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Wilsdruffer Tageblatt : 18.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193102188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310218
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-18
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.02.1931
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Oas Schicksal der Agrarvorsagen. Beschleunigte Behandlung durch die Neichsregierung. Das Ncichskabinett nahm den Portraa des Neichs- ministers für Ernährung und Landwirtschaft über das künftige Agrarprogramm entgegen, wie es in ausführ lichen Besprechungen mit den berufenen Vertretern der Landwirtschaft aufgestellt worden ist. An den Vortrag schloß sich eine eingehende Generaldiskussion an. Die Be ratungen werden in den nächsten Tagen fortgesetzt. Obwohl die Einwendungen gegen die Agrarvorlagen insbesondere von feiten des Reichswirtschaftsministeriums erheblich sind, rechnet man doch damit, daß die Beratungen des Kabinetts sehr bald abgeschlossen sein köünen, so daß die erste Ausschußberatung im Reichsrai bereits am Donnerstag erfolgen könnte, wobei möglicherweise Reichs kanzler Brüning die einleitende Begründung geben wird. Die erste Lesung im Reichstag könnte dann bereits im An schluß an den Haushalt des Neichsernährungsminisie- riums am Mittwoch beginnen. Enttäuschung über die OMfe. Schlesien in tiefster Bestürzung. Der Magistrat der Stadl Breslau hat nachstehendes Telegramm an den Reichskanzler Dr. Brüning gerichtet: „Ent nehmen mit tiefster Bestürzung aus der Tagespreise, saß Breslau wiederum nicht in das Ostprogramm ausgenommen ist. Befürchten bei ocr dort bekannten, ständig rapide Wachsen sen Notlage ernsteste Folgen wirtschaftlicher und politischer llrt. Erbitten in letzter Stunde nochmals dringend die Auf nahme Breslaus in das Ostprogramm." Die Landwirtschaftskammer N i e d er s ch l e s i e n hat an sie Reichskanzlei, die zuständigen Minister und an den Rcichs- ag ein Telegramm gerichtet, in dem daraus hingewiesen wird, saß die neuen Osthilfcmaßnahmen in ganz Niedcrschlcsicn aufs schwerste enttäuscht md stärkste Erbitterung und Beunruhigung hcrvorgerusen hätten. Auch der Bund schlesischer Industrieller weist saraus hin, daß die Einbeziehung ganz Schlesiens in die Ost- filse und die Berücksichtigung der Notlage seiner Industrie »ringend erforderlich seien. Es werde nochmals gebeten, venigstens die dringendsten Wünsche, Aufhebung der Jn- s u st r i e b e l a st u n g e n , Senkung der Real st euern und Krleichlerung der Frachten, zu berücksichtigen. Sie Politik der Landvolkpattei. Eine Rede des Abgeordneten Gereke. In Kassel sprach in einer Versammlung der Landvolkpartei der stellvertretende Vorsitzende Dr. Gereke. Er behandelte zunächst die letzten Vorgänge innerhalb der Partei. Die drei ausgeschiedenen Abgeordneten hätten sich durch ihr Verhalten, das der grundsätzlichen Auffassung der Partei zuwiderlause, selbst außerhalb der Partei gestellt. Die Geschlossen heit der Partei sei trotzdem gewahrt. Die Landvolkpartei werde keine unfrucytbare Opposition treiben, sondern innerhalb der Opposition Mitarbeiten, da nur durch eine Mitarbeit mit Reichskanzler Brüning, der gerade in letzter Zeit gezeigt habe, daß er Verständnis für die notleidende Landwirtschaft habe, die Forderungen der „Grünen Front" durchzusetzen seien. Dr Gercke schloß mit einem Ausruf zur Mitarbeit und dem bekannten Helfferich-Wort: „In der Not des Vaterlandes dienen wir dem Staate, so wie er ist." Der deutschen Landwirtschaft sei mit dem dritten Reich nicht geholfen, wenn sie bereits im zweiten restlos zusammengebrochen sei. Sas neue StahlhelmvMbegehren. Die vorgeschriebene Stimmenzahl überschritten. Der Stahlhelm teilt mit: „Die Anzahl der beim Bundesamt des Stahlhelms schon aus Teilen der beiden Landesverbände Berlin und Brandenburg eingelaufene« Unterschriften der Zulassungsanträgc zum Volksbegehren hatte bereits am Sonntag 25 000 überschritten. (20 00k sind bekanntlich nur notwendig.) Trotzdem noch stündlich Tausende von weiteren Unter schriften einlaufen, wird die vom preußischen Minister dcS Innern geforderte Ergänzung des bereits am 4. Fcbrum vom Stahlhelm an sich glaubhaft genug begründeten An trages auf Zulassung des Volksbegehrens „Landtagsauf- losung" sofort cinqcreicht." Der Bundesführer des Stahlhelms, Seldte, hat zur Einleitung des Volksbegehrens auf Auflösung des Preu ßischen Landtags eine Sammlung von 42 207 Unterschriften mit folgendem Schreiben an den preußischen Minister des Innern gesandt: Äor einer Zivildikiaiur? Versuch eines Kabinetts aller Monarch! st en. In letzter Minute wurde die Militärdiktatur abge- blascn angesichts der Gefahr eines sofortigen General streiks. Der König hat sich brieflich an sämtliche überzeug ten und aufrichtigen monarchistischen Führer gewandt und ihnen ihre Mitarbeit zur Pflicht gemacht. Es soll nun ein Kabinett gebildet werden, zusammengesetzt aus den konservativen Führern Cicrva, Goicoechea und dem Her zog von Maura, mit den monarchistischen Liberalen Ro- manones und Alhucema sowie mit den Generälen Caval canti, Saro und Barrera als Vertreter der bewaffneten Macht. Es wäre dies eine Z i v i l d i k t a t u r mit militärischem Einschlag. Der bisherige Innenminister hat bereits die Garantien für die Vcrsammlungs- und Pressefreiheit wieder aufgehoben, ohne allerdings den Kriegszustand zu erklären. Die Telefonverbindung mit dem Ausland bleibt aufrcchtcrhaltc». König Alfons hatte eine entscheidende Besprechung mit ver schiedenen Generalen gehabt und nach deren Zustimmung sich mtschlosscn, unmittelbar nach dem Eintreffen der Königin die Militädiktatur ausrufen zu lassen. Das Direk torium soll sich aus den folgenden Generalen Cavalcanti, Sara und Barrera zusammcnsetzcn. Die Nachricht ist noch nicht be stätigt. Nachdem Sanchez Guerra dem König die Beauftragung oon Alvarez zur Kabinettsbildung vorgeschlagen halte, erklärte Vieser, sein Erscheinen im Kabinett hätte keinen Sinn. Alvarez stünde ans dem gleichen Standpunkt wie Sanchez Guerra. Die Politiker Romanoncs und Alhucemas gingen zum Palais, um neuerdings vom König konsultiert zu werden. Romanones erklärte, es gäbe nur noch eine Lösung, die der extremen Linken unter Alvarez. Er begab sich also ins Palais, wurde aber vom König nicht mit der Kabinetts bildung beauftragt. Die Pressezensur ist wieder eingeführt. „Es steht außer allem Zweifel, daß der Stahlhelm, Bund der Frontsoldaten, weit über 100 000 stimmberech tigte preußische Mitglieder hat, die geschlossen hinter der Bundesführung und ihren Beschlüssen stehen. Bei einer sachlichen Auslegung und Handhabung des Gesetzes hätte also an sich unserem Antrag vom 1. d. M. ohne weiteres stattgegeben werden müssen. Gleichwohl überreiche ich in Ergänzung des am 1. d. M. gestellten Antrag-s in den Anlagen eine Zusammenstellung der vom Stahlhelm allein in Brandenburg und Berlin gesammelten von 42 207 Stimmberechtigten unterschriebenen und von den Gemeindebehörden bestätigten 2257 Zulassungsanträge. Sollte nach Ihrer Ansicht ein neuer Antrag notwen dig sein, so wird dieser Antrag vorsorglich Hiermit schon jetzt gemäß Anlage gestellt." Wir- es Krieg geben? Der Giftgaskrieg gegen die Zivilbevölkerung. Unter der Überschrift „Es wird keinen Krieg geben" veröffentlicht der „Daily Herold" eine Unterredung mit dem englischen Außenminister Henderson, der u. a ausführt: Ohne die Schwierigkeiten irgendwie verkleinern zu wollen, habe er das volle Vertrauen, daß der Völkerbund durch eine wirk liche Herabsetzung der bewaffneten Streitkräfte eines jeden Landes einen weiteren Beitrag zum Weltfrieden liefern werde. Er sei überzeugt, daß die Zeit vorüber sei, in der man die Größe emer Nation nur nach der Stärke und der Menge ihrer Rüstungen bemessen habe. Ein wichtiger Teil des ganzen Abrüstungsprogrammes bestehe darin, das nötige Vertrauen zu schassen. Wenn jemand sage, es sei unmöglich, die mensch liche Natur zu ändern, so stimme das nicht, da sie sich ent sprechend den gemachten Fortschritten in vieler Hinsicht schon geändert habe. Dazu komme noch, daß ein neuer Krieg mit Giftgasen ausgekämpft werde, die sich gegen Männer, Frauen und Kinder der Zivilbevölkerung richten würden. Er habe volles Vertrauen daß es keinen Krieg geben werde, denn er glaube, daß die meisten Menschen heute die Abschaffung des Krieges wünschten. Aker und der S. November 1S18. Berlin, 16. Februar. Zu den Erklärungen Hindenburgs und Ankers über den 9. November 1918 veröffentlicht die Kreuz zeitung folgende Zuschrift des Generals a. D. Graf von der Goltz: 1. Anker beruft sich auf das Buch „Erinnerungen des Kron prinzen Wilhelm". Das Buch befaßt sich als Bericht aber nur mit Erinnerungen bis zum Mittag des 9. Novembers. „Die Ein zelheiten über den Verlauf des verhängnisvollen Nachmittags habe ich erst sehr viel später aus Gesprächen . . . erfahren." 2. Lieber diesen Nachmittag sagt der dienstliche Bericht des Geh. Legationsrates Freiherr von Grünau an das Auswärtige Amt, veröffentlicht 1928, also auch Anker zugänglich, u. a.: „Der Feldmarschall und General Groener waren beim Bekanntwerden der Wolff-Depesche nicht mehr in der Kaiservilla. Die neue Lage machte eine abermalige Rücksprache mit ihnen erforderlich. Herr von Hintze und ich trafen uns bald nach 4 Ähr mit General Groe ner, Generaloberst v. Messen, General von Marschall und Graf Schulenburg beim Feld-marschall . . . Demgemäß wurde be schlossen, dem Kaiser vorzuschlagen, die vollzogenen Tatsachen anzuerkennen -und sofort die Kastfreundschaft Hollands in An spruch zu nehmen. Au diesem Zwecke begaben sich der Felbmar- schall, General von Groener und von Hintze zum Kaiser . . . Als jedoch der Kaiser kurz vor dem Abendessen von der Villa Fraineuse nach der Hofburg kam, hatte er sich inzwischen ent schlossen, bei der Armee zu bleiben. Bei Tisch rief mich von Hintze, der hiervon Nachricht erhalten hatte, an und bat mich, in seinem Namen und in dem der Obersten Heeresleitung, die mit ihm völlig übereinstimme, dem Kaiser nochmals zu sagen, daß dringend geraten werde, -an dem ursprünglichen Reiseplun festzuhalten . . . Nunmehr wurde die Reise endgültig für den nächsten Morgen 6 Uhr festgesetzt." Die Zuschrift bemerkt dazu: „Welcher ehrliche wahrheitsliebende Mensch wird nun noch behaupten, der Kaiser sei nach Holland „geflohen"? Wer wird nicht zugeben, daß der Kaiser nur auf den dringenden Rat seiner verantwortlichen Ratgeber die Gastfreundschaft Hollands in An spruch genommen hat?" Spionage in -er Brünner Waffensabttk. Sieben Verhaftungen. Seit längerer Zeit beobachtete die Polizei eine Anzahl von Personen wegen Verdachts, der Industrie- und Waffenspionage in der Brünner Wasfenfabrik. Jetzt sind sieben Personen ver haftet worden, als deren geistiger Führer der Wiener Schrift steller und Journalist Leo Soudek genannt wird, dem es ge lungen sein soll, in die Lieferungen und Korrespondenzen der Brünner Wasfenfabrik Einblick zu nehmen. Soudek wurde verhaftet. Man fand bei ihm große Beträge englischer, amerikani scher und tschechoslowakischer Banknoten. Weiter wurde der Prager Fabrikant Hawlitschek verhaftet, dem zur Last ge legt wird, sich die Erzeugungsgeheimnisse einer Prager Fabrik zur Herstellung technischer Apparate angeeignet zu haben. Die übrigen Verhafteten sind frühere Beamte der Brünner Waffen fabrik, darunter ein ehemaliger Oberleutnant und die Gattin eines Artillerierittmeisters Paula Kutschera. Sämtliche Ver haftete wurden in das Prager Kreisgericht eingeliefert. Seulscher Arachldampser fliest m die Lust. Die Mannschaft rettet sich barsnß über das Eis. Der 1500 Tonnen große deutsche Dampfer „Leander", der sich mit einer Ladung Stückgut, darunter Ll und Ben zin, auf der Fahrt von Bremen nach Riga befand, flog bei Domenaes in die Luft. Auf dem Dampfer war aus unbekannter Ursache ein Brand entstanden. Eine Stichflamme erreichte die Höhe von etwa 100 Metern Der Dampfer sandte sofort SOS.-Nufe und ein Win- dauer Bergungsdampfer lief sofort aus, um dem Dampfer Hilfe zu leisten. Der 18köpfigen Besatzung gelang es nur mit knapper Not, dem Feuertode zu entrinnen. Die Mann schaft mußte auf das den Dampfer umgebende Eis sprin gen. Sic hatte keine Zeit mehr, sich anzuzkeben. Nach einer schwierigen Eiswanderung haben die 18 Mann zuni 2.eil barsnß die kurländische Küste erreicht. Der Dampfer «st gesunken. Aus unlerer keimst Wilsdruff, am 18. Februar 4931. Merkblatt für den 19. Februar. Sonnenaufgang 7" I Mondaufgang 8" Sonnenuntergang 17°' j Monduntergang 19°' 1731: Frau Rat Goethe, Goethes Mutter, geb Aschermittwoch. Viel ist es ja nicht gewesen mir dem Karneval dieses Jahres und eine rechte Faschingslust wollte nicht aufkommen. Der Aschermittwoch, der nun gekommen ist, um dem bißchen Karnevalssreude endgültig ein Ende zu machen, hat darum kaum etwas überraschendes — man war auf ihn sozusagen schon lange vorbereitet. Grauer als die Stimmung in der Zeit des angeblich tollen Jubels gewesen ist, kann sie auch am Ascher mittwoch nicht mehr werden. Rosenmontag und Fastnacht mögen wohl noch ein Helles Aufflackerv des „gedämpften Über mutes" gebracht haben, aber allzuviel dürfte es nicht gewesen sein, selbst dort nicht, wo der Karneval „alteingesessen" ist. Der Aschermittwoch oder Aschertag ist der Mittwoch, der aus den Sonntag Estomihi, den siebenten Sonntag vor Ostern, folgt. In der katholischen Kirche ist er der erste Tag der vieczigtägigen Fasten, die vor Ostern angesetzt sind. Benannt ist er nach ver in der römisch-katholischen Kirche üblichen Sitte, daß an diesem Tage der Priester vor der Messe Asche weiht und dann damit den vor ihm knienden Gläubigen mit den Worten: „Komentv, domo, guia pulvis es et in pulvocsw rsvsrteris." („Gedenke, o Mensch, daß du Staub bist und zum Staube zurückkehren wirst") ein kleines Kreuz auf die Stirn malt. Die Asche wird von Öl- und Palmzweigen gewonnen, die im Jahre vorher am Palmsonntage geweiht wurden. Auch die anglikanische Kirche feiert den Aschermittwoch. Für alle aber, welchem Glauben sie auch angehören mögen, ist er ein ernstes Symbol, ein Hinweis auf die Vergänglichkeit alles Irdischen, ein „Memento", das uns mahnt, Einkehr zu halten in uns selbst und auch im Augenblicke höchster Lust nicht zu vergessen, daß nichts von Dauer ist auf dieser Erde Wir brauchen darum noch lange nicht allen Lebensfreuden zu entsagen, aber es kann nichts schaden, wenn wir uns gewöhnen, alles mit Maß zu genießen, zumal in einer Zeit, die so ernst ist wie die, in welcher wir gegenwärtig leben. * Kinder-Karneval. In der Hauptsache waren es Kinder, die sich gestern an dem Mummenschanz beteiligten und mit -größter Lust die Maskenfreiheit ausnutzten. Man sah geschmackvoll und sorgfältig gewählte Gestalten und solche, die der Augenblick aus allen möglichen Kleidungsstücken geschaffen. Pierots und Pieret- ten, Clowns und Indianer, „Feuerrüpel" und was sonst noch, zogen die Straßen auf und ab. Das richtige Leben wollte auch bei den Kindern nicht aufkvmmen, war doch der Umzug verboten. In den Abendstunden sah man hie und da einmal auch eine große vermummte Gestalt verüberhuschen. Fastnachtsstimmung herrschte im Löwen, wo der' Turnverein ein buntes Programm abwickelte. Kunterbunt und heiter ging es im Amtshof und im Kaffee Heyne zu, wo des Tages Sorg und Mühe Vergessen fand. Militärverein. Sonntag, den 15. März hält der Militärver ein sein übliches Kränzchen ab. Schriftsteller Leonhardi ist für ein humoristisches altes Militärstück verpflichtet worden. Beson dere Bekanntmachung erfolgt noch. Der Kantoren- und Organistenverein der Kreishauptmann- fchaften Dresden und Bautzen hält am 25. März von vorm. 10 Uhr ab im Hotel 3 Raben in Dresden seine diesjährige Haupt versammlung ab. Der Vorsitzende wird über die Tätigkeit des Landesvereins berichten. Hierauf folgt der Kassen- und nach diesem der Prüfungsbericht, um die Iahresrechnung richtig zu sprechen. Bücherwart «Schuldirektor Stuckardt wirb über die Ver- einsbibliothek berichten. Musikdirektor Koch-Leipzig wird einen Vortrag „Der gregorianische Choral" mit Schallplattenvorfüh rung halten. Von Nachmittags Z^5 Uhr ab wird in der Lukas kirche den Versammlungsbesuchern eine musikalische Aufführung geboten, in der nur Werke Dresdner Künstler zu Gehör ge bracht werden. Am Abend will man gegen bedeutend ermäßigte Eintrittspreise die Hofoper besuchen. Auch ein Zeichen der Zeit. Gestern stand vor dem Amts gericht in Roßwein ein Zwangsversteigerungstermin an, :n dem ein auf dem Kreuzplatz stehendes Wohnhaus versteigert werden sollte. Das Grundstück ist aus 4100 Mark geschätzt, aus ihm ruht eine kleine Reallast. Abgegeben wurde nur ein Gebot in Höhe von — sage und schreibe: Gin Hundert und siebzig Mk. — 170 Mark! Wird der Zuschlag erteilt, so fällt alles über dem Betrag Stehende glatt aus und nur die unbedeutende Reallast bleibt noch bestehen. Zunahme der Ehescheidungen im Reich. Nachdem schon im Jahre 1927 mit 36 449 um rund 2350 Ehen mehr geschieden wurden als 1926, stieg die Zahl der Ehescheidungen im Jahre 1928 auf 36 928 und im Jahre 1929 sogar um rund 2500 auf 39 424 weiter an. Auf 10 000 bestehende Ehen überhaupt kamen 1928 und im Jahre darauf 27,7 und 29,0 Ehescheidungen. Die höchsten Scheidungsziffern der ersten Nachkriegsjahre 1920/22 wurden allerdings auch im Jahre 1929 noch nicht wieder erreicht. Unter den Gründen treten Lie Fälle von Ehebruch an Zahl im mer mehr hinter den im 8 1568 BGB. bezeichneten Gründen der Verletzung ehelicher Pflichten und ehrlosen Verhaltens zurück. Die Scheidungen wegen Ehebruchs waren zwar auch in den Jah ren 1928 und 1929 noch um 60 v. H. häufiger als im letzten Vorkriegsjahr; die Scheidungen wegen Verletzung der ehelichen Pflichten und wegen ehrlosen Verhaltens haben dagegen fast das Dreifache der Vorkriegszeit zugenommen. Die Zahl der Schei dungen wegen böswilligen Verlassens (8 1567) gcht hauptsächlich wohl wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten ständig zurück. Dagegen war in den Jahren 1928 und 1929 eine nicht unerheb liche Zunahme der Scheidungsfälle wögen Geisteskrankheit eines Ehegatten zu verzeichnen. Verhältnismäßig am stärksten war die Anzahl der Scheidungen 1929 in Hamburg. Es folgen Berlin, Bremen, Lübeck, dis Provinz Schleswig-Holstein, Freistaat Sachsen, Provinz Sachsen usw. Die niedrigsten Ziffern zeigen Grenzmark Posen-Weftpreußen, Oberschlesien, Lippe und Hvhen- zollern. Das Krankengeld der Arbeitslosen. Neue Entscheidungen des Reichsversicherungsamtes. Die Höhe des Krankengeldes rich tet sich bei Arbeitslosen nach Lem jeweiligen Betrage der Ar beitslosenunterstützung (I!a K. 427/30). — Für die Bemessung des Krankengeldes bei Arbeitslosen, die sich gemäß 8 123 des Arbeitslosenversicherungsgesetzes bei ihrer Krankenkasse weiter versichert haben, gilt Lie Vorschrift des 8 120 des Abeitslosen- versicherungsgesetzes nicht, nach Lem als Krankengeld derjenige Bettag gewährt wird, den der Arbeitslose -als Arbeitslosen unterstützung erhielte, wenn er nicht erkrankt wäre (Ila K- 329/30). — Arbeitslose sind auch während Les Bezugs von Kr«' senunterstützung für den Fall der Krankheit versichert. Als Kran kengeld wird derjenige Betrag gewährt, den sie als Krisenunter stützung erhielten, wenn sie nicht erkrankt wären (Ila K. 414/30--
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