemann sagt, eine Frau müsse alles besser verstehen als ihre Dienstboten, sonst ginge es im Hause drunter und drüber." Er lachte leise und zog sie bei den Händen an sich heran. „Das lernt sich alles, Komteßchen. Die Hauptsache ist, daß Sie wollen, daß Sie mich lieb genug haben, um bei mir bleiben zu wollen." i Sie lächelte beklommen. „Ach, daran fehlt es nicht. Ich bin am liebsten immer bei Ihnen und habe Sie sehr lieb," gestand sie harmlos ein. „Also willigen Sie ein?' Sie seufzte. „Erst müssen wir doch Papa fragen, ob er nichts da gegen hat." „Das ist nicht mehr nötig, ich habe ihn schon gefragt, und er hat nichts dagegen." „So? — Nun — dann — wenn Sie denken, daß es geht — dann mag es sein." Er küßte gerührt und andächtig ihre Hände, eine nach der anderen. „Ja, Komteßchen, ich meine wirklich, daß es geht." Sie almete schnell und unruhig. Fortsetzung folgt.)
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