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Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-01-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192101200
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19210120
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19210120
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-01
- Tag1921-01-20
- Monat1921-01
- Jahr1921
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 20.01.1921
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Dieses Mati enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Dmtshauptmannschast Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Thar andt Verleger und Drucker: Arthur Z-schunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Rr. 16. Donnerstag den 20. Januar 1921. 80. Jahrgang. Amtlicher Teil. Nachdem die Frist für die Abstimmung über den Antrag der Schlosser-Iwangsinnung zu Meißen auf Ausdehnung des Jnnunobeznks auf den Bezirk der Amtshauptmannschaft Meißen mir Ausnahme des Am^sgenchtsbe irks Nossen und darauf, daß rhr auch die Gewerbe treibenden anzugehören Haden, die in diesem Bezirke das Gewerbe als Mechaniker, Installateure und Büchsenmacher betreiben, abge!auf»n ist, wird "die. über das Abstimmungsergebnis geführte Liste von Mittwoch den 19. Januar bis mit Dienstag den I. Februar 1921 zur Einsicht und Erhebung etwaiger Widersprüche der Beteiligten in Meißen, Rathaus Zimmer Nr. 20, öffentlich ausgelegr. Nach Lem 1. Februar nngehenLe Widersprüche bleiben unberücksichtigt. Meißen, am 18. Januar 1921. i»r Der Kommissar. Bürgermeister Dr. Goldsriedrich. Kl-rinc Zeitung für eilige Leser. * Zum 18. Januar hat der Reichspräsident eine Kundgebung k veröffentlicht, in der er für die Festigung unserer staatlichen s Einheit cintritt. * Die Zusammenkunft der Entente-Ministerpräsidenten findet l voraussichtlich am 24. Februar in Paris statt. * Der neue französische Minister Loucheur kündigt in de-r f Pariser Presse seinen Plan zur Zwangsverwaltung Deutsch- l Lands durch die Entente an. * Harding wird den außerordentlichen Kongreß in Washing- ? ton zum 4. April einberufen. Verständigung? Es klingt fast wie eine Ironie aus die ewige Ver- anslallung von Konferenzen, nationalen und internatio- s nalen, mit denen die heute Regierenden, sich gar nicht ge- nug Inn lönen, scheint aber den Tatsachen zu entsprechen, Latz nicht in Brüssel, sondern während der Pause, die man i zwischen die dortigen SachverfLändigenverhandlungen s gegen Ende des vorigen Jahres eingelegt hat, eine An- r nähtzrung der beiden Parteien, die sich in der Kriegsent- s schädigungssrage bisher völlig unversöhnlich gegenüber gestanden haben, erzielt worden ist. Nach heute vorliegen den Andeutungen scheinen der französische und der eng lische Botschafter in Berlin in unmittelbaren Besprechun gen mit unserem Minister des AnswärtigeN in den ersten Tagen dieses Jahres Vorschläge gemacht zu haben, die zwar mit unseren eigenen Wünschen selbstverständlich nicht im entferntesten übereinstimmen, die aber doch erwägens wert sind und Zum mindesten als Ausgangspunkt erfolg versprechender, gemeinschaftlicher Überlegungen dienen können. Wenigstens gewinnt man nach dem, was bis jetzt darüber bekannt geworden ist, den Eindruck, daß diesmal Berlin vielleicht eher zu einer Verständigung führen könnte als Brüssel. Was bei den neuen Vorschlägen allerdings zunächst in die Augen springt, ist die Tatsache, datz uns abermals ein Verzicht auf eine der wesentlichsten Bestimmungen des Friedensvertrages zugemutet wird. Danach ist die Entente bekanntlich verpflichtet, uns spätestens bis znm 1. Mai 1921 wissen zu lasten, welche Höchstsumme sie insgesamt von uns als Kriegsschadensersatz in Anspruch nehmen will. Datz die Franzosen insbesonders bisher über die Größe ihrer materiellen Verluste noch gar nicht ins Reine kommen konnten, liegt gewiß nicht an diesen Verlusten, sondern lediglich an der Entschlossenheit ihrer Führer, diese Vertragsbcstimmung als Hebel Zu benutzen, mit dem sie dauernd auf die Gesamtlage Deutschlands einwirken können und sie je nach dem ihren eigenen Interessen dienstbar zu machen. Aus einer rein finanziellen Be stimmung hat man sich auf diese Weise ein moralisch-poli- Kschss Druckmittel zurechtgelegt, das mau um keinen Preis der Welt aus der Hand geben möchte. Nach außen hin hat Liese Umwandlung in der Weise Gestalt gewonnen, daß nwn erklärte, sich zunächst mit Jahresfestsetzung begnügen zu wollen, um später, je nach dem Grade der Erhöhung des deutschen Volles von den wirtschaftlichen Folgen des Krieges, die Ersatzschraube nur um so fester anziehen zu können. An diesem Grundgedanken ist auch bei den jüng sten Berliner Besprechungen sestgehalten worden. Wenn unser Minister des Äußeren Dr. Simons ihn nicht mehr von vornherein ablehnte, sondern nach Befragung des Ka binetts wie der Fachleute aus allen Negierungsabteilun gen sich bereit erklärte, über die so unmittelbar an ihn herangetrctene Frage weiter zu verhandeln, so selbstver ständlich unter der Voraussetzung bestimmter Gegenleistun gen auf anderen Gebieten, die wiederum uns außer ordentlich am Herzen liegen. Die Franzosen sollen von vor läufigen Jahresleistungen im Betrage von drei Milliar den Goldmark gesprochen haben, was selbstverständlich als gänzlich ausgeschlossen zurüügewicsen wurde. Auch bei dieser Gelegenheit kam zur Sprache, daß man sich in Frank reich noch immer von der Leistungsfähigkeit Deutschlands Vorstellungen zu machen scheint, die vor der Wirklichkeit ganz und gar nicht standzuhalten vermögen, was von der Gegenseite wohl zugegeben, aber damit entschuldigt wurde, datz nun einmal die Forderungen und Erwartungen in England und Frankreich so hoch geschraubt worden seien, und daß es nunmehr schwer sei, das Volk an geringere Siegesfrüchte zu gewöhnen. Auch darüber wurde von unserer Seite ein deutliches Wort geredet, daß man in Frankreich insbesondere immer noch sich so stelle, als hätte Deutschland so gut wie gar nichts geleistet, während in Wahrheit doch schon viele Milliarden der deutschen Werte über unsere Grenze gewandert sind. Hier müsse eine ganz andere Art der Buchung, der Anrechnung erfolacn. und zwar tn ganz unmißverständlicher Weise, damit' nicht immer dis Leidenschaften gegen uns mit der unwahren Behauptung von unserem bösen Willen aufs neue ausge- peitscht werden können. Ob diese Auseinandersetzungen freilich in Paris einen fühlbaren Niederschlag zeitigen werden, ist durchaus nicht ohne weiteres anzunehmen, aber immerhin, von der Ge legenheit, mit den Herren auf deutschem Boden einmal ein deutsches Wort zu sprechen, ist wenigstens Gebrauch gemacht worden, und ihr weiteres Verhalten wird ja zei gen, ob Herr Dr. Simons auch diesmal lediglich in den Wind gesprochen hat. Mit der gleichen Deutlichkeit hat er betont, daß jährliche Zahlungen keinesfalls in bar, sondern nur in Gestalt von Warenlieferungen geleistet werden könnten, womit cs wohl zusammenhängt, daß neuerdings auch Hugo Sünnes mit mehreren Arbeitervertretsrn zur Wiederaufnahme der Sachverstäudigenberatungen nach Brüssel gesandt worden ist. Dort wird nun Wohl zunächst der Ort sein, wo die in Berlin hergestellte leichte An näherung der beiderseitigen Standpunkte weiter zu ver folgen ist. Dis. deutsche Regierung scheint jedenfalls bereit sein, falls die von ihr geltend gemachten Gsgenseitig- mtswünsche eine entsprechende Berücksichtigung erfahren, dis ihr unterbreiteten Vorschläge als neue Vrrhandluugs- grundlage anznncbmen. Sie würde das nm so eher zu tun in der Lage sein, als zu gleicher Zeit die schon lange schwebenden Kreditverhandlungen mit Amerika dem Ab schluß näher gekommen sind. Wir würden dadurch in der Lage sein, unserer Industrie diejenigen Rohstoffe zuzu führen, die sie braucht, um nach Frankreich hin die ausbe- vungenen Warenlieferungen Herstellen zu können. Eine kleine Erleichterung also, wenn man will, zum wenigsten die Aussicht auf Entspannung. Nimmt man hin zu, daß mit Herrn Briand ein Mann an die Spitze der ! französischen Regierung getreten ist, der solchen Verständi- f gungen mit Deutschland grundsätzlich nicht abgeneigt ist, l so möchte man wirklich hoffen, daß nun nach endlosen s Reden und Verhandlungen der Weg zu einer praktischen Verständigung, auf diesem einen Gebiete zunächst er schlossen sei. Aber wir wollen nicht vergessen, daß wir erst am Anfang Lieser Ausgleichsmöglichkeit stehen, daß jeden Tag neue Zwischenfälle sich ereignen können, die diese ganz furchtsam sich hervorwagcnden Keime einer wirklich auf Gegenseitigkeit beruhenden Vereinbarung wieder zunichte machen können. Deuffchlam) unter ZwsngsverNattMg. Loucheur als Liquidator. - Der neue französische Minister Loucheur, einer der starken Männer, erklärte einem Pressevertreter, man werve nicht warten, bis Deutschland sagt, daß es bankrott sei. Man werde vielmehr gleich die ganze deutsche Verwaltung selbst in die Hand nehmen und eine „ehrenhafte Liqui dation" vornehmen. Der , rt der deutschen Mark müsse auf ihren wirklichen Wert herabgesetzt werden. Zunächst werde man das deutsche Budget in Ordnung bringen. Dazu gehören: Sofortige Erhöhung der deut schen Eisenbahntarisc, der Postgebühren nnd der Steuern, um diese aus die gleiche Höhe zu bringen wie die Steuern, die der französische Staatsbürger zu zahlen habe. Man werde auch für pünktlichen Eingang der Steuern zu sorgen wissen, über die Art und Weise, wie Deutschland seine Entschädigungen zahlen soll, sagte Loucheur, datz eine Be zahlung in Fertigfabrikaten nicht möglich sei, weil dadurch die französische Industrie allzu sehr geschädigt werden würde. Aber wohl könne Deutschland den größten Teil seiner Ersatzleistungen durch Kohlen abtragen. Er habe sich über die deutschen Kohlenförderungen genau unterrichtet und sei zu der Ansicht gekommen, daß Leutschand eine jährliche Nate von acht Milliarden in Kohlen bezahlen könne. Wenn man noch weitere zwei Milliarden an chemischen Produkten, Steuern auf Aus fuhrartikel und sonstige Artikel hinzurcchne, so ergäbe das eine jährliche Leistung von zehn Milliarden, die Deutsch land tragen könne. Man habe jetzt genügend hin und her geredet. Die Zeit zu handeln sei gekommen, und Frank reich sei bereit, Deutschland unumwunden zu erklären, datz es entschlossen sei, alle notwendigen Maßnahmen zu treffen, um die Entschädigung von Deutschland zu erhalten. Eniwaffnung mrd Entschädig LMZ. Der Standpunkt der englischen Negierung. Das Reuterschs Bureau erfährt von maßgebender Seite zu der bevorstehenden Pariser Konferenz, dis briti- tcke Ansicht aebe dabin. daß eine Einigung in der Ent- ' waffnungösräge wahrscheinlich bald gefunden werden wird, ohne daß lange Erörterungen dazu notwendig sind. Mit Bezug auf die Reparation halte man es nicht für möglich, datz irgend etwas einer endgültigen Regelung Gleichkommendes au? der Pariser Konferenz erwartet werden kann. Wahrscheinlich werde man in dieser Frage nicht über einen allgemeinen Meinungsaustausch hiugus- kommen. Man sei in London der Ansicht, datz sich nichts End- , gültiges ergeben kann, bevor weitere Nachrichten aus Deutschland vorliegen. In der Entschiidignugsangeleoen- heit sei die Frage nicht nur, was die Alliierten wollten, sondern was sie bekommen könnten. Griechenland gegenüber werde Großbritannien be stimmt große Zurückhaltung üben und Gelegenheit zu ge nauerer Beachtung der Entwicklung wünschen, bevor es seine Haltung, die es von jeher in der türkischen Frage ein genommen hat, ändere. Jedoch auch hier seien die eng lischen Bevollmächtigten zu weitesten Erörterungen bereit. Der GZKsEÄg ösr KsichSMmMmg. Erlaß des Reichspräsidenten. Unterzeichnet vom Reichspräsidenten Ebert und dem Reichskanzler Fehrenbach erschien zum 18. Januar folgende Kundgebung: Am 18. Januar sind 50 Jahre feit der Einigung der deutschen Stämme zu einem einheitlichen StaatsgevUdc ver gangen. Die Sehnsucht unserer Vorfahren, das heiße Ver langen weiter Schichten des Volkes in allen deutschen Gauen fanden hierdurch ihre späte Erfüllung, und diese Erfüllung blieb von Dauer. In allen schmerzlichen Verlusten, die uns jetzt durch Krieg und Frieden getroffen haben, ist uns — fast als einziges^— das eine große Unglück erspart geblieben, daß die deutschen Länder wieder anseinandcrgefailcn find. Sie halten aneinander fest. Darüber wollen wir uns freuen, wenn wir auch mit besonderer Trauer an diesem Tage zu allen deutschen Landestcilcn Hinüberblicken müssen, die gegen ihren Willen von ihren: stammverwandten Laude getrennt sind, und auf das besonders schwer leidende Österreich, das mit dem Herzen zu uns strebt, wie wir zu ihm. Unsere innere staatliche Einheit weiter zu erhalten nnd zu festigen, muß unser aller fester Wille sein. Wenn uns auch politische und wirtschaftliche Anschauungen mehr, als gut ist, trennen, in einem sind wir alle einig: Grenzen sollen uns nicht tren nen, die Einheitlichkeit unseres deutschen Vaterlandes ist sür uns alle ein Stück unseres Glaubens, unserer Liebe nnd unserer Hoffnung. Zahlreiche Veranstaltungen im ganzen Reiche wurden Lem Erinnerungstage geweiht. In Berlin versammel ten sich die Lenlschnationalen Beamten und sandten Tele- gramme an den früheren Kaiser in Doorn und an Feld marschall Hindenburg ab, iu denen sie ihrer Hoffnung auf Revision der Versailler Vertrages Ausdruck gaben. Wei tere Gedenkfeiern hielten n. a. ab die Dentschnalionalr Volkspartei untz die Deutsche Volkspartei, Ler Vorstand Les Kysshäuserbundes und des Preußischen Landcs- kriegervcrbandes. Bei der Feier der demokratischen Partei (Berlin) hielt Staatsminister Osser §ie Festrede, in der das Gelöbnis ausgesprochen wurde, unverbrüchlich sesizu- haltcn an der Einignng der deutschen Stämme. A republikanische Kmw reüung ist ein Aufruf anzusehen, den die mehrheitssozialisiischen „Politisch-Parlamentarischen Nachrichten" veröffentlichen und in dem es heißt: Erst dann erscheint uns der nationale Gedanke erfüllt Zu werden, wenn von der Maas bis an die Memel, von Ler Etsch bis an den Best, auf Grund demokratischer Selbstbestimmung und in friedlichem Zu sammenwirken mit den Nachbarvölkern das Volk den deutschen Einheitsstaat geschaffen hat. Der Aufruf ist unterzeichnet vom „Friedensbund der Kriegsteilnehmer", der „Offiziersvereinigung der deutschen Republik" und dem „Deutschen demokratischen Verein Friedrich Nau mann". Reichsminister Dr. Simons über die Rcichslande. Der Leiter der Auswärtigen Angelegenheiten schreibt zum 18. Januar in der „Köln. Zeitg." u. a.: Es gilt, geistige Waffen zu schmieden, die den inneren Zusammenhang der Reichsdeutschen mit ihren Brüdern jen seits der Grenzen nnd jenseits der Meere verteidigen. Groß ist die Gefahr, daß die unaufhörlichen Reibungen, dis aus der Besetzung des Rheinlandcs entstehen, zu gewaltsamen Entladungen führen könnten; aber nicht in solchen Entladnn- gen zeigt sich die Treue zum Reich, sondern im zähen Fest halten an deutscher Art und im festen Vertrauen auf den Tag der Befreiung, damit, Wenn er kommt, das Rheinland nicht ein Zankapfel zwischen den Ländern Westeuropas, son dern ein festes Glied des Reiches nnd zugleich ein Mittler friedlichen Verkehrs mit den Nachbarn werde. In den Schulen wurde vielfach der Ncichs- gründung in entsprechender Form aedackt.
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