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Wilsdruffer Tageblatt : 12.10.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192010124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19201012
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19201012
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-12
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 12.10.1920
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Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Wochenblatt fÜs WWdkUff UNd ilMgegtNd Postscheckkonto Leipzig 28614 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des (Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Nr. 236. Dienstag den 12. Oktober 1920. 79. Jahrgang. Amtlicher Teil. Der nachstehende auszugsweise Abdruck aus Nr. 222 des Deutschen Reichsanzeigsrs und Preußischen Staatsanzeigers vom 1. Oktober 1920 wird hierdurch zur allgemeinen Kenntnis gebracht. / 940 X Dresden, am 9. Oktober 1920. Arbeitsministerium. Bekanntmachung. I. usw. II. Nach der Bekanntmachung des Reichskohlenverbandes vom 28. April 1920 (Deutscher Reichsanzeiger vom 29. April 192V) dürfen Zuschläge zu den vom Reichs kohlenverband festgesetzten Brennstoffoerkaufspreisen von den Syndikaten und vom Handel nur erhoben werden, wenn der Käufer vom Verkäufer Kreditgewährung oder sonstige besondere Leistungen in Ansprüch nimmt. Laut Beschluß des Reichskohlenverbandes vom 29. September 1920 sind diese Zu schläge für jede einzelne Leistung in den Rechnungen besonders anzugeben. Berlin, am 29. Septembet 1920. Aktiengesellschaft Reichskohlenverband. Keil. Löffler. Kesselsdorf. Stockholz für Kleinrentner, Erwerbslose und sonstige Minderbemittelte. I Zentner 8 Mark, wird Dienstag den 12. d. M. von 8 Uhr vormittags an am hiesigen Bahnhof ausgegeben. Bezahlung hat vorher im Gemeindeamts zu erfolgen. Kesselsdorf, am 11. Oktober 1920. 17« Der Gemeindevorstand. Wne Anreize« haben im „Wilsdruffer Tage blatt", das einen weitver zweigten u. kaufkräftigen Leser kreis besitzt, große Wirkung. !IIIIIIII»IIIIIIIIII!IIII»IIIIIII!IIIlIIIIIIIIIIIII!III!IlIIIIIIIIIIIIIIIIIII»IIIIlIIllIIIIIIIIIIIIIIIII»III»»II»IIUIIIIIII»IIIIII»IIlIlIII!IIIlIIIgIIIlIIIIlIlII!IIIIIIII» Kleine Zeitung für eilige Leser. " Das Reichssinanzministerium beabsichtigt vorläufig keine Änderung im Steuerabzugsverfahren. * In der Ausschubsitzung des Reichswirtschaftsrats gab Minister von Raumer eine eingehende Erklärung der Re gierung über ihre Stellung zur Sozialisierungsfrage ab. * Aus London wird gemeldet, daß als Folge der Brüsseler Finanzkonferenz der Zusammentritt einer Handslskonferenz in London beabsichtigt sei, zu dem Zwecke, Handelskredite an kontinentale Nationen zu konsolidieren. * Nach einem Telegramm aus Sewastopol ist zwischen General Wrangel und den Führern der Don-. Kuban-, Terek- und Astrachan-Kosaken ein Bündnis abgeschlossen worden. * In der russischen Roten Armee sind erneut Massenmorde an mißliebigen Offizieren vorgekommen. Ein Trugschluß? Bon sachverständiger Seite wird uns geschrieben: Mit der Sozialisierung des Bergbaues soll nun endlich Ernst gemacht werden; insofern wenigstens, als das Neichs- Wirtschaftsministerium vom Kabinett beauftragt worden ist, eine entsprechende Vorlage sofort auf Grundlage der Ergeb nisse der Sozialisierungskommission ausgearbeitet und zur Vorlegung an den Reichstag reif zu machen. Am Freitag hat sich der wirtschaftspolitische Ausschuß des Reichs wirtschaftsrates mit diesem wichtigen Gegenstand befaßt, und es hat sich dabei herausgestellt/' daß eine Einigung unter den maßgebenden Faktoren unseres Wirtschaftslebens als un möglich gelten muß. Beide Teile, Uirternehmer wie Arbeit nehmer, stimmen darin überein, daß die gegenwärtigen Arbeits- und Lebensverhältnisse in den Kohlenrevieren außerordentlich viel zu wünschen übrig lassen. Aber ob eine Änderung von Grund auf notwendig ist und ob sie, wenn es gelingt, passende Formen für sie zu finden, die erhoffte gute Wirkung zeitigen würde, das ist und bleibt eine durchaus strittige Frage. Gewiß, es ist richtig, daß den Bergarbeitern in höherem Grade vielleicht noch als anderen Handarbeitern die Freude an der Arbeit verlorengegangen ist. Man hat sie, weil diese an sich sehr betrübliche Erscheinung in ihrem Falle durch die Verhältnisse nur zu begründet erschien, auch in erster Reihe bei allen Hilfsmaßnahmen unterstützt. Hat die ihnen zustehenden Lebensmittel nach Menge und Beschaffenheit verbessert, hat ihnen Kleidung, Schuhwerk usw. geliefert oder beschafft, mit allen Kräften auf Hebung des Wohnungs wesens Bedacht genommen, mit dem erfreulichen Erfolg, daß die Bergarbeiter, im allgemeinen ohne jeden Unterschied ihrer politischen Richtung, auch wirklich das Menschenmögliche getan haben, um die Erfüllung des Kohlenabkommens von Spa zu gewährleisten. Erst im Monat Sep tember ist im Ruhrgebiet die Kohlenförderung von LVi Millionen Tonnen auf 2V. Millionen Tonnen gestiegen. Man sieht also, daß die Dinge im Augenblick wenigstens nicht so verzweifelt stehen, wie vielfach angenommen wird. Aber der Ruf nach Sozialisierung hat nun einmal die Bedeutung eines Schlagwortes angenommen, den: man sich nicht mehr entziehen zu können glaubt. Man hofft, die Seele des Arbeiters auf diese Weise wieder in höherem Grade für die Arbeit zu ge winnen. Es soll ihm klargemacht werden, daß er nicht mehr für private Prosttinteressen seine Kraft, unter Umständen sogar auch Leben und Gesundheit, herzugeben braucht, sondern daß der Nutzen seiner Arbeit ausschließlich der Allgemeinheit zugute kommen soll. Sehr schön, ohne Zweifel. Aber läßt sich gegen diesen Glauben nicht doch auch mancherlei einwenden? Zum Beispiel, daß wir ja in der Post, in der Eisenbahn schon längst so;ialisierte Betriebe haben, und daß dort die Arbestsunlust trotzdem genau ebenso stark hervorgetreten ist wie in den nichlsozialisierten Be trieben? Daß auch die Reichswerke von den gleichen üblen Erscheinungen heimgesucht wurden und schließlich nur durch Berufung sehr energischer und ganz besonders tüchtiger Persönlichkeiten aus der Privatindustrie wieder einiger maßen ergiebig gemacht werden konnte? Muß nicht immer und immer wieder an die entsetzlichen Fehlbeträge erinnert werden, mit denen unsere sozialisierten Ver kehrsanstalten jetzt die allgemeine Wirtschaft belasten, während sie früher, als die Arbeiter und Beamten noch eine weniger bevorrechtigte Rolle in den Betrieben spielten, die besten Einnahmequellen sür die Staats- und Rcichsfinanzen bildeten? Und ielbst wenn die Sozialisierung auf das Seelenleben der Arbeiter einen so erfrischenden uno belebenden Eindruck Hervorrufen würde, wie man es er wartet, würde sie nicht zu gleicher Zeit die Bureautrati- sierung der Betriebe, die Hemmung der geschäftlichen, der technischen, der betriebswirtschaftlichen Führung so sehr ins Ungemessene steigern, daß auch die vermehrte Arkeitssreudig- keit gar keinen Nutzen mehr stiften konnte? Hat die Zwangswirtschaft im Kriege nicht genügend erschreckende Spuren hinterlassen? Und will man die Erfahrungen in Rußland ganz in den Wind schlagen, wo die Bolschewisten selber von ihrem Rätesystem und ihren Verstaatlichungen sehr bald wieder zurückgekommen sind, um in der Umlebr zu der durch Arbeitszwang erleichterten Privat- und Prosit wirtschaft ihr Heil zu suchen? Ist es nicht ein gefährlicher Trugschluß zu glauben, die Einlösung eines bloßen Schlag wortes könnte Wunder wirken, wo doch in Wirklichkeit tausende hemmende Erscheinungen fortbeslehen, oder höchstens ihre äußere Erscheinungsform abändern werben? Das Übergewicht des Einflusses der Handarbeiter auf den Produktions- und Verteilungsprozeß muß notwendig ein Erlahmen der ganzen geschäftlichen Initiative des Unter nehmers und seiner leckenden Hilfskräfte zur Folge Haden. Der Schaden, der dadurch entsteht, kann auch mit dem besten Willen nicht wieder gutgemacht werden, zumal es ja niemals an Leuten fehlen wird, die die Schuld für den Untergang der Wirtschaft, sür die unausbleiblichen Ent täuschungen auf der Arbeiterseite immer wieder den politischen Gegnern aufbürden, statt sie in den menschlichen Unvoll kommenheiten zu suchen, die kein Wirtschaftssystem auf der Welt, und sei es auch, noch so fein am Schreibtisch und in der Studierstude erklügelt, zu überwinden vermögen. Was Rußland betrifft, so stimmen nachgerade alle Zeugnisse darin überein, daß an dem Zustand seiner Wirtschaft so gut wie gar nichts mehr zu verderben ist. Kann man es da den führenden Männern unserer Industrie verdenken, daß sie ein Grauen befällt bei dem Gedanken, daß unsere hoch entwickelte Industrie den gleichen Weg geführt werden soll? In wenigen Wochen werden wir mitten im Kamps um die Sozialisierung der Bergwerke stehen. Er muß durch gefochten werden, das ist selbstverständlich. Aber alle, die sich daran beteiligen, würden gut daran tun, sich vor Trug schlüssen zu hüten, die auf Abwege leiten. Wir sind alle darin einig, daß gerade im Bergbau neben den Interessen der Produktion die Rücksicht auf die Arbeiterschaft an aller erster Stelle zu stehen hat. An dieser würden sich aber auch Fehlgriffe, die begangen werden, am furchtbarsten rächen * Negierung und DergbaufozialLsierung. Eine der Wichtigkeit des Themas entsprechende Aus einandersetzung über die Sozialisierung des Kohlenbergbaues entwickelte sich im wirtschaftspolitischen Ausschuß des Reichs wirtschaftsrats in Berlin. Auf Anregung aus der Versamm lung entwickelte Reichsschatzminister von Raumer eine Art Programm der Regierung zu der vorliegenden Frage, indem er gleichzeitig den Sinn der Stellungnahme der an der jetzigen Koalitionsregierung beteiligten Deutschen Volkspartei darzulegen suchte, welcher der Minister selbst angehört. Er sagte u. a.: Die Regierung hat ihre Stellungnahme gegenüber dem Sozialisierungsproblem festgestellt in einer Erklärung, die der Reichsarbecksminister in der Reichstagssitzung vom S. August abgegeben hat. Diese Erklärung ist seinerzeit im Kabinett wörtlich festgestellt worden. Es heißt da: Der Reichswirt schaftsrat hat bereits in seiner Sitzung vom 24. Juli fast ein- flimmig sich auf den Standpunkt gestellt, daß die Kohlen- wirtschaft nach gemeinwirtjchaftlichen Gesichtspunkten zu ordnen üt, unter gleichzeitiger Heranziehung der Bergarbeiter und Angestellten zu mitverantwortlichen Trägern dieser Wirtschaft. Ich bin nun ermächtigt zu erklären, daß die Reichsreaieruna -venwus aus oem Booen vleses Vescmujjes item. Sie hat üen Reichswirtschaftsminister beauftragt, unverzüglich die Weiter- oerfolgung dieser Angelegenheck zu betreiben, sobald der Be richt der Sozialisierungskommission vorliegt. Art und Form der Sozialisierung werden sich aus der Not wendigkeit ergeben, die deutsche Kohlenwirtschaft w der Richtung größter Produktionssteigerung und Wirt schaftlichkeit zu entwickeln. Mit der Hervorhebung dieses Gesichtspunktes befindet sich die Reichsregierung eben falls in völliger Übereinstimmung mit dem Beschluß des Reichswirtschaftsrates vom 24. Juli... Der Kabinettsbeschluß bedeutet selbstverständlich nicht eine Identifizierung mit den Beschlüssen der Sozialifierungskommission. Das ist selbstver ständlich logisch ausgeschlossen, weil zwei divergierende Vor schläge vorliegen. Was die Regierung bringen wird, wird eine durchaus selbständige Vorlage sein. Nun ist versucht worden, auf Grund der Weimarer Lecksätze der Deutschen Volkspartei einen Gegensatz zwischen den Ministern aus meiner Partei und dem Gesamtkabinett zu konstruieren. Die Leitsätze sagen, richtig ausgelegt: 1. Die Fraktion steht auf Sem Boden der Regierungserklärung vom 5. August. 2. Es darf nur sozialisiert werden, wenn die Sozialisierung wirt schaftsfördernd wirkt. 3. Die Fraktion ist bereit, jede produktionsfördernde Maßnahme zu unterstützen. Sie wird mit positiven Vorschlägen hervortteten, sobald die Vorlage der Regierung vorliegt. Diese Leitsätze bringen die aus meiner Partei hervorgcgangenen Minister nach unserer Überzeugung in keinerlei Gegensatz zu dem Kabinettsbeschluß. In der folgenden Auseinandersetzung betont Reichstags- ebgcordneier Stinnes, die Frage der Kohlensozialisterung könne nicht für sich allein gelöst werden. Soll sie richtig gelöst werden, so bedeutet das einen völligen Umbau unserer Gesamtwirtschaft. Nur in einem kleinen Ausschuß kann praitische Arbeit geleistet werden. Walter Rathenau meint, der Minister scheine Sozialisierung und Ökonomi sierung gleichzusetzen. Eine Vollsoziaiisierung im heutigen Augenblicke erscheint ungeeignet. Sie würde zur Ausschaltung jeder Initiative führen, zur Fiskaltsterung der Betriebe. Nach unserem Vorschläge wollen wir verhältnismäßig viel von dem Bestehenden erhalten und wenig Gelegenheit für Experimente bieten. Der wesentliche Grundgedanke unseres Vorschlages ist nichts weiter als die Tatsache der Loslösung der Wirtschaft vom Verkaufspreise. Es trägt zur Ver mehrung und Verbilligung der Kohlenproduttion nicht so gut bei wie der gute Wille der Arbeiterschaft und die Empfindung, daß man gemeinschaftlich mit ihnen neue Formen zu schaffen sucht. Nur ein neues Gleichgewicht kann unsere produktiven Kräfte retten. Reichsschatzminister 0. Raumer erklärt, es sei ein Mißverständnis, wenn man glaube, daß die Regierung die Frage der Sozialisierung lediglich vom Gesichtspunkte der Ökonomisierung erfasse. Reichstagsadgeordneter Wissell weist darauf hin, daß auch der Betriedsrätekongreß eingesehen habe, daß man die Jnckiatioe und das Wissen ter Unternehmer nicht entbehren könne. Auch in einer sozialisierten Wirtschaft könne man den Unternehmer an dem Geldnero fassen. Reichstags- abgeardneter Stinnes hält es für angebracht, auch im Namen der Unternehmer ein Wort zu sagen. Wir stehen alle vor der Notwendigkeit eines Umbaues unserer Volks wirtschaft. Zur KohlenMzialisierung können wir nicht eher kommen, ehe wir wissen, wie wir den finanziellen Zusammen bruch vermeiden können. Wir müssen die Fragen vom objektiven Standpunkt aus ansehen, um unsere Wirtschaft wieder existenzfähig, zu machen. Ich wünsche eine Verständi gung: ich werde mich sür sie einsetzen. Man darf aber auch von den Unternehmern nicht erwarten, daß sie gegen ihre Überzeugung etwas mitmachen, was nach ihrer Ansicht zum Ruin der Wirtschaft führt. Deshalb wollen wir in einer nicht zu großen Kommission an die Arbeit gehen. Lassen Sie dann auch die Regierung ihrerseits an die Arbeit gehen und Gesetzentwürfe vorbereiten, die sich nicht beziehen können auf die Sozialisierung des Kohlenbergbaues allein, sondern aut den Umbau der gesamten Wirtschaft. polriischs Rundschau. Deutsches Reich. 4- Der Entwurf eines Gesetzes gegen die Kapital flucht, der dem Reichstage zuaeaanaen ist. verlängert das
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