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Wilsdruffer Tageblatt : 12.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192010124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19201012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19201012
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-12
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.10.1920
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kehren nicht mehr, die Stadt ist ohne elektrisches Licht. Auch konnte die Chemnitzer Bewohnerschaft nicht mehr mit GaS versorgt werden. Ein Teil der Bewohner ist sogar ohne Wasser. Heute Montag wird die technische Nothilfe eingesetzt werden. — Luga«. Hunderttausend Zentner Kartoffeln zum Preise von ca. 20 Mark sind den hiesigen Bergarbeitern aus Bayern gegen Kohle, bzw. Verführung von Ueber- schichten angeboten worden. Das Angebot wurde abgelehnt! — Gera. Auf dem Güterbahnhof sind in den letzten Tagen insgesamt 12 volle Eisenbahnwagen mit Munition, die für daS Ausland bestimmt waren, beschlagnahmt worden. Das Reichsschatzamt hat deschieden, daß die Ladungen dem Entwaffnungskommiflar für Thüringen zur Verfügung gestellt werden, damit sie einer deutschen Ver- schrotungsanstalt zur Einschmelzung zugeführt werden können. Sie Hach-VerkW-SMe in Wilsdruff. Von Fritz Roßberg. * I Die zertanzten Schuhe. Im Schloß vom Märchenland ist ein König, der trinkt aus großem Kaffeetopf, ißt gern Apseltorte und läßt seine Töchterlein davon beißen. Und diese Töchterlein (o du wunderschöne Rosa, liebliche Aster und feine Primula) ent fliehen des Nachts zum Schloß überm See hinter Mitternacht und tanzen mit den verwunschenen Prinzen, biß die Sohlen der Schühlein alle ein Loch haben. Michel aber, der Soldat (die Waldfrau ist ihm Freund, und alle mutigen, offen sinnigen Männer haben Freunde), trinkt nicht den listig gereichten Wein, erlauscht den Zauderspruch, fährt im Nachen mit über den See, drei Nächte lang, erspäht den Tanzplatz und bricht ein Zweiglein vom Silberbaum, ein Zweiglein vom Gold- und eines vom Demantbaum. Michel (wie lange Nasen zogen sie ihm erst) löst den Zauber, nimmt die Schönste der Prinzesfinen in den Arm, küßt sie (du benei denswerter Michell) mitten auf den Mund, wird ihr Ge mahl und König im Märchenland. Kein Freier wird mehr gehenkt; und Meister Schuster braucht nicht Sohlen mehr zu flicken. ES war einmal. Kinderland. * Süß singen die Stimmlein, blumenbekränzte Anmut schwingt duftigen Johannisreigen. Und drunten im Saal pochen Hunderte von Kinderherzen, schauen strahlende Kinderauzen, nehmen mit in den Alltag dies Wunder, gewoben aus Schönheit und Traum. II. Totentanz. Leise klirrt grüner Vorhang zur Seite. Vor blauem Grunde stehen in Weiße drei Engel. Wenn sie das Haupt zur Seite neigen, flirrt auf der goldsprühende Stern ob ihrem Scheitel. Gewichtig wie Glockenruf um Mitternacht künden drei Stimmen von Todes Fünfzahl, von fünf heiligen Wunden. Und Weihe schlägt leise Flügel. Vorspruch. * Musik klingt. Harmonium. Gebrochene Geigentöne. AuS grünem Vorhang tanzt Einer, Flöte greifend. Schwarz ist er, wie ewige Nacht. Doch Silber versöhnender Gnade überrieselt den Leib. Und hinter ihm: das Leben vor dem letzten Schritt. ZmBefte»derFeNeMmen.SchMiWslege. Kmnmlchuij «MUMM. 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Der König, herrisch, im Purpur, niederbrechend; schach matt. Mönchlein, schlau und morsch, dir hilft kein Psalm, und dir Wucherin, kein Kirchcnbauen aus klirrendem Beutel. Gericht dir und ihml Freude aber, die kein Ende hat, dir, nachtdurchwachende, ewigkeitsehn-nde kranke Maid (wie sang Geige so stcrnenselig!), dir, arbeitgebeugtes Bäuer lein, züchtige Edelfrau, und dir, Wackerer, der du frank und stark und frei in den Landsknechtshimmel marschierest. Schöne Maid, leibsüß, rotrosig gegürtet, du gehst; es rinnt das Herzblut der jungen Mutter. Unerbittlich, ewig kommt ein Größerer, zum Gericht, zum Seligsein. „Das ist ein Sterben und ein Sän, ein Ernten und ein Auferstehn.* III. Die kluge Bauerutochter. Wie zwei schöne junge Menschenkinder sich einander finden, zeigt das Spiel. Und es kommt so. Unbändig klug ist des alten Bauern Töchterlein, so klug, daß sie alle Rätsel löst, alle Klagen im Lande schlichtet, doch da sie über den König wächst, der Bauer Schlüppel nicht schweigen kann, und Bauernblut mitunter noch recht dick in ihren Adern rollt, will sie der König wieder von sich jagen. Wie er erwacht, findet er unter buntkarierter Decke sich im Bauernbett. Denn das Liebste wollte die Verstoßene mit sich nehmen, und sie nahm den schlanken, feinen, jungen König mit. Da erkennt er, daß sie nicht nur klug ist, schön an Wuchs, sondern ein liebend Herz zu ihm in sich trägt. Königfrau und Königmann schließen einander in die Arme und küssen allen Verdruß sich von den Lippen. Bunt sind die Bilder, derb und schwankhaft. IV. Die Haus-Sachs Spiele. („St. Peter vergnügt sich auf Erden*; „Der Teufel nahm ein altes Weib*; „Frau Wahrheit will niemand beherbergen*; „Der fahrende Schüler im Paradeis"; „Der Roßdieb zu Fünflng*.) Stellen wir das innere Gesicht um; nicht das äußere. Denn was wir auf der Bühne sahen, war ja fast das Gleiche: Vor blau und grüner Wand, die zum Wald wurde, zur Straße, zur Studenwand, je nachdem der Flug geist des Schauers aus den Worten droben formte und wachsen ließ — vor dieser Wand bunte Menschen: Bauer, Scholar, Teufel, Weid; was sonst noch. Doch mit kräftigem Ruck (leicht war er nicht) abgestreift Aesthetik, Stilkunst und mehr, um vierhundert Jahre verjüngt Sinn und Erlebenswille; und Geist des Mittel alters, der verwinkelten Gaffen, der verschrobenen Hirne wacht auf. Nun springen ins Auge, kantig, grob, endlose Einfalt, Verschmitztheit, Dummheit, Schläue, Altweiberniedertracht, stockende Angst — und Moral, faustdicke. „. . . die Welt soll vor dir stehn, wie Albrecht Dürer sie gesehn, ihr festes Leb'en und Männlichkeit, ihre innere Kraft und Ständigkeit.* (Goethe über Hans Sachs.) Doch der Kern ist hart und unbändig breit. Eine ganz neue Welt tut sich auf, in Andeutungen, nicht voll ausgeschöpft, nicht in Voll kommenheit. Ist das Gelingen? oder noch Versuch? Aber Blicke boten sich, die tiefer gehen und die verheißen. V. Das Spiel, die Spieler und wir Gaste. Nun haben wir sie erlebt, die Haaß-Berkow-Spiele. Und ein Erlebnis werden sie vielen gewesen sein. Es wäre gerade bei dieser Gelegenheit Anlaß, mancherlei auS- einanderzusetzen, die beschränkten Raumverhältniffe aber gebieten Kürze. Zunächst war neu die Stil- oder Stoff bühne. Durch diese schlichte Umrahmung soll erreicht werden, daß der Haupkwert auf Wort, Stimme und Aus druck gelegt, daß der Eindruck ein innerlicherer wird, und im ganzen genommen ist das vollauf gelungen. Die Sprachtechnik war bei Einzelnen ganz vorzüglich ausgebaut Zwei Spielgruppen sahen wir, in I, II und III die Haaß- Belkow-Leute und in IV dis Bayrische Gruppe der Frau Maria Harde. Sie sind verschieden geartet und auch die Ausreifung ist nicht gleich. Wie wir in unsern Vorbe sprechungen ankündigten, wurde auch der Totentanz zum nachhaltigsten und wertvollsten Eindruck beider Tage. D'e Gestalt dieses Todes mit mächtiger, ausströmender Stimme, wuchtigen beherrschenden Gebärden wird tief sich eingraben, Ueberragende Größe und Erhabenheit gab diese Stunde dem, der das innere Organ zur Erfühlnng milbrachte. Wie hier Ernst und Weihe, so gaben im ersten Märchen spiel Liebreiz und Anmut eine Feierstunde. Der Tanz werd Ausdruck innerer Vorgänge. Gottfried Haaß-Berkow lst solch inspirativer Meister und starke Persönlichkeit, daß der Ernst der hohen Ziele in seinen Schülern, dis Laien sind, lebendig wird. Reife Kunst gab Frau Maria Haide; vor ihr beugen wir uns; unausgeglichen aber ist die Schar der Kunftbefliffenen um sie. Die Klänge, die am ersten Abend angeschlagen wurden, sind die Grundtöne der Wirk samkeit Haaß-Berlows. Wer am zweiten Abend mit der gleichen Erwartung hinging, kam allerdings nicht zu seinem Rechte. Wir wissen, daß in unablässiger Arbeit voran geschritten wird; so werden sich auch Unebenheiten noch beheben lassen. Die Waldfrau (l) hat eine überraschend junge Stimme und ist farblos; der Musikmeister wird im ersten Akt (hinter der Bühne) den Zusammenklang des starken Altes mit den beiden schwächeren Sopranstimmen abzuhören haben; ein ergötzlicher, aber nicht nötiger Sprech fehler („Gort, laß uns wieder ledig werden* fPausej „von KriegSnot. . .*) wird sich vermeiden kaffen. Genug. Mit offenen Bugen und offenem Herzen nahmen wir diese Poesie, die uns die Tuge brachten. Dank gebührt den Körperschaften, die seinerzeit durch Bewilligung der Sicherheitssumme dem Plan ein festes Rückgrat gaben (sie braucht nicht in Anspruch genommen zu werden), den Ausschußmitgliedern, die die umfang reichen Vorarbeiten leisteten, und allen denen, die in Stadt und Umgebung mithalfen. In aufopfernder selbstloser Weise setzte sich Herr Oberlehrer Artur Kühne für die Spiele ein. Wenn sie wiederkehren, dann mag erwogen werden, ob nicht in der nächsten Umgebung von Wilsdruff eine geeignete Stätte für eine Freilicht-Aufführung sich finden läßt. Kirchennachrichten für Mittwoch, den 13. Oktober. Grumbach. Vorm 10 Uhr Wochenkommunion. — Abends Hz 8 Uhr Frauenverein. Emil Kühne, Ofensetzermeister, Döbel«, Obermarkt 14, Fernsprecher 242 sees empfiehltseingroßesLagervon Wirtschastsöfen, Grundöfen, Kochherden eis.Oefen u. Herden. Suche zum 1. November 1920 ein 17- bis 18jähriges. ordentl. Wirtschaftsmädchen moglichst aus Landwirtschaft, welches alle vorkommende Arbeiten verrichten muß und melken kann. Bei Familien anschluß Albin Petzold, Wirtschaftsbesitzer, Klein» schönberg. i«? 17! vippoläisioslüe i. 5s.. den 12. Oktober 1920 Hotel „5tsSt UresSen" Die Verlobung unlerer Loebter LIIp mit Sem bsnü- loirt fierrn ksul kiele geben wir deksnnt krnsl kencke unil krsu Mstlnlüe ged. Dsviä. Mine Verlobung mit kiMlein AI? kericke beebre icb mied gnrllreigen «ilterglll Lerreutb d. VWolüibwsM, sm 12. Oktober 1920 kgul kiele. Wegen Ueberfüllung der Gasthäuser suchen wir im Anschluß an unser Konzert zum Besten des Ehrenfried hofes für die Nacht von, 16. zum 17. Oktober freund liche Aufnahme in SürgklWiticmi gegen Entschädigung. Adresse bis Donnerstag mittag stach dem „Goldenen Löwen" er beten. io» Verein Ehrlich-Dresden LeichterLandauer,Stuhl wagen, 2 Federtafelwagen, 30 Tragkraft, einer 4 lang, 1,70 breit, zn verkaufen. Kretzschmar, Dresden-N., Rähnitzgasss 25.,7» Kaufe Lumpes, Knoches, altes Eises, Selle. Robert Haschke, Ehrensnidhof 204. 174 MW" Me mir! "AW Ein Mittel, Geld zu sparen! 14, Jeder alter Serrenhut, der nicht mehr zu tragen ist, wird wie ne« vorgerichtet von der HutUWrbeitllW-Zeotrsle „ElWst". Dresden. Annahmestelle kür Wilsdruff und Umgebung: 14, iMbin korke. MlsckruN. 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