Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 28.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192604287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19260428
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19260428
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-28
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.04.1926
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wird darüber disputiert, was es Henn eigentlich sei, dM München von jeher Künstlern und ähnlichen Leuten zur' zweiten Heimat gemacht habe. Es wird eifrig erörtert, worin denn eigentlich die Behaglichkeit des Münchener- Lebens besteht oder bestanden habe. Man hat alles mögliche ins Feld geführt, um die Wirkung Münchens zu erklären: den Kunstsinn der Fürsten, die Anziehungskraft der Großen im Geiste, die sich hier angesiedelt haben. Man hat auf das Weimar der Goethe- und Liszt-Zeit hin- gewiesen und hat München mit Paris verglichen, um hinter das Geheimnis zu kommen, aber eines hat man vergessen: den Münchener Kleinbürger, den so genannten Spießbürger. Gerade dieser Spießbürger ist cs/ der ulkt seinen Lebensgewohnheitsn und seiner „Mentali tät" dem Münchener Leben immer noch sein Gepräge gibt; seine Eigenart ist die Grundlage, auf der der fremde Or ganismus so gut gedeiht. Solange sich dieses Bürger» tum halten wird, solange haben wir auch noch das alte München. Was in München an Industrie vorhanden ist, bleibt an der Peripherie; als Masse tritt der Arbeiter nur selten in dis Erscheinung und als einzelner fügt er sich in die Art des Kleinbürgers, der seine „kgl. bayerische Nnah'" haben will und den Eindruck macht, als habe er unendlich viel Zeit. Gerade dieses Zeithaben ist es, was so beruhigend wirkt, wenn einem der „Betrieb" nicht schon zur zweiten Natur geworden ist. Der Münchener Kleinbürger ist kaum ehrgeizig, er will so viel verdienen, wie er braucht, und strebt, es zum Kleinrentner zu bringen. So war früher der sogenannte D r e i g n a r t l p r i v a i i e r eine typi sche Erscheinung in München; die Inflation hat ihn zum Bettler gemacht, aber das Streben nach dieser Art Dasein ist nicht ausgsstorben trotz Nittomobilgerase. Viele halten die Münchener Luft schon für verdorben durch die Einwanderung norddeutscher Geschäftsleute; ich kannte einen davon, der sagte: „Ich lebe von der Nutze meiner Konkurrenten." Aber im großen und ganzen ist der kleine selbständige Geschäftsmann und Handwerker noch nicht ausgestorben und noch werden sich Frmde wohl fühlen hier, wenn sie dem Amerikanismus eine Zeitlaug ausweichen können. Sie werden zum Löwenbräu wan dern und ins Hofbräuhaus, wo die behaglichen Leute sitzen und dem Gotte des Bieres opfern. Der Fremde sagt übrigens gewöhnlich: Ich gehe „ins" Löwenbräu. Das ist falsch. Es heißt „zum" Löwen bräu, denn „der Bräu" ist kein Getränk, sondern ein Brauer, und das Getränk, das er bereitet, heißt Löwenbräubier, Man geht auch nicht ins Hofbräu, sondern ins Hofbräu, Haus, wo es jetzt bald den Maibock geben wird. V. Wassertreter. Aus vem Gerichtssaal. Sühne für eine bestialische Tat. In KoitbuS wurd« vor dem Schwurgericht der frühere Heizer der Mädchen- Mittelschule, Richard Regling, aus Kottbus, der am 9. Ja nuar die 14 jährige Schülerin Kuschke in den Kohlenraum ge lockt, sie dort zu vergewaltigen versucht und, als sie schrie, mit einem Knüppel über den Kops geschlagen und, da er su für tot hielt, in den angeheizten Ösen geworfen hatte, Wege« versuchten Totschlags in Tateinheit mit fahrlässiger Tötunc zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust verurteilt. Wegen anderer Sittlichteitsvcrbrechen, die gleich zeitig verhandelt wurden, wurde Regling zu einer Gesamt strafe von 20 Monaten verurteilt. Die Strafen wurden zi einer Gesamtstrafe von 15 Jahren zusammengezogcn. Ein Jahr Gefängnis für einen Dummcajungenstreich Der junge irländische Küchengehilse, der vor einftm Woche, bei einem Bankett einen Feucrwerkskörper auf -wir schleuderte, ist von dem Londoner Schwurgericht zu einen Javi- G^ianauis verurteilt worden. „ Der Prozeß der Post gegen die Siadt Berlin. Vor der Berufungskmnmer im Prozeß der Obcrpostdirektion Berlin gegen den Berliner Magistrat wegen Verletzung des Post regals beantragte der Staatsanwalt gegen Oberbürgermeister Böß und Stadtrat Wege eine Geldstrafe von je 2,50 Mark. Lor dem Schöffengericht hatte seinerzeit der Staatsanwalt 1 Mark beantragt. Rach längerer Beratung fällte das Be- rufungsgericht folgendes Urteil: Das erstinstanzliche frei- sprechende Urteil wird aufgehoben. Oberbürgermeister Böß und Stadtrat Wsge werden wegen Vergehens gegen das Post gesetz zu je 3 Mark Geldstrafe, im Nichtbeitreibungsfalle zu M'.em Tage Haft verurteilt. Das Berufungsgericht stellte sich auf den Standpunkt, daß im Ortsverkehr zwar die Beförde rung von Briesen durch besondere Vermittlungsstellen des Maq-stcats zulässig sei, im Fernverkehr sei sie aber grund sätzlich ,licht zulässig, sondern verstoße gegen das Gesetz. Holzmann und das Hanauer Lager. In den Verhand lungen gegen Kutisker beschloß das Gericht, einen Be amten der russischen Botschaft als Zeuaen darüber zu ver- Die Braut des Schmugglers ? / Aus den Papieren eines Grenzjägers. Wus dem Italienischen übersetzt von F. Emmeri ch.) 16 (Nachdruck verboten.) „Nie! Wenn er das als Bedingung stellt, wird nichts daraus. Kein Wort weiter," fügte Gaetano hinzu, in einem Tone, der keine Entgegnung zuließ. „Ich könnte es über mich gewinnen, ihn zu übersehen, wenn wir ihm begegnen, aber sollte ich ihn auf meinem Wege treffen, wenn ich allein bin .... daun möge er sich in Acht nehmen." „Wenn es so steht, dann werde ich selbst noch einmal den Versuch machen. Er hat mich auf heute Abend auf den Gipfel des Lombino bestellt." „Gehe nicht hin, Unglücklicher, das ist ein Hinterhalt." „Gewiß nicht. Wenn du so wie ich, zwei Stunden mit Giovanni gesprochen hättest, so würdest du ihn nicht mehr eines Verrates fähig halten." . „Sforza, ich kann dir nicht befehlen. Aber als Freund rate ich dir, bitte ich dich, bleibe von dem Stelldichein fern. Wenn der Schurke wirklich zur Erkenntnis ge kommen ist, so wird er eine andere Gelegenheit finden, sich mit dir zu besprechen. Warum willst du denn so ohne allen Nutzen dein Leben aufs Spiel setzen?" „Glaubst du denn, daß ich mich vor ihm fürchte?" „Gewiß nicht. Aber wenn er dich verräterisch über fällt, was nützt dich dann dein Mut?" „Ich werde auf meiner Hut sein. Und überhaupt, ist denn mein Leben so kostbar, daß ich so große Sorge darum tragen sollte?" 2 eingetroffen war. (Fortsetzung folgt.) „Starrkopf!" „Was haben wir heute Nacht?" fragte nuu Sforza. „Verschiedene Waren. Seidenstoffe und feine Spitzen für den Patron, Goldwaren für meine Rechnung. Wenn ich jede Nacht so gute Geschäfte machen würde, wie heute, so könnte ich in einem Monat meine Kunden und den Befehl über meine Leute an dich abtrcten. Daun wür dest du wohl dein Leben ein wenig mehr lieben?" „Ja, weil ich dann auf die Hand meiner Bäckerin Anspruch machen könnte." Indem er mit seinen Kameraden aus diese Weise über die lachende Zukunft weiter plauderte, kamen sie in Como an. Dort überlieferte Gaetano die Waren den Käufern, die sie bei ihm vorausbestellt hatten. Er ließ sich für feine eigenen Waren den Kaufpreis und für die ihm anvertrauten den Empfangsschein geben. Hierauf schloß er wieder Aufträge für eine Expedition in der näch sten Nacht ab. Nachdem er seine Leute ausbezahlt hatte, machte er sich auf den Weg, der zuni See führte. Es schlug drei auf der Uhr von Como, als Gaetaono einen Kahn bestieg. Die Nacht war kalt, aber fchöu. Der Mond verbarg sich hinter den Bergen, aber ein klarer sternenheller Himmel ließ das Mondlicht nicht vermissen. Jedesmal, so ost Gaetano schon über den See gefahren war, entdeckte er wieder neue Schönheiten. Er hätte am liebsten sein ganzes Leben auf den schönen, durchsichtigen Wellen zugebracht. In dieser Nacht baute Gaetano, in folge der Unterhaltung, die er mit Sforza gehabt hatte, Luftschlösser und vergaß sich dabei so, daß er sich bei plötzlichem Umschauen, zu seinem Erstaunen in entgegen gesetzter Richtung, in gleicher Richtung mit Cernobbio be fand. Diese Entdeckung störte aber seine gute Laune nicht. Ohne sich besonders zu beeilen, ruderte er in der o. Es war morgens sechs Uhr. Noch herrschte tiefe Dunkelheit. Der Wind war aufgckommen und heulte durch das enge Tal, in dessen Mitte die Osteria del gallo lag. Maddalena saß am Bette ihres Vaters. Sie hatte ihr Gesicht in den Händen verborgen und weinte leise vor sich hin. Seit zwei Stunden quälte sie die Sorge uw Gaetano, der immer regelmäßig um vier Uhr morgens heimkehrte und von dem bis zur Stunde keine Nachriw Richtung gegen Lombino zurück und sang dazu ein fröh liches Lied. Als Gaetano den zweiten Vers beendet hatte, wandte er sich um, weil er ein Geräusch vernahm. Ein Fischer kahn kam auf ihn zu, in dem ein einziger Manu saß. Gaetano rief ihm den Gutenachtgruß zu. Dieser er widerte mit starker Betonung: „Gute Nacht, junger Mann. Singe nur weiter. Du wirst so jung nicht mehr singen!" Gaetano begann sein Lied wieder. Er hatte aber kaum eine Strophe beendet, als er einen wuchtigen Schlag auf den Schädel erhielt, während gleichzeitig das Wort: „Basta!" durch die Nacht gellte. Gaetano stürzte vorn über. Ein zweiter Schlag mit dem Ruder warf ihn vollends zu Boden. Jetzt beugte sich sein Angreifer vor und stemmte sich gegen den Rand des Kahnes, so daß er umschlug. Hierauf legte Giovanni, denn er war es, die Arme übereinander, und ließ sich über die Stelle hinwegtrei ben, wo eben sein Opfer versunken war. Dabei summte er das Lied, das Gaetano eben noch gesungen hatte. Arbeiter und Angestellte. Berlin. (Verbindlichkeit des BanktartfS.) Wie der Deutsche Bankbeamtenverein mitteilt, hat der Präsi dent der Reichsarbeitsverwaltung nunmehr den am 3. Fe bruar gefällten Schiedsspruch für das gesamte Bankgewerbe für allgemein verbindlich erklärt. Die Entscheidung war s. Zt. von dem Reichsverband der Banklettungen und von der frei gewerkschaftlichen Organisation abgelehnt worden, während der Deutsche Bankbeamtenverein und die sonstigen Arbeit nehmerverbände zugestimmt hatten. We daß geh b e ten HY v e Ges nää tun lich dies Er PA frü Fr soz bes. scha stell -et naä «eh Aus dau Hun die Ger srül unu Ges gez, 191« Int wer als den bau 4 ft log' feiti zur ode tun- tagt in läge vor der des hat. nun We Sich eben zehö aber , i n Anlc diese taget der 1 das und «ehu Ang< nicht den ande «usg Note men> «otü all - Rech A n r Lwisi Went lann, und Erim dabei Grun des j wisst testet Nom Latio H>rüö direk, ^?fse nvrd römischen Dtuvemenepos „Der Renommist". Einst avcst war dieses Werkchen, dessen Dichter vor 200 Jahren, a»- 1. Mai 1726, geboren wurde, sehr beliebt und sehr g>'' lesen, und Goethe sagte von ihm: „Es wird immer ein schätzbares Dokument bleiben, woraus die damalig«; Lebens- und Sinnesart anschaulich hervortritt." In denn Epos, das aus etwas mehr als 2000 Versen besteht, wer den die Abenteuer, die ein studentischer Raufbold ans; Jena in dem galanten akademischen Leben Leipzigs er lebt, parodistisch besungen, und man muß sagen, daß das renommistische Studentenleben der damaligen Zeit nicht! besser hätte geschildert werden können, als es hier gesi schieht. Es muß allerdings gesagt werden, daß Zachariä nicht bloß in diesem komischen Heldengedicht, sondern auch in seinen anderen gleichartigen Epen nach englischen Vor bildern gedichtet hat. Zachariä war ein Thüringer aus Frankenhausen. Er starb 1777 als ordentlicher Professor am Braunschweiger Carolinum. Das 16. Zentenarium der „Kreuzerfindung". Alljähr lich am 3. Mai feiert die katholische Kirche das Fest der „Kreuzerfindung" (Invemio sunetao crucid), d. h. des Tages, auf den dis Auffindung des Kreuzes Christi fällt. IN diesem Jahre wird das Kirchenfest ganz besonders feier lich begangen werden, denn es sind jetzt seit der Auffin dung des Kreuzes, wie sie in der Legende geschildert wird, 16 Iahrhunderte vergangen. Man erzählt, daß das Kruzifix im Jahre 326 unter der Stätte, wo Kaiser Konstantin die Kirche des Heiligen Grabes erbaut hatteü aufgefunden worden sei. Rach der einige Jahrzehnts jüngeren Goldenen Legende soll Helena, Konstantins Mut ter, bei einer Wallfahrt nach Palästina das Kreuz entdeckt haben; die Kaiserin sei, als sie nach Jerusalem kam, be reits 80 Jahre alt gewesen, aber sie habe trotz ihres hohen Alters nicht eher geruht, als bis sie die Stätte, an der seit der Kreuzigung das Kreuz versteckt gewesen sei, aufge- spürt hatte. Als die Kaiserin dann nach Konstantinopel zurückgekehrt sei, habe sie kostbare Reliquien mitgebracht: einen Teil vom Holze des Kreuzes mit der von Pilatus augebrachten Inschrift: „üesus Mru-romm Kox ckuckaeorum", mehrere Nägel von der Kreuzigung, ein paar Dornen aus Christi Dornenkrone und mehrere Säcke Erde vom Kal varienberg. Alle diese Reliquien gingen später verloren, wurden aber im Jahre 1492 durch einen Zufall in einer! römischen Kirche wiedergesunden. Nach einer syrischen. Sage hat nicht Konstantins Mutter, sondern die sagen«! hafte Königin Patronile das Kreuz aufgefunden. DaSj Fest der KreuzerfinduUg wurde übrigens erst um 800 iw Rom einaetübrt Wär, der Dynamit frißt. Eins amerikanische Geschichte, die noch weit amerikanischer ist als die meisten andern Geschichten, die uns von drüben mitgeteilt werden - erzählt der sonst so ernste und vertrauenswerte „Manchester Guardian". Die Geschichte geschah in einem dichten Walde ' bei Great Falls in Montana, und ihr Held ist ein schwarzer Bär, der in dem dichten Walde hauste und infolge der laulichen Frühlingslüfte etwas zu früh aus dem Winter schlaf erwacht war. Nachdem er erkannt hatte, daß d hungrig war, stieg der schwarze Bär gemächlich hinuntft zu den Bauhütten einiger Arbeiter, die dort irgendwo ei" Haus bauen. Und die Arbeiter sahen aus einiger Erft- fernung zu ihrem Entsetzen, daß der Meister Petz ft'" winterliches Fasten damit beendigte, daß er einen Postell Dynamit, der in der Bauhütte Herumlaa. verspeiste. Mall wartete auf eine Explosion, ober cs nefchah nichts der gleichen. Ter Bär trottete, nachdem er sich an der» Dyna- mit gütlich getan hatte, in den Wald zurück. Aber d'ft Arbeiter beschlossen selbigen Tages, fortan auf keinen wie immer gearteten Bären, der dort aus dem dichten Walde hervorbräche, zu schießen, ans Furcht, daß es der mit Dynamit gefüllte sein könnte. Unsichtbare Fingerabdrücke. Man kann jetzt von ! irgendeiner Person einen Fingerabdruck erhalten, ohne I daß sie etwas davon weiß oder bemerkt. Professor Kiesel ' in Karlsruhe hat hierfür ein eigenartiges Verfahren er funden. Der Fingerabdruck läßt sich aus jedem gewöhn lichen Papier, das eine geringe Menge Holzschliff enthalt, gewinnen. Der Mensch, dessen Fingerabdruck gewünscht - wird, braucht nur zufällig mit den Fingerspitzen das Pa-1 Pier zu berühren und sein Fingerabdruck bleibt daran » fixiert. Vorläufig ist der Abdruck unsichtbar und er kann erst mittels einer besonderen Behandlung sichtbar gemacht werden. Es lassen sich so Fingerabdrücke gewinnen, ohne . daß die betreffenden Personen, die ahnungslos ihre Fin- i ger auf dem holzschlisfgetränkten Papier spielen lassen, auch nur im entferntesten davon wissen. Daß diese neue Entdeckung auch zu schlimmen Mißbräuchen führen kann, scheint allerdings nicht ausgeschlossen zu sein. mymc-u, ontz mir oer ruqucyen Negierung tatsächlich von Holzmann ein Vertrag über den Verlaus des Hanauer Lagers für fünf Millionen abgeschlossen worden ist. Holzmann be streitet, dafür eine Provision von 600 000 Mark bekommen zu haben. Am Schluß der Verhandlungen wies Kutisker die Darstellungen Holzmanns über den beabsichtigten Verlaus des Hanauer Lagers so aufgeregt zurück, daß die Verhandlung weaen seines Zustandes abgebrochen werden mutzte. „ Die Verhandlungen im Großen Spritschieberprozeß. Im weiteren Verlauf der Verhandlung im Spritprozetz erklärte der Angeklagte Robert Simke, daß der Inspektor Reinicke: von der Zollverwaltung für ein Gutachten über die Bewillig gung einer Spritlieferung Beteiligung oder Belohnung ver langt habe. Der Angeklagte Leopold Simke erklärte, er habo, Peters auf dessen Bitte zwei Darlehen in Höhe von 15 00si Mark auf kurze Zeit gegeben. Als Gegenleistung habe ihm Peters eine Damensaloueinrichtung geschenkt. Der Ange^ klagte Leopold Simke hat darüber in der Voruntersuchung! nichts gesagt. Er bestreitet jeden Bestechungsversuch und bleibt dabei, daß er in seiner Aussage vor dem Unter suchungsrichter den Kommissar Peters zu Unrecht belastet habe. Der Angeklagte Robert Simke gab Spritschiebungen bezüglich des Politurwerkes zu. Der Angeklagte Weber wies daraus hin, daß man im Jahre 1922/23 im unbesetzten Deutschland zehn Millionen Liter Monopolsprit für 2,00 bis 2,80 Mark kaufen konnte, während der Monopolpreis 4,00 Mark betrug. Auch der Zeuge Kaufmann Hammacher gab zu, daß seine Aussage vor dem Uutersuchungsrichter nicht der Wahrheit entsprochen habe. Die Strafanträge im „Kleinen Spritweberprozeß". In dem Spritschieberprozeß, der seit etwa zehn Tagen das Schöffengericht Berlin-Wedding beschäftigt, und in dem im kleineren Maßstabe genau dieselben Schiebungen zur Sprache kamen wie in dem „Großen Spritweberprozeß", stellte Staatsanwaltschastsrat Stöckert die Strafanträge und beantragte gegen die als Hauptschieber angeklagten Kaufleute Käding nnd Friedrich Wilhelm Weber wegen Monopol- Vergehens und Bestechung je 1 Jahr 8 Monate Ge fängnis sowie 100 000 bzw. 90 000 M. Geldstrafe. Schwere Strafen wurden gegen die mitschuldigen Zollbeamten bean tragt, und zwar gegen Zollinspektor Becker wegen Be stechung, Amtsverbrechens durch falsche Beurkundungen und Beihilfe zum Monopolvergeheu 3 Jahre Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und 20 500 M. Geldstrafe, gegen den Zoll beamten Manthey 2 Jahre 4 Monate Zuchthaus, 5 Jahre Ehrverlust und 40 000 M. Geldstrafe, gegen den Zoll beamten KranselJahrZuchthaus nnd 5000 M. Geld- strafe. Spiel und Sport. . „Das Güldene Rad von Berlin", ein berühmtes Be rufsradrennen hinter Motorführung, wird am kommenden Sonntag auf der Treptower Bahn ausgetragen. Teil nehmer sind bis jetzt: Krupkat, Lewanow, Miquel und Sawall. Europameister Persson geschlagen! Chemnitz war am Montag Zeuge ausregeuder deutich-Ichwedischer Ama- teurboxlämpfe. Die große Überraschung des Abends war die Niederlage des Europameisters Persson gegen den Berliner Siewert, der gleich von Anfang frisch drauf los- ging und den Schweden nach allen Regeln der Kunst aus- punktete. Der Berliner Knöpnadel schlug Levin-Stockholm sogar in der ersten Runde k. o., während der mitteldeutsch, Meister Roßberg den in Berlin so glänzenden Falk-Stock- Holm ebenfalls glatt nach Punkten schlagen konnte. Kein „Deutschland—Österreich im Handball? Mel dilngen aus Wien zufolge besteht wenig Aussicht, den im Vorjahr begonnenen Handballänderkampf zwischen Deutsch land und Österreich auch in diesem Jahr austragen zu lassen, da der DSB. der von Österreich vorgeschlagem Termin (16. Mai) nicht gelegen ist. Sollte es nicht gelingen, das Spiel im Juni anzuberaumen, so wird aller Wahr scheinlichkeit nach der Kampf leider ausfallen müssen. Vermischtes. Zachariäund der „Renommist". Heute wissen Wohl mw noch gründliche Kenner der deutschen Literatur einiges von Friedrich Wilhelm Zachariä und seinem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Nächste Seite
10 Seiten weiter
Letzte Seite