Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 19.10.1935
- Erscheinungsdatum
- 1935-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193510190
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19351019
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19351019
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1935
- Monat1935-10
- Tag1935-10-19
- Monat1935-10
- Jahr1935
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 19.10.1935
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
« e» N zuführen. Für die Viertelsmeister hatte die Sache noch ein unangenehmes Nach, spiel. Die Kosten dieses Berichtes betragen 8 Tlr. 4 Gr. 9 Pfg- Da die vier Biertelsmeister bis zum 7. November noch nichts bezahlt haben, ergeht an sie die Aufforderung, bis zum 25. November die Schuld zu bezahlen, „widrigen- falls aber werden sie vorgeladen, am 27. November an hiesiger Eerichtsstelle zu erscheinen und der gerichtlichen Bestimmung eines Liquidi (klar erwiesene Schuld) unter der Verwarnung, daß solche ihres Ausbleibens ungeachtet erfolgen solle, beizuwohnen, hierauf auch den 28. November oder der nächstfolgenden Tage einen der Hilfsvollstreckung (Auspfändung) dieserhalb zu gewartcn." Sv wird ihnen nichts weiter übrig geblieben sein, die Schuld abzumachen. Allzulange wird der Wachdienst nicht gedauert haben, denn am 14. Oktober wird zwischen Oesterreich und Napoleon der Frieden zu Schönbrunn geschlossen, und die sächsischen Soldaten kehrten wieder in die Heimat zurück. Amtsger. Wilsdruff nr. 57. Acta judicialia. Die allerhöchsten Ortes zur Erhaltung öffentlicher Sicherheit angeordneten Tag- und Nachtwachen betr. LaiibeichtlW relmi-Lr-M. Des Küsters bedurfte schon die katholische Kirche: Er hatte die Glocken zu läuten, Handreichungen am Altäre zu tun, halte die Kirchenrcchnungen zu führen, besorgte wohl auch alle anderen Schreibarbeiten im Dorfe, die sich bei Besitz- wechsel und anderen Gelegenheiten nötig machten. Als sich daher Kurfürst Vater August 1555/56 über die Schul- und Kirchen verhältnisse seines Landes Bericht erstatten läßt, wissen die Visitatoren auch von einer „Lustodia"-Schreiberei-Schule in Taubenheim zu reden, sie sei freilich eins „bloße behausung", und die Sendboten der Regierung hätten den Bauern auf- gegeben, „sie zu bessern", nur der Baumgarten sei gut. Der Bericht verschweigt den Namen des Schulmeisters. Die Kirchenbücher nennen als ersten Schulmeister Taubenheims von 1562 bis 1596 Bernhardt Wagner. Zwischen ihm, seinem Pfarrer und der Gemeinde scheint kein son derlich gutes Verhältnis geherrscht zu haben: 1579 klagt Wagner, daß sein Kuh- stall noch immer nicht „gebaut" sei, 1583, daß seine Stube noch nicht gekleidt — mit neuem Lehm gearbeitet sei- Für die Wohnung ihres Schulmeisters, die ja zu gleich die Schulstube ihrer Kinder war, scheinen also die Taubenheimer Bauern nichts übrig gehabt zu haben! Und wer weiß, wie lange ihre Custodia schon stand! Pfarrer Ilgen wiederum klagt 1583, daß „der Kirchendiener keine Schule halte. Er gehe der Fischerei nach und lasse seine (eigenen) Kinder die Schüler verhören". 1585 wiederholt der Pfarrer seine Klagen und fügt hinzu, der „Schul meister wolle ein Medicus sein und die Leute ums Geld kurieren. Er nehme keine Verwarnung an, weder vom Pfarrer noch von den Kirchvätern. Er halte es in feinem Hause übel mit Tänzen und Sprüngen in aller Leichtfertigkeit. Er warte übel auf, halte die Kirche unrein und bestelle sie mit seinen Kindern, so böse seien und den Pfarrer einen losen Mann hießen." Alles in, allem also: Ein übles Verhältnis, das der Schularbeit nicht zum Segen gewesen ist. Der Visitativnsbericht vom Jahre 1662 nennt uns seinen Nachfolger: „Lhri - stophorus Wagner von Dreßden", wohl also kaum der Sohn seines Vor gängers. Er durchlebte mit seiner Gemeinde die erste Hälfte des Dreißigjährigen Krie ges- Dreimal ist die Pest im Orte: 1632 steht Wagner an 81, 1634 an 64, 1637 162 sogar an 111 Gräbern, während es in gewöhnlichen Jahren 20, höchstens 3V Todesfälle in der Kirchfahrt gibt. 1637 plündern die Kaiserlichen den Ort, plün dern auch die Schule, und der Schulmeister ist froh, mit dem Leben davon ge kommen zu sein. 1638 ruft den vielgeplagten Mann der Tod ab. Nachfolger: Daniel Wagner 1638—81, Johann. Wagner 1681 bis 1712, BernhardtWagner 1712—1735. Dem Vater folgte also wohl immer der Sohn im Amte, und da der letzte den Vornamen des ersten Wagner ausnimmt, liegt wohl die Annahme einer einzigen Familie nahe. Sie alle trieben wohl noch ein Handwerk neben und bei ihrer Schularbeit. Das alte Schulhaus mit seinem traulichen Balkenwerk am Fuße des Schul- und Schloßberges könnte davon berichten, könnte aber auch berichten von jenem schweren 14. Dezember 1745, dem bittersten Tage des Schulmeisters Michael Krieger: Die Preu ßen haben die sächsische Reiterei aus dem Dorfe Hinausgetrieben und plündern nun den Ort ganz und gar aus. Der Schulmeister berichtet: „. . . indem die Plünderung in hiesigem Dorfe und sonderlich in meiner Schulwohnung an 15 Stunden gewähret. Das baare Geld haben sie durch gedräueten Tod, auf die Brust gesetzten bloßen Degen und aufgespannten Pistohl von mir erpreßet, das übrige aber auch durch gewaltsame Erbrechung der Kammern und Laden genom men; wobey mir das Hembde aufm Leibe nicht gelassen worden, sondern ich Habs es — welches sonst niemand geschehen — nach empfangenen Stich in rechten Arm auch ausziehcn und hingeben müßen, daß also die gantze Nacht meinen nak» kenden Leib mit nichts anderes als einen alten Kleidgen bedecken können, auch zur Erhaltung meines Lebens, weil vor weitern Unglück nicht mehr sicher war, nebst den Meinigen früh gegen 4 Uhr die Flucht aus meinem Hause so ergriffen und hinter Zäunen in Schnee und Kälte zubringen müßen, biß aufs Tag gelegen- heit gefunden, Key einem hiesigen Häußgen Mann ein alt Stück Hembde wieder anzuziehen". Von 1735 bis 1781, 46 Aahre lang, dient dieser Mann seiner Gemeinde, durch die bitterböse Zeit des Siebenjährigen Krieges hindurch. Welche Neuerun gen auf dem Gebiete von Unterricht und Erziehung! Die „Erneuerte Schulordnung für die teutschcn Stadt- und Dorfschulen der Lhursächsischcn Lande vom Jahre 1773" forderten neben dem Unterricht im Christentum, der von jetzt an nicht nur Katechismus, sondern auch biblische Geschichte, Bibelkunde und Kirchenlied um faßte, Unterweisung im Lesen (Buchstabiermethode, Lesebücher: Bibel und Kate chismus), Schreiben und Rechnen, Gesang und in Rücksicht auf die Forderungey der neuen Zeit Unterricht in „anderen Künsten und Wissenschaften": Erdbe schreibung, geistliche und weltliche Geschichte, das Nötigste aus der Landwirt schaft, Belehrung über die allgemeinen Kirchen- und Landesgesetze, über den Gebrauch des Kalenders, der Zeitungen und ssntelligenzblätter und noch, ander- im gewöhnlichen Leben nützliche Dinge. Was Wunder, wenn der brave Schulmeister die Bürde seines Alters , mehr und mehr empfand! Die neue Zeit brauchte einen anders und besser vorgebilde» ten Lehrer! Sachsens Vizepräsident im Oberkonsistorium, Peter von Hössenthal, hatte 1769 die Worte gesprochen: „Es würde zu merklicher Aufnahme sothanen Schulwesens gereichen, wenn Seminarien für Schullehrer errichtet würden". Und im selben ^ahre hatte die Freifrau von Fletcher auf Klipphausen ein „nam haftes Kapital" bereitgestellt zum Bau eines Schullehrerseminars, damit dem wirtschaftlichen, geistigen und sittlichen Elend des Volkes abgeholfen werden könne. 16S
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder