Erzgebirgischer Volksfreund : 19.07.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-07-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
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- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1919
- Monat1919-07
- Tag1919-07-19
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- Erzgebirgischer Volksfreund : 19.07.1919
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WMWMWM tft». Nr. 184 Sonnabend, den 1S. Juli 1S1S 72. Jahrg. Der inlernalionale Streik am 21. Dali. er! AmMche Bekanulmachuagen befinden sich im Beibla«. tz» d» « «< «mm»« «» mwNNo« » Uhr A ft,»», «m ««äyr ft» ftt° «»ft S<ft»ft«cke «««iMM »k «ijimS, Üü« sÄm»»«!!!« d «mUmr» mit» Rabatt- al» »Ichl mm«-«. daß auch in internationalen Angelegenheiten ein Gesetz für den König und ein anderes für die Untertanen besteht. London wurde gewählt, weil man die Ueberzeugung hatte, daß Vie englischen Rich ter sich nicht mehr, sondern we»tger rachsüchtig als die anderen zei gen würden. Ernster wäre, wenn es den Tatsachen entspricht, der Einwand, daß das Verfahren rechtlich nicht zulässig ist. Es ist klar, daß nur von den bestehenden Gerichten und nach geschriebenem Rechte Recht gesprochen worden kann. Das Verbrechen des Ein- falles in Belgien wird in keinem einzigen Strafgesetzbuch strafbar genannt. Der Kaiser wird jedoch vor einem internationalen Ge richtshof eines internationalen Verbrechens beschuldigt und einer Prozedur unterworfen werden, die von den höchsten Motiven des internationalen Rechts geleitet werden wirk Tageblatt - Amtsblatt UN- Städtischen Behörden in Llue, Grünhain, Kartenstein, Johanngeorgenstadt Lößnitz, NeustSdtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von L. M. Gärtner, Ane, Srzgeb. Fernsprech - Anschläge: Aue 81, Lüßvitz (Amt Aue) 440. Schneeberg 10, Schwarzenberg IS. Drahtauschnst: Dolksfreund Aueerzgebirge. Salle, 17. Juli. Line von über 480 Betrisbsvertrauensleuten besuchte Versammlung faßte einmütig den Beschluß, die Arbeit am Montag, den 21. Juli, auf 24 Stunden ruhen zu lasten. Das Se- werkschaftskartell schloß sich diesem Beschlusse an mit dem ausdriick- lichen Hinweis, daß alle Gewerkschaften für di« Durchführung der Arbeitsruhe zu wirken haben. ! Wien, 17. Juli. Man sieht hier in Wien dem kommenden Sonntag und Montag mit großer Besorgnis entgegen. Di« Wiener Sozialdemokraten haben beschlossen, den von der dritten kommu nistischen Internationale für Montag angesetzten Proteststreik gegen den Gemaltfrieden nicht mitzumachen, weil ein solcher Streik ange sichts der ablehnenden Haltung der Genoffen in den Verbands ländern zweckloser Verlust eines Arbeitstages wäre. Dafür soll am kommenden Sonntag in Versammlungen und Umzügen dem Protest Ausdruck verliehen werden. Die Wiener Komwrmtsten aber halten an dem .Streikgedanken fest. Haupte zu sehen. Don «tnem solche» Verbündeten war nicht» zu er» warten. — Unsere Bundesgenosse» waren olle schwach und atz», eigen« Hilfsmittel. Mr mußte», abgeschlossen vom Weltmarkt«, ihnen da» Fehlende liefern. Aus Furcht, sie könnten abfallen, find wir zu rücksichtsvoll gegen sie gewesen. Die Entente hat jedes ein zelne Volk kraftvoll zusammengehalten und alle zu einem Sandel» zusammengeschloffen. Uns ist es nicht gÄrmgen, M dieser Einsicht zu komme». Schließlich kamen Treulosigkeit und Verrat Hinz«, die wir durch Nachgiebigkeit hatte» verhindern wollen. Wir haben nicht verstanden, unseren Willen von Anfang an durchzusehen und klare Verhältnisse zu schaffen. Ein Oesterreicher schrieb an »ich: ,Lum Herrschen gehört Vernunft und Gewalt. Bei uns hat es an beiden gefehlt. An Dernuft hat es bei Ihnen nicht gefehlt, aber an der starken Faust Bismarck»'. Die deutsch-österrrichische Anschlaßftqge. Wien, 17. Juli. Vertreter der österreichischen Regierung find nach Weimar abaereist. Dis zuverlässig verlautet, ist die Anschluß- frage an Deutschland in ein neues Stadium getreten. Der italieni- sche Militärbevollmächtigte in Men hatte in den letzten Tage» eine Reihe eingehender Konferenzen mit den Wiener amtlichen Stellen. Der Friedenskaiser. Berlin, 17. Juli. Die Zeitschrift -Mutsche Politik' veröffent licht einen Bries des Kaiser!» an den Reichskanzler v. Bethmann Hollweg vom 14. Juli 1914 nach dem Eintreffen der serbischen Ant- wort auf da» österreichische Ultimatum. Daraus geht hervor, daß der Kaiser in der serbischen Antwortnote keinen Grund für einen Krieg erblickte. Die Herausgeber der Zeitschrift erklären, daß eine Bestätigung de» Willens des Kiafers, den Krieg zu verhindern, auch durch di« Veröffentlichung der Memoiren Moltkes gegeben würde, ' worin der Deneralstabschef schildert, wie der Kaiser sich bis zuletzt gegen die Mobilmachung gewendet habe. Der Kaiser erklärt in dem Brich daß seiner Ueberzeugung nach die Wünsche der Donaumo narchie durch di« serbische Antwort im großen und ganzen er- Mt, seien und durch dies« Kapitulation jeder Grund zum Krieg entfällt. Jedoch erscheint es angebracht, daß Oesterreich ein Faust- -fand (Belgrad) für di« Erfüllung der Versprechungen besitzt. Auf dieser Basis sei er bereit, den Frieden in Oesterreich zu vermitteln. Die Vorbedingung dafür sei aber eine nach außen sichtbare Genug- iuung für dre österreichische Armee, di« schon zum dritten Male umsonst mobilgemacht worden sei und nur in Form einer der artigen vorübergehenden Besetzung gegeben werden könne. Unter , die serbisch« Antwortnote sewst schrieb der Kaiser «ine Bemerkung, qz M ßß dEr D« ist M«hr «« man erwarten kann, «in -roß« Amsterdam, 18. Juli. Wie „Algemeen Handelsblad' meldet, tritt Himes' in einem ausführlichen Leitartikel für das Verfahren gegen den früheren deutschen Kaiser ein. Das Blatt schreibt: Wir müssen den Kaiser vor Gericht stellen, sei es auch nur deshalb, weil, wenn wir es nicht tun, wir auch nicht die anderen Schuldigen vor Gericht bringen knnten, ohne damit zum Ausdruck zu bringen, daß auch in internationalen Angelegenheiten ein Gesetz für den König und ein anderes für die Untertanen besteht. London wurde d. Also nicht nur die Unabhängigen, sondern auch die Mehr heitssozialisten wollen an dem Tage, der ehemals vielfach den Handwerksgesellen kontraktlich als „blauer' Montag freigegeben war, Kundgebungen veranstalten. Solche Feiertage sind ja nichts neues mehr, auch das Liedlein, das der mehrheitssozialistische Par teivorstand singt, ist nicht neu, aber es bleibt trotzdem «in garstiges politisches Lied, und dazu in falschen Tönen. Es ist nicht im ge ringsten richtig, daß diese Kundgebung nötig wäre, „um dem Treiben der Reaktionäre entgegenzutreten". Reaktionäres Treiben bekämpft man nicht durch Umzüge, sondern durch positive Arbeit. Man bekämpft auch nicht die „katastrophale Politik der Unabhän gigen und Kommunisten", wie der Aufruf behauptet, durch solche Demonstrationen. Was ist das für ein Unterfangen, den Putschist!- schen Aktionen und Generalstreiks, die die Mehrheitssozialisten mit Recht verwerfen, mit Reden entgegenzutretenl Man erlegt einen Drachen nicht mit einem Pappschwert. Man verbessert die Wirt schaftslage nicht durch politische Feiertage und Parteireden. Es heißt Beelzebub mit dem Teufel auszutreiben versuchen, parteipoli tische Mittel gegen einen Gegner, den man anklagt, das Wirtschafts leben zum Objekt parteipolitischer Experimente zu machen, anzu wenden. Unbestreitbar ist der radikal«» Sozialdemokratie der Streik lediglich politisches Kampfmittel. Folgerichtig Müßt» die Mehrheitssozialdemokratie alle solche Streiks vom rein wirtschaftli- ch-n Standpunkt aus betrachten, klar legen, der Oeffentlichkeit gegen über durch di« Parteiregierungen ins verwerfliche Licht setzen und alle Minen springen lassen, um solche Streiks von Ler politischen Fassade zu entfernen. Aber in dem Augenblick, in dem sie selbst m das Drahtgestrüpp der Parteipolemik sich begibt, bürgerliche Gegenstreiks gegen Sympathiestreiks für Spartakus als Hetze er klärt, verliert sie das Recht, eine das Volkswohl fördernde und er strebende Partei zu sein. Wir zweifeln nicht an dem guten Willen der Führer, an dem ernsten Bestreben, die wirtschaftlichen Kämpfe zu entpolitisieren, aber dieser Weg ist verkehrt und führt wiederum in die Wüstenei der Klaffenkämpfe, die in einer Republik, in der die Arbeiterklaffe doch in Wirklichkeit ausschlaggebender Faktor ist, rui nierend wirken. Ls mag schwer für die Sozialdemokratie sein, wie es ebenso schwer für die anderen Parteien ist, wirtschaftliche Fragen nur als wirtschaftliche Fragen zu betrachten, und die Parteipolitik aus dem Spiele zu lassen. Aber es ist notwendig, daß wir endlich zu diesem Standpunkt gelangen, und daher muß gefordert werden, daß di« Regierungen und ihre sozialdemokratischen Vertreter künf tighin sich jeder Parteipolemik enthalten und vor allem sich darauf beschränken, darzulegen, welchen ökonomischen Wurzeln der Streik enrwuchs. Dann hort die unfruchtbare Polemik auf und die Oef fentlichkeit und das gesunde Volksempfinden können Richter sein, w«r das Wirtschaftsleben aus politischen Gründen in de» Flam menofen des Streikes hineinbringt. Die Ratifikation. Genf, 17. Juli. Line offiziell« Mitteilung aus Washington an di« amerikanische Botschaft in Paris stellt die Rattfizienlng de» Friedens» ertrages durch den amerikanische» Kongreß trotz der wachsende» Gegnerschaft von republkanischer Seite m siche« Aussicht. England erkennt die deutsch« Staatsform an. Berlin, 17. Juli. Di« Londoner „Daily Mail' meldet, daß die offiziell« Anerkennung der neuen deutschen Staatsform in der Sitzung des englischen Kabinetts vom 14. Juli beschlossen worden ist. Das Zuckerbrot für Elsaß-Lothringen. „Daily Mail' meldet aus Paris: Die Alliierten haben be schlossen, daß Elsaß-Lothringen keinen Anteil a» de» SMld« des Deutschen Reiches zu übernehmen hat. Die Auslieferung der deutsche« Handelsflotte. Haa-*e^ 18. Juli. Nach de» Bestimmung«» der Laffenstill- standskommtffion sind bisher ppn -en im Hamburger Hafen liegen den oder in Hamburg beheimateten Schiffen 103Dampfer mit einem Gesamtraum von 1182 521 netto Kubikmeter an die Entente zur Auslieferung gekommen. Hiervon entfallen auf die Hamburg-Ame- rika-Linie 31 Dampfer mit 417 045 Kubikmeter. Pichon über de» Völkerbund. Bersaille», 18. Juli. Die Friedenskommission der Kammer, welch« gestern die Beratungen über den Frieoensvertrag fortsehte, hat beschlossen, den Ministerpräsidenten Clemenceau über die Frage des linken Rheinufers und andere Gebietsfragen zu hören. Da nach gab der Minister des Aeußern, Pichon, Erklärungen über den Völkerbund ab, der nach seiner Ansicht für den Weltfrieden gegen über früher einen ungeheuren Fortschritt bedeute, da alle ihm an geschloffenen Völker ihre Streitigkeiten einem ständigen Schiedsge richt unterbreiten müßten. Deutschland könne nur Mitglied wer den nach einmütiger Abstimmung, und nachdem es seine guten Glauben durch seine Haltung und hauptsächlich durch die Ausfüh rung der Friedensbedingungen bewiesen habe. Pichon übernahm schließ!! chdie Anträge Bourgeois über die Kontrolle der Rüstungen für die Regierung. Kei« Arbeitszwang für de» Wiederaufbau. Berlin, 17. Juli. Dem Vorwärts wird aus Weimar von zu ständiger Stelle mitgeteilt, daß die deutsche Regierung nicht daran denke, den Arbeitszwang für den Wiederaufbau der zerstörten Ge biete Nordfrankreichs einzuführen, sondern sie stehe mit den Ar beiterorganisationen schon seit Monaten in Verhandlung, um die erforderliche Anzahl von Arbeitern im Wege des freien Vertrages und auf Grund von Tarifabmachungen zu gewinnen. Die Wiederaufnahme de» Handelsverkehr». Ludwigshafen, 18. Juli. Hier sind innerhalb weniger Tage eine Anzahl Filiale» ausländischer Import- und Exportfirmen er richtet worden, die ihre Ware waggonweise abzusetzen suchen. Zu diesem Zwecke ist eine Reihe von Generalagenten, Agenten und Vertretern dieser Exporthäuser anaekommen in der Voraussicht, daß bald der Handel nach dem unbesetzten Gebiet freigegeben werde. In Ludwigshafen ist man mit ausländischen Lebensmitteln gerade zu überschwemmt. Süßrahmbutter, feinste Wurstwaren, erstklassi- ges Rind- und Schweinefleisch kann man waggonweise haben. Das feinste amerikanische Schweineschmalz kostet im Großeinkauf 14,78 M. das Kilo, Süßrahmbutter 13,75 M. das Pfund in Fässern zu 5 Kilo. Aehnlich sind die Preise in allen anderen Lebens- mitteln. Gleichzeitig wird aus Bafel berichtet, daß da» Reichsernäh- rungsministerium die Einfuhr von 100 Wagen Rei» oder gleich wertiger Lebensmittel aus der Schwei- genehmigt hat. Die Stadt Baden-Baden hatt« eine Kommiffion zum Ankauf von Lebens- mitteln in die Schweiz geschickt, die Rei», Speiseöl, Zwieback, Dörr- obst, Schweinefett, Fleischkonserven, Schinken und Speck, Kaffee, Tee, Kakao, kondensierte Milch, zusammen 45 Waggons für 1,1 Millionen Franks ankaufte. Die Stadt muß zur Erlangung dieser Waren 3 Millionen M. auf dem eidgenössischen Ernährungsamt ein bezahlen. Die hohe Summ« von 3 Millionen M. entsteht infolge schlechter Währung -«, Geldes. Immerhin dürften die Preise, der Zeit entsprechend, noch al» mäßig bezeichnet werden. Der „Bundesgenosse" Kaiser Karl. Der frühere Gcneralquartiermeister Dr. v. Stein hat Erinne rungen aus dem Weltkriege niedergeschrieben. Besonder» wertvoll und beachtenswert ist da» .Kapitel über Deutschland« Bundes genossen. U. a. führt Stein folgendes aus: Kaiser Karl war ein schwacher Fürst, den man schließlich nicht für ernst nahm. Verhandlungen mit den Feinden gingen in Wien hin und her. Der Kaiser (Karl) bezeichnete Hindenburg und Lu- dendorjf in Gesprächen als Schweige. Selbst in Men machte man sich über ihn auf offener Straße lustig. Obschon er zu jeder Ent- sagung bereit war, wenn er nur Kaikr blieb, hatte er, wie die Kaiserin, den glühenden Wunsch, bi« Kron« Polen» aiff feinem Ei»« offe»e» Brief a» Noske erlassen die RÄchswehrvffizirve mit Bezug auf einen Artikel de» „Vorwärts" über ,chen republikanische» Führerbuud", der Miß trauen und schwerste Verdächtigungen gegen die Offiziere der Reichswehr zum Ausdruck bringt. Iv dem offen»» Brief heißt es unter andere»»: Wir Offiziere stehen unverrückbar auf dem Standpuna, baß in die Reichswehr bezw. das zukünftige Friedensheer keine Parteipo- litik getragen werden darf. Jedem Offizier wie jedem anderen Staatsbürger muß seine freie Gesinnung und Meinung belassen bleiben, so wie er sie vor seinem Gewissen verantworte» kann. Einen Gewissenszwang oder einen Druck auszuüben, dem „Republi kanischen Führerbund" beizutreten, steht mit den übrigen Maß nahmen einer freien republikanischen Regierung im krasse» Wider spruch und würde ein Gewaltakt fein. — Die Regierung weih, daß sie sich aus die Truppe, die von uns Offizieren geführt wird, ver lassen kann. Jeder Zweifel daran ist eine Beleidigung. Die Be weise der Zuverlässigkeit der Reichswehr und ihrer Osszier« stich er bracht. Wo wäre die Regierung hin, wenn die vielen Offiziere nicht uneigennützig geholfen hätten? Will sich die Regierung durch einen Gewaltakt der besten Führerkräfte beraube» oder nicht? Braucht man uns nicht mehr, dann soll man uns wegschiMy. Braucht die Regierung uns, so soll man un» nehmen, wie wir sind, , ihr Schaden wird es nichf sein. Wir haben der Regierung Gefolg schaft zugesichert und das muß ihr genügen — sie kann sich auf uns verlassen! Wir Offiziere der Reichswehr fordern vom Herrn Reichswehr minister ein« bestimmte uneingeschränkte Antwort, ob die Regierung den Offizieren der Reichswehr bzw. des zukünftigen Friedensheeres gewährleistet, daß jedem Offizier seine frei« Gesinnung »»d Mei nung belassen bleibt — wie jedem anderen Staatsbürger — und daß in keiner Form auf die Offiziere ein Druck ausgeübt werd«» wird, dem „Republikanischen Führerbund' beizutreten. Der Dank Hindenburg. Hannover, 17. Juli. Generalfeldmarschall vvn Hindenburg bittet um Verbreitung folgender Kundgebung: ^Ich erhalte täglich zahlreiche Brief« und Telegramme. So sehr mich drese Beweise de« Vertrauens und gütigen Gedenkens erfreuen, so wenig bin ich doch in der Lage, sie einzeln zu beantworten. Dieserhalb um Entschuldi- gung bittend, muß ich mich darauf beschränken, hiermit «in- für all» mal meinen herzlichsten Dank auszusprechen. v. Hindenburg. Betriebsräte »ich Wkrtfchaftsfrked«. Die ArbeitgeLermitglieber der Kommission zur Berufung des Gesetzentwurfes über die Betriebsräte haben in der unter de» Vorsitz des Reichsarbeitsministers Schlicke am 11. Juli abge- haltenen Sitzung folgend« Erklärung abgegeben: Di« Arbeitgebermitglieder der Kommiffion zur Beratung de» Gesetzentwurf«» über Betriebsrat« haben nach Prüfling der zweite» Fassung die Ueberzeugung gewonnen, daß die >» Len früheren Beratungen von ihnen hervorgehobenen und begründeten schweren Bedenken so gut wie gar nicht berücksichtigt worden sind. 3» Gegenteil enthält die zweite Fassung mehrer« Aenderungen, di« die Durchführung dieses Gesetzes nur noch mehr erschweren werde». Die genannten Kommissionsmitglieder sind der Ueberzeugung, daß dieser Gesetzentwurf, welcher die Wünsche der Arbeitnehmer auf Sicherstellung ihrer Interessen und ihrer Mitwirkung an der Hebung der Produktion in den Betriebe» verwirklichen sollte, um dadurch di« Arbeitslust zu heben und den augenblicklichen niedrigen Stand der produktiven Leistungen der Betriebe wieder auf eine normal« Höhe zu bringen, in d« vorliegenden Fassung nicht da» erstrebte Ziel erreichen, sondern im Gegenteil die Beunruhigung und di« Kämpfe in den Betrieben noch weiter vermehre» wird. Die Arbeitgebermitalieder der Kommiffion bedauern «nt«r diesen Umständen, eine Verantwortung für den Inhalt de« so ge faßten Entwurfs ihrerseits nicht übernehmen zu können und müssen sich die Stellungnahme zu der demnächstigen Dorlag« an die R»- tionalversammlung nach jeder Richtung Vorbehalte». «in Notgefetz gegen di- Steuerflucht. Berlin, 17. Juli. Um die zum Zwecke d«r Steuerflucht in» Ausland gebrachten Kapitalien steuerlich zu erfassen, plant di« Re gierung, wie aus ziwerläffiger mehrheitssozialistischer Quelle ver lautet, «in Notgesetz, nach dem an einem bestimmten Tag« dk Stempelung solcher Wertpapiere vorgenommen wird, vhae diese» Stempel verliere» fie ihren Geld««». Dadurch werde» bi« Besitz« solcher ins Ausland gebrachten Kapitalien gezwungen, fie in» In- land zurückzuschaffen, wenn st« sich vor einer völligen Entwert»», ihrer Papier« schützen wollen. . , «» Notschrei der ostdeutsche» Mlltärbeamke» Thorn, 18. Juli. Einen erschütternden Notschrei an die Na» tionalversammluna und an das deutsche Volk richten die ostdeut« schen aktiven Soldaten, Offiziere und Unteroffiziere: Tausend« deutscher Unteroffiziere und Offiziere müssen da, Land ihr«, Geburt und Heimat verlaffen, wo sie ihr Weib gesund«, und lange Jahr« Glück und Unglück mit der Bevölkerung Nach dem Vorgang der deutschen Unabhängigen Sozialdemokra- «sschen Partei erklärt nunmehr auch der mehrhchtssozialistische Par- teioorstand an der Spitze des „Vorwärts' in einer Aufforderung an die Parteigenossen, Bersammluuaen und Demonstrationen großen Stils vorzubereiten. Es gelte, oem Treib«» -er Reaktionär« (!) entgegenzutreten, die die durch den Krieg so drückend gewordene Lage in verleumderisch demagogischer Weife für ihre Parteizwecke auszunutzcn suchten. Ebenso müsse der katastrophale» Politik der Unabhängigen und Komnnmiste» entgegengetreten werden. Die Parteiorganisationen werden weiter aufgcfordert, da am 21. Juli di« Sozialisten Englands, Frankreichs und Italien» gegen den Ge waltimperialismus der Ententeregierungen protestieren, die Aktion der Ententeländer mit der deutschen zu vereinigen und sie zu einer Kundgebung aller Sozialdemokraten Europas zu gestalten.
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