Suche löschen...
Wilsdruffer Tageblatt : 27.06.1924
- Erscheinungsdatum
- 1924-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192406279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19240627
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19240627
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1924
- Monat1924-06
- Tag1924-06-27
- Monat1924-06
- Jahr1924
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 27.06.1924
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
die BautätWeit der Behörden nun endlich überall damit auf hören soll, durch Dokumente eines in unserem Deutschland nicht angMachten zentralisierenden Bureaugeistes heimische Eigen art zu zerstören, so ist diese Forderung nicht etwa dadurch zu ersuchen, daß man rein äußieMch Motive der Gegend Nachmacht, in der der Wau errichtet wird. Solche Bauten wirken in einer heimatlich gefestigten Stadt ähnlich wie der Berliner, der dem Münchener ein fröhliches ,Mrüß Gott" entgegenruft und sich wundert, warum der andere nun erst recht verstimmt ist. Die Forderung läßt sich nur dadurch erfüllen, daß man einen viel leicht einfachen Bau durch Heranziehung örtlicher Handwerker, die etwas VoMdsichesstönnen, in MftteÄalkehandlung und Ein richtung ebenso wie in der städtebaulichen Einfügung, mit ihrer Umgebung zusammeniwachsien läßt. Wenn Man mit Sorge über das Zerstören der Kufturwerte des Dorfes und der Weinstadt nachdenkt, so wird man finden, daß gerade die 'Rückführung der Landbevölkerung zum Derständ- nis für handwerkliche Werte das Problem der Erhaltung des Handwerks,geistes im Kernpunkt kifft. Für die gesamte deutsche Volkskunst, für die Wahrung der heimatlichen Eigenart und für die Entwicklung eines gesunden künstlerischen und handwerklichen Nachwuchses ist von entscheidender Wichtigkeit, daß die hand werkliche Einstellung der alten ländlichen Kultur erhaNen blecht. Wir sehen mit Sorge auf die kulturelle Verarmung des Bauern, der mit Hilfe von Geldschrank, V'ertikow, Grammophon und Warenhaus zum ,Ökonomen" wird. Ein Völk, das produktiv Mit Hand und Kopf arbeiten will, braucht den täglichen Umgang mit Werken, die dadurch, daß sch schöpferischen Geist und hand werkliche lEhrlichkeit in sich haben, auch wieder Kraft des Volks tums ausstrahlen. Aehtülich ist das Problem bei «der Kirche. Jahrelang hat Man versucht, die zeitgenössische Einstellung der Kirche, die un sere Gegenwart zu fordern hat, weil vielen wieder die Vertiefung inneren Lebens am Herzen liegt, auf ästhetische Weise zrst lösen. Man hat dadurch nur erreicht, daß der politisch gereizte, fälsch lich auf KunUragen übertragene Kampf der „Richtungen" nun sogar auf kirchliche Kunftfragen Übergriff. Als Grundlage der Gesundung kann hier nur eine sachliche Forderung in Frage kom men, und die hätte zu lauten: auf den Altar, in das Gotteshaus und überall dcchin, wo Bildwerke oder Sinnsprüche -zur Andacht Und Vertiefung auffordern, gehört nur Arbeit, die ehrlich und ringend aus der menschlichen Hand hervorgegangen ist. Daraus wird sich von selbst die Einsicht ergeben, daß jedes religiöse Werk eine neue Auseinandersetzung mit Gott und der Welt enthalten und daher von schöpferischem Geist erfüllt fein muß. So vereinigt sich eine Fülle von Problemen zur Erläute rung des Wortes „Handwerkskultur" und macht klar, warum die Besinnung auf das Handwerk unserer Zeit so bitter nottut. Aber auch das wirtschaftliche Leben braucht die enge Ver bindung mit den kulturellen Werten des Handwerks. Die 8n- duftrie braucht als Ausgangspunkt ihrer typisierenden, klaren Formgebung die Grundlage handwerklichen Gestaltens genau so, wie sie in anderen Gebieten die Grundlage wissenschaftlicher Forschung braucht. Wir stehen in einer Zeit neuen Anfangs; eine solche Zeit aber kann die gestaltenden Kräfte, die im schöp ferischen Handwerk liegen, nicht ans Ende stellen und Kunst und Handwerk zum Luxus machen. "Bor uns liegen in Deutschland, aber auch über die Grenzen hinaus, Probleme der Neugestaltung und des Aufbaues; sie brauchen den schöpferischen "Geist, der -echter Handwerksarbeit innewvhnt. Aus den hiermit angedeuteten Gründen mag es erklärlich sein, daß heute Messen und Aeberseewochen die Verbindung mit dem Handwerk stark betonen. Es mag aber daraus auch erklär lich sein, daß der Handwerker in besonders starkem Maße danach verlangt, in engste Beziehung zu treten zu künstlerischen und kul turellen Bestrebungen, die dem Handwerk Vertiefung bringen. Die Arbeitsgemeinschaft für Deutsche Handwerkskultur steht somit vor großen Aufgaben. Sie wird in engster Verbindung mit einer auf idle Handelsfiagen eingestellten Gesellschaft, deren Gründung gleichzeitig und gleichmäßig mit ihr betrieben wurde, durch Beschickung von Messen, durch Veranstaltung von Aus stellungen, durch beratende Tätigkeit für ihre Ideen arbeiten. Sie hat auch Veranstaltungen vor, die sich mit dem Problem der kirchlichen Kunst und mit "dem Problem der "deutschen Volks kunst auseinandersetzen; sie arbeitet ebenso an -der Vertretung des Handwerks auf Messen und an der Steigerung des Interesses fürs Handwerk innerhalb des Exports, wie sie sich die Pflege der heimatlichen Gesichtspunkte des Handwerks angelegen sein läßt und Schritte eingeleitet hat, um den besonderen Wert des ländlichen Handwerks dem Bewußtsein der Landbevölkerung zu erhalten. Das Hauptziel aber, handwerkliche Gesinnung zu »er- breiten, kann nicht durch Organisation erreicht werden, sondern durch "die tätige Mitarbeit aller. Vie MilitSrkontroNe. Die volkspartciliche „Zeit", die hier anscheinend die Mei nung des Außenministers widergibt, sagt zu der ganzen An gelegenheit u. a.: Durch dir Entwicklung der Dinge ist die Frage der Militärkontrolle zum Mittelpunkt der ganzen außenpolitischen Lage geworden. Für diese Entwicklung haben wir uns bei den jenigen zu bedanken, die bei ihren Demonstrationen an den so genannten Deutschen Tagen nicht weit genug gehen konnten, und bei derjengen Presse, die in übertriebener Weise darüber be richtete. Wenn man in London und Paris liest, daß Hundert tausende paradierend vor den alten Heerführern vvrbeizogen, und wenn die Nationassozialistische Freiheitspartei Bilder mit der Unterschrift heransgibt: „60 000 Gewehre leisten den Rütli- schwur für Deutschlands Freiheit", so kann man sich nicht dar über wundern, daß das Ausland, dem eine gar nicht vorhan dene Bewegung vvrgetäuscht wird, darauf mit dem Verlangen nach einer neuen MAMrkontrvlle antwortet. Der Tag an dem eine entscheidende Wendung in dieser Frage eingetreten ist, war der Tag nach der Demonstration von Halle. Damals ist Eng land, das die Hinauszögerung der Angelegenheit vorher unterstützt hatte, zu der entgegengesetzten Richtung iibergegangen. Ueber die gesamtpolitische Situation im großen Rahmen sagt die „Zett" weiterhin: Es sind noch große Gegensätze in der Frage der Industrieobligationen vorhanden und man hat einen neutralen Schiedsmann hinzuziehen müssen, um weiter zu kom men. Vor allem soll man sich darüber klar sein, daß noch andere Fragen der Erledigung harren. Hierbei kommt es darauf an, volle Klarheit darüber zu schaffen, ob die wirtschaftliche und poli tische Befreiung Deutschlands durch Zurücknahme aller entgegen stehenden Ordonnanzen osten und ehrlich durchgeführt werden soll. Es mutz der Gegenseite auch klar sein, daß die Räumung der Ruhr für Deutschland der Karinalpunkt des ganzen Problems ist. Die Erklärungen Herriots sind nach dieser Seite hin nicht ganz deutlich gewesen. Deutschland betrachtet das Für und Wider der Annahme des SachverständWNUUtachteW im wesentlichen unter dem Gesichtspunkte, ob es dadurch die politische Freiheit wieder gewinnt, die es durch den Verlust des Ruhrkampfes ver loren hat. Was Deutschland verlangt, ich sehr wenig. Es ist dis Wiederherstellung seiner verfassungsmäßigen Rechte. Aber man möge sich in Paris und London darüber klar sein, datz von der Erledigung dieser Frage die Annahme des Gutachtens ab hängt. Ohne ihre befriedigende Losung ist nicht daran zu denken, daß das Gutachten in Kraft tritt. verrlots Aele. Garantiepakt zwischen Deutschland und den Alliierten. Der Londoner „Daily Telegraph" berichtet noch fol gende Einzelheiten über die Besprechungen zwischen Herriot und Macdonald: Herriot "will so rasch wie möglich die Schulden Deutschlands an Frankreich mobilisieren, um sie in kommerzieller Weise ausnützen zu können. Er wird des halb so schnell wie möglich für die Mobilisierung einer An leihe eintreten und glaubt dafür sogar Garantien von London und Newyork erlangen zu können. Herriot will denselben Plan wie der tschechische Außenminister verfol gen, nämlich: 1. einen Garantiepakt unter den alliierten Mächten zu stande zu bringen; 2. einen ähnilchen Pakt zwischen den Alli ierten und Deutschland unter dem Schutz des Völkerbundes zu erzielen; 3. einen Völkerpakt zwischen allen Mächten, welche sich am Völkerbund beteiligen, zu schließen. Das Matt erklärt, daß Macdonald, entgegen den der- breiteten Gerüchten, Herriot keinerlei schriftliche Ver sprechungen gegeben hätte und fügt hinzu, daß der von Herriot "beabsichtigte Plan noch lange nicht von Macdonald in allen Einzelheiten geteilt wird. Eine neutrale Stimme über Frank reichs und Deutschlands „Sicherheit-. In der angesehensten holländischen Zeitung, dem „Nieuwen Rotterdamschen Courant" hat der bekannte Prof. Dr. Verijn Stuart einen Aufsatz veröffentlicht, der sich mit den einseitigen Verunglimpfern der erstarken den deutschen nationalen Gesinnung in sehr wirksamer Weise auseinandersetzt. Es heißt darin u. a.: „Man vergleiche einmal beispielsweise die den nationalisti schen Ausschreitungen in Deutschland gewidmete Aufmerksamkeit mit der, die den Enthüllungen über die Käuflichkeit der fran zösischen Presse gewidmet wird, obwohl diese für die Vorgeschichte des Krieges eine so große Bedeutung gehabt hat, oder mit der stillschweigenden Gleichgültigkeit, der die anhaltende Verwendung farbiger Truppen in den besetzten Gebieten begegnet, wenngleich diese Tatsache die bedenklichsten Zukunftsfolgen für Länder, wie das uns stammverwandte Südafrika nach sich ziehen mutz — ganz abgesehen von ihrer tiefbeschämenden Bedeutung für di- europäische Kultur. . . . Jeder national empfindende Deutsche lund seit wann werden Nationalgefiihl und Vaterlandsliebe zu den Verbrechen gerechnet?) mutz es wahrlich als Pflicht be trachten, den Versailler Vertrag zu annullieren. . . . Frank reich hätte „Sicherheit" erlangt, wenn es mit Deutschland einen wirklichen Versöhnungs frieden geschlossen hätte. Dazu aber konnte es sich rm Siegesrausch und unter der Suggestion des steten Dranges nach, der Rheingrenze nicht entschließen. Es hat seine Eelegen- he,t versäumt und, ine Gegenteil, durch sein Auftreten in den "'-m Gebieten, seine Schiebungen mit den Separatisten und das im Ruhrgebiet verfolgte eigene System einen wilden Hatz erzeugt, wovon es früher oder später einmal die gräulichsten, Früchte ernten wirb. . . . Mit nicht geringerem Recht als Frank reich können die in der Mitte Europas zusammengeschlossenen Deutschen die Forderung aufstellen, gesichert zu sein gegen Ge walttaten von außen, unter denen sie Jahrhunderte lang immer wieder zu leiden hatten und dessen Schlachtopfer sie fetzt feit über fünf Jahren wieder in der denkbar niedrigsten Form sind. Die Verwirklichung dieser berechtigten Forderung bedingt die Revision nicht nur der NeparationssummeundihrerZahlung,sondern der ganzen Mißgeburt von Versailles, die den Frieden Europas bedroht. Bevor diese nicht durchgeführt ist, wird Europa nie zur Ruhe kommen." Anläßlich der jetzigen Verhandlungen über die Durch führung des Sachoerständigen-Eutachtens verdient diese neutrale Stimme besondere Beachtung, denn sie zeigt, datz das Gutachten bis zum Kern des Problems, das Europas Gesundung verhindert, letzten Endes doch nicht vor- gedrungen ist. s « SM/re SkrchrMw * 1 Seipel verläßt in der nächsten Woche das Krankenhaus. Wien, 25. Juni. Im Befinden des Bundeskanzlers Seipel ist eine weitere Besserung eingetreten. In der kommen den Woche bereits wird Dr. Seipel das Spital verlassen und sich zur Erholung nach Hütteldorf bei Wien begeben. Den Erholungsurlaub im Herbst wird Dr. Seipel in Obcrösterreich zubringen. Beitritt Sowjet-Rußlands zum Weltpostverein. Genf, 26. Juni. „Journal de Genöve" erfährt aus Bem, daß die Sowjetregierung durch die Vermittlung der schwedischen Gesandtschaft dem schweizerischen Bundesrat ihren Beitritt zum Weltpostverein mitgeteilt hat. Der Bundesrat beschloß, davon oen Mitgliedstaaten Kenntnis zu geben. Verheerende Hochflut in China. London, 25. Juni. Nach Berichten aus Schanghai sind drei Viertel der Stadt Fuchow von verheerenden Hochfluten überschwemmt. Viele Menschen kamen ums Leben. Der Schaden beläuft sich auf viele Millionen Dollar. Einweihung der Riesenkathedrale in Liverpool. London, 25. Juni. Am 19. Juli wird der erste Teil "der Liverpooler Kathedrale in Gegenwart des Königs eingeweiht werden. Der Grundstein wurde am 19. Juli 1904 von König Eduard gelegt. Die Kathedrale wird bei ihrer Vollendung 619 Fuß messen, also fünf Fuß mehr als die Peterskirche in Rom. Am Freitag Verhandlungen mit der Micum. Berlin, 25. Juni. Am Freitag finden in Düsseldorf Ver handlungen zwischen der Micum und der Sechserkommission über die eventuelle Verlängerung des Micumvertrages statt. Frauenmord in Berlin. Berlin, 25. Juni. Heute ist in ihrer Wohnung die unver heiratete Emilie Mischke mit einer Stichwunde in der Brust tot aufgesunden worden. Sie lebte mit dem Schlosser Alfred Mali zusammen. Mali soll der Täter sein. Er ist flüchtig. Zuchthausstrafe für einen kommunistischen Abgeordneten. Magdeburg, 25. Juni. Nachdem vor vierzehn Tagen der kommunistische.Landkagsabarordnet« Wolf in Sandersleben wegen Diebstahls zu vier Wochen Gefängnis verurteilt war, Wurde jetzt sein Gesinnungsgenosse, der kommunistische Land- tagsaügeordnete Pultz aus Nienburg, vom Schwurgericht wegen Meineides in einem Ehescheidungsprozeß zu einem Jahr Zuchthaus verurteilt. * Gerhart Hauptmann Breslauer Ehrenbürger. Die Stadt Breslau ließ in Agnetendorf Gerhart Hauptmann den Ehrenbürgerbrief überreichen. Der Oberbürgermeister hielt eine Ansprache, auf die der Dichter mit Dankesworten erwiderte. Die Ehrung Hauptmanns sollte schon vor zwei Jahren anläß lich seines 60. Geburtstages stattsinden; sie wurde aber damals von politischen Gegnern des Dichters hintertrieben. Jupllul für wzrale Forschung. In -der Aula der Univer sität zu Frankfurt a. M. sand die Eröffnung des „Instituts sür soziale Forschung" statt. Dieses Institut soll aus dem Gebiete der sozialen und wissenschaftlichen Forschung etwas Eigen artiges sein.^ In ihm soll zum Ausdruck kommen, was man als Befreiung der Forschung zu bezeichnen pflegt. Das In stitut soll zwar nicht befreit sein von der Lehre, aber der Schwerpunkt soll bei ihm auf der Forschung liegen. Behandlung von Magengeschwüren mit Röntgenstrahlen. In einer Sitzung des Ärztebezirks Wien äußerte sich Dr. Lenk über eine neue Art der Behandlung des Magengeschwürs. Klinisch und röntgenologisch nachgewiesene Anzeichen von Magengeschwüren wurden danach mit Röntgen strahle« behandelt, und die Kranken verloren in kurzer Zeit alle Be schwerde». - -- Lchk MeM-M-r » - ßDer Nitz in der Großen Koalition in Preußen. (Eigener Fernsprechdienst der „S achfen- Z e itung".) Berlin, 26. Juni. Der „Tag" berichtet: Die Haltung, die die Sozialdemokraten gegenüber der Koalition in den letzten Monaten in allen entscheidenden Fragen eingenommen haben, hat die Deutsche Voltspartei sehr erbittert. Es ist nicht aus geschlossen, datz es aus den verschiedensten Anlassen heraus M einem Bruch in der preußischen Koalition kommt, die bann wahr scheinlich, da sich auch das Zentrum zurückziehen dürfte, die bal dige Auflösung des preußischen Landtages und Neuwahlen in Preußen zur Folge haben würde. Ein toter Punkt in den amerikanischen PräsidenLschastsverhandlungen. (Eigener Fernsprech dien st der „Sachsen-Zeitung".) Neuyork, 26. Juni. Die Verhandlungen auf der De mokratischen Konvention über die Wahl des Präsidentschaftskan didaten sind gegenwärtig auf einem toten Punkt angekommen. W Zum Kampf um die amerikanische Präsidentschaft. (Eigener Fernsprechdien st der „Sachsen-Ze-itun g") Neuyork, 26. Iui. Die organisierte Arbeiterschaft drccht die dritte Partei zu unterstützen, wenn nicht die Demokraten den Beitritt zum Weltschiedsgerichtshvf unterstützen. j w/E Semai -- - Wilsdruff, am 26. Juni 1924. Merkblatt für Sen 27. Juni iy24 Sonnenaufgang 3« Mondaufgang 1^ V. GonnenunterganU 8" jj Monduntergang 3" N. 1519 Beginn der Disputation zwischen Luther, Karlstadt und Eck in Leipzig. — 1917 Volkswirtschaftler Gustav von Schmöller gelt. Siebenschläfer. Der 27. Juni ist ein kritischer Tag erster Ordnung: wenn es an diesem Tage regnet, regnet es dann nickst weniger als sieben Wochen lang. Man nennt das einen „Lostag", und es gibt Menschen, die daran glauben, ob wohl die Meteorologen sich alle erdenkliche Mühe geben, solchen Glauben als Widersinn zu erweisen. Im protestan tischen Kalender heißt der 27. Juni Siebenschläfer. Es knüpft sich an ihn die Legende von sieben Heiligen, die sich während einer Ehristenverfolgung in einer Höhle bei Ephesus verbargen und, darin eingemauert, in Schlaf per-' fiüen, aus dem sie erst 200 Jahre später erwachten. Was das aber mit einem siebenwöchigen Regen zu tun haben soll, ist unerfindlich. Man kann die Entwicklung jedenfalls ruhig abwarten. Die Pilzsucher, -die seit den letzten Tagen in großen Scharen die Wälder durchstreiften, -kehren oft recht enttäuscht heim. Da ran haben auch die jetzigen warmen Niederschläge nichts zu ändern vermocht. Die letzten- warmen Tage im Mai hatten die frühen Pilzsorten herausgelockt und vereinzelten „Schwamme- jägern" einige Erfolge gebracht, bie damit das Signal zum Mas- fenwaldbesuch geben. Aber die letzten kalten Iuninächte hemm ten das Wachstum der vieÜbegehrten Waldfrucht, und so kehren sie denn fast alle mit leerem Säckel heim, trotzdem sie von früh bis abends den Wald durchstöbern. Die Zahl der Pilzefucher ist eben, zumal Sonnabends und Sonntags, sehr groß, und man möchte behaupten, daß es gar nicht so viel Pilze gibt als Sucher. Kommt so eine „Schützenlinie" dann an eine Waldwiese oder an ein sich im Tale hinzichendes Getreidefeld, so wird auch dieses oft von einzelnen Unvernünftigen überrannt, weil gegen über „sein Pilzfleckel" winkt. Es dürfte deshalb an der Zeit sein, zu empfehlen, dem Wald mehr Schonung und Ruhe an gedeihen- zu lassen. Es hat jeder Anrecht an dem, was die Natur erzeugt, sagt mancher. Ader schließlich hat doch auch jeder Walddefitzer usw. das Recht, das wenige zu verlangen: „"Schont meinen Wald, mein Feld, meine Wiese!" 139er Regimentstag am 2. und 3. August 1924 in Döbeln. Der Regimentstag ehemaliger 139er findet auf Beschluß des "Landesverbandes der Militärvereine ehemaliger 139er am 2. und 3. August in Döbeln, der alten Garnison, statt Damit ver bunden wird am 3. August die Lleberreichung des Heldenbuches aller gefallenen Kameraden und dessen Einlegung in Len Grund stein -des Ehrenmales, die Ä-ckergabe des -Ehrenmales an die Stadt und die Weihe der Fahne des Militärvereins -ehemaliger 139er zu Döbeln. Alle Kameraden, ihre Angehörigen, auch die der gefallenen Kameraden, Gönner und Freunde des Regiments sind herzlichst eingeladen. Anfragen und Anmeldungen werden erbeten an Kamerad Schmieder, Döbeln, Burgsttaße 25.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder