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Wilsdruffer Tageblatt : 18.02.1931
- Erscheinungsdatum
- 1931-02-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193102188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19310218
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19310218
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1931
- Monat1931-02
- Tag1931-02-18
- Monat1931-02
- Jahr1931
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 18.02.1931
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Nr. 41 — 90. Jahrgang Wilsdruff-Dresden Mittwoch, den 18. Februar 1931 Tclegr.-Adr.: »Amtsblatt Postscheck: Dresden 2640 Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meitzen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. für Zürgertum, Beamte/ Angestellte u. Arbeiter. Anzeigenpreis: die 8 gespaltene Raumzeile 20Apsg., die 4 gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen 40 Reichs. Pfennig, die Sgcspaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 Reichsmark. Nachweisungsgebühr 20 Reichspsennige. B»r- geschriebeneLrscheinungs. —, . tage und Piatzoarschristen werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeige», annahme disvorm.lv Uhr. bi Mi die Richtigkeit der durch Fernrus übermitteltenAnzeigen übernchmen wir keine Darautte. Ieder Radaltanspru ch erlisch:, wenn der Benag durch Klag« eingezo gcn werden muß oder derAustraggcber in Konkurs gerät. Anzeigen nehmen alle Vermittlungsstellen entgegen. Nationale Tageszeitung für die -Landwirtschaft, Da, »Wilsdrujscr Tageblatt» -rlch-ini an allen Werktagen nachmittags ö Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in d« Geschäftsstelle und den Ausgabestellen 2 RW. lM Monat, be, Zustellung durch dir Boten 2,ZV RM., bet Postbestellung lSRpfg.AllePo^anftaltm Wochenblatt für Wilsdruff u. Umgehend Post boten UN d^u,ste"eAn" chagerund Geschä,»stellen —— — nehmen zu jeder Zeit Be. Nellungen entgegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg oder sonsttger «etrtedsstörungen besteht kein Anspruch aus Lieferung der Zeitung oder Kürzung de» Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Porto beiliegt. Vas „DomMaMrlzchen". Fast hat es den Anschein, als ob wir hinsichtlich der Wirtschaftskrise doch allmählich den „Winter unseres Miß vergnügens" enden sehen; denn es fehlt nicht mehr so absolut an Zeichen kommender Besserung wie bisher und einzelne Optimisten wagen sich hervor. Vor allem aber beginnt doch das pessimistische: „Ach, es hilft ja doch nichts!" nach und nach zu verstummen, ohne daß man ngn gleich, frei nach demselben Shakespeare, einen „glorreichen Sommer" zu prophezeien wagt. Aber es regen sich doch dieKräftedesWiderstandesgegendieHoff- nungslosigkeik. Und daß dabei die „Geldkräfte" vornanstehen, die Leiter unserer großen Finanz- institute, ist natürlich besonders wertvoll. Man schließt sich enger aneinander und es ist daher ein finanziell recht „gewichtiges" Beisammensein, zu dem sich die Ver treter der Deutschen, der Danat-, der Commerz- und Privat-, der Dresdner Bank allwöchentlich einmal ein finden; nur Kaffee trinken wird man ja auf diesem „Don nerstagkränzchen", wie der Börsenwitz es nannte, auch gerade nicht. Das Ziel ist natürlich engste Zusammen arbeit der vier Großen im Reiche des Geldes und Kredits, weil die Zeit es verbietet, gegeneinander offene oder stille Konkurrenz zu treiben. Und Tells „Der Starke ist am mächtigsten allein" trifft für die deutschen Großbanken auch nicht mehr zu, seit über ihnen — sehr viel Stärkere stehen, Geldkräfte selbst, aber auch Wirtschaftsentwicklungen, deren jede von ihnen allein nicht Herr zu werden vermag. Und die Zeit verbietet cs auch, Prcstigepolitik nach altem Muster zu treiben; allzubart hatten auch die Banken mit den Folgen der Wirtschaftskrise zu kämpfen. Das weiß doch jeder, daß es in diesem Kampf auch für sie schwere Verluste gab und gibt, — und da heißt es nur, ganz nüchtern allerhand Illusionen zerstören, wenn man z. B. den langjährig geübten Brauch einer immer gleichmäßig bleibenden Dividendenzahlung in diesem Jahre aufgeben und gerade so wie bei zahlreichen Jndustrie- unternehmungcn mit der Dividende heruntergehen wird. Auch das scheint auf dem „Donnerstagkränzchen" verein- vart worden zu sein; denn schon seit einiger Zeit wurde davon gesprochen, ohne daß sich deswegen etwa an der Börse irgendwelche Aufregung zeigte. Ist doch allent halben das Kursniveau so tief gesunken, daß selbst ge ringere Dividenden immer noch eine gute Verzinsung der Aktien darstellen. „Stille Reserven" zu haben, ist empfeh lenswerter als einen vielleicht übermäßig hohen Ertrag herauszurechnen; auch die Rente mutz ja unter dem stocken den, stolpernden Lauf der Wirtschaft leiden. Es „geht" ja so manches, was man noch vor gar nicht langer Zeit für „unmöglich" erklärte! Schüchterne hier und da auftauchende Versuche, durch Verkürzungder Arbeitszeit dem Steigen der Arbeits- losenziffer entgegenzuwirken, stießen zuerst fast überall auf ablehnende Kritik und allenthalben hörte man das Wort: „Unmöglich." Jetzt hat die gesamte Ber liner Metallind ustrie auch für ihre Angestellten die auf fünf Tage verkürzte Arbeitswoche eingefllhrt, nachdem für die Arbeiter schon längere Zeit die Notmaßnahme der Kurzarbeit besteht. Genau so wie man infolge der „Über- produktion" — oder des Absatzmangels — zu einer Ein- schränkung gift vielen Gebieten der Erzeugung schreiten mutzte, die Maschinen langsamer laufen läßt, ist mail genötigt, zu einer „Restriktion", zu einer „langsameren" Arbeit produzierenden Menschen zu greifen. Freilich w d as Hw „Fünftagewoch e", die der amerikanische Antokönig Ford empfohlen hat! Aber als Notmaßnahme sog mindesten das eine erreicht wer- den> W Unbeschäftigten nicht mehr wächst. Das ha- also n^ damit zu tun, ob in der modernen in fünf Tagen, also bei einer Erholungszeit, genau die r a-n -«li ab ^„Fünftagewoche" durchführen kaffen kann, hangt aber trotzdem auck> dann« ab daß eine Verteuerung der Produktion nicht dur^^ werden darf. Denn eine solche würde 2 'M«- michm «ch >-ni„ fahrden. „Nur kein Schema! gilt auch und bei den Saisongewerben, also vor "Am der Landwirtschaft, ist etwas Derartiges wirklich eine Unmöglichkeit. Die Natur läßt sich nun einmal durch menschliche Gesetze nicht kom mandieren und daher auch nicht lene Wirtschaftszweige, die von ihr abhängig sind und daher mit ihr rechnen Essen. , All das bedeutet aber auch schwere Opf^? nicht zuletzt bei den Arbeitern, da ja gewöhnlich die „Arbeits streckung" auch eine Lohnkürzung m sich schließt — und dies obendrein noch in einer Zelt an sich schon sinkender Löhne! Aber es wird dadurch wenigstens bei so manchem verhindert, datz er das bittere Brot der Arbenslosenrente verzehren muß. Härter als wir jemals ahnten, ist der Kampf ums Dasein geworden, für den einzelnen Menschen ebenso wie für uns alle als Volk; den einzelnen wurde er zermalmen, und nur eine alle f e st z u s a m m e n s ch li e - Lende Front kann uns vor dem Untergang bewahren. Keine AnsliisW der Ws. LMM Dresden, 17. Februar. Vor Eintritt in die Tagesordnung verliest der 2. Vize präsident Bretschneider eine Erklärung, nach der in der letzten Sitzung der kommunistische Abg. Breitenborn in der Aus sprache über die Entfernung des Buches „Im Westen nichts Neues" aus den Schulbüchereien nicht von „Frontsoldaten", sondern von „gewissen destruktiven Elementen m der Etappe und in der Heimat" gesprochen habe. Von einer Beleidigung der deutschen Frontsoldaten könne keine Rede sein und der Präsident hätte keine Veranlassung gehabt, einzuschreiten. Hier nach kommt es zur Abstimmung über die verschiedenen Schulanträge. Die kommunistischen Anträge auf Einführung des amtlichen Stimmzettels und alljährlich stattftndende Elternratswahlen werden abgelehnt. Gleichzeitig wird ein kommunistischer An trag auf unentgeltliche Zurverfügungstellung von Schulräumen für alle Organisationen, die Jugendpflege betreiben, abge lehnt. Gegen die Stimmen der Kommunisten, Sozialdemo kraten und Staatspartei finden Annahme die Anträge der nationalsozialistischen Landtagsfraktion, das Buch,,Jm Westen nichts Neues" von Remarque aus allen Schulbuchereien zu entfernen, und den Schulbüchereien die Anschaffung von Büchern zu verbieten, deren Inhalt eine Herabwürdigung der alten deutschen Armee und eure Fälschung der deutschen Ge schichte darstellt. Angenommen wird ein Antrag der Konser vativen Volkspartet, des Sächsischen Landvolks und der Zu satzantrag der Nationalsozialisten, die Regierung zu ersuchen, in allen Schulen Sachsens eine Totengeoächtnisseier in der Woche vor dem Totenfonntag als Pflichtstunde anzuordnen, in der unserer Gesallenen gedacht wird; ebenso wird in allen Schulen Sachsens am 4. März jeden Jahres der sudelen deutschen Gefallenen anläßlich der Anschlutzdemonstration am 4. März 1919 in würdevoller Weise gedacht. Abaelehnt wurde dagegen ein Antrag der Staatspariei, die Regierung zu ersuchen, sür die im Weltkrieg Gefallenen einen Gedächtnis lag sestzusetzen, der durch Ruhen der Schularbeit und durch Abhaltung eines Aktus' ausgezeichnet wird. Annahme sand der Antrag des Sächsischen Landvolkes, Schüler öffentlicher Schulen und Lehranstalten dürfen zur Teilnahme an den Verfassungsfeicrn nicht gezwungen und wegen ihres Fernbleibens weder bestraft noch sonst benachteiligt werden. Ferner wurde angenommen der Antrag der Deutschen Volks partei, bei der Reichsregierung auf beschleunigte Festsetzung eines einheitlichen deutschen Nationalfeiertages hinzuwirken und bis dahin dafür zu sorgen, datz die Versassungsfeiern in den Schulen so gestaltet werden, daß die Empfindungen An dersdenkender nicht verletzt werden. Der kommunistische An trag, betr. Wegfall des eingeführten Probejahres sür akade misch gebildete Volks- und Berufsschullehrer wurde auf Wunsch der Regierung an den Geschäftsausschutz verwiesen. Zu Punkt 2 der Tagesordnung, Antrag der National sozialisten auf Auslösung des Landtages gab Abg. Studentkowsky die Begründung und erklärte, daß seine Partei glaube, mit einer Ablehnung des Antrages rechnen zu müssen. Dennoch wäre eine Klärung sür sie wert voll, welche Parteien diesen Landtag stürzen könnten. Dieser Landtag sei unfähig, eine verfassungsmäßige Regierung zu stande zu bringen. Abg. Nenner (Kom.) spricht vor leerem Hause: Mit dem Auszug der Nationalsozialisten ist die Position der Brüning- Regierung nur gefestigt worden. Redner predigt die Volks revolution, aktiver Kampf gegen das Morwvolkapital. Auch der Mittelstand gehört in Sie Front der llamnvcwus;ten revolu tionären Arbeiterschaft, um den Staat zn schassen, in dem nur die Schaffenden etwas zu sagen haben. Die Kommunistische Partei wird für Auflösung des Landtages stimmen, um das Volk zu fragen, für welches System es sich entscheiden will. Für die Deutfchnationalen gab der Abg. Siegert eine Erklärung ab, in der die Auslösung gefordert wurde. Dieser Landtag habe sein Recht und feinen Daseinswert verloren, und es nicht sertiggebracht, eine tragfähige verantwortliche Re gierung zu bilden, wie sie im Sinne der Wahlen entsprochen hätten. Eine zweite elementare Versäumnis liege in der Nicht erledigung des diesjährigen Staatshaushaltplanes. Abg. Böchel <Soz ): Der militärische Geist, der in einem großen Teil des deutschen Volkes steckt, kommt der national sozialistischen Bewegung zugute. Aber der größte Teil des Volkes nimmt diese Leute heute nicht mehr ernst; das schlimmste, was einer Partei passieren kann. Mit der Aus lösung des Landtages wollen die Nationalsozialisten eine Ter rorregierung ihrer Partei erreichen. Der Redner bezweifelt aber, ob die Rechte aus einer Landtagsauslösung den er hofften Gewinn haben werde. Abg. Dr. Bünger <DVP.): Wir sind der Auffassung, daß kein Grund zur Auflösung vorliegt. Das sächsische Volk will keine Neuwahl; es ist mit der jetzigen Regierung zufrieden. Das Land Sachsen soll nicht von neuem in Unruhe und Kümpfe gestürzt werden. Wirtschaft und Volksleben werden dadurch geschädigt. Wir wollen, daß der Landtag aus dem Zustand der gesetzgebe rischen Unfruchtbarkeit herauskommt und sich endlich der Auf gabe zuwendet, die die Versassung ihm gegeben hat, näm lich dem Lande die notwendigen Gesetze zn geben. Abg. Kunz (Natsoz.) erhält das Schlußwort: Seine schar fen, gegen die Kommunisten gerichteten Ausführungen gehen vielfach gänzlich unter in dem Tumult der SPD.- und KPD.- Fraktionen. Präsident Weckel schwingt fast andauernd den Hammer, aber die Fragen des Redners an die linken Par teien verursachen eine derartige Erregung, daß die Ermah nungen des Präsidenten ungehört bleiben. Redner erklärt, er könne es nicht verstehen, daß die Arbeiter sich immer wieder durch Phrasen der kommunistischen Führer vor die Knüppel der Polizei treiben lassen. <Es hagelt nur so Ordnungsrufe.) Als der Redner auf die kommunistischen Überfälle aus Ratio nalsoztalisten zu sprechen kommt, und von „Bestialität" und „feigen Henkersknechten" spricht, entzieht ihm der Präsident das Wort. Die Kommunisten stürzen aus den Redner ein, es droht zu einer Prügelei zu kommen, doch wird das äußerste noch in letzter Sekunde verhindert. Der Präsident verläßt seinen Platz, die Sitzung ist unterbrochen. Der Präsident teilt nach Erössnung der Sitzung mit, daß der Abg. Kunz infolge seines Verhaltens auf weitere sechs Sitzungen ausgeschlossen sei, datz weiter aber der Attenstcnrat zusammentreten müsse, um über Maßnahmen gegen den nationalsozialistischen Abg Lasch zu beraten, der angeblich den Präsidenten Bretschnei der bedroht habe. Nachdem die Sitzung wieder eröffnet ist teilt der Präsident mit, daß der Abg. Lasch sür die heutige Sitzung ausgeschlossen fei. Das Haus tritt dann in die Abstimmung ein. Der nationalsozialistische Auslvsungsantrag wird mit 65 Stimmen gegen 25 Stimmen der Nationalsozialisten. Dcutschnationalcn und Kommunisten abgelehnt. Nächste Sitzung Donnerstag, 19. Februar. 13 Uhr. Hochspannung in Spanien. Gerüchte und Alarmnachrichten. Die durch den Kabinettsweches in Spanien ein getretene Hochspannung der politischen Atmosphäre läßt Gerüchte und Alarmnachrichten entstehen, deren Richtigkeit nicht festgestellt werden kann, zumal die Meldungen aus Spanien höchst widerspruchsvoll lauten. Während auf der einen Seite von einer Erhebung und Putschge lüsten eines Artillerieregiments in der Nähe von Madrid erzählt wird, wird andererseits erklärt, daß die Unruhen, die zu diesem Gerücht den Anlaß gegeben hätten, auf einen unpolitischen Skandal zurückzuführen seien, den eine An zahl von Soldaten dadurch hervorriefen, daß sie sich in einem Tanzlokal bei einer Karnevalsveranstaltung stark betranken, großen Lärm machten und laut johlend durch die Straßen der Garnison zogen. Jedenfalls scheint es zuzutreffen, datz die monarchisch gesinnte Generalität mit einem Staatsstreich zur Rettung der Monarchie liebäugelt. Die Beauftragung des reformistischen Revolutionärs Sanchez Guerra mit der Kabinettsbildung und die Annahme seiner Pläne durch den König hat in diesen Kreisen grotze Erbitterung hervorgerufen. Man glaubt, datz dieses Vorgehen zum Sturz der Monarchie führen wird, und scheint entschlossen zu sein, den Sturz nötigenfalls mit Waffengewalt zu verhindern. Die monarchistische Generalität spielt daher zweifellos mit dem Gedanken der Errichtung einer Militärdiktatur. In neutralen Kreisen glaubt man dagegen, datz ein Staatsstreich mit dem Ziel der Errich tung einer Militärdiktatur gerade das Gegenteil von dem bewirken würde, was die Monarchisten von ihm erwarten, d. h. eine Schwächung der königlichen Stellung statt einer Stärkung. Die Schwere der Entscheidungen, vor die König Alfons sich gestellt siebt, acht auch aus dem Gerücht hervor, zur oas aoer eine Bestätigung nicht zu erlangen war, wo nach Sanchez Guerra vor Annahme des Auftrages zur Kabinettsbildung dem König die Bedingung gestellt habe, datz er Spanien für einige Zeit verlassen möchte. König Alfons soll jedenfalls durch die Ereignifse der letzten Stunden in außerordentlich gedrückter Stimmung sein. Er begab sich allein nach dem Escorial an das Grab der spanischen Könige und verweilte lange Zeit im Gebet am Sarkophag seiner Mutter, der Königin Maria Christine. Nie spanische Kabinettsbildung gescheitert Sanchez Guerra gibt den Auftrag zurück. Sanchez Guerra hat dem König den Auftrag zur Kabinettsbildung z n r ü ck g e g e b e n. Er teilte ihm mit, daß er die Kabinettsbildung ablehnen müsse, da er von weiten Kreisen, die er zur Unterstützung für nötig halte, im Stiche gelassen worden fei. Sanchez Guerra hat der Krone empfohlen, den noch weiter links stehenden Reformistenführer Melquiades Alvarez mit de* Kabinettsbildung zu beauftragen. » Zuspitzung der Lage in Spanien. Generalstreik im Falle einer Militär- d i k t a t u r. Die Lage spitzt sich immer bedrohlicher zu. Die An zeichen dafür, daß man mit einer Militärdiktatur ernst machen will, mehren sich. Allerdings wäre dann auch mit einem Generalstreik in ganz Spanien zu rechnen, von dem Eisenbahn und andere lebenswichtige Betriebe nicht aus geschlossen würden. Die Lage ist um so ernster, als sich erst erweisen mutz, ob die Armee innerlich geschlossen ist. Der König soll entschlossen sein, auf seinem Posten bis zum letzten Augenblick auszuharren.
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