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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 13.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192109132
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210913
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210913
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-13
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KinOgebing rum lleicdtttdAgttttrj D«r neuaegründ«!« Landesverband der christlichen Eltern vereine Sachsen« hat soeben an den jetzt in Stuttgart zu- sammentretenoen 2. Deutschen Evangelischen Kirchentag nach stehende Entschließung gesandt: > Seit länger als 2 Jahren wartet das evangelische Loll auf das in der Reichsverfassung Artikel 146 ver sprochene Schultrennungsgesetz. Schon im Frühjahr 1920 sollte der Reichstag darüber beraten. Bis jetzt hat noch nicht einmal die erst« Lesung des Gesetzes stattgefunden. Die Sache duldet keine längere Verschleppung mehr. Um der inneren Beruhigung unseres Volkes willen ist es dringend erforderlich daß die Reichsverfassung endlich auch auf dem Gebiet des Schulwesens durchgeführt wird. Den unhaltbaren und kaum noch erträglichen Zustän den namentlich auch in unseren sächsischen Schulen, muß ein Ende bereitet werden. Die christliche Erziehung der evange lischen Kinder darf nicht länger gefährdet bleiben. Wir erwarten vom Deutschen Evangelischen Kirchentag, daß er sich mit fester Entschlossenheit für eine schleunige Durchführung der Reichsschulgesetzgebung einsetzt und mit aller Entschiedenheit die Durchführung der Reichsverfassung auf dem Gebiete der Schule fordert. > Wir vertrauen fest darauf, daß die evangelische Kirch« einmütig bereit ist^ die bedrohten Rechte der evangelischen Eltern entschlossen zu vertreten und die evangelischen Stilen als die einzige und rechte Erziehungsstütte der deutschen evangelischen Jugend zu schützen. j Ar vnäermg Oer Doi Oer isteinrenwer Dem Landtagspräsidenten ist der von der Kantmer ge wünschte Gesetzentwurf über die Linderung der Not der Klein rentner zur Beschlußfassung zugegangen. In dem Entwürfe sind u. a. folgende Bestimmungen enthalten: Kleinrentner, die die sächsische Staatsangehörigkeit be sitzen oder seit mindestens 1914 ihren Wohnsitz in Sachsen haben, können zur Erwerbung sofort beginnender Altersrenten für sich oder ihre Ehefrauen ber der Altersrentsnbank Einlagen mit der Bestimmung bewirken, daß die Rückforderung des Ka pitals binnen 5 Jahren, vom Tag« der Einzahlung ab ge rechnet, vorbehalten bleibt, für die Folgezeit aber auf Rück forderung de» Kapitals verzichtet wird. Dieselbe Befugnis haben dritte Personen, die Einlagen zur Erwerbung sofort beginnender Altersrenten für solche Kleinrentper oder deren Ehefrauen einzahlen. Für derartige Einlagen kommen die allgemeinen Tarifsätze der Altersrentenbank für Einlagen unter Kapitalverzicht zur Anwendung. Wird von dem Vorbehalt d«r Rückforderung Gebrauch gemacht, so ist das eingezahlte Kapital zuzüglich 4 Prozent Zinsen vom Beginn des der Einzahlung folgenden Monats zurückzugewähren, jedoch unter Kürzung der bezahlten Renten nach den Tagen der Fälligkeit dieser Renten. Außerdem sind für Verwaltungsauswand 10 s v. T. der Einlage für jedes vollendete oder angesangen« Vierteljahr sowie eine aus Anlaß der Einzahlung etwa an die Geschäftsstelle der Altersrentenbank gewährte Vermittler vergütung in Abzug zu bringen. Die Altersrentenbank wird ermächtigt, bei sofort beginnenden Altersrenten, die für die Kleinrentner oder deren Ehefrauen auf Grund der allgemeinen Bedingung der Altersrentenbank erworben werden sollen, von dem in Z 15 Abs. 1 Ziffer 3 des Gesetzes über die Alters rentenbank geordneten Abzüge abzusehen.- Jede Einzahlung hat mindestens 1000 Mark zu betragen. Die Höbe der Rente für eine Person darf 10000 Mark, das gesamte steuerbare Einkommen des Kleinrentners einschließlich der Rente 14000 Mark nicht übersteigen. > Mestimg einer kmeEsmmittioil «mcd MeriiMM Nachdem die russische Sowjetregkerung im Innern die allrussisch« Hilfskommißion zur Bekämpfung der Hungersnot einfach für aufgelöst erklärt hat, kommt jetzt die Nachricht, daß die Sowjetregierung auch der Ententekommission den Zu tritt nach Rußland zu Untersuchungszwecken verwehren will. Gin« besondere praktische Bedeutung käme ja der Entente kommission nicht zu. Die Ablehnung ist darum auch ledig lich politisch interessant, aber für die Bekämpfung des russi schen Hungers unerheblich Die Entente hat!« jede praktische Hilfe von dem Bericht ihrer Studierkommission abhängig gemacht. Angesichts der Notlage mußte diese Art des Vor- gehens allerdings etwas feltsilm aNNürten, und es ist ja auch von amerikanischer Seite diele Methode der Entente gebührend kritisiert worden. Für oie Sowjetregierung war zweifellos ausschließlich di« Sorge maßgebend, di« Entente- kommWon könne propagandistisch irgendwie auf die Bevölke rung «»wirken. Dieses böse Gewissen der Rätemünner war es ja auch das sie zur Auflösung der Allrussischen Kommission nötigte. In dieser Kommission waren neben den Bolsche wisten hervorragende Männer aus anderen Parteilagern tätig. Die Kommission wurde nicht nur aufgelöst, sondern ein Teil der Mitglieder verfiel auch der Verhaftung. Diese Aengstlich- leit der Moskauer Machthaber ist entschieden «in Zeichen d«r Schwäche. - , - > . ! - l > i - Arkimchrm« I« MtM-an Die völlige Räumung Westungarns durch die militärischen Kräfte Oesterreichs ist nunmehr eine Tatsache geworden. Die ungarischen Eindringlinge haben gezeigt, daß es ihnen nicht darauf ankommt, Blut zu vergießen. Die Regierung der kleinen österreichischen Republik beweist mehr moralische als politische Stärke, wenn sre durch Zurückziehung ihrer Streit kräfte ein Blutvergießen unmöglich macht. Ob die unga rischen Insurgenten aber diese Handlung nickt als Schwäche auslegen und nun erst recht übermütig auftreten werdrn, steht doch noch sehr dahin. Die Arbeiterschaft Oesterreichs scheint so «twas zu befürchten. Die sozialistische Parteileitung in Wien hat beschlossen, besondere Arbeiterheere aufWellen, die zwar nicht in das Burgenland einmarschieren, aber die angrenzenden österreichischen Orte gegen einen Einbruch unga rischer Banden schützen sollen. Inzwischen haben sich die Ge walttaten der ungarischen Banden verstärkt. Offen hat man in einem Orte vom Ortsrkchter 200000 Kronen und von einem Fabrikbesitzer 100 000 Kronen erpreßt. Di« madja- rischen Anführer arbeiten also mit den Methoden von Hölz und Korfanty. Es wird Zeit, daß die für die Innehaltung der ^Vertragsbestimmungen verantwortliche DnteNt« die unga rische Regierung zwingt, ihre Freischärler zurüchupfeifen. Oesterreich erklärt erneut, daß es an seiner seit dem 26. Juli bestehenden Souveränität über Westungarn festhält. Das ist eine Selbstverständlichkeit, und auch die Entente sollte es nicht ertragen können,, wenn man von Seiten einer geringen Zahl Abenteurer ihre Festsetzungen einfach über den Haufen wirft. . —! . . , i ! ! - sie«« au; ALlauä Paris, 12. 9. Nach einer Meldung der „Information" aus Riga soll in «iner der letzten Sitzungen der Sowjets in Moskau, welcher mehrere ausländische Journalisten bei wohnten Kamenew erklärt haben, die Sowjetregierung habe im Kampfe gegen den Hunger einen entschiedenen Sieg davon getragen. 10 Millionen Pud Getreide seien den Hungernden schon geliefert worden. Dies Ergebnis sei die beste Ant wort an die europäische Bourgeoisie, die bereits auf den Sturz der Sowjetmacht gerechnet hatte. Durch Beseitigung der Hungersnot durch die Sowjetregierung sei deren Macht vielmehr befestigt worden. Trotzki hob in seiner Red« hervor, die SowjetregieMng tue alles mögliche, um die normalen Be- Ziehungen zwischen Rußland und Europa wieder herzustellen, aber alle dies« Versuche stießen auf die Jnterventionspolitik Frankreichs. s > l ' Politische Nachrichten Noch keine freie Getreidewirtschaft. Entgegen den an der Berliner Produktenbörse umlaufenden Gerüchten beabsichtigt die Reichrgetreidestelle nach wie vor nicht, freie» Getreide im Inland« aufzukaufen. Soweit ein Bedarf zur Einfuht von Brotgetreide, über die bereit» getätigten Kaufe hinaus zur Aufrechterhaltung der Brotration besteht, wird die Einfuhr, wie bisher, durch die Einsuhrgesellschaft für Getreide und Futter mittel für die Reichsgetreideftelle getätigt werden. Die Landtagswahlen in Thüringen. Das vorläufige Er gebnis der thüringischen Landtagswahlen läßt erkennen, daß eine wesentliche Veränderung der partttpolinschen Machtver- hältnisse nickt einattreten ist. Die Wahlbetetlung war im ganzen schwächer als bet den früheren Wahlen und alle Parteien außer den Kommunisten, die den grüßen Teil der Unabhängigen zu sich herübergezogen haben, haben gleichmäßig einen Rückgang an Simmen zu verzeichnen. Allem Anschein nach wird also der neue thüringische Landtag vor denselben großen Schwierig keiten der Regierungsbildung stehen wie der alte. Dort konnten bekannilich weder die Rechtsparteien ohne die Demokraten, noch die Linksparteien eine tragfähige Mehrheit bilden. Es kam schließlich unter der sehr unzuverlässigen Neutralität der Kommu ¬ nisten «in demokratisch - sozialistisches Ministerium unter Führung de» Demokraten Dr. Paulsen zustande, da» zurücktreten mußte, al» die Regierungsvorlage über di« neuen Grundsteuern von den beiden Rechtsparteien und den Kommunisten abgelehnt wurd«. Auf die neue Regierungsbildung darf man also ge spannt sein. Verlegung de» demokrattschen Parteitage». Verhand lungen, die mit der Interalliierten Rheinlandlommission über die Abhaltung de» Patteitag«» der Deutschen Demokratischen Partei in Köln geführt worden find, haben leider ergeben, daß die Bewegungsfreiheit de» Parteitage» n cht so gesichert sein würde, wie da» nach demokratischen An chauungen und an- gestcht» der gegenwärtigen Lage unbedingt erforderlich ist. Der Parteivorstand hat deshalb am Sonntag beschlossen, den Parteitag in Bremen statt in Köln abzuhalten. Der Ortswechsel hat leider auch eine Zeitvepschiebung zur Folge. Der Bremer Patteitag soll nun am Sonnabend, Sonntag und Montag, den 5., S. und 7. November staltfinden. Der Parteiausschub wird bereit» am 4. November in Bremen zusammentreten. - l I ! i - Wiiilauv ", Dl« deutsche Sprache in den englischen Schulen. Der .Rotterd. Courant" meidet au« London, daß in sämtlichen höheren Lehranstalten London» ab 1. Oktober die deutsche Sprache al» obligatorischer Lehrgegenstand eingeführt werden wird. Reue Lohnherabsetzung in England. Die „Mornina Post" meldet, daß am 1S. September in der englischen Industrie die zweite Lohnreduzierung von abermals 10 Prozent in Kraft tritt. Aus Heimat und Vaterland , , , Frankenberg, den 13. September 1921. Der Saatenstand i« Freistaat Sachsen Anfang September Auch in den vom sächsischen statistischen Landesamt ange- stellten Ermittelungen geht hervor, daß der Stand der noch ausstehenden Hackfrüchte nur sehr wenig befriedigend ist. Kar toffeln und Ruben stehen nur mittel, Klee und Wiesen nur mittel bi» gering. Durchgängig ist gegen den Stand vom August noch eine geringe Verschlechterung festzustellen. Im übrigen gibt das statistische Landesamt zu den Ermittelungen folgende Bemerkungen: -Die seit Wochen andauernde beängstigende Trockenheit wurde vom 12. bi» 15. August durch ergiebige Niederschläge wohltuend unterbrochen. Da« Wachstum der noch außen stehenden Feldfrüchte ist dadurch, soweit diese nicht schon durch di« Trockenheu zum Absterben gekommen waren, zu neuem Leben erwacht. Obwohl in kurzer Zeit sehr reichlich Regen- mengen gefallen find» ist doch das Erdreich durch Wind und Sonn« wieder so ausactrocknet, daß weitere Niederschläge für da» Gedeihen der Hackfrüchte undFuiterpflanzen und für die Vorarbeiten der Bestellung der Wintersaaten sehr erwünscht wären. Die Ernte der Halmfrüchte ist in der Hauptsache beendet; sie ist in vorzüglicher Güte eingebracht worden. Auch der Ertrag scheint bei Mnterhalmfrüchten mit geringen Ausnahmen zu befriedigen, während bei Sommerhalmsrüchten die Trockenheit etwa» von Einfluß gewesen ist. Besonder» wird das Gewicht der Körner de» auf sandigen und leichten Böden geernteten Hafer» al» ziemlich leicht bezeichnet, weil hier die Trockenheit vielfach nur Notreife getrieben bat. Die Kartoffeln haben gleichfalls unter der Dürre sehr gelitten; da» Kraut der frühen und mittelfrühen Sorten ist zeitig abgestorben, so daß der sonst reichliche Anhang zumeist nur kleine Knollen aufwelst. Den späten Sotten scheint der Regen noch etwas genutzt zu haben, wenigstens hat sich das Kraut zum Teil noch grün gehalten. Es zeigt sich aber bet letzterem mitunter etwa» Zweiwuchs; inwieweit dieser die Güte und den Ertrag beeinflussen wird, läßt sich nicht bestimmen. Die Rüben haben nach dem Regen etwas frischere» Aussehen bekommen, sie und die Kartoffeln werden aber durch Engerlinge heimgesucht Am ungünstigsten war die lange Trockenheit für die Futterpflanzen. Die Wiesen haben nur einen schwachen Grumtertrag ergeben, stellenweise können sie nur abgehütet werden. Hier und da mußte auch ein Teil des zweiten Schnitte» der Wiesen als Ersatz für den mangelhaft gewachsenen Klee grün verfüttert werden. Da« gesäte Herbstsutter ist lückenhaft aufgegangen und wächst nicht von der Stelle, sodaß sich der Mangel an Grünfutter immer fühlbarer macht und schon zu den Wintervorräten gegriffen werden muß. Mäuse machen sich in mehreren Bezirken wieder recht bemerkbar, und auch an Hamstern scheint es nicht zu fehlen. — Einige Gemarkungen sind vom Hagelschlag getroffen worden; durch ihn sind an dem noch nicht geerntet gewesenen Hafer Körnerverlust« entstanden. — Infolge des Landarbeiter- ftrelks sind im Leipziger Bezirke durch lleberständigkeit des Ge treides viele Körner ausgefallen. Der Verlust wird vom Bericht- erstatter auf 3,5 bis 4 Doppelzentner auf den Hektar geschätzt." i 1 ! * . l, I ! ! i ' f Der Druckfehlerteufel, von dem wir gestern im lokalen Teile unsere» Blatte« sprachen, hat in derselben Nummer sich gleich wieder «ine Reihe Mätzchen erlaubt. In dem Bericht über da» Jubiläum des Sachsenburger Turnvereins muß es u. a. bet den Ausführungen des Herrn Seminaroberlehrers Der Liebe ewiges Licht Roman von Erich Friesen 14 (Nachdruck verboten) - Mn sie her «kn buntfarbiger exotischer Blumen rausch, der besonders seltsam anmutet inmitten der kahlen nordischen Landschaft da draußen. Das türmt sich zu rohen, schwefelgelben Pyramiden, kraucht aleich schillernden Schlangen aus bläulichen Blütenkelchen, bläht sich zu roten Niesenbällen. Zierliche, feinadrige Gebilde, pompös schwellende Dolden, ganz weiße, un- Wtl-Svoll leuchtende Sterne. Seit Ebba die Pflan zenwelt hier pflegt, gedeiht alles in doppelter Fülle. Plötzlich ist ihr, als ob jemand draußen ihren Namen riefe. Eie eilt zur Tür, die das Gewächshaus von dem e» umgebenden Kräutergarten abschlteßt. Wer ist es, der Le hier in ihres Vaters für jedermann streng ver schlossenem Heiligtum aufsucht? Ein bebendes Gefühl, halb Freude, halb Schreck, durchzuckt sie, als sie Gunnar erblickt. Noch niemals vorher hat er Etnlaß in das Ge wächshaus begehrt. Was kann es sein, -aS ihn heute hierher trieb? AlS errate er ihren Gebankengang, sagt er rasch: „Ich sah dich von meiner Sternwarte aus, wo ich seit vielen Stunden weilte, um das Heraufziehen des «uen Tages zu beobachten. Es geschieht nicht oft, -atz meine Blicke von dort aus zur Erde Herabschweifen. Mit dem Schwinden -er Nacht erscheint mir die Welt öde und trostlos, und mein mü-er Körper verlangt Lann nach Ruhe. Heute aber — ich weiß nicht, waS' mich dazu trieb, nach dem Gewächshaus zu blicken — und das kam mir plöklich zum Bewußtsein, daß die Welt auch da unten schön ist —"! Sie senkt die Lider vor seinem warmen Blick — kiefer und immer tiefer, bis die langen gebogenen Wimpern dunkle Schatte» auf Lie zarten Wangen werfen. Keine Miene, keine Gebärde verrät den Sturm, der in den beiden tobt. Nur schüchtern tastet er nach ihrer Lauü. die sie tbm wMa überläßt, lluü lLwel- genr, kn stiller Glückseligkeit," schreiten veide, wünsch losen Kindern gleich, Hand in Han- durch -te schma len Gänae des Gewächshauses. Endlich rafft sie sich aus tn ihrer krSmnerischen Versunkenheit. „Mundcrsi -n -ich nWs, daß ich Mn st früh hier unten bin, Gunnar?" Schweigend schüttelt er den Kops, ohne den Mick von ihr zu wenden. „Siehst -n fährt sie lebhaft fort — „manche dieser Blätter hie'- - """v am frühen M-raen, vor Sonnenaufgang, gepflückt werden, damit sie ihre Heil kraft nicht verlieren — ebenso, wie andere gegen AbenL das stärkste Aroma besitzen. Sieh her: diese gezackten bräunlichen Blätter heilen böse Bißwunden. Und schon -er Geruch dieser kleinen bescheidenen Pflanze dort scheucht giftige Insekten fort ... Du glaubst mtr nicht, Gunnar? Hörst wohl kaum, was ich sage? Würdest Du mehr Interesse dafür haben, wenn ich dir erzähle, diese blaue Blume hier gedeiht nur unter dem Einfluß eines gewissen Fixsterne»?" Und silberhell lacht sie auf. Auch seine Lippen umspielt ein leises Lächeln. „Sarkasmus! Nichts wie SarkaSmuS I" wehrt sie neckisch ab. „Wart nur, ich werde dich noch über- zeugen! Soll ich dir einen Trank zusammenbrauen, der dich von -einer Sternenwelt absieht — hinab tn irdischere Regionen?" Kaum hat sie die Worte ausgesprochen, so bereut sie es auch schon. Denn es ist, als sei urplötzlich irgend eine unsichtbare Gewalt zwischen die beiden jungen Menschenkinder getreten, als habe ein kalter Nord wind die warme Herzlichkeit, die ihr au» seinen Augen entgcgenstrahlte, hinweggeweht. Es dauert eine ganze Zett, bis er sich zu einer Antwort aufrafft. Und auch dann noch klingt seine Stimme ernst, fast abweisend: „Jeder Mensch braut sich selbst seinen Trank zu recht, an dem er währen- seines ganzen Leven» zu schlürfen hat — gleichviel, ob er wie feuriger Nektar -te Kehle herunterriefelt oder wie bitter» Wermuts- Da ist ji^ schon wilder, kn« unerbittliche Ver ¬ gangenheit, vke ven sttlk Gelrevten von ihr «nv ver ganzen übrigen Welt zu trennen scheint! Sann Len» nichts Liesen Schatten bannen- NtchtS- Ebba wenbet sich ab. Heiße Tränen steige» in ihre Augen. Wie mechanisch, nur um ihre tiefe Bewegung zu verbergen, macht sie sich an einem Blumentopf, der fick durch besonder» fleischige, giftgrüne Blätter aus- zeichnet, z» schaffen. „Ich kann e» nicht mit anfehen, wie L« in Len gif tige» Pflanzen herumhantierst, Ebba!" ruft Gunnar erregt, indem er ibre Finger mit Len feinen um klammert. „Laß mich bi« Divger pflücke», wen» e» absolut nötig ist!" Sie tritt etwas zurück und blickt ihn groß an. Noch glänzen -icke Tränen in ihren blauen Augen; aber Lie Lippen umspielt bereit» wieder et» Lächeln. „Du vergißt, -aß ich gewohnt bi«, Laurit umzu- gehen, Gunnar." Ihr Blick fällt auf eine» Ler Blätter in ihrer Han-, die sie tn ihrer Erregung vorhin kaum beachtet, und ein freudiger Schreck durchzuckt sie. Hastig beugt sie sich aufs neue über -en Blumentopf. All ihre Sinne sind bei -en -icken, giftgrüne« Blattern, -en kleinen unscheinbare« blauen Blütensternen und dem eigen artigen, bittersüßen Duft, ber ihnen entströmt. „Gunnar, Gunnar! Sieh her! Ist es denn mög lich? DaS — .Euphrosynum'? . . . WaS wird der Bater sagen! O, wie glücklich Vin ich! Wie glücklich!!" Glühend vor Eifer pflück sie eine Anzahl Blätter und Blüten und legt fie tn das Körbchen, -a- an ihrem Atm hängt. Dann will sie davoneilen, um dem Vater die frohe Kunde zu bringen. Doch Gunnar hält sie noch einen Moment zurück. „Ich wünsche dir Glück, Ebba. WaS du auch er- greifst — alle» muß blühen und gedeihen. ES ist, al» habest du eine» Zauberstab in -en Händen." Mit einem halb schüchternen, halb schelmischen Blick sieht sie zu ihm empor. „Weißt -« auch, -aß V« Mr vavei halfst, Gunnar-" Äa, - ul Den« ich streust vor einem Vierkelfayr jbiesen^Samex «r» in Gedanke« im deine» neue»
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