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Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193503217
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19350321
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19350321
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1935
- Monat1935-03
- Tag1935-03-21
- Monat1935-03
- Jahr1935
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 21.03.1935
- Autor
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März 1935 MW M Sie WMllSW WS Eine Erklärung Flandins zum Ausbau der deutschen Wehrmacht Ministerpräsident Flandin begründete im französi schen Senat die von der Regierung in ihrer vor den Kammern abgegebene Erklärung vorgesehenen Maßnah men zum Ausgleich der rekrutenarmen Jahrgänge und ging dann auf die Proklamation der Rcichsregierung hin sichtlich der Wehrpflicht ein. Man habe dieses Ereignis als Folge der Veröffentlichung des englischen Weißbuches und der Erklärung der französischen Negierung hinstcllen wollen. Diese Behauptung stehe im Widerspruch zu den Tatsachen. Die zwölf Armeekorps und die 36 Divisionen seien in Wirklichkeit schon vorhanden gewesen. Außerdem sei acht Tage früher der amtliche Beschluß der Schaffung einer deutschen Streitmacht zur Luft bekanntgegeben wor den. Diese Proklamation entspreche einer Auffassung, die, wenn sie von der Welt angenommen würde, die Vernich tung der auf den Völkerbund fußenden Arbeit bedeuten würde. Wo bleibe die Gerechtigkeit, von der die Satzun gen des Völkerbundes sprechen, wenn jeder sich das Recht beimesse, die Verpflichtungen der Verträge zu verleugnen? Was bleibe von der Kraft des internationalen Rechtes übrig, wenn man die eigene Kraft jeder Nation an die Stelle dieses Rechtes setze? Frankreich könne die Auffassung des Rechtes nicht teilen, ebensowenig, wie es die Begründung an nehmen könne, die die Reichsregicrnng dazu gebe. Seit 15 Jahren habe Frankreich viel für die Annähe rung und für die Wiedcrversöhnung der beiden großen Völker getan. Ueber die Verantwortung an der Entfesse lung des Krieges sei das Urteil längst gesprochen. Er, Flandin, werde nicht zulassen, daß dieses Urteil in Ver jährung gerate! Die Behauptung sei unrichtig, Frankreich habe seine Abrüstungsverpflichtungcn nicht erfüllt. Vergesse man denn die Verminderung der Effektivstärke, die Frankreich vor genommen und die über 50 Prozent betragen habe? Ver gesse man, daß Frankreich die Dauer der Militärdienstzeit nach und nach von drei Jahren auf ein Jahr verkürzt habe? Bei der Kriegsmarine habe Frankreich den Tonnen gehalt von 768 000 Tonnen im Jahre 1914 auf 550 000 Tonnen verringert. Ebenso seien die Luftstreitkräfte ver mindert worden. Beim Waffenstillstand habe sich Frankreich von dem Wunsch zur Abrüstung leiten lassen. Wenn Frank reich nicht mehr getan habe, so nur wegen der Aufrüstung, die jenseits des Rheins fortgesetzt worden sei. Es sei ferner nicht wahr, wenn erklärt werde, das Reich habe seine Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag ausge führt. Das Reich führe die amtliche Vernichtung des Ma terials an, vergesse aber, die Neubauten aufzuzählen, die insgeheim vorgenommen worden seien und die hinter einer offiziellen Abrüstung eine tatsächliche Aufrüstung darstell ten. Flandin ging dann dazu über, darzulegen, daß Frank reich nach und nach auf die wesentlichsten Klauseln des Versailler Vertrages verzichtet habe. Wenn Frankreich sich anschicke, den Völkerbund aus Grund des Artikels 11 der Völlerbundssatzungc» mit einem für die Sache des Friedens so schwerwiegenden Akt zu befassen, so diene Frankreich damit nicht seinem eigenen Jntersse, sondern dem Interesse der Gesamtheit aller Staaten. Der Friede der Welt stehe auf dem Spiel. Frankreich sei um den auf der Gerechtigkeit und der Ehre stehenden Frieden besorgt; es handele sich nun nicht mehr um eine französisch-deutsche Frage. Frankreich sei stark genug, um sich selbst zu verteidigen, und wenn sich die Notwendigkeit biete, sich durch seine Bündnisse zu verteidigen, Aber es gebe in Europa auch eine Reihe von schwachen Völkern, deren Bestand bedroht wäre, wenn man es zulasse, daß die Politik des Rechtes durch eine Politik der Macht ersetzt werde. Vor dem großen internationalen Tribunal müsse diese Frage behandelt werden. Ein jeder solle dort seine Begründungen anfü^ ren und ihre Berechtigung solle dort geprüft werden. Gewiß wolle Frankreich nicht Ungerechtigkeiten auf rechterhalten oder untragbare Zustände. Im Rahmen der Legalität seien alle Abänderungen der Verträge möglich, das habe man, so meinte Flandin, der damit auf Oester reich, Ungar» und Bulgarien angcspielt haben soll, in der Vergangenheit gezeigt, seitdem habe sich diese Anschauung nicht geändert. Die französische Regierung werde alles tun, um den Frieden aufrechtzuerhalten, und werde in dem Bemühen nicht ablassen, um sich einen mächtigen Block der Staaten zu scharen, die denselben Idealen treu geblieben seien wie Frankreich. Alle Franzosen müßten sich nun in der heiligen Vater landsliebe einigen. Es fei nicht möglich, die moralische Vorbereitung des Volkes von seiner militärischen Vorbe reitung zu trennen. * Der erste Eindruck der Rede des französischen Mini sterpräsidenten geht dahin, daß Flandin es sich unter Ver wendung bekannter und oft widerlegter Argumente (wie die Kriegsschuld, die längst durch objektive historische For schung widerlegt ist) leicht macht, Deutschland mit seinem Entschluß vom 16. März ins Unrecht zu setzen; auf der anderen Seite vermißt man auch den geringsten Hinweis auf die jahrelang sich hinziehenden Unterlassungen, Ver fehlungen und Versäumnisse der anderen, ja deren passive Resistenz, die der Durchführung berechtigter deutscher For derungen entgegengesetzt worden ist. So entsteht der Eindruck, als ob Frankreich an seiner alten politischen Ideologie fcsthalten wollte, an der bisher jeder Fortschritt scheitern mnßte. Es muß bedauert werden, daß die Rede Flandins offen bar keinen Anhalt dafür gibt, daß die mit dem 3. Febr. in London inauguriertePoliti? seitens derFranzosen wirk lich ernsthaft in der Richtung einer europäischen Entspan nung gewollt war. Frankreich vermag sich offenbar immer noch nicht damit abzufinden, daß mit einem gleichberech tigten Deutschland in freier Weise verhandelt werden soll. Auf der Tagesordnung des Senats standen die An fragen des Senators Lemery über die Maßnahmen» die die Regierung zu ergreifen gedenke, um die Organisa tion des Heeres auf der Höhe der Erfordernisse der Lan desverteidigung zu halten; ferner eine Anfrage des Se nators General Bourgeois über den Gesetzentwurf über die Erhöhung der Dienstzeit von 1936 bis 1940 und schließ lich eine Anfrage des Senators Bcnazet über die Ver letzung der Militärklauseln des Friedensvertragcs durch Deutschland. , , Nach längerer Aussprache wurde folgende Entschlie ßung angenommen: „Ter Senat vertrant der Regierung, daß Pie eine Politk der nationalen Sicherheit und der Si cherstellung des Friedens fortsetzen wird, billigt ihre Er- klärung und geht zur Tagesordnung über.' Die Ent schließung wurde mit 263 gegen 21 Stimcmn angenommen. O Vor dem Berliner Besuch Simons. Dreierkonferenz am Sonnabend in park. Eine zweite Zusammenkunft nach den Be - sprcchnngeninMoskauundWarschau. Die zwischen Rom, London und Paris über eine Z u - sammenkunft von Vertretern Italiens, Englands und Frankreichs geführten Verhand lungen haben zu einem Ergebnis geführt. Die Zusammen kunft soll einen vorbereitenden Charakter tragen und vor der Abreise Sir John Simons nach Berlin Offizieller Auftaki zu den Olympischen Spielen Empfang der Diplomaten und der Auslandsprefle im Reichspropagandaministcrium Der Reichsminister für Volksaufklärung und Pro paganda empfing in den Festräumen seines Ministeriums das Diplomatische Korps und die Vertreter der auslän dischen Presse. Der Empfang bildete den offiziellen deut schen Auftakt zu den Olympischen Spielen 1936 und er hielt seine besondere Bedeutung durch eine große Rede des Reichssportführers von Tschammer und Osten, der über „Die deutschen Leibesübungen, der Reichssportführer und die Olympischen Spiele 1936' sprach. Durch diesen Empfang und seinen eindrucksvollen Verlauf wurde eindeutig und weithin sichtbar vor aller Welt bekundet, daß die höchsten Stellen des Deutschen Reiches rückhaltlos hinter den Olympischen Spielen in Berlin stehen und durch ihren Einsatz ihre erfolgreiche Durchführung gewährleisten. Der Einladung des Reichsministers für Volksanf- klärung und Propaganda war zahlreich Folge geleistet worden; es waren erschienen Ministerpräsident, General der Flieger, Göring, Reichsautzenminister Frhr. von Neurath, Neichsarbeitsminister Seldte und Reichs ernährungsminister Darrs. Reichsminister Dr. Goebbels begrüßte die Gäste, worauf der Reichssportführer das Wort zu seinem Vor trag ergriff. Er gab zunächst einen Ueberblick über die Geschichte der deutschen Leibesübungen, die so alt seien wie das deutsche Volk überhaupt. Der Reichssportführer wies darauf hin, daß die Pflege der Leibesübungen bestimmten nationalen Gesetzen ge horche, die in jedem Land entsprechend seiner biologischen und soziologischen Struktur verschieden seien. Deutschland habe neben der rein sportlichen und er- ziehungsmäßigcn Aufgaben den Gcsundhcitszweck voran- stellcn müssen, denn die Gesundheitsstatistiken nach den Jahren der Hungerblockade hätten gezeigt, wie entsetzlich die Folgen des Krieges für die deutsche Jugend gewesen seien. Dank der Tatkraft des Werkes „Kraft durch Freude' in der Deutschen Arbeitsfront sei es gelungen, auch den ärmsten deutschen Volksgenossen den Weg zu den Leibes übungen zu ebnen. Der Staat übe nur die Oberleitungs funktion aus. Den lebendigen Ausbau und Aufbau durch- znführen, dazu sei der ans freiwilligem Zusammenschluß begründete deutsche Reichsbund für Leibesübungen be rufen und befngt. Der Reichssportführer ging dann darauf ein, daß das nationalsozialistische Deutschland sich nicht gescheut habe, seinen Sportlern zu sagen, daß sie eine nationale Aufgabe zu erfüllen hätten. Mit dieser Auffassung befinde sich Deutschland durchaus in Uebereinstimmung mit den Ansichten anderer Völker. Auch die Wettkämpfer schwöllen ja vor den Olym pischen Spielen bei dieser höchsten Manifestation inter nationaler sportlicher Zusammenarbeit aller Völker der Welt, zu kämpfen für die Ehre ihres Vaterlandes und zum Ruhm seines Sportes; so entspräche die Bindung des sportlichen Tuns an die Ehre des Vaterlandes durch aus internationalen Gepflogenheiten. Mit Nachdruck erklärte der Reichssportführer hierbei: Wir verlangen von unseren deutschen Vertretern, daß sie ihr Bestes einsetzen für den Sieg, indessen verlangen wir mit gleicher Schärfe, daß unsere Vertreter auch rit terliche Verlierer sind. Die vom deutschen Sport vertre tenen nationalen Tendenzen sind vielfach für ein Hinder nis der Entwicklung internationaler Beziehungen gehal ten worden; die Praxis beweist das Gegenteil. Noch nie, solange es einen deutschen Sport gibt, waren die sportlichen Beziehungen Deutschlands mit dem Aus land stärkere und erfreulichere, als sie es zur Zeit sind. Diese Entwicklung ist eine durchaus natürliche. Denn indem wir auf unser Volk stolz sind und uns mit Freude und Dankbarkeit zu ihm und seinem Führer bekennen, verstehen wir, daß auch die anderen mit gleicher Hingabe ihrem Volk und Vaterland zngetan sind. Auf dem Grund satz der Hochachtung aber und auf der Grundlage gleicher Ehre werden die wahren Sportfreundschaf ten unter den Völkern geschlossen. Gerade gegenüber einigen Aeußerungen des Aus landes wies der Reichssportführer darauf hin, daß zwar die deutschen Leibesübungen vom Führer und allen seinen Ministern die stärkste ideelle Unterstützung erhielten, daß aber die Finanzierung auf dem Opferwillcn der deutschen Turn- und Sportgemeinschaft beruhe. So könne er für die deutsche Turn- und Sportbewegung das Bekenntnis ablegen, daß sie es als eine Ehrensache ansehe, abgesehen von den zu erstellenden Bauten, die Vorbereitung für die Olympischen Spiele aus eigenen Mitteln zu betreiben. Der Reichs- inncnminister habe zu diesem Zweck eine Stiftung, den »Hilfsfonds für den deutschen Sport' genehmigt. Er werde ausschließlich gespeist von der freiwilligen Abgabe von allen deutschen Turn- und Sportveranstaltungen, den sogenannten Sportgroschen. Auf dieses Not- und Hilfs- Werk könne das deutsche Volk mit Recht stolz sein; es sei ein Werk der nationalen Solidarität. Der Ncichssportführer wies darauf hin, daß Deutsch land dank dem persönlichen Eingreifen des Führers für die Olympischen Spiele Kampfstätten zur Verfügung stel len könne, die der Größe und Würde der Spiele nach jeder Richtung Rechnung tragen. Wir sind daher bemttbt erklärte der Neichssportführer abschließend, hervorragende Gelehrte und Künstler einzuladen, während der Spiele ihre Schätze unter die Jugend aller Völker zu verteilen. Was Deutschland an Kultnrwcrten zn geben hat, die Tiefe des Geistes nnd der Adel der Kunst, sott aufgeboten wer den, getreu dem griechischen Vorbild, in der Kraft des Leibes dem Adel des Geistes zu dienen. Wir gestehen freimütig, daß wir damit auch die Absicht verbinden, oiele tausend Gäste einen Blick in unsere wahre Art und in das unverfälschte Deutschland tun zu lassen, damit die olympische Idee, die, wie sie die Sprache der Jugend der Welt, so auch die Sprache des Friedens spricht, für ein Volk zeugt, das seinem friedlichen Wiederauf bau edler Leibesübungen alle Kräfte zufüh ren will. Mögen die Abordnungen der 46 Nationen, die mit ihren Fahnen am 1. August ins deutsche Stadion einziehen werden, die Avantgarde einer Armee sein, die in den Frieden der Ehre nnd Ritterlichkeit marschiert. Anschließend entwickelte sich eine längere Aussprache zwischen den verschiedenen Journalisten nnd dem Gast geber sowie dem Ministerpräsidenten General der Flie ger, Göring, in der die politischen Fragen der lebten Tage ausführlich erörtert wurden.
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