Erzgebirgischer Volksfreund : 05.08.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192108056
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- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19210805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1921
- Monat1921-08
- Tag1921-08-05
- Monat1921-08
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- Erzgebirgischer Volksfreund : 05.08.1921
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WMWerMM D« ,Or»s«»trsNch« 4S»U«tr>uad- UIjNt «U «ivnadm« d« Taz« »ich Sono- md gisto,«. D»»»I»pr«U > »«Mch Mm» L.V0 »mch dt, AmttLam N«c In» ko»,; durch dl, Post lxjoa» olml^ldhrltch «m» lst.00, oumowch Mmd «PO. ,,»««»»»»««»i im Vm^lLtld^trt d«r «au» dm Up. ikIoii-UcU« I.VVMd, aurmdrtt l.dö M»., sulchst,bl. An. »^gnistmim, Im amlllchen IE dl, bald« g«U, t.vll wd.. kl Rai-ml«« dl, J^l, 4.50 Mt. g>»KIch««-a»»t»i Leipzig «r. I2A6. Tageblatt » enthaltend die amMche« Bekanntmachungen der Amtshauptmannschasten Schwarzenberg und Zwickau, sowie der Staals* u. Städtischen Behörden in Aue, Grünhain, Hartenstein, Johann« georgenstadt, Löbnitz, Neustädtel, Schneeberg, Schwarzenberg bzw. Wildenfels. Verlag von E. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. Femspnch - Anschlüss«: Aue 81, Löhnih (Amt Aue) 440, Schneeberg 10, Schwarzenberg 1». Drahtanlchnst: Volkssreund Aueerzgebtrge. Freitag, den S. August 1921. Nr. 181. 74. Jahrg. Der Sra«bbtre»w» Aue verr., ^ronuru errvl» o- vein 11- vem -oucyl-ciuer vau» wotooronvugnat. Lecher, o) dem Korrespondent Liermann Kluge, 6) dem Korrespondent Paul Rindfleisch, > Spritzengeräie zu stellen. auf dem Schulplatz. llnenlschuldlgkes Fernbleiben wird bestraft. Pslichlseuerwehr Oberfchlema. I. und ll. Eprihenmannschast (Jahrgänge 1898—ISO!) Sonnabend, de« 6. August 1921, adeud» 7 Ahr Art»«- Gesamlseuerwehr Bockau. Sonntag, den 7. August 1S21, besondere Waldbrand-Hebung. Die Alarmierung erfolg! früh zwischen S-8 Uhr durch rin neues 3 Töne umfassend« vorn- waldbrandsignal. Nach ersolglem Signal Haden die Mannschasten sich sofort am Lutherplatz, jedoch oha, Der Branddirektor. ast der Friseur« sti» chrLnkter «asKsttcht, . ., .. . eingelragen worden: Das Statut ist durch Beschlich der General» Versammlung vom 4. April 1921 hinsichtlich der 88 8 Abs. 4 und >9 Abs. 1 abgeändert worden. Da» Geschäftsjahr beginnt am 1. Juli und endet mit 30. Juni. Der Beschlich befindet sich In Abschrift Bl- 26 der Akten. Amtsgericht Au«. Auf Blait 8 des Genossenschaltsregtstrrs, die Sinkauss-Venvstenschi Au« im Srzaeb. und Amgegend, eingetragene Genossenschaft mit des, in Aue betr., ist am 19. Juli I92l eingetragen worden: Das Statut ist durch 2 .) Auf Blakt S79 die Firma May L Karlmann in Aue. Gesellschafter find a) der Kaufmann Emil Martin May in Aue, b) der Kaufmann Eonrad Johannes Karlmann in Niederplanitz. Di» Gesellschaft ist am 1. Mai l92l errichtet worden. Angegebener Geschäftszweig: Großhandel mit Sanitäts- und Toiletteartikeln sowie Kaus» und Küchengeräten. 5 .) Aus Blatt 564, die Firma Ernst Geßner, Aktiengesellschaft, reLltlmaschlnensabrik, In Aue betr., Prokura ist erteilt u) dem Oderingenieur Emil Wenzel, l>) dem Buchhalter Paul sämtlich in Aue. Jeder von ihnen darf die Gesellschaft nur ta Gemeinschaft mV «ine« Vorstands» Mitglied« vertrelen. Am 2. August 1921 t 4 .) Aus Bla» S04, die Firma August Schürer in Au« b«lr., daß der bisherig« Inhaber Kürschner» meister August Friedrich Schürer in Aue ousgeschieden Ist, sowie weiter: Inhaber ist der Kürschnermeister Georg August Schürer in Aue. Der neue Inhaber hastet nicht sür di« im Betriebe des Geschäfts begründeten Verbindlichkeiten des bisherigen Inhaber», « gchm auch nicht die in dem Betrieb« begründeten Forderungen aus Ihn über. Am s. August 1921 r s .) Auf Blatt SI2, die Firma worttz Müller in Aue betr.: DI« Firma ist erloschen. Amtsgericht Arm. Bekanntmachung über Lichlspielvorsührungen. Die Bekanntmachung über Lichtspiclvortührungen der Amtshauptmannschost und der unter» zeichneten Städte vom 13. Januar 1921 (Erzgeb. Dolkssreund vom 21. Januar 1921) wird in folgender Weife abgeändert: 8 2 Absatz 2 erhält solgende Fassung: Am Bußtag, am Korsreitag und am Totensonntag ist nur die Vorführung angemessener ernster Bilder gestattet. Die Vorführung von Possen und ungeeigneten Lustspielen hat zu unterbleiben. Die Musikbegleitung zu den Lichtbildern hat dem Ernste des Tages zu entsprechen. 8 4 Absatz 1 wird solgcnder Sok hinzugefügt: In Ausnahmefällen (bei plötzlichem Verluit der Bildstreifen) kann die vrlspolizeibehdrde auch später angemeldele Bildstreifen zur Vorführung zulassen. 8 7 erhält solgende Fassung: Den mit Ausweis versehenen Polizeiorganen und Kilfspolizeiorganen ist das Betreten der Ge schäftsräume und der Betuch der Vorstellungen jederzeit zu gestatten. Dl« Amlshauplmannfchast Schwarzenberg und -ie Staötrüle zu Aue, Eibenstock», Lößnitz, Neustädtel, Schneeberg und Schwarzenberg, am 2. August 1921. Im hiesigen Sandelsregister ist eingetragen worden: Am 26. Juli 1921 t 1 .) Auf Blatt 499, die Firma Lhrisiia» Gerstner, GefeNschast «st beschränkter Kastung, Erst« Erzgebirgische Lederklopser-, Rohrklopser- und Masteusabrik in Aue belr^ daß die dem Kausmann Saus Alwiu Wüniig in Aue erteilte Prokura erloschen ist. Am 1. August 1921 t Recht oder Gewalt? Man schreibt dem „E. D/: Die große Rede, die Reichskanzler Dr. Wirth vo. einer öffent lichen Versammlung in der Bremer Handelskammer, also im wesent lichen vor Vertretern von Handel und Industrie, gehalten hat, kann als der deutsche Auftakt für die bevorstehende Konferenz des Obersten Rates betrachtet werden. Mit Recht hat der Kanzler betont, daß Deutschland weder zu diesen Besprechungen, in denen Lebensfragen Deutschlands entschieden werden sollen, noch zu der Friedens- und Abrüstungskonfe renz in Washington geladen worden ist. Seiner Ansicht nach ist das gut, denn damit fällt die Verantwortung für die Entscheidung allein auf diejenigen, denen sie auf Grund des Friedensoertrages von Ver sailles und der späteren Entwicklung zukommt. In diesem Stadium der Din« ist es nicht angebracht, an die eingestreuten wirtschaftspolitischen Aeußerungen des Kanzlers, z. B. über die Besitzer von Goldwerten, die Sonde parteipolitischer Kritik zu legen. Wir wollen im Gegenteil, ent sprechend seiner Mahnung, unser Teil dazu beitragen, daß das gesamte deutsche Volk entschlossen und einmütig derselben Ansicht wie der Reichskanzler ist: da» Recht und nicht »Sewall, wirtschaftliche Vernunft und nicht Unvernimft sollen in Oberschlesien herrschen. Recht und nicht Gewalt, Vernunft und nicht Unvernunft sollen vor allen Dingen bei den Beratungen in Paris während der nächsten Woche die Herr schaft haben. Siegt das Recht über die Gewalt, siegt die Vernunft über die Unvernunft, dann wird die Entscheidung über das Schicksal Ober- schlesiens leicht sein und sich voll im Einklang halten mit dem Wil lensausdruck, den die Bevölkerung Oberschlesiens am Tage der "Ab stimmung so unzweideutig bekundet hat. Dann wird Oberschlesieu un geschmälert bei Deutschland bleiben, dann wird sofort nach Rückgabe an die deutsche Herrschaft in dem vielgeprüften und vielgequälten Lande Ruhe und Ordnung wieder einkehren, dann werden deutscher Fleiß, deutsche Technik und deutsche Wissenschaft im Verein die hohe Blüte zurückbringen, in der sich Oberschlesien befand, al» die Interalliierte Kommission ihr verhängnisvolles Regiment antrat. Tritt aber das Gegenteil ein, siegen Gewalt und Unvernunft über Recht und Vernunft, wird ein wesentlicher Teil des wirtschaftlich un trennbar Ganzen der Mißwirtschaft gieriger Polenbanden überantwor tet, dann ist es für immer vorbei nicht nur mit dem Gedeihen und Blühen Oberschlesiens, sondern mit der Rückkehr geordneter Verhält nisse in Mitteleuropa überhaupt. Oberschlesien ist das Kern- und Herzstück des großen Wirtschaftsgebietes, in dessen Mitte es liegt. Schneidet man es gewaltsam mit dem Messer entzwei, so ist cs um das Leben des Ganzen geschehen. Wenn schon diese Erwägungen politischer und wirtschaftlicher Art völlig ausreichen sollten, um einen Zweifel über das künftige Schicksal Oberschlosiens überhaupt nicht aufkommcu zu lassen, so tritt noch ein ideeller Grund hinzu. Um das von Wil son in seinen berüchtigten 14 Punkten aufgestellte Selbstbestimmungs- recht der Völker nicht ganz verkümmern zu lassen, haben damals die drei Gewaltigen in Paris, Clemenceau, Wilson und Lloyd George, den Grundsatz der Volksabstimmung eingefllhrt und als maßgebend aner kannt. Allerdings trifft diese Bemerkung nur mit großen Einschrän kungen zu. Groß« Gebiet« mit rein oder fast rein deutscher Bevöl kerung, vor allen Dingen mit alter deutscher Kultur, sind ohne Ab stimmung vom deutschen Mutterland gewaltsam loseeriffen und unter Fremdherrschaft gestellt worden. Aber wo das Selbstbestimmungsrecht dcr Völker durch eine Volksabstimmung ermittelt werden sollte, hat man damit auch die moralische Bindung auf sich genommen, das Er gebnis einer solchen Volksabstimmung anzuerkenncn. Das gilt ganz besonders für Oberschlesien, wo sich zwei Drittel der Bevölkerung für den Verbleib bei Deutschland ausgesprochen haben Wenn nicht franzö sischer Druck und polnische Drohungen, polnische Lügen und Derleum- düngen, die von den Franzosen nicht gehindert, sondern nur gefördert wurden, von Einfluß gewesen wären, so hätte sich zweifellos die Mehr heit für Deutschland noch so gewaltig gesteigert, daß sie der wahren Stimmung Im Volke entsprechend mindestens drei Viertel der abgegcbe- nen Stimmen erreicht hätte. Alle diese Gründe, die unwiderlegbar sind, müssen in Paris In der nächsten Woche dafür sprechen, daß bei der Entscheidung über Oberschlesion das Recht über die Gewalt, die Amumft über die Unvernunft den Sieg davontrage». Zwei ander« Fragen, die uns auf das lebhafteste angehen, stehen »us der Pariser Tagesordnung: di« Sanktionen und di« Priess« gegen me Kriegsbeschuldigten. Wahrscheinlich wird man den Ausgang der Verhandlungen vor dem Reichsgericht in Leipzig von französischer und b-lgischer Seite dazu mißbrauchen, um auf England und Italien einen Dnick in der Richtung anszuübcn, daß diese ihren Widerspruch gegen »I« Beibehaltung der Sanktionen fallen lass««. Da» Fortbestehen dea Sankttonen seit unserer Annahm« de» Ultimatum», also seit vollen drei Monaten, ist ein so vollständiger Bruch jeden Rechtes, «in solcher Sieg brutalster Gewalt, eine solche Herrschaft der Unvernunft über die Ver nunft, wie man es selten in der Weltgeschichte erlebt hat. Abgesehen vom Recht, sollte die wirtschaftliche Vernunft all« Teilnehmer der Pariser Besprechungen zu der Ueberzeugung bringen, daß Deutsch land nur dann die übernommenen Verpflichtungen wirtschaftlicher Art wenigstens bis zu einem gewissen Grade zu erfüllen imstande ist, wenn man ihm die oberschlesischen Hilfsquellen beläßt und wenn man die Einschnürung seiner Ellbogenfreiheit durch die Sanktionen beseitigt. Bleibt auch weiter das Unrecht stärker al» das Recht, dann ist nicht nur unsere Annahme de» Ultimatums null und nichtig, sondern dann verschwindet auch nach seiner eigenen Ankündigung das Kabinett Wirth mit samt dem jetzt gewählten Reichstag von der Bildflache. Was dann kommt, vermag ein gewöhnlicher Sterblicher nicht zu ermessen. Zum letzten Male sollten die Machthaber in Pari» gewarnt sein und die Warnung beherzigen. » Brüssel, 3. August. Eamille Huysman schreibt in der „Dolks- ga,zette" über den Streit in der Entente: Deutschland fühlt sich bei dem Lntentestreit zum ersten Male seit 1918 als der lachende Dritte, ob- wohl es sich wieder einmal der diplomatischen Praxis alt?« Stils be dient. Das kann allein für Deutschland gefährlich werden, wenn die anderen sich wieder vertragen. Die Möglichkeit darf Deutschland bei der Entente noch nicht außer acht lassen. Was Briand anbetrifft, so läßt er sich zurzeit von den imperialistischen Herren führen und tut, was sie ihm befehlen. Das kann unter Umständen zur Entsendung von Truppen nach Obcrschlesien führen und, falls Deutschland dagegen et- was einwendcn sollte, auch zu einer eigenmächtigen Besetzung des Ruhrgebietes, das Ziel, worauf di« Hintermänner Briands seit lan ger Zeit Hinsteuern. Die Truppen stehen fertig. Briands Politik hat zu dem geführt, was er am meisten vermeiden wollte, zur Isolierung. Bei England beruht der Widerstand gegen die französischen Ziele allein auf der Politik, Frankreich zu zwingen, in Zukunst nichts allein zu unternehmen, sondern mit allem, was Deutschland angeht, den Obersten Rat zu bemühen. Bel den Verhandlungen zwischen Loucheur und Rathenau hat Frankreich versucht, sich in bevorrechtigter Weise Ent schädigungen von Deutschland zu verschaffen und di« übrlaen Alliier ten zu benachteiligen. Frankreich handelte dabei mit der Pistole in der anderen Hand, indem es sich auf Beschlüsse der Alliieretn berief. Die wirtschaftlichen Vorteile, die Loucheur von Deutschland erpressen wollte, waren aber durch Ablehnung der Loucheurschen Pläne in Lon don von den Alliierten nicht angenommen. Um doch noch die Bespre chung in Wiesbaden mit einem Erfolg« zu beenden, will Frankreich Ge walt brauchen. England trachtet danach, Frankreichs Vorgehen da- durch zu verhindern, indem es Deutschland ein wenia in der oberschlesi schen Frage unterstützt. Die belgischen Nationalisten bekommen be reits solche Angst, daß dcr „Soir" voll Verzweifttmg ausruft: „Will die Entente denn Selbstmord begehen? Will England sich in die Arme Deutschlands werfen und Belgien und Frankreich ihrem Los über lassen?! Man zittert in dem Gedanken, daß die Staatslenker nicht imstande sind, dieses Verbrechen gegen die Menschheit zu verhin dern." Die „Dolksgazette" bemerkt dazu: Solche Politiker müssen geschlafen haben, wenn sie nicht bemerkt haben, daß die ganze Welt politik von der Nordsee bis zum Stillen Ozean, von Washington bis Konstantinopel, seit vielen Monaten nur auf der Achs« der Widerstände innerhalb der Entente treibt. Die Teilung Oberschlesien« unmöglich. Rom. 3. August. Im Auswärtigen Ausschuß in Rom wurden die oberschlesischen Fragen besprochen. General de Marini betonte in seiner Ansprache, daß die unterirdischen Schächte in Oberschlesien durch das ganze Gebiet liefen und einen technischen Zusammenhang Les In dustriegebietes herstellten, der eine Teilung unmöglich mach«. 90 Pro- zent der dortigen Bergwerke und Fabriken seien außerdem im Besitz von Deutschen. Das einzige Zugeständnis, da» Italien zu machen ge willt sei, bestehe in der Zuerkennung des Grenzgebietes bei Myslowitz an Polen. Dresd«, S. August. Der frühe« Vizekanzler Dr. Heinz« hielt in Schlandt (Bautzen) eine Rede, in d«r er erklärt«, daß, fall» Oberschle« ssen verlor«« geh«, da» Snd« de» Kabinett» Wirth da sei. Da, Volk müss« unter allen Umständen darüber aufgellätt werden, daß Deutsch land obne Obsrsch'esien nicht existenzfähig sei. Auch dcr Weltfrieden sei stark bedroht. Deutschland sei gern zum Frieden bereit gewesen. Die Nole über die Truppentransporte. Berlin, 3. Aug. Heute mittag erschien bei dem Reichmninifte» des Auswärtigen der französische Botschafter, der englische Bot schafter und der italienische Geschäftsträger und überreichte« ihm nachstehend, von den drei genannte« vertret«,» unterzeichnet« Not«: „Berlin, 8. Aug. Der Botschafter Frankreich», der Botschaft« England» und Ler Geschäftsträger Italien» beehren sich im Auf trag ihrer Regierungen di« deutsche Regierung z« e^uchcm^ di» nötigen Vorkehrungen zu treffen, um Lurch all« möglichen Mittel den Transport alliierter Truppe« durch Deutschland' zu er leichtern, den die Lage in Oberschlesten in jedem Augenblick machen könnte." E» wurde mündlich noch hinzugefügt, Latz es sich hierbei nicht um ein Ersuchen handle, schon jetzt Truppen zu befördern, sonder» um di« grundsätzliche Bereiterklärung Deutschland», Lie» auf ein« spezielle Aufforderung der drei Mächte hin zu tun. Der Reichs minister t—. AnswättigeU antwortete, daß dieses Verlangen dem seitens dcr deutschen Regierung in dieser Angelegenheit einge nommen« Standpunkt entsprech«. Er erklärt« sich bereit, in Liese» Sinn« mit Lem Reichsverkehrsminister in Verbindung zu tret«». Di« Tagung de» Oberst«« Rat«». Nach dem Echo Le Paris wird die Tagesordnung Ler Konferenz de» Obersten Rates die folgenden 8 Punkte umfassen: 1. Entsendung von Verstärkungen nach Obcrschlesien. 2. Feststellung der deutsch-polnischen Grenze in Oberschlesien, bei Anwendung der Volksabstimmung. S. Di« seit März und April in Anwendung sich befindlichen wirtschaftlichen und militärische« Sanktionen. Frankreich beantragt dir Aufrechterhaltung, England ihre Aufhebung. 4. Di« Urteile gegen die Krisgsbeschuldigten in den Leipziger Prozessen, ö. Maßnahmen, um dem wirtschaftlichen Elend in Rußland entgegenzutreten. 8. Entwaffnung Deutschlands, Maßnahmen zur Durchführung einer wirtschaftlichen Kontrolle. 7. Orientfrage. 8. Di« Frage Albanien. Dit kommunistisch« Fälscherwerkstatt. Berlin, S. Llug. Da» Polizeipräsidium teilt mit: Dem Ber liner Polizeipräsidium gingen Mitteilungen zu, -aß an genau be zeichneten Stellen des Hause» Rosenthaler Straß« 38, woselbst LI« Zentrale der B. K. D. (Vereinigte Kommunistisch« Partei Deutsch lands) ihren Sitz hat, Waffen versteckt seien. Beamte des Polizei präsidiums nahmen daraufhin sofort eine Durchstechung Le» Hauses vor. Waffen wurden nicht gesunden; man entdeckte aber bei der Durchsuchung zahlreiches, di« Zentrale Ler V. K. P. D. belastende» Material, u. a. amtliche Steuchel, amtliche Kölsche«, und amtlich« Vordrucke, Lie zur Beschaffung von falschen Ausweisen dienten. Da» Material wurde beschlagnahmt und zum Gegenstand «in«, Straf verfahren» gemacht. Tschcchsiche «u^chrritungen. Prag, 3. August. Die Vorfälle in Deutsch-Böhmen wurde« in de, heutigen Nachtsitzung de» Abgeordnetenhauses von Lem deutschen natio nalsozialistischen Abgeordneten Patzelt besprochen, der noch mitteiltr, daß Lie Legionäre in Aussia Hetzreden hielten und «ick»deutsch« Staatsbürger mißhandelten. Auf dem Aussigrr Bahnhof seien jung, Leut« mit Kornblumen im Knopfloch mißhandelt worden. In Flöhau sei dank dem Einschreiten der politischen Parteien «i« Blutb« ver hindert worden. Die angesammelte Bevölkerung sei in brutaler Weis« auseinandergetrieben worden. „Wundern Si« sich nicht", so schloß der Abgeordnete, „wenn sich unsere Bevölkerung Mcht «h» «t v« Steuerverweigerung begnüge« wm»/ Prag, 3. August. Außenminister Dr. Bmesch erklärt«, di« Gren ze, -«, Tschechoslowakei mit Oberschlesten für «nbefri^igüed. Sowohl strategische als auch zolltechnische Rücksichten forderten dringend ihr« Berichtigung. Hierüber werd« im Zusammenhang mtt de» SchicHal Oberschlesien» entschieden werden. Besonder, wichtig sei für di« Tsche» choflowakei die Erwerbung von 1« Gemeinden nächst Troppau. (An Troppau grenzt der rein Leutsch« Kreis L«obschütz.) Di« tschechoslowaki- sch« Regierung ermangele nicht, bei jeder günstigen Seltenheit auf ihre Ansprüche hinzuwcisen. Di« Wabl des geeigneten Augenblicke« und -er geeigneten Mittel bleib« «inem später« Zeitpunkt, Vorbehalt«!».
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