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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193503217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19350321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19350321
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-21
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1935
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MstrWliMnz Ser SMetuM. 62000 Eisenbahnunsälle in einem Jahre. Sämtliche Zeitungen Moskaus veröffentlichen einen Befehl des neuen Volkskommissars für Ver kehrswesen, Kaganowitsch, über den Kampf gegen Eisenbahnunglücke und -Unfälle. In diesem Be- befehl heißt es u. a.: Die Zahl der Eisenbahnunglücke und -Unfälle ist immer noch hoch und fährt in letzter Zeit immer noch fort, zuzunehmen. Allein im Jahre 1934 gab es 62 000 Havarien und Eisenbahnunglücke. Auch im Jahre 1935 nimmt die Zahl der Eisenbahn unglücke und -Unfälle zu: im Januar ereigneten sich 7000, im Februar über 5000 Eisenbahnunglücke und -Unfälle. Allein im Jahre 1934 wurden 7000 Lokomotiven mehr oder minder stark beschädigt, 4500 Waggons zertrümmert und über 60 000 Waggons beschädigt. Durch die Eisen bahnunglücke kamen Hunderte Menschen ums Leben und Tausende wurden verletzt. Die unmittelbaren Sachschäden im Eisenbahnverkehr betrugen im Jahre 1934 — ungerechnet die gewaltigen Verluste, die sich durch die Verwirrung des Verkehrs und infolge dessen durch die verringerte Ausnützung ergaben — un gefähr 60 Millionen Rubel. Wenn man in Betracht zieht, daß die Eisenbahnen im Jahre 1934 19 000 neue Waggons erhielten, mehr als 64 000 Waggons jedoch zertrümmert und beschädigt Wurden, so wird es klar, daß die Eisenbahnunglücke das Grundübel und eine Geißel des gesamten Eisenbahn- Verkehrs bilden. Die Verantwortung für diese schändliche Arbeit fällt in erster Linie auf die unmittelbaren Kommandeure des Transportwesens, wie Neues aus aller Well. Delphin reiste in der Badewanne. Dem Berliner Zoo war es gelungen, einen D e lphin, auch Schweinsfisch genannt, zu erwerben. Ein Fischer und ein Theologiestudcnt hatten das Tier in der Ostsee bei Henkenhagen mit dem Dorschnetz gefan gen und ihren nicht alltäglichen Fang gleich dem Berliner Zoo mitgeteilt. Man brachte nun unter großen Schwierig keiten den Schweinsfisch ineinerBadewanne nach Berlin, die immer mit Seewasser aufgefüllt werden mußte, das man in Kannen im Zuge mit sich führte. Wenige Srunden nach seiner Einsetzung im Seehunds becken des Berliner Zoos ist jedoch leider derDelphin eingegangen, der in der Gefangenschaft eine große Seltenheit dargestellt hätte. Geheimbrcnncrei in einer Mühle. Beamten der Zoll fahndungsstelle Dortmund gelang es, in Capelle bei Werne eine geheime Großbrennerei auszuheben, deren Apparatur zum Teil in die Erde eingelassen, zum Teil in das Mühlenwerk der Mühle Ringelkamp eingebaut war. Vom Maschinenhaus der Mühle führte ein durch einen künstlich angelegten Erdwall und durch Mauerwerk ver steckter Gang zur eigentlichen Brennerei, in der 93prozen- tiger Sprit hergestellt wurde. Mühlenbesitzer Ringclkamp, feine beiden Söhne, der Gastwirt Wörtmann, Anton Thys und Franz Steinhoff wurden festgenommen. Furchtbares Familiendrama bei Worms. In Herrns heim bei Worms wurde von der Gendarmerie ein furcht bares Familiendrama entdeckt. Beim Aufbrechen der Wohnung eines Mannes namens Zinnel, der seit einigen Tagen nicht an seiner Arbeitsstelle erschienen war, bot sich ein furchtbares Bild. Die Frau lag erschlagen im Bett; das sechsjährige Kind war ebenfalls tot. Allem Anschein nach ist es erwürgt worden. Zinnel hat sich nach der Tat erhängt. Erfreuliches Ergebnis einer Entrümpelung. In Gladbach-Rheydt wurde eine gründliche Entrümpelung der Böden vorgenommen: hierbei wurden u. a 263 Bett- Ne Dahnvorsteher, die Chefs der Abteilungen, die Depot- leiter, die Streckenleiter, die Verbindungsleiter. Man hat sich an die Eisenbahnunglücke gewöhnt, erachtet sie als eine gewöhnliche Sache und betrachtet die Bekämpfung der Unglücke als Nebensache. Ungefähr 4000 Eisenbahn unglücke und -Unfälle sind die Folge von Achsenbrüchen und von Brüchen der Verteilungsstücke und von Schienen brüchen. Diese Tatsache allein verursachte im Jahre 1934 1700 Zugentgleisungen. Die ungeheure Zahl von Fällen, wobei auf „Halt!" stehende Signale überfah ren oder Züge auf nichtfreien Strecken abgelassen wur den, wie dies im Jahre 1934 in ungefähr 6000 Fällen vorgekommen war, ist die Folge dumm-rowdyhafter, draufgängerischer Rasereien. Mssenverbanmmgen nach Sibirien. In Leningrad sind 1074 Personen aus der ehe maligen Aristokratie, zaristische Würdenträger, Groß grundbesitzer, Gendarmen, Polizisten usw. verhaftet worden, weil sie angeblich gegen die Aufenthaltsbestim mungen und das Gesetz über das Paßsystem verstoßen haben. Sie werden nach Sibirien verbannt, und es ist ihnen das Recht abgesprochen, je wieder in das Zentral gebiet der Sowjetunion zurückzukehren. Unter den Verhafteten befinden sich: 41 ehemalige Großfürsten, 33 ehemalige Grafen, 76 ehemalige Barone, 35 ehemalige Großfabrikanten, 68 ehemalige Großgrundbesitzer, 19 ehemalige Großhändler, 142 ehe malige zaristische Würdenträger, 547 ehemalige Generale und hohe Offiziere und 113 ehemalige hohe Beamte der Gendarmerie, Polizei und Geheimpolizei. Ein Teil der Verbannten ist wegen seiner Tätigkeit gegen den Sowjet staat und im Interesse ausländischer Staaten von den Aufsichtsorganen zur Verantwortung gezogen worden. stellen, 168 Matratzen, 36 Kleiderschränke, über 200 Herde und Ofen, 19 Nähmaschinen, 247 Kinderwagen, 51 Sofas, 700 Stühle, 45 Tische und viele sonstige Möbel- und Haus haltsstücke, die sich noch als gut verwertbar erwiesen, nach einer Auffrischung bedürftigen Volksgenossen übergeben. Verhaftung von Falschmünzern. Die Lande5kriminal- polizei in Kassel verhaftete in einem Kino den siebzehn jährigen Dentisten Helmut Werner und den 20jährigen Schlosser Hans Nix, beide aus Frankfurt a. M., die falsche Fünfzigpfennigstttcke angefertigt und in den kleineren Städten und Dörfern der Provinz Hessen-Nassau in Um lauf gebracht hatten. Die beiden verhafteten Falschmünzer haben inzwischen ein Geständnis abgelegt, so daß es mög lich ist, einen größeren Kreis von Personen, der bei dieser Falschmünzerei mitgewirkt hat, zu ermitteln und zu verhaften. Ehrenkrcuz für die Mutter des ersten Gefallenen. Nach einer Meldung aus Kamenz wurde bei der Ver teilung von Ehrenkreuzcn auch der Mutter des ersten im Weltkriege gefallenen deutschen Soldaten, des Paul Krun, das Ehrenkreuz für Kriegshinterbliebene überreicht. Krun fiel auf dem Erkundungsritt einer Patrouille der Tarnowitzer Reiterjäger am Vormittag des 2.August 1914. Turnen. Svott und Sviel. Sport ist die Vorschule zur Wehrpflicht. Im „Leichtathleten", dem amtlichen Organ des Fachamts für Leichtathletik, finden wir die folgenden interessanten Aus führungen zur Einführung der Wehrpflicht: „Jedem Sportsmann, der durch das wiedererstandene Gesetz der allgemeinen Wehrpflicht unter die Fahnen des neuen Deutschland gelangt, fällt dabei eine hohe Aufgabe zu. Er hat sich, gleich den vielen Sportmännern, die infolge ihrer körperlichen und geistigen Fähigkeiten in der Front des Weltkrieges mit den schwierigsten Aufgaben betraut wurden, besonders auszuzeichnen. Sein sportliches Training wird ihm vabei der beste Helfer sein. Seinen ohne sportliche Ausbildung gebliebenen Nebenmännern muß Tag für Tag klarer vor Augen treten, was sie versäumten, weil sie die natürlichen und künstlichen Sportstätten unseres Vaterlandes mieden. Der trainierte Mann dagegen wird bei den sich erhebenden Vergleichen manche Freude empfinde«. Zum erstenmal können die deutschen Sportler im öffentlichen Leben bei dem wichtigsten Vorgang, den es für jeden An- gehörigen einer Nation gibt, beim Dienst als Waffenträger, ernten, was sie in jahrelanger körperlicher Kleinarbeit g,esät haben. Als Feind eines satten, bequemen Lebens, wird es jedem jungen Sportsmann leicht fallen, sich auch rasch die soldatischen Tugenden anzueignen." Göta-Stockholm in Berlin. Am Sonnabend und Sonntag wird S o n j a H en i e in der Reichshauptstadt ihre Abschieds vorstellung geben, und auch die Eishockeyspieler werden bei dieser Gelegenheit das letztemal über die Eisfläche rasen. Wenn auch das Programm in allen seinen Einzelheiten noch nicht feststeht, so weiß man doch schon, daß Gegner unserer Eishockey-Nationalmannschaft die Stockholmer Göta-Leute mit Lulle Johansson an der Spitze sein werden. Reichssender Leipzig. Freitag, 22. März. Leipzig: Welle 382,2. — Dresden: Welle 233,». 6.05: Mitteilungen für den Bauer. * 6.15: Aus Berlin: Funkgymnastik. 4- 8.00: Aus Kiel: Morgenmustk. 4- 8.00: Aus Berlin: Funkgymnastik. 4c 8.20: Morgenmusik auf Schall platten. 4- 9.00: Sendepause. 4- 10.00: Wetter und Wasserstand, Wirtschaftsnachrichten und Tagesprogramm. 4- 10.15: Aus München: Schulfunk: St. Rupertus — ein Spiel vom Salz im Berchtesgadener Land. 4c 10.50: Sendepause. 4- 11.00: Werbenachrichten der Deutschen Rcichspostrcklame, verbunden mit Schallplattenkonzert (außerhalb des Programms des Reichssenders Leipzigs. 4- 11.30: Zeit, Nachrichten und Wetter. 4- 11.45: Für den Bauer. 4c 12.00: Musik für die Arbeits pause. (Schallplatten.) 4- 13.00: Zeit, Nachrichten und Wetter. 4- 13.10: Mittagsmusik. 4c 14.00: Zeit, Nachrichten und Börse. 4- 14.10: Scheherazade von Nikolai Rinmsky-Korsakow. 4- 14.50: Für die Frau: Vom Wert und Unwert der Frauenbeilagen. Frieda Teltz. 4- 15.10: Auf dem Rauchkofel. Erzählung aus den Dolomiten. Von Karl Springenschmid. Sprecher: Dietrich von Oppen. 4- 15.35: Wirtschaftsnachrichten. 4- 16.00: Aus Köln: Wenn es Frühling wird. 4- 17.00: Geiserich, der König der Vandalen. 4- 17.20: Aus Dresden: Zeitgenössische Kompo nisten. 4- 17.50: Zeit, mitteldeutsche Wirtschaftsnachrichten. — Aus Rio de Janeiro: Basilianische Wirtschastsnachrichten in deutscher Sprache. 4c 18.00: Wir Arbeiterjungen. Funkbericht vom Reichsberufswettkampf. 4° 18.15 (von 19.00—19.35 auch für München): Das Funkorchester spielt zum Feierabend. Be liebte Märsche, Walzer und Ouvertüren. 4- 19.35: Aus Mün chen: Weltpolitischer Monatsbericht. 4c 20.00: Nachrichten. 4- 20.15: Reichssendung vom Deutschlandsender: Stunde der Nation: Johann Sebastian Bach: „Das musikalische Opfer." 4c 21.15: Nus Dresden: Großes Unterhaltungskonzert. — Da zwischen: 22.00: Nachrichten und Sportfunk. — 22.20: AuS Hamburg: KdF.-Urlauber fahren auf deutschen Seeschiffen nach dem Süden. 4c 23.40—0.30: Tanzmusik auf Schallplatten, Deutschlan-sender. Deutschlandsender: Welle 1570,7. 6.00: Wetterbericht (Übertragung Hamburg). 4- 6.05: Tatzesspruch. — Anschl. Choral: Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre. 4- 6.15: Übertragung Berlin: Funkgymnastik. 4c 6.30: Guten Morgen, lieber Hörer! Schallplattenkonzert. 4c 8.45: Leibesübung sür die Frau. 4- 9.00: Sperrzeit. 4c S.40r Hans Jannasch erzählt abenteuerliche Geschichten. 4- 10.00: Neueste Nachrichten. 4- 10.05: Übertragung München: Volk an der Arbeit! St. Rupertus. Ein Spiel vom Salz im Berchtes gadener Land. Hörfolge. 4c 10.45: Spielturnen im Kinder garten. 4« 11.15: Deutscher Seewetterbericht. 4- 11.30: Kleine Klaviermusik am Vormittag. 4c 1140: Ter Bauer spricht — Der Bauer hört. — Anschl.: Wetterbericht. 4- 12.00: Über tragung Mannheim: Mittagskonzert. — Dazwischen 12.55: Zeit- Zeichen der Deutschen Seewarte — und 13.00: Glückwünsche. 4c 13.45: Neueste Nachrichten. 4- 14.00: Allerlei — Von zwei bis drei! 4- 14.55: Programmhinweise. Wetter- und Börsen berichte. 4c 15.15: Körperertüchtigung im BDM. Funkbericht von der Schulung der Sportwartinnen (Aufnahme). 4- 15.35: Bücherstunde: „Von der Freiheit des Volkes im Reiche der Dichtung". 4- 16.00: Übertragung München: Vesperkonzert. 4c t?-40: Jungvolk, hör', zu! Lederstrumpf — wie er wirklich war! 4- 17.50: „Liebesleid — Liebesfreud." Eine Folge ernster und heiterer Weisen. 4c 18.25: Wie arbeitet die akademische Abtei lung der Deutschen Hochschule für Politik? Zwiegespräch. 4c! 18.4o: Sportfunk. Der Kraftfahrsport im neuen Deutschland. 4c 18.55: Das Gedicht. — Anschl.: Wetterbericht. 4- 19.00: Und jetzt ist Feierabend! „Märzveilchen." 4- 20.00: Kernspruch. — Anschl.: Kurznachrichten des Drahtlosen Dienstes. 4- 20.15: Reichssendung: Stunde der Nation. Das musikalische Opfer eines großen Komponisten für einen großen König. 4- 21.15: Stunde der Hitler-Jugend. „Wach auf, du teutsches Reich!" Lieder von Trutz und Glaube. 4- 22.00: Wetter-, Tages- und Sportnachrichten. 4- 22.45: Deutscher Seewetterbericht. 4- 23.00 bis 0.30: Wir bitten zum Tanz! Hans Bund spiett. ver UM vsK VIrSeims kin^bsnisusrromsn sus clsm nörckiiesisnLesiwsäsn voll j.uZv/ig Ostön vfkcdn-ktchlnchu»: vn! vuilltn-vttUg RSnIg<d,ü» r». 41j Er grübelt nicht weiter nach, sondern prüft die näheren Umstände bei den weiteren Opfern. 1. Robert Hoifer, 34 Jahre alt, verheiratet, Gelegenheits arbeiter, zuletzt bei der Bahn als Arbeiter angestellt, wurde von dem Wolf unweit der Bahnlinie gerissen. Seine Familie lebt in Karskulla, die Frau schlägt sich schlecht und recht mit Schneidern und anderen Arbeiten durch. Drei Kinder. 2. Bigge Rekter, 27 Jahre alt, zugewanderter Arbeiter aus Stockholm, der in Karskulla ebenfalls bei der Bahn beschäftigt war und dann eine Stellung als Kutscher bei dem Baron Markollen einnahm. 3. Olaf Wrys, Schankknecht im Hotel in Karskulla, wurde zwei Meilen entfernt von Karskulla getötet aufgefunden. 4. Der alte Lappe Torün, der vom Markt in Karskulla kam, und sein Sohn fanden eine Meile vom Lager der Lappen über der Grenze im Finnischen den Tod durch den Wolf. Bentham überlegt. War es nur ein Zufall, daß der Wolf die Leute riß, weil sie ihm vielleicht gerade in den Weg kamen? Bentham glaubt nicht an den Zufall. Dem ganzen Morden liegt System zugrunde. Bentham will sich in Kars- tulla bei den Hinterbliebenen der Opfer genau befragen, Vielleicht findet sich da ein Anhaltspunkt. Die Lappen waren vielleicht auch vermögende Leute, hatten Gelder bei sich, die sich lohnten, zu erbeuten. Er ent scheidet sich dafür, diese Fälle zu den ersteren zu tun, zu den Fällen, da Raub der Grund zu der Untat war. Bei den anderen kommt das aber nicht in Frage. Halt ... hier hat er ja noch den einen Fall, den furcht- varsten, vergessen. Das siebenjährige Kind der Beeren- j sammlerin Ruugdar wurde im Walde vor den Augen der ! Mutter zerrissen. Die Mutter wurde daraufhin wahnsinnig und starb in einer Anstalt. Bentham hat einen Gedanken. Er will sich eine Karte besorgen. Das ist nicht leicht, aber Kuoni, der geschickte Hausverwalter, weiß doch Rat. Er setzt sich mit Bentham zusammen und zeichnet ihm die Karte der Gegend so genau, daß Bentham staunt und nicht mit seinem Lode kargt. Als Bentham dann wieder allein ist, zeichnet er die Punkte ein, wo die Menschen zu Tode gekommen sind. Dann zieht er Linien von einem Punkt zum anderen. Als er damit fertig ist und den Schnittpunkt betrachtet, gibt es ihm einen Stich; denn im Schnittpunkte liegt ... Schloß Olstenna! Sollte hier in Olstenna und seiner Nähe der Wolf zu suchen sein? Nein, das kann nie und nimmer sein. Die Bluthunde, die edlen Tiere, hätten ihn längst ge- wittert und aufgestöbert. Das ist unmöglich. Aber seltsam berührt ist er doch. * Kuoni kommt zum Herrn. „Was bringst du, Kuoni?" „Herr, Bärilak ist gekommen!" „Ich wußte es! Weißt du, daß er versprochen hat, mit uns zusammen den Wolf zu jagen?" „Ich weiß es, Herr!" entgegnet Kuoni mit einem tiefen Atemzug. „Kein schlechter Jagdgenosse, Herr! Aber ich weiß auch, daß Sie versprochen haben, sich Bärilak, wenn das Jahr zu Ende ist, zum Kampf zu stellen!" „Ich hab's getan! Sorgst du dich, Kuoni?" „Herr, Sie sind immer stark gewesen, Sie hatten immer Kräfte, die Ihnen keiner zutraute, aber ich weiß nicht ... ob Sie jetzt noch so stark sind." „Ich denk's, Kuoni! Ich glaube, ich bin noch der Alt«!"' „Herr, Sie haben an Märtjä geschrieben?" „Ja!" „Wird sie kommen?" „Wenn sie des neuen Freundes überdrüssig ist, dann vielleicht!" „Wenn sie doch käme!" spricht der treue Hausverwalter mit einem Seufzer. „Glaubst du, daß es mir nützlich wäre?" „Ich glaube es, Herr. Dann werden Bärilaks Augen klar sehen und erkennen, wie schlecht Märtjä ist." „Und wird er dann nicht meinen, daß sie schlecht durch mich geworden ist? Daß ich daran schuld bin, weil ich chr gezeigt habe, wie heiter die Welt an anderen Orten aus sieht, daß sie Heimat und Verlobten vergaß?" „Herr, ich glaube doch, daß Bärilaks Feindschaft dann schwindet!" „Hosse nicht zuviel, Kuoni! Wo ist Bärilak?" „In der Gesindestube!" „Richte ihm das beste Zimmer, als ob er der beste Gast sei, der meinem Hause die Ehre schenkt." „Es sei, Herr!" „Bitte ihn zu mir!" „Ja, Herr!" * Bärilak kommt zu Arve Olstenna. Aber er schlägt die Hand aus, die ihm der Graf bietet. „Zwischen uns ist Todfeindschaft, Olstenna!" sagt er hart. „Ich weiß es, Bärilak! Aber ich bitte dich, laß sie ruhen bis zu dem Tage, da ich komme und mit dir kämpfen werde. Du hast mir versprochen, mit mir zusammen den Wolf zu jagen! Wir müssen wie Brüder sein, wenn wir den Teufel finden wollen. Gib mir die Hand, Bärilak!" „Denke an Märtjä!" spricht der Jäger finster. „Ich will nicht an sie denken!" entgegnet Olsteyna heiß- „Sie ist voll Lüge und Schlechtigkeit. Sie belog mich, daß ich an dir, den ich achte, zum Verräter werden mußte. Sie schmähte dich in meiner Gegenwart, nannte dich einen ver liebten Fuchs, der ihr nachschleiche . sie lachte über dich! Und ich Tor habe ihr geglaubt, habe gedacht, daß sich mir das Herz der schönen Märtjä zuneigen könnte. Aber fie hat kein Herz, Bärilak ... weißt du das nicht?" ' (Fortkekuna iolat-4
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