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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 14.09.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-09-14
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192109146
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210914
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210914
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-09
- Tag1921-09-14
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«1 Lick 6nu tsstN ,tollt Frankenberger Tageblatt Anzeiger Bezirks- 8». Aahrgang 2,5 *rs«««n« Irdrn wrrtta, a»rnd». v«,«a,pr«I»: V«I Mdow«, in da, Srantrndrr-er «uTgodrstcllen monoUtch S M. v«i Zustellung durch v»teu und Pust frei in« Hau» monatlich ÜLO M.. vUrl-IISHrliq 18.LV M. »inzelnummern »8 Psg., mii.rrjühler» LL Pig. »rtt«ll»nge» werden »an den veten und «utgabest-ll-n in «ladt und Land, sowie von alle» PostaustaUen angenommen. PoMchttNon«», Leidig rgrol. «Semeindeatrolontoi yrankendrrg », Uernsprecher, ». »elrgramme - LageblaU granlenbergsachsen. vor ttiien ?«ttcden? vermehrte bolschewistische Agitation im Reich» Senf. 13. S. ,Malin" meldet au« Berlin, daß da« ver mehrte Austauchen von bolschewistischen Agenten in Deutschland auf eine neue Unruhewelle in Deutschland schließen lasse. Der »Matin" wirst der deutschen Regierung vor, daß sie es an jeden durchgreifenden Maßnahmen zur Fernhaltung der Leninschen Agitatoren mangeln lasse, die die Voraussetzungen sür gute Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich bildeten. Für Frankreich sei der Bolschewismus in Deutschland mindesten« ebenso gefährlich, al« der überwundene deutsche Kaiserismu». > Deutsch« Lolschewksttn ia Bern verhaftet Bern, 13.9. Hier find an« Deutschland gekommene deutsche Und russische «qlschemistenxfehgenvMmen.,,worden. In den schwel,erliche^iwvrtzpd zabkeich«^ und Auf» M» beschlagnahmt, die zu Unruhen aufforderten. lfomiimniuircde loraenmgei» an Sie llegtrwig 8«cir Chemnitz, 13. S. Der Landesparteitag der sächsischen Kommunisten, der am Sonnabend und Sonntag in Chemnitz stattfand, ging unter vollkommenem Ausschuß der Oefsentlich- keil vor sich. Nur em Vertreter der unabhängigen „Leip ziger Volkszeitung" mar anwesend. Die Tagung selbst be schäftigte sich nach dein im „Kämpfer" erschienenen Bericht vor allem m,it der > . s ! > Sle.'kitng der Partei zur sächsischen Regierung Und mit den neuen sächsischen Steuergesetzentwürfen. Zur ersten Frage nahm der Par «i ag in folgender Entschließung Stellung: „Bei der Wahl und dem Zusammentritt der sogenannten sozialistischen Regierung in Sachsen versprach dieselbe den Arbeitern eine Anzahl Verbesserungen und Reformen, z. B. der Justizverwaltung usw. Die Kommunistische Partei schenkte diesen Versprechungen nicht viel Glauben, entschloß sich jedoch, um der „sozialistischen"Regierung die Möglichkeit zu geben, in der Ausführung der Versprechungen ihren guten Willen zu beweisen, dieser ihre Unterstützung zu geben. " Die Regierung ist ihren Versprechungen nicht nachge- kommen. Die Kommunistische Partei ist von dieser Haltung nicht enttäuscht enttäuscht sind aber große Teile der Arbeiter schaft, während andere Teile des Proletariats noch immer Erleichterungen ihrer Lage von der Tätigkeit dieser Regierung erwarten. '! - > ! i : l - l ! s ' Die Fraktion der Kommunistischen Partei muß ihre Stellung zur Regierung aus diese Einstellung der Masse aus bauen, einerseits durch großzügige Propaganda in Verbindung mit der Partei und durch Vorstöße im Parlament, die Masse über den Charakter dieser Regierung aufzuklären. Andererseits aber erklärt die Kommunistische Partei, wenn sich die Regierung weiterhin allen berechtigten Forderungen oes Proletariats, als da sind: s die Entwaffnung aller Angehörigen der herrschenden Klass«, der reakicnären OsMcre,Stu- idemten usw., Säuberung der Sipo von nichtproletarischen Elemente«, Freilassung aller in Sachsen inhaftierten poli- ti'ÄM Gesungenen und Niederschlagung der Verfahren, Säuberung der Verwaltung von den reaktionären Brainten. widersetzt, sie durch tastlos« Wirksamkeit in den breitesten Massen der Arbeiterschaft die Vorbedingung schaffen wird damit diese Regierung von der Arbeiterschaft selb st beseitigt wird." Die sächsischen Gesetzentwürfe zur Grund- und Gewerbe steuer werden in einer Resolution aufs schärfste bekämpft. Die endgültig« Stellungnahme der Fraktion dazu soll ab hängig gemacht werden von der politischen Gesamtlage. , »I« I» «» »E «SiwoNI^ P«M»««, » w »Ntllch«, rm- Ur I!« »w »reü« ZrUe > »a vr, gtk»klLo»««. «rtlavm» b» Red-UMn«»Ue die »» ww »reit, Zelle I m. »Ile «nNlndI»u»,e» «» dem >m!»,erichutqlrt grankeuber, derirxe« dl« Peels« »» Pf,., ».ll» M. und L«0 M. »lein« «ntrlieii find d«i Ilul,«t« de,«düeri. tzllr «achwtl« und vrrmltteluna «0 Pk«. kvndcr,rtllhr. «Sr schslerl«« E»»a«r» »,» »«» PlatvorschristlN «uf'chla», fllr wleliertz»l»l»»«»»ru« EnniUgun« nach feststehender «t»sfrl. Aerdrlb krrbetger <tie AEatttll- rtamlrverdanlllullgen gelüdn bat Berlin, 12. 9. In der „Vossischen Zeitung" berichtet ein Freund Erzbergers über Aeußerungen, welche der Ver storbene ihm kurz vor seinem Tode über die Frage gemacht hat, weshalb er ^ie Wasfenstillstandsverhandlungen geführt habe. Erzberger hat demnach erklärt: Der folgenschwere Schritt ist mir durch meine Kollegen und den Prinzen Mar von Baden während des Ministerrates aufgedrängt worden, in welchem beschlossen wurde, die Verhandlungen aufzu nehmen. Wir waren durch die schweizerische Regierung be nachrichtigt word«n, daß unter keinen Umständen seitens der Entente mit Vertretern des kaiserlichen Regimes oder Militär« der obersten Heeresverwaltung verhandelt werden würde. Prinz Mar von Baden sagte km Verlaufe der Sitzung: „Erz berger, Sie müssen sich aufopfern und die Ausgabe über nehmen!" Ich antwortete, daß ich die französische Sprache nicht genügend beherrsche und mich nicht geeignet fühle, dies« große Verantwortung zu übernehmen. Daraufhin sagte G»- nera! Gröner: Es ist kein Augenblick zu verlieren, sonst haben wir den Feind im Lande; in drei Tagen sind die Franzosen in Köln. Dann drängten mich Gröner und Trimborn, in dem sie sagten, sie seien zu alt für die Strapazen der Reise. Schweren Herzens gab ich nach. Ich hoffte auch, daß Mar schall Foch auf Grund meiner Friedensresolution vom Juni 1917 Entgegenkommen zeigen würde, was aber nicht der Fall war. i ? ! Auch aus dieser Erklärung geht hervor, daß die vielfach anzutreffende Bemerkung, unsere Heerführer hätten sich von dieser Aufgabe gedrückt, eine gemeine agitatorische Lüg« ist. Vie 5locil««g Oer odertcbitrktbr» Serat»«gen Wochen sind vergangen, seitdem die Pariser Konferenz die oberschlesische Frag« an den Völkerbundrat verwiesen hat. Mit bemerkenswerter Eilfertigkeit wurden vom Vorsitzenden des Rates die Verhandlungen in die Wege geleitet. Ein Viermännerkollegium sollte sich schleunigst und eingehend mit dem Problem befassen. Die Namen der vier Vertreter wur den bekanntgegeben. Aber seitdein hat man nichts weiter über den Fortgang der Angelegenheit vernommen. Ob die Herren überhaupt arbeiten, und wie sie arbeiten, und wann sie ans Ziel zu kommen gedenken, darüber verlautet nichts. Zwar ist allen Vermutungen und Gerüchten weitester Spiel raum gelassen, aber dem deutschen Volke und den Oberschlesieru ist damit nicht im geringsten gedient. Wenn neuerdings der französische Vertreter Leon Bourgeois in der Genfer Vüller- bundsoersammlung behauptet hat, die Oberschlesierkommission befinde sich auf gutem Wege und arbeite in einer Atmosphäre des Vertrauen und des gegenseitigen guten Willens um zu einer einmütigen Lösung zu gelangen, so erkennt jedermann auf den ersten Blick, daß das lediglich Phrasen sind. Sollte aber wirklich Frankreich ein so weitgehendes Vertrauen auf die geheim geführten Oberschlesienberatungen haben, so wäre das für Deutschland nur ein Grund mehr zuin Mißtrauen Und zur Ungeduld. Die Zustände in Oberschlesien liegen doch so, daß sowohl aus politischen wie aus wirtschaftlichen Er wägungen heraus die Entscheidung gar nicht schnell genug kommen kann. Es muß- deshalb immer wieder und mit Nachdruck gefordert werden, daß die Herren vom Völkerbunv- rat ihre Arbeit beschleunigen. t ' ZtMmen mut Krdeittk > ' Nachstehneden Artikel entnehmen wir denk „StuA ' garter Neuen Tageblatt". Der Verfasser ist ein einfacher Fabrikarbeiter, dpr seinem Namen bezüglich seines geisti gen Niveaus und seiner Denkungsart alle Ehre macht. Die Lebensnot und Drangsale als Begleiter unserer heutige Zelt greifen mit rücksichtsloser Grausamkeit auch in die Hörsäle der deutschen Hochschulen. Mit dürren, knochigen Fingern umkrallen sie den Leib und di« Seele der Studieren den. Laut dringt der Ruf auch von dieser Seite hinaus^n« deutsch« Land um Hilfe, um Befreiung aus der atembe klemmenden Verarmung der Not und Elendsfurien. Mancher Studierende ist dieser zerdrückenden Wucht des heutigen Zeit geistes bereits erlegen, und viele, recht viele flüchten, Erwerb und Brot suchend, in die Fabriksäle der Industrie, in di« Kontore des Handels und auch dritten hinein in den Kreis des Proletariats. l f Statt „Ferien" Und Erholung von anstrengendem Stu dium sind gar viele der Studenten gezwungen, und der Lebensnot gehorchend, „Ferienarbeit" zu suchen und darum zu bitten! Dort in den verschiedenen Arbeitsstätten treten sich dann, vielleicht das erste Mal in ihrem Leben, Student und Arbeiter beide mit „gemischten Gefühlen", gegenüber. Zwei .verschiedene Menschen, zwei verschiedene Gristenz- und Lebensanschauungen. Es ist dies die Kopf- und Handarbeit. Beide Teile seit Jahrtausenden eng verbunden und doch seit der gleichen Zeit feindliche Brüder. Das Seelen- und Men schentum beider stimmt harmonisch nicht zusammen. Sie stehen nicht neben, sondern hintereinander. Zuerst der Gedanke, dann die Tat, zuerst der Geist, dann die Arbeit, das Vollbringen. Zuerst das geistige Ur bild, dann die rohe Kraft, die Vollendung aller Schöpfung, alles Menschenwerkes auf Erden. Zuerst der Kopf, dann die Hand. Der Stuoent voraus, der Arbeiter hinterher. Im Gänsemarsch wandern sie beide über die Erde, über die Wolken in den blauen Alether, r'm Gänsemarsch dringen beide tief in die kalte Kruste der Erde und steigen hinab auf den Grund des Meeres, das sie auch in gleicher Ordnung überschreiten. Der Führer, der Geführt«, der Herr und sein — bald hätte ich gesagt sein Diener. Aber diese Rolle lehnt der Arbeiter innerlich ab, er weigert sich, diese „Rangordnung" auf dem Wege durchs Leben, Kultur und Arbeit einzuhalten oder anzuerkennen. Er ist zu ungestüm, er möchte voraus- schreiten. Der Vordermann ist im Wege zu langsam, zu — Bun, er ist eben kein Arbeiter, nicht seinesgleichen. Der Ar- Leiter hat eben das Gefühl, immer und überall zu kurz zu kommen. Der Löwenanteil an dem gemeinschaftlichen Ar beitserfolg fällt stets dem Vordermanns zu. Dort in den Fabriksälen und Kontoren stehen sich beide gegenüber, Student und Arbeiter, Äug' um Auge und der erste Blick tief in die Seele und Augen des anderen ent scheidet oftmals das Verhältnis beider fürs ganze Leben. Fremd und kalt ist zumeist der erste Blick, Und im Spiegel bilde der Augen beider glänzt ein anderes Menschentum, «ine andere Lebens- und Weltanschauung glänzt «in andere» Himmelreich und Lebensziel. In diesem Augenblicke steigt «ine unsichtbare, aber harte, klare, durchsichtige Scheidewand zwischen den beiden Menschen, zwischen Kopf- und Hand arbeit, zwischen Student und Arbeiter empor. Jede Be rührung des einen Teils wird als Ausdruck des Mißtrauens, Herausforderung und Kampfhandlung des andern empfunden. Geistige Macht und rohe Kraft schmettern dagegen und der Lärm der hellklingenden Scheidewand übertönt das Gelächter d«r himmlischen oder höllischen Geister. , Wer hat diese Scheidewand errichtet? — Der Charakter, Stolz, Bildung, höheres Menschentum des einen, oder Trotz, Neid, Mißgunst und Verkleinerungssucht des anderen. Gleich viel, sie besteht, und sie besteht schon viele tausend Jahre, «rrjchtü und stets wieder dort ausgestellt, wo Gedanke und Dich- Bla« dl- -mMch-n snnktiaek Slocllö" und Gemeillüevehöroen sür oen Utulsvejlrl ^rdnkenoerg. Hmuy-d-r, Dw- m« B-Mg: L V. «Ar« °I»h»-LmftSI°ßb2S^_m Mittwoch de« 14. September 1921 nachmittag» kervergerr IMäer ermittel»? s Zwei Männer festgestellt, ater noch nicht verhaftet. München, 13. 9. Der Staatsanwalt in Oppenau hat als Mörder Erzbergers zwei bisherige Einwohner Münchens ermittelt und fahndet nun nach ihnen. Es handelt sich um de» 23jährigen Kaufmann Heinrich Schulz aus Saalfeld a. b. S. und den 27jährigen Studenten Heinrich Tillessen aus Köln-Lindenthal. ' ! . ! ! l i ! l ! , , W. T. B. meldet ferner aus München: Wie jetzt festgestellt wurde, haben die Mörder Erzbergers in München gewohnt und sind von hier aus M Zeit der Tat nach dem Tatort gefahren. Sie sind geflüchtet, und der Staatsanwalt von Oppenau fahndet deshalb nach dem anr 20 Juli 1893 in Saalfeld a. d. Saale geborenen Kauf mann Heinrich Schulz und dem am 27 November 1894 in Köln-Lindenthal geborenen Studenten Heinrich Tillessen. Dre beiden haben seit April 1920 in einem Hause in verschiedenen Stockwerken in der Marimilianstraße 33 gewohnt und sich nicht weiter auffällig benommen. Man wurde erst auf sie als vermutliche Täter dadurch aufmerksam, daß der Besitzer des Gasthauses zum Hirschen in Oppenau srch zweier Gäste erinnert«, die unter den hrer angegebenen Namen zur Zert des Mordes bei ihm wohnten und nach der Tat verschwanden, koch konnten auf Grund der umfangreichen Erhebungen die Personalien ziemlich genau festgestellt werden. Die besonderen Merkmale, das verkümmerte Ohr bei Schulz und die abnorme Nasenbildung bei Tillessen, die angegeben werden konnten, führten auf die Münchener Spur der Flüchtigen. Auch die Zeit der schnellen Abreise der beiden von München — sie meldeten ich nicht ab und ließen ihr Gepäck zurück — sind ein schlagen der Beweis für die Täterschaft. In München trafen ein Generalstaatsänwalt und ein Staatsanwlt, sowie ein Land gerichtsrat Es Offenburg und Karlsruhe ein, um die weiteren Erhebungen sortzu etzen. Von den Münchner Behörden wur den bereits Haussuchungen in den Wohnungen der beiden an- gestellt, welche sür die Fahndung und die Belastung erheb liches Material lieferten. t Berlin, 13. 9. Zur Ermittelung der Mörder Erzbergers berichten die Abendblätter noch daß Schulz eine richtige kauf- männische Lehre durchgemacht, seit Kriegsende aber keine Stellung mehr gehabt hatte. Die Marinerangliste von 1913 verzeichnet einen Oberleutnant Heinrich Tillessen, der im Jahre 1920 verabschiedet worden ist. Bei der verhafteten Ber liner Familie sind auch die jetzt vervielfältigten und ver öffentlichten Bilder der Täter gesunden und beschlagnahmt worden, ebenso einige Korrespondenz, welche die Familien mitglieder belastet. Die Verhafteten stellen entschieden in Abrede, von der Absicht der Ermordung Erzbergers gewußt zu haben. Andere ehemalige Angehörige der Brigade Ehr hardt sollen in die Tat verstrickt sein. Verhaftungen sollen bevorstehen. ' . - l > i - , > Eine voreilig« Verhaftung. Berlin, 13. 9. Unter dem Verdacht der Mitwisserschaft mit den Mördern Erzbergers ist hier eine Es einer Witwe, mehreren Töchtern und einem Sohne, einem früheren Ka- ' betten, bestehende Familie verhaftet worden. Beide Mörder sind frühere Offiziere gewesen und gehörten seinerzeit der Brigade Erhardt an. Weiter wird hierzu von W. T. B. gemeldet: In Verbindung mit den Ermittelungen der badischen Staatsanwaltschaft, die zur Feststellung der Mörder Erzbergers führten, hatte die Abteilung l des Berliner Polizeipräsi diums vor einigen Tagen mehrere Mitglieder einer in Eroß- berlin wohnenden Kamille festgenommen. Die Festgenom menen, unter ihnen ein ehemaliger Fähnrich zur See, der 1919/20 zusammen mit den Mördern bei der Brigade Ehrhardt Dienst getan hat, standen in nahen Beziehungen zu den Tätern. Drei Wochen vor der Mordtat waren die Mörder von München nach Berlin gekommen und hatten hier vom 6. bis 11. August bei den Festgenommenen gewohnt. Die gleichzeitig mit der Festnahme vorgenommene Haussuchung förderte mehrere Photographien der Mörder und handschrift liche Korrespondenz zutage. Die Vernehmung der Sicherten hat ergeben, daß sie ihrer politischen Gesinnung nach aus rechtsradikalem Boden stehen, und daß sie die Person und das Wirken Erzbergers auf das schärfste verurteilen. Da ihnen aber hinsichtlich des Mordes weder eine Mittäterschaft, noch eine Mitwisserschaft, noch eine Begünstigung nachgewiefen wer den kann, sind sie am Abend von der Polizei aus der Haft entlassen worden, i - , Vie TbiM-er raiKtta-rwabl Jena, 12. 9. Die Landtagewahlen in Thüringen hatten nach einer ersten in Jena vorliegenden, noch nicht ganz voll ständigen Zusammenstellung folgende Ergebnisse: , Die Sozialdemokraten erzielten 15302 t Stimmen, erhielten somit in der Hauptliste 10, in der Lande,liste 3, zusammen also 13 (früher 11) Mandate, die Unabhängigen 109971 Stimmen, Hauptliste 6, Landesliste 3, zusammen 9 (11) Mandate, Kom- munisten 70742, Hauptbste 3 und Landesliste 3, zusammen 6 (4) Mandate, Demokraten 37456, Hauptliste 1, Landesliste 2, zusammen 3 (4) Mandate, Landbund 125319, Hauptliste 7, Lande»liste 3, zusammen 10 (1l) Mandate, Deutsche Bolkspartei E 901, Hauptliste 6. Landesliste 3, zusammen 9 (8) Mandate, Deullchnatwnale 50635, Hauptliste 0, Landesliste 4, zusammen 4 ^m^nndate, Zentrum 7254, 0 Mandate, Wirtschaftsbund 4126, «m DieThüringer Landtag «wählen haben eine Umkehrung des Früher halten die vier karger- N^darte^ die Mehrheit gegenüber- den drei sozialistischen
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