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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.06.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-192106155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-19210615
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-19210615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1921
- Monat1921-06
- Tag1921-06-15
- Monat1921-06
- Jahr1921
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 15.06.1921
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bedeuten. Präsident Harding begünstigte sie. Die Debatte wurde hauptsächlich von den Anhängern der Resolution ge führt. Die Demokraten erklärten, datz der Versailler Frie- densvertrog die amerikanischen Rechte schütze, während die Republikaner ausführten, daß auch diese Resolution diese Rechte schütz«. Sie sei auch deshalb notwendig, damit das schreckliche Witzlingen der Regierung, Wilsons bei den Frie densverhandlungen beseitigt werde. Würde die Entschlietzung vom Verhandlungsausschutz angenommen, io stehen Amerika zwei Wege offen, die beide ihre Schwierigkeiten haben. Die Staaten könnten die Ver träge von Versailles und St. Germain mit den Vorbehalten annehmen, welche der Senat verlangt. Aber die Verträge würden dadurch so verändert werden, datz eine Konferenz zur Regelung der Beziehungen Amerikas zu den anderen Alliierten notwendig wäre und das will man gern ver meiden. Der andere Weg ist, neue Friedensv,rhandlungen mit Deutschland und Oesterreich anzuknüpfen. Das würde aber zu schwierigen Verhältnissen mit den Alliierten führen und in den meisten Ländern eine böie Stimmung gegen die Vereinigten Staaten erzeugen. Es ist sehr fraglich, ob die Verhandlungen die Lösung der Frage näherbringen werden. SM SkWMk« Her MllvNMMes. (SZ.) Das Organ der Nationalwenden Barth'scher Richtung, die in Bautzen erscheinende „Serbske Nowiny" hat sich in der letzten Zeit wiederholt in auffälligen und gehäs sigen Artikeln gefallen, die beweisen, welche Empfindungen und Machtgelüste die deutsche Not in den Reihen der Füh rer der wendischen Nationalbewegung ausgelöst haben. Nach dem sich in einigen vorhergegangenen Nummern die „Serbs ke Nowiny" um den Nachweis bemüht hatte, datz Böhmen ein geschichtlich begründeter Anspruch auf die Oberlausitz zu- stebt, wird in zwei Artikeln dieses in Bautzen erscheinenden Blattes und zwar in den Nummern vom 8. und 9. Juni der deutsche Charakter Oberschlesiens zu verneinen und die Berechtigung des polnischen Anspruches sogar über das Ge biet Oberschlesiens hinaus zu beweisen versucht. Am Schluß des letzten Artikels heitzt es wörtlich: „And was die Muttersprache anbelangt, so ist inOber- und teilweise auch in Niederschlesien stets polnisch gesprochen und die Sprache bis heute erhalten worden. Freilich war die Verwaltungssprache in Schlesien und Böhmen deutsch. Das liegt dem Deutschen im Blute, die Sprachen der natio nalen Minderheiten a-us dem öffentlichen Leben auszustotzen und mit der Zeit auszurotten. Das ist die Macht der deut schen Kultur. So ist es den Polen ergangen, so ergeht es auch uns schon Jahrzehnte, Jahrhunderte lang. Leicht war es ja nicht, fast fünf Millionen Menschen national zu mor den. Aber der Kanzler in den hohen Stiefeln hat es versucht und — hat verspielt. Freilich sind im Laufe der Zeit viele Tausende Deutscher nach Schlesien, wie nach der Lausitz verzogen, um das slawische Land zu germanisieren. Darüber wollen wir künftighin mehr schreiben." Wenn man diese Sprache eines in Deutschland erscheinen den Blattes hört, io mutz sich einem die Annahme aufdrän gen, als ob die Leute um Barth wieder einmal Nachlese halten wollten. Erfreulicherweise finden die Bestrebungen der Barth- schen Richtung bei einem großen Teil der sächsischen Wenden entschiedene Ablehnung und Verurteilung uns es sind, im Gegensatz zu den dem Ausschuß sachsentreuer Wenden ange hörenden großen Teile der wendischen Bevölkerung nur ver hältnismäßig kleine Kreise, die sich hinter Barth und den wendischen Nationalausschuß stellen. MlMS MMMWe ZM. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß in den meisten Strafverfahren gegen unsere Kameraden keine ordnungs mäßigen Zustände geherrscht haben, datz im besonderen Än- klägcr und Richter zum großen Teil eine Person waren, erweisen sich beim ersten Blick auf die nachstehenden Zei len die zudiktierten Strafen gegenüber den Verfehlungen der Kameraden, — soweit man von solchen überhaupt sprechen darf — als viel zu hart und grausam. Welche furchtbaren Strafen verhängt worden sind, zeigt folgende Aufstellung: Rach der amtlichen Straflist«, die wir einsehen konn ten, erhielt z. B. ein P. G. (deutscher Kriegsgefangener in Frankreich) für „Gehorsamsverweigerung" 5 Jahre öffent lichen Arbeitsdienst; ein anderer für „Zerstörung von Eisen bahnmaterial" 10 Jahre Zwangsarbeit; ein dritter für „ver suchten tätlichen Angriff" auf einen Begleitposten auf dem Marsche 5 Jahre. Für „militärische Diebstähle" erhielten verschiedene P. E. 30 Monate Gefängnis; andere sogar für „Gehorsamsverweigerung" 10 Jahre öffentlichen Arbeits dienst. Ein Familienvater wurde mit 20 Jahren für militäri schen Diebstahl und Zerstörung militärischer Gebäude bestraft. Des weiteren wurde ein auf der Flucht befindlicher Leidensbruder, der «ich zur Wehr setzte, als er von den Polizeiagenten ergriffen und geschlagen wurde, zu 20 Jahren Gefängnis verurteilt. Es steht fest, daß die sog. Avignon-Strafgefangenen sich zum großen Teil, und zwar lediglich bei dem Versuche, die lang entbehrte Freiheit wieder zu erlangen, nur ge ringfügiger Delikte schuldig gemacht haben. Weder bei die sen, noch bei jenen, die durch Gehorsamsverweigerung oder durch Angriffe auf die Wachposten sich Strafen zuzogen, kann in den meisten Fällen von einer moralischen Schuld gesprochen werden. Leute, die auf der Flucht notgedrungen Mundraub begingen und dabei erfaßt wurden, wurden nunmehr wegen „Bandenraub" rücksichtslos zu vielen Jahren Gefängnis ver urteilt. Keine der zudiktierten Strafen würde einer ord nungsgemäßen Nachprüfung standhalten. Auch aus diesem Grunde stehen wir für alle Zukunft zu unserer Ansicht, die das heitzt: Frankreich hat uns alle noch zurückgehaltenen Kameraden zurückzugeben! Entlassen« Avignonleute als — „Nochgefangene". Wie wir aus Mannheim erfahren, verbot bei der Fahrt durchs Elsaß kürzlich ein Gendarm einem Avignon-Heim kehrer im Straßburger Warteiaal die Unterhaltung mit einem Ocsterreicher, der sich zu dem Deutschen hingesetzt hatte, und zwar mit der Begründung, daß sie noch Gefan gene (!) 'eien und ihnen daher jede Unterhaltung verbo ten iei. Noch Gefangene! Obwohl sie nicht früher auf den Heim transport geschickt wurden, als ihre Strafzeit restlos erfüllt war! — Kein Wunder freilich, datz die französische Polizeijustiz Recht und Menschlichkeit so auf den Kopf stellt! Sie hat ja das beste Vorbild an der französischen Strafjustiz und muß selbstverständlich als Teitenstück dazu — im Bilde bleiben. — - MlWsk M Wm, NM WM. In seiner kurzen Tagung Ende Juni soll der Reichstag nach Wunsch der neuen Reichsregierung nebenher auch eine Reihe kleinerer Vorlagen erledigen. Unter diese rechnet das Reichsarbeitsministerium offenbar auch den Gesetzentwurf über die Erhöhung der Versicherungsgrenze in der Reichsangestell- ten-Versicherung, die der Reichsrat dieser Tage ohne Erörte rung angenommen hat. Soviel bis jetzt aus den kurzen Berichten bekannt ge worden ist, strotzt der Regierungsoorschlag geradezu von Unmöglichkeiten. Durch die Novelle sollen gleichzeitig die Versichcrungssätze scharf erhöht, die bisherige Versicherungs grenze von 15 000 Mark auf 28 000 Mark Jahreseinkom men hinaufgcschraubt und eine neue Versicherungs-Klassenein teilung geschaffen werden. Die jetzigen Beiträge werden durch weg mehr als verdoppelt. So z. B. in der obersten, setzt vor handenen Klasse (Jahresgehalt bis 15000 Mart) statt jetzt 26,60 Mark in Zukunft 80,40 Mark. Alle neu hinzutommen- den Ver'icherungspflichtigcn werden in die neu gebildete 9. Versicherungsklasse mit einem Monatsbeitrag von fast 100 Mark, gleich 1180 Mark jährlich, eingereiht. Für einen Angestellten mit 1260 Mark Monatseinkommen bedeutet dies demnach die Vorauswegnahme fast eines ganzen Monats gehalts für eine angeblich aus sozialen Gründen eingeführte Pflichtversicherung, von der er in den ersten zehn Jahren der Versicherung Nutzen nur auf dem Gnadenwege, d. h. auf Grund von bittende« Eingaben, ziehen kann, die der grüne Tisch ebensogut ablehnen wie annehmen kann. Niemand wird bestreiten, daß bei sinkender Zahlkrast des Geldes die Versicherungsbeiträge und die obere Grenze der Versicherungspflicht erhöht werden müssen, doch muß nir gends mehr als bei der Erhöhung sozialer Lasten auf das richtige Maß geachtet werden. Daß dieses Maß fehlt, zeigt die scharfe Erhöhung der Beiträge, zeigt noch deutlicher die Einreihung eines Jahreseinkommens von 15000 Mark in dieselbe Klasse, wie die des fast doppelten Einkommens von 28000 Mark. Das zuerst genannte Einkommen ist knappes Eristenzminimum für einen verheirateten Angestellten, das Höchsteinkommen von 28 OM Mark würde es einem unver heirateten Angestellten erlauben, noch wesentlich höhere Bei träge zu entrichten. Schlimmer noch ist der ganz unwahrscheinliche Gegensatz zwischen der Höhe der zu leistenden Beiträge und den zu er wartenden Versicherungszahlungen. Für einen Jahresbeitrag von rund 1200 Mark sind nach 16^jähriger Beitragszahlung 3500 Mark Jahresrente zu erwarten. Für denselben Bei trag gibt jede beliebige Privatversicherungsgesellschaft für eine Todes- und Erlebensversicherung eine Police über 20 —23 OM Mark, wobei noch besonders zu berücksichtigen ist, datz hier die jährlichen Beitragssätze aus Grund entsprechen der Dividendenberechnungen erheblich zu sinken pflegen. Wer nach den Gründen für die'en schreienden Gegensatz sucht, wird nicht lange zu fragen haben. Die Reichsversiche rung hat während des Krieges, offenbar unter Aeberschrei- tung ihrer Kompetenzen, den größten Teil ihrer Fonds in Kriegsanleihe festgelegt, und mutz sich durch Steigerung der Beiträge neues mobiles Kapital schaffen. Deutsches'Reich. Besoldungsabänderungsgesetz. Dresden. Der dem Landtage zugegangenc Entwurf eines Gesetzes zur weiteren Abänderung des Gesetzes über die Be soldung der Staatsbeamten und Lehrer vom 21. Mai 1920 erstreckt die Anwendung der Besoldungsgesetze bezüglich War tegeld, Ruhegehalt, Witwen- und Waisengeld usw. aus die Beamten der Universität und deren Hinterbliebenen usw. und auf die Beamten der Landespolizei ohne Staatsdienereigen schaft, bei letzteren nach Entscheid des zuständigen Ministe riums bis zum Inkrafttreten einer besonderen landesgesetz lichen Regelung. Haussuchungen in Leipzig. Wie die Leipziger Volkszeitung mitteilt, haben am Montag und Dienstag durch das Polizeiamt Leipzig in den Räumen des Deutschen Ofsiziersbundes, der Deutschna- tionalen Volkspartei und des Verbandes heimattreuer Ober schlesier Haussuchungen wegen des Verdachts verbotener An werbungen nach Oberschlesien stattgefunden. Der Grund zu diesen Haussuchungen war durch die Aussagen von zwei in Dresden abgefangenen Angeworbenen gegeben, wonach gegen die Verordnung des Reichspräsidenten vom 30. Mai versto ßen sein soll, die die militärischen Organisationen in Ober schlesien und die Anwerbung dazu verbietet. Ueber das Er gebnis der Haussuchungen ist bis zur Stunde noch nichts Nä heres bekannt. Aujbaufragen. Berlin. Dr. Rathenau ist mit Dr. Bergmann von Wiesbaden nach Berlin abgereist. Dr. Bergmann wird so dann nach Paris zurückkehrcn, um mit dem französischen Minister für die befreiten Gebiete Loucheur die Beratungen fortzusetzen, die in Wiesbaden eröffnet worden sind. Es besteht die Hoffnung, datz in zwei bis drei Wochen ein Abkommen über mehrere Punkte abgeschlossen sein wird. — Der Berichterstatter des Petit Pariaen berichtet, datz die beiden Minister den von Loucheur empfohlenen Arbeits plan angenommen haben, dessen zwei Hauptpunkte die Frage der Zahlungsmethoden und die Zahlungsfristen, sowie den Preis der von Deutschland angebotenen Lieferungen be treffen. Einladung des Obersten Rates an Rathenau. Der Oberste Rat wird auf Ersuchen des französischen Ministers für die befreiten Gebiete, Loucheur, wahrschein lich den deutschen Wiederaufbauminister Dr. Rathenau ein- Melita. Roman von Rudolf Elcho. 31. Nachdruck verboten. Sie beruhigte ihn durch die Entgegnung : „Das ist nicht der Falt. Sobald ich an Mama denke, mein« ich, elwas von ihrem stillen Heroismus und ihrer Mutterliebe sei in den Räumen zurückgeblieben. Außerdem aber steht mir noch ein tatkräftiger Beschützer zur Seite. Ach, da kommt er eben!" Ueber die Rasenfläche, die sich gleich einem weihen Teppich um die Villa breitete, schoß ein Borerrüde hin, sprang an dem eiiernen Tor empor und stieß ein dumpfes Geheul aus. „Da siehst du, welch feine Witterung Cäsar hat," bemerkte Melita. „2m Gärtnerhäuschen verspürte er meine Nähe. Gleich nach meiner Rückkehr aus England wurde er meinem .Vater untreu und schloß sich mir an. Jetzt, da ich allein bin. scheint er es als seine Lebensaufgabe anzusehen, mich durch Zärtlich keitsbeweise zu trösten. Er wird die Trennung von mir schwer ertragen. Willst du jhn nicht mit dir nehmen." „Unmöglich. Liebste! Mit diesem lebhaften Tier zur Seite nimmt mich keine Berliner Zimmerverwicterin bei sich auf. Ver kaufe ihn doch. Wenn ich nicht irre, hat dein Papa 200 Mark für ihn bezahlt." ,Es wird mir schwer werden, ihn einem Fremden zu über geben. Doch leb' wohl, Liebster, wenn ich nicht öffn«, rennt sich Cä'ar den Kopf am Eisengitter ein." S!« tauschte den letzten innigen Kuß mit dem Verlobten aus und stieß die Tür auf. Cäsar warf sich ihr mit einem Freudengeheul entgegen, und sie hatte Mühe, ihm stand zu hal ten. Aus der Treppe des Hauies wandte sie sich noch einmal um, in der Absicht, Preyl einen Scheidegrutz zuzuwinken, allein er war bereits verschwunden. « » « Während des nächsten Vormittags packle Melita ihren Kof fer und gedacht« in den Gasthof der Frau Braun überzusiedeln. Cäsar, der sich stundenlang im Garten heruma«trieb«n und dann sein Frühstück oerzehrt hatte, schaute im Schlafzimmer eine Weile ihrer emsigen Hantierung zu und schlief dann fest ein. Sobald der Koffer gefüllt war, verließ Melita das Zim mer: sie wollte den Gärtner bitten, ihr eine Droschke zu be sorgen. Auf der Freitreppe Ler Billa begegnete ihr Stanislaus Lehmann. „Ah, mein gnädiges, hochverehrtes Fräulein," bemertte der ^-ohn des Kommerzienrates mit einer „stilvollen" Verbeugung „das nenne ich einen sonderbaren Zufall. Zum zweiten Male innerhalb vierundzwanzig Stunden sehen wir uns vor der Haus tür. Hoffentlich rufen Sie nicht: „Hannibal ad portas"!" Er belachte seinen Einfall, Melita aber sah ihn ernst und schweigend an. „Ah! Pardon — vergaß ganz zu kondolieren. Herzliches Beileid! War — auf Ehre — ganz erschüttert bei der Nach richt, daß Frau Mama — —." Der junge Mann geriet unter den Blicken des Mädchens in Verwirrung und drehte die En den seines aufgezwirbelten Schnurrdafts spitz. Nach kurzem ver legenen Schweigen aber gewann er sein Selbstbewußtsein wieder und bemerkte: „Komme im Auftrage meines Papas, um wit Ihnen betreffs der Räumung der Villa zu verhandeln, hoffe, wir werden uns leicht verständigen/' „Bitte, treten Sie ein." Sie führte ihn in das leere Speisezimmer. Herr Lehmann knöpfte seinen Zobel auf, schaute sich um und bemerkte lächelnd: ,Ci. hier ist gründlich aufgeräumt worden: indessen — —." Er stockte und ließ einen lüsternen Blick über Melitas formenschöne Gestalt gleiten. „Indessen," und dreister fuhr er nun fort „hängt es ganz von Ihrer Entschließung ab. ob Sie das Ihrer Ge wohnheit und vornehmen Erscheinung entsprechende Leben wei lerführen wollen oder nicht." „Ich verstehe Sie nicht. Herr Lehmann, und wünsche auch keine Erklärung Ihrer rätselhaften Worte. Ich verlasse dies Haus noch heute und somit ist ja wohl auch unsere Unterredung zu Ende." „Doch nicht, mein 'ehr verehftes Fräulein, ich Habs noch viel auf dem Her^n. Sie wissen, wie sehr ich Sie liebe — leidenschaftlich — auf Ehre! Leider scheint sich Ihre Neigung dem schönen Iulian zugewendet zu haben, der als Journalist und Bratenbarde " „Herr Lehmann, ich ersuche Sie, mich zu verlassen. Ich duld« es nicht, daß Sie einen Mann, der mein Verlobter ist — —" „Und ewig bleiben wird." höhnt« Lehmann mit unver schämtem Auffachen, dann fuhr er in biederem Tone fort: ,Es schmerzt mich — auf Ehre! Es schmerzt mich sehr, daß Sie, die ich anbete, Ihre Liebe und Ihr Vertrauen einem Unwürdigen schenken!" „Was unterstehen Sie sich!" „Sie zu warnen, Fräulein Wismar. Der Mann, den Sie Ihren Verlobten nennen, ist heut« nacht, als er starr berauscht war. im Verein der Sonnenbrüder umgstauft worden. Er führte bis dahin den Necknamen Apoll, aber weil er niemals leine Beiträge zahlt, nennen wir ihn nunmehr Pamaisauer." „Das ist nicht wahr, ist lchändlich und abscheulich!" riet Melita in Heller Entrüstung. „Verlalien Sie sofort dies Haus!" „Dies Haus ist unler Haus, und was Sie nicht glauben wollen, kann ich beweisen. Melita, süßes, angedetetes Mäd chen," fuhr er in zärtlichbelchwörendem Tone fort und trat ihr näher: „Wenn Sie meine Liebe erwidern wollten, würde ich Ihnen jedes Opfer bringen — auf Ehre! — jedes. Die Woh nung der Frau Laurens steht leer. Hier würde ich Ihnen ein molliges —" Melita war vor ihm bis an die Wand zuftickgewichen. Als er den Namen Laurens ausmrack, stieß sie einen Schrer aus. Eben wollte er sie an sich ziehen, da ertönte von der offenen Schlafzimmertür her ein dumpfer Laut, und gleich darauf stürzte der junge Herr zu Boden, und über ihn weg wälzte sich der Borerrüde Cäsar. Hätte Melita nicht mit ralchem Griff das Halsband des Hundes erfaßt und ihn zurückzerilsen, so wäre Stanislaus Leh mann zerffeilcht worden, so aber konnte dieser mit Hinterlassung seines Zylinders und einer dem Knopfloch seines Smokings ent fallenen Eardenia noch rechtzeitig entrinnen. Der Austritt hatte Melita lo furchtbar erschreckt, daß sie, gegen die Wand gelehnt, minutenlang dir Augen schloß. Ein Ge fühl des Schwindels kam über iie. Dies verflog, als sie Schritte und ein Aufbellen Cäsars vernahm. Sollte der widerwärtige Verleumder und Geck wieder zurückgekehrt sein, fragte sie sich. Die Augen öffnend, bemertte sie «ine grauhaarige Frau, die mit grellen Augen den zähnefletschenden Hund bezwingend ansah. Dieser zog sich langsam und knurrend aus seins Herrin zurück. „Recht so." bemerkte die Besucherin freundlich, „ich liebe Hunde, die treu und wachsam sind. — Sie scheinen sich erschreckt zu Haden, Fräulein Wismar, denn Ihr Gesicht ist erblaßt bis in di« Lippen hinein?" Jetzt fiel ihr Blick auf Lehmanns Hut, den Cäsar als Siegestrophäe zu betrachten schien, denn er rollt« ihn zuerst mit den Pfoten hin und her, dann aber warf er ihn mit d«r Schnauze in die Luft. Nun kicherte die alte Frau. „Da ich im Gatten einem jungen Mann begegnet bin. der mit dem Hut auch d«n Kopf verloren zu haben schien, denn er lief gurrfeldein durch den dicksten Schnee, so darf ich wohl annehmen, daß Ihr Hund «inen Angrif ab««ichlagen hat?" (Fortsetzung folgt.) laden, seine Pläne der nächsten Sitzun Loucheur habe vor sehr guten Eindru, die Pläne durch Ri unterbreiten zu la In Londoner Gesch teten Schritt den 3 wirtschaftliche Aufs Einste! Die Jnteralli aktion in Oberschlc sie den politischen weigert, vor Niede befreiten und besch schen Parteien verk Interalliierten Kon ständischen Vorzüge der sich mit Beend Die Beölkerung kc Schutz nicht nehmer Mission eine Gewäl D Der „Daily ! Vorschläge zur Tei rungen vorliegen, schlages wird nochn zipien erst niedrige Einigung erzielt w Jndustriekreises ger Einr Bei Myslowit- erne Folterkammer Deutschen werden Stöcken bearbeitet I furchtbaren Mitzha bis acht Mal. < Wie aus Bre- Inhaber der Groß) Tarl Lewin, verh: Kaution, die angel wieder entlassen w Haftbefehl erlösten Verhaftungen wegs ins Ausland erfolg D Das Garantie heute in Berlin Zahlungsplanes or rantiekomitees unle ten handeln, die ihm zu bewirkenden den hat, nämlich > und Handelszölle, und, was das wich indirekten Steuern die deutsche Regier Garantiekomitee al erstgenannten Fond daß die Verbandst Deutschland ist alsr kei und anderer in abgesunken und v nun auch noch 'ei sich nicht einmal b zuheben und in Ob Das Verteilung Halbamtlich rr rücklieferungskommi Heimer, ist vom R auftragsweisen Wc missariats für die Wiederaufbau der Ein Gesetzentt Laut „Vossisä wurf eines Gesetze- Knegsgesellschasten vor, daß die von von Knegsgesellsch wird. Ferner will unter Ausschluß 1 Vermögens der Gr Dir neuen ( werden alle noch in soweit dies nicht be die neuen Steuer; Die neue Um sähst (statt 1,5 Prozent steuer ist auch eine T Ein Entwurf i fm- und Geschwor sterium vorbereitet, zum Richleramt al Belgier Das Mitglied Handlungen in Ler lehr, daß ihm der grellen sei. Die nen guten Eindru« Publikums habe s wafte kein gerechte- schen Kreisen meint des gegen Ramdol wenden wird. l Dr. Held, de mitees für Deutsck leidenden deutschen wollte am Dienste Vortrag über die Filmaachnahmen b
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