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Wilsdruffer Tageblatt : 06.11.1920
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192011063
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19201106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19201106
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1920
- Monat1920-11
- Tag1920-11-06
- Monat1920-11
- Jahr1920
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 06.11.1920
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AWdmfferAgeblatl Wochenblatt für Wilsdruff und Umgegend Fernsprecher Wilsdruff Nr. 6 Postscheckkonto Leipzig 28614 Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amtsgerichts Wilsdruff, des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt Verleger und Drucker: Arthur Zschunke in Wilsdruff. Verantwortlicher Schriftleiter: Hermann Lässig, für den Inseratenteil: Arthur Zschunke, beide in Wilsdruff. Rr.258. Sonnnabend den 6. November 192V. 79. Jahrgang. Amtlicher Tei». Fleischbeschau. Herr Max Paul Schmidt in Groitzsch ist als ordentlicher FleischSeschauer «nd Trichineuschauer für die Gemeinden Groitzsch, Schmiedewalde, Burktzardswalde und Munzig sowie die Gutsbezirks Groitzsch und Munzig und als stellv, ordentl. Kleisch- beschauer und Trichincnschauer für die Gemeinde Seeligstaüt in Pflicht genommen worden. Meißen, am I. November l 920. 77 x V. 2b« Die Amtshauptmannschaft. Kleine Zeitung für eilige Leser. * Zwischen Deutschland, der Tschechoslowakei, Ungarn und Mterreich find neue Handelsverträge abgeschlossen worden. * Die verlautet, beabsichtigt die ReichSregierung die Wieder- euMhrung der Kartoffelzwangswirtschaft. ' Der Reichswirtschaftsrat wird voraussichtlich am 23. No« »e»b«r wieder zu einer Sitzung -usammentreten. * Der Ältestenrat der preußischen Landesversammlung be- wrach ausführlich den Wahltermin. Dabei wmde der 13. Februar 1021 als oorausfichtltcher Wahltag genannt. '3u England rechnet man mit einer Auflösung des Unter hauses und baldigen Neuwahlen. * Der Papst hat den Erzbtfchof von Köln in Audienz empfangen. * ES erscheint als sicher, daß Harding 830 Stimmen und Cox 127 Stimmen im Wablkollegium erhalten wird, während die übrigen Stimmen noch zweifelhaft find. Eine Bank der Bankiers. Die Zusammenschlußbewegung. die das deutsche Groß- -erbe schon seit etwa einem Jahr in wenigen gewaltigen Uppen zusammenzuballen droht, greift jetzt auch auf die Ecke Bankwelt über. Das war zu erwarten. Immerhin die Form, in der es geschieht, recht bemerkenswert, denn eben der seit Wochen angekündigten Ausdehnung der Deutschen Bank stehen zwei wettere Nachrichten, die die andere Seite der deutschen Finanzinstitute, nämlich die Einzelbankters und deren Entwicklung wieder einmal mehr in den Vordergrund der Beachtung rücken. Als sicher ist «nzunehmen, daß die Ausdehnung der Deutschen Bank nur Ms Auftakt für ein neues Unternehmerzeitalter innerhalb d« Deutschen Bank bildet, einer Zeit, die ihre Schatten in Gestalt der Aufsaugung kleiner Provtnzbanken schon seit langem vorauswarf. Nur teilweise mit dieser Bewegung in Einklang zu bringe» ist die Meldung, daß das Breslauer Bankhaus E. Heimann seine jahrzehnte alten engen Beziehungen zur Dikconto-Gesellschaft löst und daß diese deshalb eine eigene Filiale nach Breslau legt. Sie nimmt übrigens dabei ein anderes altes, seit langem allerdings nur mehr als Ver- mögensverwaltung tätig gewesenes Breslauer Bankhaus auf. Ab«, wenn auch die Firma E. Heimann eine ganz be sondere Stellung im deutschen Osten einnimmt und eines d« wenigen Bankhäuser der Ostprovinzen darstellt, die fick « Kapitalskraft mit den großen internationalen Weltfirmen des Westens messen können, so ist dieser Vorgang doch all gemein kennzeichnend. Die letzten Jahre mit dem außerordentlich lebhaften Börsengeschäft, vor allen Dingen aber mit den großen Schwankungen im Wert der Währungen und dem sich daraus entwickelnden Devisengeschäft haben nämlich tat- Wchlich zu einer Wiederauferstehung des vor dem Kriege beinah mit. Recht totgesagten deutschen Privatbankierstandes geführt. Das Devisengeschäft unterscheidet sich grundsätzlich »om Wertpapiergeschäft und, wenn auch die Verlustgefahren gelegentlich für die Schultern des Privatbankiers zu schwer fein mögen, so ist er auf der andern S ite anpassungs- fähiger und schmiegsamer, al« eS die durch ihre Gewaltig, leit «n sich schwerfälliger gewordene Organisation der Groß bank sein kann. So find denn in der letzten Zeit eine ganze Reih« von Privatbankfirmen hochgekommen oder größer geworden, die in ihrer Gesamtheit über eine, auch im Ver gleich mit den Mitteln der Großbanken, ganz ansehnliche Kapitalkraft verfügen, selbst wenn man dabei die paar alten Bankhäuser von europäischer Bedeutung a ißer acht läßt, die Deutschland vor dem Kriege zählte. Gerade die große Gefahr des Devisengeschäftes aber, und die Tatsache, daß das Prioatbankgeschäft der Vielseitig keit und den Mitteln der Großbank nicht ohne weiteres ge» wachsen sein kann, hat nun eine andere recht bemerkenswerte Folge gehabt: Die Bank der Bankiers taucht wieder einmal auf. Nach Gerüchten, die an der Berliner Börse in de« letzten Tagen umgingen und die keineswegs jeder Oftundlage zu entbehren scheinen, beabsichtigt eine Reihe großer und mittlerer, nicht nur in Berlin ansässiger Bank- fiime» die Gründung einer gemeinsamen Bank, — ohne daß übrigens bisher zu übersehen wäre, ob diese Bank den Bankiers nur einen Teil ihrer Geschäfte adnehmen, oder ob sic völlig an deren Stelle treten soll. Das letztere ist aller dings »echt unwahrscheinlich. Gründen sich aber die Bankiers wisder einmal eine eigene Bank, so ist es gar nicht unmög- fich- daß auch diese den Weg geht, den mehrere ihrer Vorgänger gegangen sind, den Weg der — Deutschen Bauk: denn auch diese wurde 1870 von einer Reihe von Privatbankiers aus den gleichen Erwägungen heraus ge- gMudet, hat sich dann «der ganz selbständig «nd oft i» sehr scharfem Wettbewerb z» bin Vätern des Gedankens ent- wiS«». Man braucht durchaus nicht zu denken, daß derartige Aussichten den Erwägungen der Förderer des neuen Unter nehmens völlig fremd geblieben wären; man wird sich dort nur sagen, daß einer solchen Entwicklung eben vorgebaut werden könne und müsse. Die Frage ist nur, ob nicht auch hier wieder einmal, das Gelingen des Planes an sich voraus gesetzt, die innere Gewalt der Dinge stärker sein wird als der Willen der Menschen. Drei neue Handelsveriräge. Entgegenkommen der Tschechoslowakei. Dem Reichstag ist der Entwurf eines Gesetzes, betreffend verschiedene Vereinbarungen zwischen der deutschen Re gierung und der königlich ungarischen, tschechoslowakischen und österreichischen Regierung zugegangen. Alle drei Ver träge, die rein wirtschaftlichen Charakter tragen, sind von den beteiligten Regierungen unterzeichnet worden und unter liegen nunmehr dem Spruch der Volksvertretung. Gemein sam ist allen drei Verträgen das Meistbegünsttgungsrecht. In dem Vertrage mit der Tschechoslowakei befinden sich wichtige Bestimmungen über die Liquidation des deutschen Eigentums in der Tschechoslowakei, auf die prinzipiell verzichtet wird, und die nur in besonderen Fälle» erfolge» soll, tu denen es sich nm die Wahrung wichtiger allgemeinwirtschaftlicher Gesichtspunkte handelt. Aber auch hier soll der deutsche Standpunkt „im Geiste vollkommener Billigkeit" Berücksichtigung finde». Ebenso sollen die deutsche» gesperrten Guthaben (Sparkonti) ick tschecho slowakischen Gebiete freigegeben werden. Andererseits wird auf die im Artikel 297 deS Versailler Vertrages vorge sehene Liquidation deutscher Unternehmungen tschecho- slowakischerseits verzichtet. * Mit der Tschechoslowakei ist zudem noch ein Kohlen abkommen getroffen worden. Das deutsch-österreichische Wirtschaftsabkommen, das gleichfalls abgeschlossen vorliegt, bedeutet im großen und ganzen nur eine Wiederherstellung des alten deuisch-österreichifch-ungarischen Handelsvertrages, wozu nur noch einige besondere Abmachungen über gewisse finanzielle Fragen gekommen find. Das deutsch-ungarische Wirtschaftsabkommen schließt sich dagegen in seinem Aufbau und ebenso inhaltlich dem mit der Tschechoslowakei fast völlig an. Auch hier waltet das Prinzip der gegenseitigen Meist begünstigung. ' Nie Gefahr des Bürgerkrieges. Minister Geßler über die Lage. In einer Rede über die politische Lage betonte Reichs minister Geßler u. a: Die Hoffnung, daß die deutsche Arbeiterschaft die Be setzung des Ruhrgedietes durch Frankreich verhindern könne, ist unberechtigt, denn einerseits befinden sich viele polnische Arbeiter im Ruhrgebiet, anderseits ist es möglich, italienische Arbeiter hinzubringen. Frankreich kann es längere Zeit er- , tragen, daß ihm keine Kohlen geliefert werden, und so würde ! ein Streik der deutschen Bergarbeiter wahrscheinlich in j spätestens vier Wochen zusammenbrechen. Die deutsche Politik muß deshalb darauf gerichtet sein, den Einmarsch in das Ruhrgebiet unbedingt zu verhindern. Der Minister kam dann auf die innerpolitische Lage zu sprechen. Wir sind, so sagte er, in Deutschland zu einem inncrpolitischen Wettrüsten gekommen, bei dem jeder der Beteiligten für sich geltend macht, daß es ihm gar nicht darauf an'omme, dm Bürger krieg zu entfesseln oder die Verfassung zu stürzen, sondern daß er lediglich Selbstverteidigung im Auge habe. Dr. Geßler wies im besonderen auf die Verhältnisse in Bayern hin, wo man nach dem Sturz der Räterepublik Einwohnerwehren ge schaffen habe, an denen man nun unter allen Umständen sesthalten wolle. Was die unter dem Namen Orgesch dort begründete Selbstschutzorganisation betrifft, so sei ihre Be deutung für die öffentliche Ordnung nach den örtlichen Ver hältnissen verschieden zu beurteilen. Für Bayern sei es ein Glück, daß dort an ihrer Spitze der Forstrat Escherich stehe. Er sei von jeher ein Vorkämpfer für das Deutschtum und er ist zweifellos von dem idealen Gedanken geleitet, die Heimat zu schützen. Wie weit aber seine Macht reichen werde, werde nicht von ihm abhängen. Die große Gefahr solcher Organisation bestehe darin, daß sie Massenorgani sationen Hervorrufe und das Wettrüsten verstärke. 8s ent wickle sich so im Innern die gleiche Lage, wie sie vor dem Kriege außenpolitisch bestanden und zum Weltkrieg gesührt habe. Ein Funke würde genüge», um jetzt den Bürgerkrieg zu entzünden. Gewissenlose Spitzel- zentralen fördern das, und darum seien alle Nachrichten über die Bildung von weißen und roten Armeen mit dem größten Mißtrauen zu betrachten. Sie stellten sich fast durchweg als Schwindel heraus. Im Grunde genommen gäbe es nur ein Mittel, über das Schwerste hinwegzukommen, und das sei die Vernunft des deutschen Volkes. Diese werde aber be- rinträchtigt durch allerhand Gefahren, durch die Verschlechte, rung unserer Wirtschaftslage, die wachsende Arbeitslosigkeit und den sinnlosen Luxus der sogenannten neuen Reiche». Eine andere große Gefahr bilde der fortwährende Verfall unserer Währung. Land Oberschlesien. Das Autonomiegesetz im Reichsrat. Der Reichsrat Hai den Gesetzentwurf über das »Land Oberschlesien" eingehend beraten. Es handelt sich vornehm- lich darum, daß unter Aufhebung der Sperrfrist des Artikels 167 der Reichsverfassung die Bevölkerung Ober schlesiens das Recht erhalten soll, durch eine Abstimmung darüber zu entscheiden, ob ein .Land Oberschlesien" gebildet werden soll, das im Rahmen des Reiches dieselben Rechte und Pflichten hätte wie etwa Bayern oder Württemberg. Der Gesetzentwurf sieht diese Abstimmung .innerhalb zweier Monate" vor, »nachdem die deutschen Behörden die Ver waltung wieder übernommen haben werden". Für daS Verfahren bei der Abstimmung soll das Gesetz über den Volksentscheid maßgebend sein, das bis dahin ohne Zweifel in Kraft sein wird. Spricht sich die Mehrheft der Bevölke rung für die Bildung eines selbständigen .Landes" aus, so ist damit endgültig entschieden, ohne daß es eines weiteren Reichsgesetzes bedarf. Es wird dann zunächst eine Landesoersammiung ge- wählt, die binnen drei Monaten zur Einsetzung der Landes regierung und zur Beschlußfassung über die Landes. Verfassung einberufen werden soll. Die Wahlordnung nach den Grundsätzen des Reichsmahlgesetzes erläßt der Reichs präsident; ferner bestimmt er den Wahltag. Die ver fassunggebende Landesversammlung Oberschlesiens beruft auf Grund ihrer Partetverhältnisse eine parlamentarische Re gierung und arbeitet eine provisorische Verfassung aus. Der Entwurf sieht auch die Schaffung einer oberschlesischen Staatsangehörigkeit vor. Außer den am Tage der Neu bildung des Landes dort ansässigen Neichsangehörigen sollen auch die in Oberschlesien geborenen Preußen die Staats- angehörigkeit erhalten können, falls sie eine entsprechende Erklärung innerhalb eines Jahres abgeben. poliöische Rundschau. Deutsches Reich. » Der Streit nm die Milchkühe. Im englische» Unterhause bestätigte ein Regierungsvertreter offiziell, daß die Aufstellung der Wiedergutmachungs - Kommission über die Nachforderung von Milchvieh keineswegs einen Befehl zur Ablieferung bedeute, sondern lediglich eine Berechnung gemäß dem hier in Frage kommenden Annexionsparagraphen und eine Anfrage, wann die Tiere abgeliefert werden könnten, sei. Jedenfalls müßten bei der endgültigen Entscheidung auch die Bedürfnisse des-sozialen und wirtschaftlichen Lebens Deutschlands berücksichtigt werden. Daraus geht hervor, daß in dieser Frage noch keine Entscheidung getroffen worden ist, und daß die Forderungen, die erhoben worden sind, von englischer Sette gebremst werden. 4- Das unselige Spa-Abkommen. Die holländische Presse bringt Mitteilungen über den Verkauf deutscher Wiedergutmachungskohle durch Frankreich, das gar nicht wisse, wohin es mit der Kohle solle, und sagt, aus dieser ganzen Sachlage ergebe sich, wie ungereimt die Deutschland in Spa auferlegte Kohlenlieferung sei. 4- Zur Neugliederung des Reiches. Die voin Reichs« Ministerium des Innern einberufene Zentralstelle für Neu bildung der deutschen Länder trat zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen. Reichsminister Koch hieß die Kommission im Namen der Neichsregierung willkommen. Zum Vor sitzenden der Zentralstelle berief der Reichsminister den Staatsminister a. D. Grafen Rödern. Es wurde eine Ge schäftsordnung beschlossen und der Kommission der Name Zentralstelle für die Gliederung des Deutschen Reiches ge geben. Die Aufgabe der Zentralstelle ist die Abgabe schrift licher Gutachten. 4- Die Wunde im Weste». Wie das Reichsschah. Ministerium mitteilt, sind in zahlreichen Zeitungen über die letzte Sitzung des Hauptausschufses deS Reichstages Berichte enthalten, die die vertraulichen Mitteilungen und sonstigen Ausführungen des Reichsschatzministers unrichtig und grob entstellt wiedergebe». So werden über die Stärke der «merikanischen Besatzung Zahlen gegeben, die in den einzelnen Blättern zwischen 17 VVÜ und 177 000 schwanken Die von dem Minister schätzungsweise und vertraulich ge-
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