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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 25.04.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192104254
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-04
- Tag1921-04-25
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Frankenberger Tageblatt Bezirks «rschevtt jtdtn Werktag -»end». : »el Mholun» «n dm Frankenberger «ubgabestellen monatlich a M. vei Zustellung durch Boten und Post stet In« hau» monatlich S SO M., viertelstihrlich 18.8« M. «livlmniimern »o Psg., mit.lirjithler" SS Pfg. «iefttllunara werden »oa den votcn und Lubgabestellen in Stadt und Land, sowie von allen Bostanstalten angenommen. ivnpscheekkimto, Leipzig rbroi. «emelndenir-kontor Frankenberg » s«ruspr«cher! »1. relegramme: Tageblatt Frankenbergsachsen. «»«eigenpreir» LI, r» »oa dielte einspaltige Petit»-ll, » i« amtlichen Teile die ISS mm drelle Zeile » LO M., Slnaelandt n. Reklamen lm RedaktlonStelle die »» MW breite Zeile » m Hur «ntündlgunaen au» dem Aml»,erlcht»be,irt Frankenberg betragen die Preise »a Pf,., r.tio M. und Lea M. »leine Aneeiacn find bel tlusaadc >u bezahlen. Wr Nachwei» und Bcrmittelung S0 Psg. Svnbrrgebllhr Für schwierige Satzarten und bet Pladvocscheislen Aufschlag, fllr Wiedertzolun,»a»dru« Srmätzigung nach feststehender Staffel. ..... - - , ,— r Dieses Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptniannschast Flöha, des Amtsgerichts und des Stadtrates za Frankenberg > sowie sonstiger Staats- und Gemeindebehörden für den Amtsbezirk Frankenberg. Verantwortlicher Redakteur: Ernst Roßberg sen. in Frankenberg i. Sa. Druck und Verlag von C. G. Roßberg, Frankenberg /, Ek NS Montag den LS. April INA nachmittags 80. Jahrgang Avbeitet^äblunq Verordnungsgemäß ist am 2. Mat ds. Js. eine Arbekterzählung vorzunehmen. Den hierbei in Frage kommenden hiesigen Gewerbeunternehmern werden durch die Schutzmannschaft recht zeitig Zählkarten behändigt werden, die vorschriftsmäßig am 2. Mai ds. Js. auszufüllen und hier nach spätestens den S. Mat ds. Js. in der Mekdeabteilung (Sparkassengebäude) abzugeben sind. Auf die auf der Rückseite der Zählbogen befindlichen Erläuterungen wird besonders »erwiesen. Frankenberg, am 22. April 1921. Der Stadtrat. Bezirksamt für Kriegerfürforge hält am Vouuerstag den 28. April 1821 nachmittag«; 2 vis S Il-r 8pi»eok»vunrle «Uv in rvnnIevnbsi^I Kirchgasse Ur. 7 — Sparkasseageväude — av. »UM», s UV MIAU LageblM-Befteü-age» M!.11Z.-UI7 17 ! ! Vie äeiittcde Note s» Kmerilta Berlin, 24. 4. Das Reichskabinett Aat heute Mittag kn einer Schlußberatung den Tert der Antwort an di, ameri kanische Regierung einmütig festgestellt. ! > ! Lloyd EeiM und Briand. HyM, 24. 4. Das Reuter-Bureau meldet aus fran zösischer Quelle: Di« Besprechung der Premierminister wurde gestern abend nicht fortgesetzt. Aber die britischen Sachver ständigen haben einen Bericht über die deutsche Wiederaufbau- note ausgezeichnet, in welchem die Stellung Umschrieben wird, die sie in der allgemeinen Reparationsfrage einnehmen. Berthe lot hat eine Denkschrift verfaßt, in welcher die von Frank reich vorgeschlagenen militärischen und wirtschaftlichen Sank tionen im Ruhrgebiet auseinandergesetzt werden, doch sind die Dorschläge nicht abgeschlossen, da die französische Militär kommission ihre Arbeiten nicht zu Ende geführt hat. HyW, 24. 4. Lloyd George und Briand unterhielten sich heute früh privatim miteinander. Die formelle Be sprechung begann um. 11 Ijhr. Die Premierminister prüften die Berichte der Sachverständigen über die deutsche Wiederauf baunote, welche in der Nacht zum 22. d. M. eingegangen war. lieber die angekündigte neue deutsche Not» an die Vereinigten Staaten ist nichts bekannt. 1 Hythe, 24. 4. Amtlich wird gemeldet: Die Konferenz trat um 10 Uhr 30 Minuten zu einer allgemeinen Besprechung zusammen. Berthelot (Frankreich) hat eine Denkschrift vor bereitet, in welcher der französische Vorschlag, um welchen die Verhandlungen sich drehen, im einzelnen auseinandergesetzt wird. Es ist ein Telegramm mit der Nachricht eingegangen, daß Deutschland eine neue Note ausgearbeitet hat, doch ist diese bisher bei keiner Regierung eingegangen. § Der Oberst« Rat entscheidet. Paris, 24. 4. Die Konferenz von Hythe ist um 6,15 Uhr abends zu End« gegangen. Es wurde beschlossen, daß der Oberste Rat am kommenden Sonnabend in Paris zu- ammentreten wird. Sollte Lloyd George durch die Streik- age verhindert sein, London zu verlassen, wird die Konferenz n London stattfinden. , ; ! I l Der Wortlaut der deutschen Wiederaufbau-Note Die Wiederaufbaunotp, die nach Negicrungsäußerungen nunmehr nach Paris abgesandt sein soll, erscheint bereits in der englischen Presse. Wie aus London gemeldet wird, bringt diie dortige Presse den vollen Wortlaut der Note. Die Not« lautet: „Deutschland ist durchdrungen von der Ueberzeugung, daß es für die Wiederherstellung des wirtschaftlichen Friedens in der Welt unumgänglich notwendig ist, die im Kriege zer störten Gebiete wieder aufzubauen. So lange das nicht ge- schehen ist, besteht die Gefahr, daß die Gefühle des Hasses unter den beteiligten Völkern nicht verschwinden werden. Deutschland «Märt sich deshalb nochmals auf das bestimm- tesie bereit, am Wiederaufbau mit allen verfügbaren Mitteln und Kräften mitzuarbeiten und bei der Durchführung im einzelnen jeden Wunsch der beteiligten Mächte, soweit irgend möglich zu berücksichtigen. Für die Art der Durchführung des Wiederaufbaues erlaubt sich die deutsche Regierung unter Aufrechterhaltung ihrer seit 1919 gemachten Angebote zusam-. menfassend auf folgende Möglichkeiten hinzuweisen: > 1. Deutschland könnte den Wiederaufbau bestimmter Städte, Flecken oder Dörfer oder bestimmter zusammenhängen der Teile des Wiederaufbaugebietes unter UebernälMe sämt licher Kosten in eigener Rssgie oder durch Vermittlung eines imernatiovalen SiedlungsuntchnehMens übernehmen. Bei einer derartigen Regelung würden vor allem die Erfahrungen ver wertet werden können, die Deutschland bei Lem Wiederaufbau der im Kriege zerstörten Gebiete Ostpreußens gemacht hat. Deutschland will im Augenblick davon absehen, diese Vor schläge näher zu erläutern, da sein Grundgedanke bisher bei den Alliierten aüf Bedenken gestoßen ist. ! 2. Deutschland ist ferner willens, unabhängig von der zu 1 vorgeschlagenen Regelung alsbald für den Wiederaufbau der zerstörten Teile Nordfrankreichs und Belgiens alle Hilfs mittel bereitzustellen. Die deutschen Gewerkschaften haben be schlossen, folgende Leistungen anzubieten: In den zerstörten Gebieten sofort nach Maßgabe der näheren Wünsche der Alliierten Aufräumungsarbeiten und Aufforstungsarbeiten vorzunehmen, Ziegeleien im Ausbaugebiet instandzusetzen oder neue zu errichten, ebenso Kalk-, Gips- und Zementwerke daselbst zu erbauen, die erforderlichen Ma schinen und Geräte.zu liefern, um mit der Gewinnung und Verwertung der dort vorhandenen Rohmaterialien für Bau stoffe beginnen zu können; hierüber hinaus heimische Bau stoffe aus Deutschland zu liefern; Vorkehrungen zu treffen, daß die im Aufbaugebiet nicht vorhandenen Geräte und Maschinen für Bauzwecke aus Deutschland herangeführt wer den können, einschließlich der Baustoffe, die für die erst«» Einrichtungen erforderlich sind; sofort mit der Anfertigung von Behelfsbauten aller Art, mindestens aber 25000 Holz- h«us»rn (Wohnhäusern) zu beginnen und dies« vor Beginn der kälteren Jahreszeit aufzustellen, um der ungemein drän genden Wohnungsnot in den zerstörten Gebieten vorerst zu begegnen; dazu die Ausstattung, z. B. Möbel, Oefen, Koch herde und Kochgeschirre zu liefern; nach den Plänen und unter Kontrolle der französischen Behörden Hoch- und Tief- i bauten jeder Art auszuführen. Ob diese Bauten in eigener ! Regie der deutschen oder französischen Regierung oder in ge meinschaftlichem Betrieb oder durch private Unternehmerbe triebe ausgeführt werden sollen, wird nach den Wünschen . der Alliierten zu bestimmen sein. , Die deutsche Regierung ist willens, auf den Boden dieser s Vorschläge zu treten. Im Einvernehmen mit den deutschen Bauarbeiterorganisationen, einschließlich der Organisation der Angestellten und Beamten versichert sie, daß die Mitglieder dieser Organisationen bereit sind, bei dem Wiederaufbau der zerstörten Gebiete durch Arbeitsleistung Mtzuwirken. -7 3, Die Verständigung über alle hiernach zu klärenden Fragen erfordern eine gewisse Zeit, andererseits haben die Geschädigten ein großes Interesse an einem schnellen Aufbau ihrer Wohnstätten und Anlagen. Die deutsche Regierung er klärt sich deshalb bereit, sofort und bis zur Schaffung einer weiteren Regelung denjenigen Geschädigten, die ihre zer störten Häuser und sonstigen Anlagen wieder ausgebaut fehlen wollen, leistungsfähige und vertrauenswürdige Unternehmer zu kennen. Mit diesen Unternehmern können die Geschädig ten oder ihre Interessenvertretungen vollständige Bauprojekte mit Kostenanschlag aufstellen. Die Geschädigten können na türlich ihrerseits deutsche Firmen bezeichnen, mit denen sie in Verbindung zu treten wünschen. Die deutsche Regierung ist bereit, die gesamten Kosten solcher Reparationsbauten, soweit sie in Papiermark gezahlt werden können, gegen Gut schrift auf das Neparationskonto zu übernehmen, während sie sich die Zahlung der in ausländischer Währung entstehenden Kosten weiterer Regelung vorbehält. 4. Falls die alliierten Negierungen wünschen, daß die Mitwirkung der deutschen Regierung am Wiederaufbau in anderer als den vorstehend vorgeschlagenen Formen erfolgt, so erklärt sich die deutsche Regierung bereit, jede von alliierter Seit« gegebene Anregung und jeden gemachten Vorschlag eingehend und gewissenhaft zu prüfen und zu erörtern, oder auch in jeder anderen, , den dortigen Wünschen entsprechenden Form am Wiederaufbau teilzunehmen. Die deutsche Regie rung bittet die alliierten Negierungen, die erforderlichen Be sprechungen über Einzelheiten der zu treffenden Regelung möglichst sofort einzuleiten." , s , . Regem-IS über Sie kommens« Krlre In seinem Blatt „Der Deutsche" schreibt der preußische Ministerpräsident Stegerwald zur Lage: „Von sozialdemokratischer Seite wird behauptet, das ganze Spiel der letzten Wochen sei darauf angelegt gewesen, die Sozialdemokratie aus den preußischen Ministerium hinaus zumanövrieren. Das kann nur jemand behaupten, der die Wahrheit gewaltsam umbiegt oder der meine grundsätzliche Einstellung zu dieser Frage nicht kennen will. Wenn, es meine Absicht gewesen wäre, die Sozialdemolratie von der Mit arbeit im Kabinett auszuschalten, so hätte ich mir in den letzten Tagen sehir viel, fast übermenschliche Arbeit sparen können. Die ganze augenblickliche Aufregung wegen der preußisch»,. Regierungsbildung beruht zudem meines Erachtens auf einer gründlichen Verkennung dec gesamten politischen Lage. Man läßt leider das Entscheidende momentan außer acht und be schäftigt sich zu stark mit Fragen zweiter Ordnung. In kürzer Zeit, und zwar ganz gleich, ob die Neparationsfrage durch „Sanktionen" oder anderweitig ihre Erledigung finden wird, steht dem Reiche eine gewaltige Krisis bevor. Erst jetzt im Mai wird das deutsche Volk die ganze Tragweite der Be stimmungen des Versailler Vertrages zu fühle» bekommen. Die eigentliche Leidensgeschichte des deutschen Volkes wird erst beginnen. Ueber die Krisis kommen wir meines Erachtens weder in Deutschland noch in Preußen hinweg, wenn bei den gegen wärtigen Verhältnissen die beiden Staatsspitzen, im Reich und in Preußen nicht in kürzester Zeit ein gegenseitig abgestimmtes Programm aufstellen und auf dieses eine starke parlamentari sche Mehrheit verpflichten. Das war und ist Idas Ziel meines ganzen Bemühens. Auf anderem Wege erscheint mir in den nächsten Jahren eine Stetigkeit in der deutsckM Außen- und Innenpolitik nicht erreichbar zu sein. Und ohne Stetig keit in der Politik ist ein allmiMiger Wiederaufstieg des deutschen Voltes nicht denkbar. Was sich in den letzten Wochen in Preußen abgespielt hat, war meines Erachtens nur der Ausdruck für die tatsächlich« Zerfahrenheit innerhalb des deut scheu Volkes, aus der es keine Gesundung ohne ernst«» Willen und gegenseitige Zugeständnisse geben kann. Die Aufgabe der Stunde aber ist, so schließt Steger wald, unter allen Umständen im Mai zu einer aktions- fähigen großzügigen Politik zu kommen, die ein« stark» Basis i im Parlament und im Volk hat." ) j Mz Oem Wcdttag Wiederum wartete am Sonnabend ein volles Haüs dec Dinge, die da kommen sollten. Man hatte mit peinlichem . Gefühl von dem Meinungsstreit zwischen dem Außenminister s und gewissen Parteiführern gelesen und war im Grund fast er- ! staunt, als es hieß, die einmal anberaumte Sitzung werde i troß allem stattfinden. Also mußte man gefaßt sein, daß der Reichstag sich selbständig zur Lage äußern und die Re gierung stumm dabei sitzen werde. Glücklicherweise gelang es, diese letzte Steigerung ins Groteske zu vermeiden. Im einzelnen verlief die Sache folgendermaßen: Prsident Löbe schlug in Uebereinstimmung mit der Regierung vor, die Be sprechung bis Montag zu vertagen. Für die stets rede lustigen Unabhängigen bestand aber Crispien aus seinem Schein, er versuchte sogar im Namen der Echchäftsordnungsdebatte die erste Note an Harding zu kritisieren, was der Präsident aber verhinderte. Darauf wies Fehrenbach in einigen llurM Sätzen darauf hin, daß diplomatischer Brauch es verbiete, «ine Note zu erörtern, ehe sie in die Hand des Empfängers gekommen sei. Herr Geyer, der von den Kommunisten noch suspendiert zu sein scheint, versicherte darauf, trotzdem unter keinen Umständen länger warten zu können. Nun schwenken die Deutschnationalen ab. Abg. Schulze-Bromberg begnügt» sich damit, der Regierung noch einmal ausdrücklich die volle Verantwortung für alles Geschehene zuzuweisen — eine Binsen wahrheit — und trat im übrigen für die Vertagung ein. Der Mshrheitssozialist Müller-Franken warf den Gedanken einer Rachtsitzung in die Diskussion. Er war aber sichtlich selber davon überzeugt, daß er damit auf allgemeine Ab lehnung stoßen würde, und der Reichsaußenminjster sagte auch sofort, daß auch daran nicht zu denken wäre, weil die Note wahrscheinlich überhaupt erst in der Nacht abgehen würde. Man debattierte noch ein Weilchen weiter, aber das Ende war natürlich, daß man warten wollte. Die Abstim mung ergab eine Mehrheit für die Vertagung auf heute Montag und mit diesem Beschluß ging man auseinander. Politische Nachrichten Aus de» letzten Tagen der deutschen Monarchie. Daß der letzte deutsche Reichskanzler der Monarchie, Prinz Mar von Baden, ein politischer Idealist, aber kein Staatsmann war, hatte er damals schon durch seine erste Reichstagsrede oom 5. Oktober 1918 bewiesen, die in der Ueberzeugung gipfelte, Deutschland werde durch die Einführung des Parlamentär Lichen Regierungr- systems das Vertrauen der Völker gewinnen, sodaß ihm seine Kriegsgegner einen billigen Frieden gewähren wurden. Daß das eine große Selbsttäuschung war, sehen wir mit jedem Tage mehr. Es liegen aber noch andere Umstände vor, die das Ver hallen des Prinzen Mar zum mindesten mehr als kurzsichtig erscheinen lasten. Die jetzt bekannt gewordene Tw fache, daß die bayerische Regierung schon am 25. Oktober 1918 in Berlin amtlich den Verzicht des Kaisers auf den Thron anregte, weil Präsident Wilson in seiner diplomatischen Note einen Thronwechsel in Deutschland als Vorbedingung für einen günstigen Frieden be zeichnet hatte, läßt aber doch Verwunderung entstehen. Während im deutschen Volke Entrüstung über die Wilsonsche Dreistigkeit herrschte, sich in innere Angelegenheiten einzumischen, war an amtlichdr Stelle schon ein Schriftwechsel über eine Thronänderung im Gange, und der Reichskanzler vermochte es nicht, sich zu schnellen Schritten aufzurofsen. Geradezu unverständlich in es auch, daß der Kaiser Berlin verließ, wo doch das entscheidende Wort gesprochen werde» mußte. Damals war es noch zu keinem Äuftuhr gekommen. Mochte die Stimmung dem Kaiser nicht günstig sein, so konnte Loch durch entsprechende Maßnahmen der Revolution vnrgebeugt werden. Es geschah aber nichts, als daß von Beilin in das Haup quartier wegen der Heimkehr des Reichsoberhauptes nach Berlin telephoniert wurde. Es scheint, als ob Hindenburg nichts davon gewußt hat, daß Bayer» schon am 25. Oktober, also zwei Wochen vor der Revolution, den Thronverzicht angeregt bade. Organisatronsveränderunae» im Finanzministerium. Die IIOAmeilung des FinanzmmMeriums zu deren Zuständigkeit nach dem Ucbergang der Staatseisenbahnen auf das Reich in der Hauptsache nur noch die staatliche Hoch-, Straßen- und Wasserbauverwaltuna gehölte. ist am 31. Marz 1921 aufgelöst worden.' Die Geschäfte dieser Abteilung sind aus die ll. Abteilung des Finanzministeriums übergegangen. Die IV. Abteilung des Finanzministerium-, (gesamte Landesabqaben, Zoll- und Neichs- abgabesnchen, soweit das Land noch zuständig ist, aus der Steuer gesetzgebung beruhende finanzielle Auseinandersetzung zwischen Reich, Staat und Gemeinden, Wahrnehmung der Rechte des S'aatsflllus in Nechtsstreitighuten aller Art, Landesveinustunas- wesen, soweit nicht das Wirlschansminifterium zuständig ist, An gelegenheiten der Erwerbslosen- und Wohnungsfürsorue, soweit die Wahrung der finanziellen Jnteresten des Staates in Frage kommt) führt jetzt Lie Bezeichnung „Hl. Abteilung". Hölz von den eigenen Freunden verraten? Der Ver teidiger von Hölz, Nechtsauwatt Heaewisch in Celle, erzählt in der „Roten Fahne", daß ihm Hölz schon vor seiner Verhaftung mitgeteilt habe der frühere Nejchstagsabgeordnete Rühle und Franz Pfemfert (Herausgeber d-r „Aktion") — zwei ganz Radikale — hätten ihm zugestanden, 60000 Mark revolutionäre Gelder unterschlagen zu Haden, woraus er, Hölz, ihnen ein Ultimatum gestellt habe. Pfemfert habe daraus gedroht, daß sie Hölz „hoch gehen lassen würden. Nach seiner Verhaftung hat Hölz seinem Verteidiqer weiter mitgeteilt, daß ein Freund von Rühle ihn in die Konditorei am Rankeplatz in Berlin gelockt habe, an deren Ausgang er dann verhaftet worden sei.
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