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Wilsdruffer Tageblatt : 02.06.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-06-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192806021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19280602
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19280602
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1928
- Monat1928-06
- Tag1928-06-02
- Monat1928-06
- Jahr1928
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.06.1928
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MsdmfferTageblatt Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meißen, des Amts gerichts und des Stadtrats zu Wilsdruff, des ForstrenLamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt. Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, Da» .Wilsdruffer Tagedlettt* ersch<^«t aLen Werktagen nachmittags 5 Uhr. Bezugspreis: Bei Abholung in her GeschLftssteNe »md den Ausgabestellen 2RM. rm Monat, bei Zustellung durch die Boten 2,3«) RM.» bei Postdepelluug FÄW- zuzüglich Abtrag- .. — .. gebühr. Einzelnummern IKApjg. Alle Postaustaßten U. Postboten und unsereAus- trilgerundGeschäftssteuen nehmen zu jeder Zeil Be^ steLungen ^-eyrruJmFaitc höherer Krieg oder sonstigerGetrtebsstörungen besteht Anspruch auf Lieferung der Aeitmig oder Kürzung des Bezugspreises. — Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolg! nur, wenn Porto beilicgt. für Bürgertum, Beamte, Angestellte u Arbeiter. 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Man hat einmal, als die Neichshauptstadt sich nach amerikanischem Muster mit täglich wachsendem Straßen lärm zu füllen begann und die Nerven der Großstädter dadurch einer argen Belastungsprobe ausgesetzt wurden, von der Gründung eines Antilärmvereins ge sprochen. Das rasende Tempo der Entwicklung ist auch über diese altväterliche Absicht hinweggestürmt, was in dem Lande der unendlichen Vereinsgründungen und Organisationen schon etwas heißen will. Ebenso könnte man jetzt vielleicht an die Bildung einer internationalen Antilärmliga denken, denn die Luft über Europa ist wieder einmal von höchst unliebsamen Geräuschen aller Art erfüllt. Die internationale Nervosität läßt bald gar nichts mehr zu wünschen übrig und wenn die Dinge so weiterlausen wie in diesen aufregenden Frühlings wochen, kann man nicht wissen, was der Sommer uns noch für Unerfreulichkeiten und Überraschungen bescheren wird. * An der Spitze stehen, wie gewöhnlich, wenn es sich nm Erscheinungen von Unruhe und Unordnung handelt, die Polen. Schon dreimal haben sie in der ober- fchlesischen Schulfrage in Genf und im Haag unrecht be kommen. Trotzdem wollen sie auch jetzt die klare Ent scheidung des Internationalen Schiedsgerichtshofs zu gunsten der sich für deutsche Schulen erklärenden Eltern nicht gelten lassen, sondern finden immer wieder neue Winkelzüge, nm sich der Anerkennung der ergangenen Nrteilssprnche zu entziehen. Bewunderungswürdig fast, mit welcher Geduld man diese ungeratenen Kinder be handelt. Aber auch mit anderen Nachbarn verstehen die Polen sich nicht zu vertragen. In Litauen ist eine neue Ver fassung in Kraft getreten, die selbstverständlich Wilna als die Hauptstadt des Landes bezeichnet. Das tut die alte Verfassung natürlich auch und Herr Wolde maras wäre ja ein Tor ohnegleichen, wenn er den durch Polen mutwillig heraufbeschworenen Konflikt bei dieser Gelegenheit durch einen Akt feiger Schwache einfach IM Wege einseitigen Verzichts aus eine der nationalen Grundforderungen des ganzen litauischen Volkes aus den, Wege geräumt hätte. Aber die edlen Polen schäumen vor Wut über die litauische Negierung, die es „gewagt" hat, mne Stadt als ihre Hauptstadt zu bezeichnen, in der seit Fahr und Tag p o l ui s ch e Truppen, polnische Behörden und polnische — „Kulturträger" residieren. Auf welche Weise diese Sendlinge Warschaus nach Wilna hinein- aekommen sind, darf natürlich nach polnischer Auffassung beute gar keine Nolle mehr spielen: sie selber klagen zwar sonst mit Vorliebe über „tausendjähriges" Unrecht, das man ihnen hier und da und überall angetan habe, — gewiß mit dem stillen Hintergedanken, was so weit zurück liege, sei heute nicht mehr gut geschichtlich nachzuprüfsn, also könne man sich kühn darauf berufen. Daß dieser General Zeligowski aber vor wenigen Jahren das litauische Wilna mitten im Frieden überfallen und seinem rechtmäßigen Besitzer geraubt hat, das sollen die armen Litauer heute schon möglichst mit dem Mantel christlicher Nächstenliebe überdecken. Bloß damit die empfindlichen Polen nicht ewig an das schmerzliche Unrecht, das sie begangen baden, erinnert werden. So aber läßt sich die Weltgeschichte wohl doch nicht kommandieren. Schon sind die von Genf aus angeordneten Verhandlungen zwischen den beiden Regierungen über die Wiederherstellung fried licher Beziehungen unterbrochen. Der Völkerbundrat, der in den ersten Junitagen am Genfer See versammelt sein wird, hat alle Ursache, in dieser interessanten Gegend wieder einmal nach dem Rechten zu sehen. Aiich der Lärm, ver zwischen Italien nndJugo- f l awi e n entstanden ist, wird gewiß die Ohren dieser hochmogenden Herren erreichen. Aber sie werden es wohl einstweilen für staatsmännischer halten, so zu tun, als nichts auf der Welt los wäre, wenigstens nicht ans diesem.alten Brandherd im Südosten Europas, von dem aus die Menichheit ch,on so viel Unheil erschüttert hat. Wieder ziehen m der ^serbischen Hauptstadt die jungen Student e n in Scharen durch die Straßen und messen ihre ungestümen Kräfte mit Polizei und Gendarmerie, die auftragsgemäß die überschäumende nationale Opposition gegen den italienischen „Erbfeind" in Schach zu halten hat. An der dalmatinischen Küste werden italienische Läden geplündert, wird nach Herzenslust geprügelt und gebrüllt, und wenn Mussolini nur wollte, er hätte jetzt den schönsten Vorwand zur kriegerischen Entfaltung seiner vielgepriesenen neuen Armee. Vorläufig hat er sich aber mit der Abberufung seines Gesandten in Belgrad begnügt, dessen Stunde wahr scheinlich auch ohnedies gekommen wäre, hat einen Protest «bgeschickt und einen Protest der jugoslawischen Regierung entgegengenommen. Aber die faschistischen Legionen warten noch immer auf den „römischen Gruß" ihres Duce, der sie zu Kampf und Sieg aufrufen soll. Ist es die Sorge um die andere „Itali a", die in den Stürmen des Nordpols verschollen ist und um deren Schicksal die ganze Menschheit bangt, die den Diktator nicht zu tat- wm weroen drei schwedische Martneslug- enge bereitgestellt, die gleichzeitig die „Italia" suchen ollen. GrWMe WWW skr Mile S Allgemeine Suche nach der„Mia" Amundsen und andere Polforscher rüsten Expeditionen aus. Von der „Italia" fehlt auch weiterhin jegliche Spur. Es sollen jetzt mehrere großzügige Hilfscxpeditionen aus gerüstet werden, die nach dem Verbleib der „Italia" forschen sollen. Der bekannte Forscher Noald A m nnd - e n will seinem früheren Freunde Nobile (mit dem er sich n letzter Zeit aus sachlichen Gründen etwas verfeindet hatte) selbst zu Hilfe kommen. Die Finanzierung dieses Planes übernimmt der reiche Erbe und Polforscher Ells worth, der seinerzeit die Amundscnsche Expedition nach arm Nordpol im Flugzeug mitgemacht hat. Als Flug zeug wird man eine deutsche Dornier-Super wal - M a s ch i n c verwenden. Eine Anzahl von Piloten hat sich bereits Amundsen zur Verfügung gestellt, um ihn ;u begleiten. Unter ihnen wird vielleicht auch der Nord- wl- und Atlantikflieger Kommander Byrd sein. Am 11. )uni wollen diese Piloten nach Spitzbergen starten. Nach Amundsens fachkundiger Meinung muß die öesatzung der „JMia" noch am Leben sein, selbst wenn ms Luftschiff gegen einen Eisberg oder einen Felsen ge logen wäre. Es besteht auch die Möglichkeit, daß Nobile üne reguläre Notlandung vorgenommen hat und ihm der Start dann mißlungen ist. Infolge der Schneestürms ind aber die Spuren einer eventuellen Landung bereits jeuie schon verwischt, so daß natürlich sehr viel Glück >azu gehört, um die Mannschaft der „Italia" zu finden. Recht optimistisch äußerte sich Frithjof Nansen über >ie Möglichkeit für Nobile, sich aus der großen weißen Wüste wieder in eine bewohnte Gegend zu retten. Er selbst rabe ein volles Jahr ganz allein, ohne jeden Mangel, nur nit einem Gewehr bewaffnet auf Franz-Joseph-Land zu- wbracht. In der ganzen Gegend zwischen Kingsbay und rem Nordpol gäbe es Bären, Vögel und Eier in Hülle rnd Fülle. Es genüge allerdings nicht, ein guter Alpinist u sein, man muß auch besondere Kenntnisse des Polar ises besitzen, um sich durch das Packeis durchzuschlagen. In Mailand ha« sich fernerhin ein Ausschuß ge- üldet, der ein großes Wasserflugzeug für die Suche «ach der „Italia" ausrüsten will. Das Flugzeug soll bereits in wenigen Tagen nach Spitzbergen starten. Äußer Der Klug Amerika—Australien. Der größte Atlantikflug, der bisher versucht worden st, wurde jetzt in San Franzisko unternommen. Es sandelt sich um den Flug des Aeroplans „Kreuz des Südens" von der Westküste der Bereinigten Staaten rach Australien. Die Entfernung von San Franzisko rach Honolulu beträgt 2400 Kilometer. Von dort wollen sie Piloten (zwei Amerikaner und zwei Australier) über üe Fidschiinselu und Brisbane nach Sydney fliegen. Der Führer des Flugzeuges ist der Australier Kapitän Charles Linasford Smith. -r- Ar „Krenz des Wens" in HmN» Neuyork, 1. Juni. Das „Kreuz des Südens" legte die Flugstrecke Son Franzisko - Honolulu in 27 Stunden 30 Mi nuten zurück. Die Flieger hotten schließlich jede Hoffnung, das Land zu erreichen, aufgrgeben, da ihr Benzüwvrrat zur Neige ging und höchstens noch für 20 Minuten Flugzeit ausreichte. Oie polarflieger beim Reichspräsidenten. Reichspräsident von Hindenburg empfing die Polar lieger Kapitän Wilkins und Leutnant Eyelson. ln sein Empfang nahmen ver amerikanische Bolschaftei Z ch u r m a n und, da der Flieger Wilkins britischer Staatsangehöriger ist, de« britische Geschäftsträger Henken sowie Staatssekretär Dr. Meißner teil. Der keichspräsivenl beglückwünschte die Flieger zu ihrem '.roßen Erfolg und ihrer bewunderungswürdigen Leistung Md ließ sich cm Hand von Karten über die Einzelheiten ?es Fluges und das Ergebnis desselben für die geo graphische und meteorologische Forschung eingehend be ichten. Am Schluß der etwa halbstündigen Unterhaltung prach der Reichspräsident den beiden Fliegern den Vunsch und die Hoffnung aus, daß ihnen noch weitere erfolgreiche F l u g l c i st u n g e n und Forschungen >ssckicden sein möge««. kräftiger Abwehr vorschreiten läßt? Oder ist es berech nende Klugheit, die ihm rät, das Spiel nicht eher zu versuchen, als bis er die bestimmte Gewißheit sieht, daß er es auch gewinnen werde? Auch die Belgrader Regierung tut, von schweren inneren Sorgen bedrängt, nichts, was den Konflikt verschärfen könnte; sehr zur Befriedigung Englands, das in diesem Falle ausnahmsweise ein mal sich als Hüter des Friedens bewährt. Nur in Genf, wie gesagt, ist man schwerhörig und kümmert sich um gar nichts. Dann kann man allerdings die Gründung einer Antilärmliga als ein höchst überflüssiges Beginnen ablehnen. Dr. Sy. Zusammen: 490 Mandate. 13 2 2 Deutsch« ationale Volkspartei Zentrum Deutsche Vvlkspartej Kommunistische Partei Deutschlands Deutsche Demokratische Partei Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei Deutsche Bauernpartei Landbund Christlich-nationale Bauern und Landv.-Partei und Deutsch-Hannoversche Partei Volksrechtspartei Sächsisches Lairdvolk 152 Mandate, 73 „ 62 „ 45 „ 54 25 16 „ 12 8 3 Bayrische Volkspartei Reichspartei d. Deutsch. Mittelst. (Wirtschastsp.) 23 Sie tOWige MMtMtteilW im Reichstag. Berlin, 1. Ium. Der Reichswahlletter veröffentlicht am heutigen Freitag das endgültige Gesamtergebnis der Reichstags- wahlen. Danach erhielten an Mandaten: Sozialdemokratische Partei Deutschlands Die BorgepZmrke; dsr parieien. Löbe bei Stresemann. Der erweiterte Reichsparteivorstand des Zentrums beschäftigte sich mit dein Ausfall der Reichstagswahlen. Die Besprechungen drehten sich in erster Linie um die Möglichkeiten, die agitatorischen und organisatorischen Mängel, die bei der Wahl zutaae getreten sind, abzustellen. Der Parteivorstaud ver Deutschen Volkspartei wird in der Mitte ver nächsten Woche in Bertin zusammen treten. Der genaue Zeitpunkt wird erst festgesetzt werden, wenn ver Fraktionsführer ver bisherigen Reichstags fraktion, Minister a. D. Dr. Scholz, unv ver Reichswirt schaftsminister Dr. Curtius nach Berlin zurückgekehrt sind Wie bekannt wird, hat Neichstagspräsident Löbe nach seinem Besuch beim Reichspräsidenten auch dem Neichsaußenminister Dr. Stresemann, der noch immer ws Bet« hüten inuß, einen Besuch abgestattet. Bei dieser Gelegenheit wurde auch — natürlich nur inoffiziell — » iber Vie Zusammensetzung der kommenden Neichs- l regierung gesprochen. Sie zweite StHhelnlMWst. Hamburg, 1. Juni. Die Stahlhelmbotschaft, die anläß lich des Frontsoldolenappells in Hamburg veröffentlicht wird, be sagt u. a. folgendes: Der Stahlhelm kennt den Krieg und wünscht deshalb den Frieden. Nur Witte und Kraft zur Verteidigung je wie Gleichberechtigung in der Wehrstärke aller Nationen sichern den Frieden. Eine erfolgreiche deutsche Außenpolitik müsse ihre Anstrengungen zunächst nach innen richten. Der Stahlhelm for dert den Widerruf der Kriegsschuldlüge und lehnt einen macht- politisch beherrschten Völkerbund ab. Er lehnt den Verzicht auf dru für Deutschlands Wirtschaft notwendigen Qstraum ab. Er lehnt ferner die zu einer Kriegsentschädigung gewordenen Repara tionen ab und ist gegen die Umwandlung derselben in bürger lich-rechtliche Schuldverpflichtungen. Der Stahlhelm erkennt die durch den Bolschewismus drohende Gefahr. Der Stahlhelm wendet sich ferner gegen die Ueberfremdung der deutschen Wirt schaft und fordert die Führer der Wirtschaft auf, sich ihrer natio nalen Verantwortung den deutschen Arbeitnehmern gegenüber be wußt zu werden. Der iialienisch-iürkische Berirag. Wirv Griechen la ii v sich anschließen? Der am 30. Mai in Nom von Italien und oer Türkei unterzeichnete Neutralitäts-, Vergleichs- und Schiedsgerichtsvertrag bestimmt, vaß die vertragschlicßen- ven Parteien an keinem gegen den anderen vertrag schließenden Teil gerichteteten übereinkomm e n politischer oder wirtschaftlicher Natur teil- uehmen dürfen. Wenn eine der vertragschließenden Parteien trotz der von ibr einacnommenen friedlichen
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