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Frankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger : 27.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786999250-192108275
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786999250-19210827
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786999250-19210827
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Titelseite der Beilage enth. falsches Ausgabedatum.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Tageblatt, Bezirks-Anzeiger
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-27
- Monat1921-08
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Frankenberger Tageblatt Noch»»» »ad IvrnUNelun» »» « «t« «d »u W«»»o4christo, Ras «rmltl»«»» »<u- här S^iadll »U^kl««>q>r«1»» «« » M» nalllch-a Lille die l«I »I» »re t» «edaltioatteUe dl« »» aua »reil» Zell« 1 «1 »«« I»»,«rtcht»tqlrt Araolrader« tetra »»» « m» »4» «" «lelne ,a»el«. stad Diese« Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Flöha, de- Amtsgericht- und de« Stadtrates zu Frankenberg, sowie sonstiger Staats- und Gemeindebehörden siir den Amtsbezirk Frankenberg. Herausgeber, Druck und Verlag: E. G. Roßberg (Inhaber Ernst Roßberg jun.) in Frankenberg. — Verantwortlich flir die Redaktion: Karl Liegert in Frankenberg. 2W S»,mavend den 27. August 1021 nachmittag« 8V. Jahrgang Einen schmerzlichen Verlust hat die Stadtgemeindevertretung erlitten. Der Stadtverordnete Herr Klempnerobermeister Bruno Hellwig ist einem tückischen Leiden erlegen. Fast 10 Jahre lang hat er dem Stadtverordnetenkollegium anoehört, und wie er in seinem Handwerksberuf dessen Interessen weitschauend und nachdrücklich vertreten hat, so hat er sich seinem Ehrenamte als Stadtverordneter mit der ganzen Kraft seiner Persönlichkeit, mit reichen Kenntnissen und Erfahrungen deS praktischen Lebens, mit offenem, geradem, unerschrockenem Sinn gewidmet Unauslöschlicher Dank gebührt dem treuen Sohn unserer Stadt. Frankenberg, den 27. August 1921. Der Stadtrat. Dr. Irmer. Die Stadtverordnete«. Lehmann. Preistäfelchen in Lebensmittelgeschäfte« Nach der noch geltenden Vorschrift in 8 4 der Minifterialoerordnung vom 20. Februar 1917 ist an den in Schaufenstern, Läden, Marktoerkaufoständen. auf den Wagen oder Ständen der Straßenhändler oder tn ähnlicher Weise «»»gelegten Lebensmittelwaren Eleischwaren, Butter, Schmalz, Speisefette, Eier, Quark, Läse, Milch, Konserven, Hülsenftüchte, frisches oder getrocknete» Gemüse, Obst, Kartoffeln, Zucker, Füche, Fischwaren aller Art uswch der Berkaufeprek» auf kleinen, an die Ware selbst oder die Behältnisse, tn denen sich die Ware befindet, anzufteckenden oder sonst zu befestigenden Täfelchen anzugebe«. Die Schrift muß mindesten S Zentimeter hoch und deutlich lesbar sein. Die Befolgung dieser Vorschrift wird allen Beteiligten besonder« zur Pflicht gemacht. Zuwiderhandlungen werden mit Gesängni« bi« zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bi» zu 1500 Mark bestraft. Stadtrat Frankenberg, am 26. August 1921. . Reichs»,onatömeldekarten KSÄL Frankenberg, am 27. August 1921. Dor Stadtrat. Bete. Ablauf -er Zuckerkarte Reihe 21 Mit dem 17. September 1921 läuft der letzte (S.) Abschnitt der Zuckerkarte Reihe 21 ab. Die weitere Ausgabe einer Zuckerkatte ist zurzeit nicht in Aussicht genommen. Da e« nicht aus geschlossen ist, daß noch bi» Ende September eine geringe Zuckermenge auf den Kopf der Be- völkerung zur Verteilung gebracht werden kann, ist e» notwendig, daß die Inhaber von Normal- zuckerkarten der Reihe 2l - Bezugskarten und «.Zuckertarten kommen nicht in Frage — sich ihre Stammkarte« ausheben. Nur im Besitze dieser Stammkarten befindliche Personen haben gegebenenfalls Anrecht auf sine Belieferung mu der zur Ausschüttung gelangenden Meng«. Flöha, am 26. August 1921. Die Amtshauptmannschaft. Pflichtfeuerwehr / Dienstag, be» SV. Aa-B, V»8 Ahr Uwduna. — Sammeln am Herätehan». V« Le»rr»»»»cha. Gin Teufelswerk! Erzberger ermordet — Die Täter entkomme« ' In einem Teile Unseres gestrigen Blattes konnten wir noch di« nachmittags gegen 5 Ahr hier «intreffend« Meldung von der teuflischen Ermordung Erzbergers melden. Heute früh liegen über den neuen Schandfleck deutscher Moral und Sitte folgend« Nachrichten vor: Offenburg in Bälden, 26. 8. Der Relchistagsabgeard- net«i Erzberger, b«t sich, M einig« Tagen mit seiner Fa» mM in Boid Griesbach« au schielt, von wo er täglich Svazkck- gäng« M mmchm pflegt«, ist heut« mittag gegen 1 Uhr «m f dem Dadi Mn Knkbk bei Griesbach erm ordet autz- geMd« ward«. Der Leichnam wies 12 RevolverschLsse auf. Bach Griesbachs, 26. 8. Zur Ermordung des Re'chstagO- ahLeottmet« Erzberger erfahr« wir folgende Einzelheiten»: ErzbeMr befand sich heute vormittag gegen S Ahr auf dem Wag« von Bao Griesbach Zur Weranderschanze bei Knleb's. In feiner Begebung L«sanh sich btt Relchstag»- abgeardnet« Döez. Es soll« zwei Burschen im Mter von 25 Jahr«» als Täter in BttraM kommen, welche bi« beSdrn Abgeordnet« vonOinand« trennt« und auf der Verfolgung dm Abgeordneten Erzberger durch mehrere Schüsse in Brust und Kopf niederstrecktea. D«r Mgeordnete Diez wurld« verwundet und befindet sich im Spital i« Opprnc«. Ein« Gerlchitsbommtssio« hat sich Mit Pottzeh Hunden »au de« Tatort begebe». Der Vorgang spielt« fch in der 10. Vormittagsstund« ab. Mit Sichelt konnte bereits festMstellt werden, hast kein Rafitbmord vorliegt. Der amtliche Bericht Berlin, 26. 8. Bei der Reichsregierung ist; folgendes Telegramm des Amtsgerichts Oberkirch (Baden) eingelausrn: Reichsfinanzminister a. D. Erzberger ist laut telepho nischer Meldung des Postamtes Griesbach heute früh auf dem Wege Zur Alerander-Schanze bei Griesbach (Amt Ober- kirch jn Baden) erschoss« worden. Die Täter sind bis jetzt unbekannt. » ! . Vom badischen Staatsministerium wttd das Attentat bestätigt. Danach wurde Erzberger auf dem Wege zur Alerander-Schanze von zwei Burschen, die ihm offenbar auf- gelauert hatten und sich ihm in den Weg stellten, angefallen und durch 12 Kopfschüsse getötet. Der.Abgeordnete Diez aus Radolfszell, der Erzberger begleitete, wurde durch Schüsse an der Hand verwundet. Nach einer anderen Meldung soll auch Diez schwer verletzt sein. Auch nach der Mitteilung des badischen Staatsmini steriums sind die Täter noch nicht ermittelt. Zur Stund«, da diese Zeilen in Druck gehen, ist über die Täter noch nichts näheres bekannt. Es ist aber an- Zunehmen, daß es sich um die Tat politischer Verbrecher han delt, die eben nur geschehe» kann in einer Zeit, kn der der Andersdenkende von parteiamtlicher Stell« aus als persön- lichrr Feind, als Verräter, Lump und wie di« bekannten Schlagwörter des politischen Tiefstandes alle heißen, bezeich net wird. Von dresem jämmerlichen System d«r persönlichen Verhetzung politischer Gegner kann sich h^ute ,m Deutschen Reich« kein,» ein zig« Partei losreißen — »«h da, ist unser mo ralischer Verfall» ! . ! , i Gewiß, Erzberger hatte wenig Freund». Auch in den Reihen seiner eigenen Partei wurden seine Schrittmacher immer weniger. Aber was jetzt in Griesbach geschah, oas wird doch in allen Schichten des deutschen Volkes lähmendes Ent setzen und tiefste Abscheu oustösen. Hoffentlich gelingt es recht bald, der Schandbuben habhaft zu werden. Sonder bar, daß in solchen Fällen die Täter immer entkommen. Matthias Erzberger wurde am 2V. September 1375 zu Buttenhausen geboren, besuchte das Seminar Saulgau, stu dierte in Freiburg (Schweiz) Staatsrecht und Nartonalökono- mie, war zwei Zähre im »Schuldienste tätig und widmet« sich seit 1896 der Schriftstellerei. 1697 wurde er als Dele gierter zum Züricher Internationalen Arbeiterkongreß ent sandt. Gr gehörte der Volkspartei für das katholische Deutsch land, dem Vereine Arbeiterwohlfahrt und dem Augustinus- verem und verfaßte mehrer« Schriften kolonial- und sozial politischer Natur. Von 1903 bis 1913 war er Mitglied des Reichstages für den Wahlkreis 34 (Württemberg), als solches in der Reichsschuldenkommission tätig, 1919 bis 1920 Mitglied der Verfassunggebenden deutschen Nationalversamm lung, 1918 Staatssekretär, 1919 Reichsminister ohne Porte feuille, vom Juni 1919 bis zum Mai 1920 Reichsminister der Finanzen. Hauptsächlich in der letzten Eigenschaft wurde er in» Parlament und im politischen Leben recht angefeindet. Auch an seiner persönlichen Ehrenhaftigkeit zweifelte man. Wer ab« «'m vorurteilsloses, gerechtes Denken sich.in unserer durch Haß und zügellose Leidenschaften vergifteten Zeit ge rettet hat, der muß zugeben, daß eigentlich all diese Von- würse in sich zusammengefallen sind. Das Meineidsverfahren gegen ihn wurde ebenso eingestellt, wie das Verfahren wegen Steuerhinterziehung. Eine Leichtfertigkeit bedeutete der Vor wurf,-daß man Erzberger den Waffenstillstand zu verdanken ' habe. Den Waffenstillstand forderte überhastet und gegen den Rat des 'Reichskanzlers Mar von Baden Herr Luden- ! dorff und Generalfe.dmarschall von Hindenburg telegraphierte Erzberger in den Wald bon Compiegne, daß unter allen Um ständen unterschrieben werden müsse. Das sind geschichtliche Tatsachen. Aehnlich gewissenlos war der Vorwurf, Erzber ger habe die Handelsflotte ausgeliefert. Die Entente hätte sie einfach mit Gewalt genommen, wenn wir sie nicht ab geliefert hätten und die Versenkungen in der Bucht von Scapa Flow haben bewiesen, daß eine Gewaltpolitik uns. lediglich teurer zu stehen kommt. . ' . Die Parteiführ« beim R«UM»M. Berk«, 27. 8. Die Parteiführer versammelten sich am Freitag nachmittag zu Besprechungen beim Reichskanzler über den Zusammentritt des Reichstages, des Auswärtig«» Aus schusses, die oberschlesische Frage, die Boamtengehälter. die Steuerfragen und den deutsch-amerikanischen Frieden. Vor dem Eintritt in die Besprechungen ergriff Reichspräsident Löbe das Wort zu einer Ansprache, in der er »erklärte: „Wir stehen alle unter dem schrecklichen Eindruck der Nachricht von dem grauenhaften Mord, die wir soeben erhalten haben. Ich finde nicht Worte, um das Ver brechen zu kennzeichnen. Ich bin von den, Eindruck durch drungen, daß diese verbrecherischen Kugeln nicht nur unseren Kollegen Erzberger getroffen haben, sondern daß sie weit tragende Folgen für uns« ganzes Volk haben müssen. An dieser Stelle beschränke ich mich darauf, di« Parteifreunds des Ermordeten unserer herzlichsten Teilnahme zu »rr- sich«»." - 0,. I All« Anwesenden hörten diesen Nachruf für Erzberger, woran sich noch andere Worte zum Gedenken der verstorbenen Zentrumsabgeordneten Trimborn und Burlage knüpften, stehend an. Im weiteren Verlauf d«r Besprechung kündigte der Reichskanzler Dr. Wirth eine Kundgebung d«r Regierung zur Ermordung des Abgeordneten Erzberger an. Di« Aus sprache ergab vollständige llebereinstimmung der Anwesen den über die zur .Beratung stehenden Fragen. Man kam überein, den Reichstag nicht vor dem festgelegten Termin, dem 27. September, einzuberufen. , . Die R«g'«rung zu d«m Mord«. Berlin, 27. 8. Heber die Stimmung der Regierungskreis« hört das ,,B. T." aus maßgebend«» Kreisen: Die R»- gi«mng empfindet tiefste Entrüstung über di« fluchwürdig» Tat an dem Abgeordneten Erzberger. Anläßlich der Er mordung des Abgeordneten Erzberger hat der Reichspräsident «in Telegramm an Frau Erzberger gerichtet, in welchem «r sein tiefstes Beileid anläßlich der grausigen Mordtat aus spricht. Auch der Reichskanzler hat an Frau Erzberger, wie auch an den hem Attentat entgangenen Abgeordneten Diez ein in Herzlichen Worten gehaltenes Telegramm gerichtet. Zipo verweigert a« vleitt Unter dieser 'Ueberschrift berichtet die Chernn-tzer kom munistische Zeitung in parteipolitischer Färbung über Vor kommnisse innerhalb der Chemnitzer Landespolizey die ge eignet sind, Aufsehen zu erregen. Da die Sache jedenfalls mehrmals in der Tagespreise genannt werden wird, geben wir die von dem Regierungskommissar bei der Landespolizei veröffentlichte i ' ' » amtstchse Darstellung der VorlomnMsse wieder. s I » ' Ueber unliebsame Vorgänge, die sich anläßlich «iner Hebung in der Chemnitzer Landespolizei abgespielt haben, soll hierdurch die Oeffentlichkeit in sachlicher Weise unterrichtet werden. Die Dienstbehörde hatte für Donnerstag früh «ine G». länd«übung angesetzt. Sie hatte die Beamten in zwei Ab teilungen geteilt und durch Tagesbefehl angeordnet, daß di« 4. Hundertschaft im Tschako und die 2. Hundertschaft im Stahl helm an dieser llebung teilzunehmen haben. Die Hebung sollten in der Nähe des Adelsberges stattsinden. Die «ine Abteilung rückte zeitiger aus und sollte den durch Stahl helm kenntlich gemachten Gegner, die 2. Abteilung erwarten. l Zn der gesamten Beamtenschaft der Landespolizei erfreut sich nun der Stahlhelm keinerlei Sympathie, d« nach ihrer Ansicht diese Kopfbedeckung für einen Polizei beamten nicht in Frage kommen kann und höchstens im Falle der Not Verwendung finden soll. Daher bemühten sich zwei dem Beamtenausschuß angehörige Beamte am Tag« vor der 'llebung, den Hundertschaftsführer auf das Bed«nk- liche dieser Anordnung hinzuweisen und die Zurückziehung dieser Anordnung zu erreichen. Die Dienstbehörde glaubte diesem Wunsche nicht ent sprechen zu können, da der Befehl einmal ergangen sei und sie außerdem -auf dem Standpunkt stehe, daß die Verwendung des Stahlhelmes sehr leicht in Frage kommen könn«. Guter Sitz und eine gewisse Gewöhnung im Tra gen müsse aber dann gegeben fein. Daher die Verwendung des Stahlhelmes bei dieser llebung. Die bereits durch die beiden Beamtenausschußmitglieder dem Hundertschaftsführer gegenüber in Aussicht gestellte Wei- g«mng der Beamten, im Stahlhelm auszurücken, trat dann »MH ein. Früh beim Dienstantritt der in Frag« kommen*
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