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Wilsdruffer Tageblatt : 28.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192802286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280228
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-28
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 28.02.1928
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MsdrufferTageblaii Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des ForstrenLamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Rationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D» .»"«»"El «sch««« «I «I«, Wrr»,«xni «ich»»»«,, 5 »tz«. »ri i» d« ->-» »" *-,-»«»»>«» r «M. i» »»«u, «« »«ch »t« «»«kA r^o «M., dl Poltdeft«ll«n, » ASA. »»«Edlich _ , ., . ,«dühr. Lt»,el»ii«mern Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegend P»ftd°,«n «^»»»»eschift»»«!!«, ! U " — nehm«, ,» jrd» Z«t> B«, ^U»«ge« entgegen. I« Falle höher« Gewalt, Krieg ob« sonstig« Betriebsstörungen besteht kein Anspruch ans Lieferung d« A«t»ng »o«KürzWng de« BezugsPreise«. — Rücssendmig etngesnudt« Schriftstücke e^olgt unr, wenn Porto deiliegt. für Äürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiters An,die «,»»,">« »Mps,.. »le «,^p«ltr»e AM« »er nxtNchrn ««danntmoch»»«" 4« ««ch« psrnni«, di« Z,«<»«»", »etl«»«,«N« i» It,,Uch" Teil« I Metch»m«ed. R»ch»»ii»»,,,edühr A> «rich»pte»«««. >«» geschriebeneLrschcinnn,«- v — _ löge und Plnznnrsehit«»« »erden nach M»,ttchk«u Aernfprkcher: Autt Aiiladruff 9lr. 6 dcrilchsichti,t. «Njet«» ne-nabme dt» oorm.lvUhr. ' ' '' Für die RichU,k««t d« durch Fernrus übermitteltenMnzei,eu üdernehme» »tr deine «Sarnntte. AederAadallanIpruch erlischt, wenn derBeir«, dnrch Kla-e eingetosen «erden mn^ oder der Auftrag geb er in llondur» gcrüt. An,eigen nehmen aUc Bcrmiltlur g .stellen ent,ege». Dienstag, den 28 Februar 1^28 Rr. 5V. — 87. Jahrgang Telegr.-Adr.: .Amtsblatt« Wilsdruff- Dresden Postscheck: Dresden 2640 Spektakel. Lord Birkenhead, der englische Minister für Indien, ist ein durch und durch konservativer Mann. Ist Eng länder und nichts als Engländer. Was für Englands Größe geschieht, findet seine Billigung und Unterstützung, gleichgültig, ob es Recht oder Unrecht ist. Und er ist stolz darauf, daß das Ziel seines Freundes, des verstorbenen Königs Eduard VII., erreicht ist, den deutschen Rivalen niedergerungen zu haben. Aber er denkt doch nicht so kurzsichtig, so engstirnig, diesen Krieg nun verewigen zu wollen. Darum spricht er sich in scharfer Form gegen die Tendenz aus, die aus der Schaffung des „Miß-Cavell"- Films schreit. Nie ist von deutscher Seite der Ansicht widersprochen worden, daß diese Engländerin, die unter der Maske der Krankenpflegerin Hunderte und aber Hunderte von Bel giern, Franzosen und Engländern über die holländische Grenze befördern ließ, um sie den Heeren der Entente zu zuführen, aus reinem Patriotismus und unter Miß achtung der ihr daraus entstehenden Gefahr gehandelt hat. Aber genau so, wie Engländer, Belgier und Fran zosen es in zahlreichen Fällen taten, wurde deutscherseits gegen diese Frau das Kriegsrecht angewandt, wurde sie ein Opfer ihres Tuns. Wenn sie darob von gegnerischer Seite gefeiert wird, so erblicken wir Deutsche darin nichts, was uns an die Ehre griffe. Aber was im „Cavell"-Film dargestellt wird, ist nicht bloß Lüge. Es ist viel schlimmeres: man will aus diesem Sterben einer Engländerin für ihr Volk ein Geschäft machen und des wegen malt man — aus Sensationsgründen — mit un echten Farben. Man beschimpft und beleidigt d i e D e u t s ch e n, die nur Selbstverständliches taten, als die Engländerin zum Tode geführt ward, sie, die doch auch vor Gericht nichts ableugnete, alles gestand. Aber nicht bloß in England wird jetzt solch ein Hetz- film mit finanziellem Hintergrund geschaffen, sondern auch in Belgien und Frankreich werden „Miß-Cavell"- Filme gedreht. Da sich in London die Filmzensur ent schlossen hat, den Film zur öffentlichen Vorführung nicht zuzulassen, will der geschäftstüchtige Manager Wilcox alle Mittel anwenden, dieses Verbot zu umgehen. In Belgien Und Frankreich wird man nicht daran denken, sich dem Beispiel der englischen Filmbehörde anzuschließen, und in den Vereinigten Staaten wird der „Miß-Cavell"-Film heiß begehrt. Der Hetz- und Sensationsfilm, von dem sich die Hersteller goldene Berge versprechen. „Entspricht es den Interessen des Friedens und des internationalen guten Willens, daß wir durch öffentliche Vorführungen gerade jene Kriegsereignisse festhalten und in die Erinnerung zurückrufen, die am meisten zu der gegenseitigen Erbitterung während des Krieges bei trugen ?" fragt Lord Birkenhead mit Recht. Wir Deutschen haben keinen Film geschaffen, der den „Baralong-fall dar stellt oder die Behandlung Deutscher in den französischen Kolonien. Laut lobte die englische Presse die Unparteilich keit des „Weltkrieg"films, bei dem auch Filmaufnahmen französischen und englischen Ursprungs verwendet wurden. Nicht von uns Deutschen wird in den alten, kaum ver harschten Wunden gewühlt, und Lord Birkenhead selbst erachtet es als Deutschlands gutes Recht, daß wir alle Mittel — so gering sie auch sind — schnellstens anwenden, um einer neuen Verbitterung entgegenzuwirken, die weiter nichts ist als die „kommerzielle Ausnutzung" leider immer noch bestehender Stimmungen. Ebenso wie die Lüge von der deutschen Kriegsschuld die Welt erfüllt, will man es mit den Legenden deutscher Kriegsgreuel machen. Aber wenn wirklich etwas bei den ehemaligen Mittel mächten geschieht, was nach einer Verletzung der sogenann ten Friedensschlüsse des Jahres 1919 anssieht, dann erhebt man besonders in Frankreich sofort einen furchtbaren Spektakel. Jetzt wieder wegen der Maschinen- g e w e h r e, die ans Italien nach Ungarn geschafft wurden. Der Völkerbund selbst soll in Bewegung gesetzt werden, man spricht von offiziellen Untersuchungen, ja sogar von „Sanktionen" gegen Ungarn. Und da jetzt Mussolini wegen der Differenzen mit Deutsch-Osterreich — das übrigens diesen Waffeniransport aufdeckte — ein noch viel lauteres Geschrei erhebt, so hat die Welt wieder ein mal das erbauliche Schauspiel vor sich, daß jene Stimmun gen, die der Krieg erzeugte, wohl hier und da gedämpft, aber noch längst nicht ausgetilgt sind. Gewaltige Kundgebung des Mittelstandes. Münster i. W. Eine der größten Kundgebungen des Mittelstandes, die Westfalen je gesehen Hal. versammelte im hiesigen Schützenhose über 10 000 Teilnehmer aus allen Teilen Kes Münsterlandes und des westfälischen Industriegebietes, die gegen die wirtschaftliche Rol des deutschen Mittelstandes, des Handwerks und des Kleinkaufmanns protestierten Die von der Handwerks- und Handelskammer Münster einberufene Kundgebung wurde von dem Präsidenten der Kammer geleitet. In seiner Eröffnungsansprache wies dieser daraus hin, daß der Mittelstand mehr als alle übrigen Volksgenossen an der Not des Verlorenen Krieges zu tragen habe. In der Steuergesetzgebung sei der Mittelstand bisher nicht gerecht behandelt worden Die Geduld des Mittelstandes sei zu Ende, seine Kraft versiege, wenn nicht schleunigst Iondermatz- üahmen getroffen werden. Die Kundgebung solle Vorbeugen, Ehe es zur unerfreulichen radikalen Selbsthilfe komme. In einstimmig angenommenen Entschließung wurden die vorderungen des westfälischen Mittelstandes niedergelegt. Vie Heltarbeiten des HriOstages Arbeitsprogramm -er Reichsregierung. Neuwahl spätestens Ende Mai. io. Berlin, 27. Mai. i» letzter Zeit fast sichtbar zutage getretenen Arbeitsmudigkeit des Reichstages hatten sich die Volksboten heute in stattlicher Anzahl eingefunden. Stand doch die Ent gegennahme der Regierungserklärung über das Rotprogramm, mit dem der sterbenskranke Reichstag seine Lebensdauer be enden soll, aus der Tagesordnung. Vizekanzler Dr Hergt unterzog sich nach einiaen einleitenden Worten über den -r- Vizekanzler Dr. Hergt. krankten, aber aus dem Wege der Besserung befindlichen Reichskanzler Dr. Marx dieser Aufgabe. Hergt betonte aus drücklich, daß der Kanzler Marx „voll und ganz" mit dem nun bis aus das letzte Tüpfelchen fertigen Notprogramm einver standen sei. Das Haus quittierte mit Beifall auf die Nachricht von der baldigen Herstellung des Kanzlers, zog indessen bei den Worten von dessen völligem Einverständnis doch hier und da zweifelnde Mienen auf. Die Vorlage der Regierung bewegt sich im großen und ganzen in den schon bekannten Linien. Be merkenswert war aber die mit großer Bestimmtheit vom Vize kanzler ausgesprochenee Erklärung, das Programm sei als unteilbares Ganzes zu betrachten und würde auch nur so von der Regierung entgegengenommen werden Erhob sich schon hier Widerspruch, besonders bei der bisherigen Opposition, so mußte Dr. Hergt scharfe ironische Zurufe ent gegennehmen, als er davon sprach, die Regierung betrachte sich durchaus nicht als eine nur geschäftsmäßige, sondern sie präsen tiere sich als durchaus ordnungs- «nd gesetzmäßige Leitung des Reiches. Das sei auch die Auffassung des Reichspräsidenten. Von ganz links her wurde Skandal erhoben bei den Forderungen für die Landwirtschaft und ihre Gegenüberstellung zum Ausbau der Sozialfürsorge. Präsident Löbe mußte einen der tobenden Kommunisten, der dem Vize kanzler zurief, er solle doch mit dem Schwindel einer angeb lichen Hilfe für die notleidenden Kleinrentner und Invaliden aufhören und die dafür ausgesetzten Bagarellen auch noch den Großgrundbesitzern überweisen, wiederholt zur Ordnung rufen. Lang anhaltende Bewegung entstand auch auf den Linksbänken, als der Regierungsredner die notwendige Beschränkung der Gefrierfleische, n fuhr auf 50000 Tonnen im Jahre begründete. Mit der Aussicht, Ende Mai würden die Reichs- iagswahlen vor sich gehen können, falls das Regierungs programm bis dahln erledigt wäre, schloß der Vizekanzler. In der beginnenden Aussprache kam zuerst der Sozial demokrat Stampfer, der Chefredakteur des „Vorwärts", an die Reihe. Er gedachte der von dem blinden italienischen Fanatismus unterdrückten Deutschen Südtirols und kün digte weiter an, so einfach werde es mit dem Arbeitsprogramm ooch nicht gehen, seine Partei werde aufs gründlichste prüfen und jedenfalls bei der Parole bleiben, dem Biirgerblock einen Block der Arbeit entgegenzusetzen. Gras Westarp, der Führer der Deutschnattonalen, stimmte den Vorschlägen der Regierung zu, bei deren Erledigung seine Freunde ausrichtig Mitarbeiten würden Allerdings könnten sie die Rotmaßnahmen für die Landwirtschaft nur als eine Zinleitung, nicht als Vollendung ansehen. Denn die Ver elendung der Landwirte schreie zum Himmel. Nicht so klar waren die Äußerungen des Zentrumsführers von Guärard, der vor allen Dingen die Formel von der gesetz mäßigen Regierung nicht unbedingt akzeptieren wollte. Im übrigen verhielt er sich einigermaßen abwartend — erst wägen, dann wagen. Und so ging das Ausgebot der Redner weiter. Die letzten werden wohl erst morgen oder übermorgen ihr Sprüchlein sagen. Man kann nicht behaupten, daß heute nun schon olles deutlich ist, was sich in der nächsten Zeit ereignen wird. Über raschungen sind kein Ding der Unmöglichkeit. Sitzungsbericht. (387. Sitzung.) 68. Berlin, 27. Februar. Zu Beginn der Sitzung kommt es sofort zu einem Zwischenfall. Aus der Publikumstribüne erhob sich ein mnaer Mann und riek in den Saal: „Volksvertreter, tut eure! Pflicht, wir verlangen unser Recht!" Er verließ dann sofort sie Tribüne. Der Präsident gedachte sodann des Ablebens dcS Abgeordneten Stolberg-Magdeburg (Soz.), der erst am 21 De» >ember sür den verstorbenen Abg. Silberschmidt in den Reichs- mg eingetreten ist. Auf Antrag des Abg. Stöcker (Komm,) wurde der kom » nunistische Mißtrauensantrag gegen die Reichs- cegierung mit der heutigen Aussprache verbunden. Auf der Tagesordnung steht die Entgegennahme einer Erklärung der Reichsregierung in Verbindung mit dem Etat des Reichsministeriums, des; Keichskanzlers und der Reichskanzlei. Vizekanzler Hergt; nahm sofort das Wort und stellte zunächst fest, daß der Reichs- > lanzler zu seinem eigenen lebhaften Bedauern heute durch - seinen Krankheilszustand verhindert sei, an der Sitzung des; Reichstages teilzunehmen und persönlich die Erklärung der! Regierung abzugeben. Er könne aber, so suhr der Vizekanzler! fort, die erfreuliche Mitteilung machen, daß die Genesung des Reichskanzlers täglich und in günstigster Weise sortschreite. Er > könne im Namen des Reichskabinetts und Wohl auch des- Hauses feststellen, daß alle bei den heutigen Verhandlungen des; Reichskanzlers mit den besten Wünschen für seine baldige und; endgültige Wiederherstellung gedenken. Der Reichskanzler habe ihn ermächtigt, festzustellen, daß er als diejenige Stelle, die die Richtlinien der Politik bestimme und dafür dem Reichs tage gegenüber die Verantwortung trage, sich das Arbeits- Programm der Regierung zu eigen mache, sich für seine Durch führung an der Spitze der Regierung einsetze, und daß er voll und ganz mit der Regierungserklärung übereinstimmc. Durch das Scheitern der Verhandlungen über das Reichs schulgesetz, so erklärte der Vizekanzler dann weiter, sei die Rcichsregierung vor die Frage gestellt worden, wie die Ge samtheit der ihr obliegenden gesetzgeberischen Arbeiten nun mehr zu behandeln sei. Zwingende Bedürfnisse, vielfach bittere Not in den verschiedensten Bevölkcrungsgruppcn und Lebcnsnotwcndigkeitcn der Landwirtschaft, zimleich aber auch der Zwang, die Produktivität des deutschen Volkes aus wich tigen Gebieten wieder herzustellen und zu heben, hätten unmittelbare Hilfsmaßnahmen erheischt. Dazu sei gebieterisch der Gesichtspunkt getreten, daß im Interesse der Ordnung der Staats- und Finanzverhöltnisse der Etat verabschiedet werden müsse. Für das Reichs kabinett hätte es unter diesen Umständen nur einen Weg ge geben, mit allen Kräften dafür zu sorgen, daß vor dem Aus- einandergehen des Reichstages ein fest umrisscnes Arbeits programm noch durchgeführt werde. Die jetzige Negierung sei lein geschäftsjührcndes Kabinett, sondern nach wie vor die ordnungsmäßige Regierung, die die volle poli tische Verantwortung sür ihre Tätigkeit trägt. Die Reichs regierung befindet sich mit ihrer Auffassung in voller Über einstimmung mit dem Reichspräsidenten. Sachlich beträfen die einzelnen Teile des Arbeitsprogramms, abgesehen vom Etat, die LiquidationSschädcnschlußregclung, eine landwirtschaftliche Hilfsaktion und Notlnasmahmen sür Kleinrentner und Sozial rentner. Durch Erweiterungen an einer Stelle dürfte die Tragfähigkeit des Gesamtprogramms nicht gefährdet werden. Das Arbeitsprogramm erscheine daher als ein einheitliches Ganzes, das in einem Zuge verwirklicht werden müsse. Aus diesem Grunde hätten die vorbereiteten Gesetzentwürfe eine Schluß klausel erhalten, wonach der Zeitpunkt ihres Inkrafttretens durch ein besonderes Gesetz bestimmt werden soll. Dieser Zeit punkt würde bei Annahme des Rcichshanshaltsplanes für 1928 aus den 1. April festzulegen sein. Der Vizekanzler ging dann auf die einzelnen Abschnitte des Arbeitsprogramms näher ein. Zum Kriegsschädenschlußgesetz erklärte der Vizekanzler, daß die Regierung mit Entschieden heit daran festhalten müsse, eine endgültige und abschließende Regelung zu treffen. Sie hat sich andererseits den Wünschen, wenigstens eine Entschädigung in höherem Ausmaße zu ge währen, nicht verschlossen Die Reichsregierung ist unter mög lichster Schonung der Haushalte des nächsten Jahrzehnts in der Bemessung des Gcsamtentschädigungskapttals dem Vor schläge des Reichswirtschasisralcs gesolgt. Das bedeutet e i n Mehr von rund 300 Millionen Mark gegenüber der Regierungsvorlage. Dr. crgt kommt nun auf das landwirtschaftliche Notprogramm zu sprechen. Die landwirtschaftliche Verschuldung bildet eine ernste Bedrohung sür die Fortsührung der Erzeugung. Die Merkmale der krisenhaften Zuspitzung hätten sich in den letzten Monaten verschärft. Die Neichsregieruug Halle daher außer den Aufwendungen des bisherigen Etats eine Reihe weiterer Maßnahmen sür notwendig. Für bedrängte landwirtschaft liche Betriebe soll eine Umschuldung von drückenden Schulden in niedrigere verzinsliche Hypothekarkredite herbeigcsührl, die territorialen Kreditinstitute durch eine besondere Organisation unterstützt werden, uu der Reich und Länder beteiligt sind. Um die Durchführung der Umschuldung zu beschleunigen, sollen den Instituten Kassenvorschüsse in Höhe von zunächst 100 Mil- lionen gegeben werden. Für das landwirtschaftliche Genossen schaftswesen sollen 25 Millionen im Etat für 1928 bcreitgestellt, zur Förderung des Absatzes von Vieh und Fleisch sollen 22 Millionen durch Übernahme einer Bürgschaft im Haus hallsgesetz des Reiches stchergestclll und 8 Millionen im Er- gänzungshaushalt für 1928 angeforderl werden. Neben einer Stabilisierung der Vichpreise sollen die Preisspannen ver ringert werden. Eine wesentliche Förderung des Absatzes werde auch in der Erweiterung des Einfuhrscheinsystems auf die Ausfuhr von Schweinen und Schweinefleisch bestehen. Ein dementsprechender Gesetzentwurf ist dem Reichsrat zugeleilet. Durch Vereinbarung mit den Ländern ist ferner eine Verein» hettlichung der Hapdhabung der veterinär-polizeilichen Menz»
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