5. Klima Das Gebiet ist, besonders in den Kammlagen, die eine durchschnittliche jährliche Niederschlagsmenge von über 1000 mm erhalten, niederschlags reich und auch nebelreich. Die Sommer bringen die reichsten Nieder schläge, die auch am ergiebigsten sind. Die winterliche Schneebedeckung ist in den Kammlagen bedeutend und lang andauernd. Westliche und nordwestliche Winde herrschen vor und sind für das Klima von aus schlaggebender Bedeutung. Sie bringen feuchte Luft und bedingen die reichen Niederschläge der Kammlagen. Nur wenige Tage des Jahres erfreuen sich einer Windstille. Es herrscht bis auf einzelne Tage im Jahre eine ständige Luftbewegung. Die engen, tiefen Täler, die sich nicht in der herrschenden Windrichtung erstrecken, sind bevorzugt durch eine gewisse Windstille, da die herrschenden Winde oben über die Täler hinstreichen, aber nicht in diese einfallen. Durch diese bevorzugte Lage dieser Täler hält sich auch die Luftfeuchtigkeit viel besser, wo durch sich für die Flechten günstige Entwicklungsmöglichkeiten bieten. Die letzten Jahrzehnte haben nun insofern eine gewisse Verschiebung der klimatischen Verhältnisse gebracht, als die Niederschläge immer mehr von einem Überschuß zu einem Defizit neigen, oder daß einige Tage des Sommers überaus hohe Spitzen an Niederschlägen aufweisen, denen dann ein gewisser Mangel, also Trockenheit, folgt. Gleichzeitig ist die Nebelbildung zurückgegangen, und die Nebelgrenze hat sich außerdem gehoben und liegt gegenwärtig meist in den Kammgebieten, während sie früher bei 600 m zu suchen war. Diese Veränderung in den Niederschlagsverhältnissen zeigt sich in dem Rückgang der Wasserfüh rung der Fließgewässer, was wieder zum Absetzen von Detritus und Sinkstoffen in den Fließgewässern führt und zum Rückgang der Wasser flechten beiträgt. Andererseits ist die geringere Nebelbildung eine der Ursachen, die die Bart- und Bandflechten weitgehend in den letzten Jahren bis auf dürftige Reste vernichtete. Waren die Bartfleditengesell- schaften vor 25 Jahren noch verhältnismäßig gut entwickelt in den Kammlagen, in den Tälern und deren Talkanten, so sucht man sie gegenwärtig an den letztgenannten Orten vergebens, und in den Kamm lagen sind sie stark zurückgegangen.