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Sächsische Elbzeitung : 10.12.1858
- Erscheinungsdatum
- 1858-12-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-185812104
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18581210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18581210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1858
- Monat1858-12
- Tag1858-12-10
- Monat1858-12
- Jahr1858
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 10.12.1858
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Sächsische Amts-, Anzeige- im- Nnterhaltnngsblatt für Schandau, Sebnitz nnd Hohnstein. NV Durch alle Postanstalte» zu beziehe». Pränumeratiouöprcis vierteljährlich 10 Ngr. "W8 ^1'. 50. /ceitag, -en 10. Pecember 1858. Die 2ln spräche des Prinz-Regenten von Preußen an das neue Ministerium, deren Originaltext von einer brcslaucr Correspondcnz der „Hamb. Nachr." mitgetheilt wird, macht im Zusammenhänge einen sehr günstigen Eindruck, namentlich in den auf die Angelegenheit der Kirche und die auswärtige Politik bezügliche» Stellen. Wir theilen daraus folgende Sätze mit: „In der Handhabung unserer inneren Verhältnisse, die zu nächst vom Ministerium des Innern und der Landwinhsckaft rcssortircn, sind wir von einem Extreme zum andern seit 1848 geworfen worden. — Von einer Communalordnung, die ganz unvorbereitet Kelfgovernment einführcn sollte, sinv wir zu den alten Verhältnissen zurückgcdrängt worden, ohne den Forderun gen der Zeit Rechnung zu tragen, was sonst ein richtiges Mitte- baltcn bewirkt haben würde. Hieran die bessernde Hand dereinst zu legen, wird erforderlich sein; aber vorerst müssen wir be stehe» lassen, was eben erst wieder hergestellt ist, um nicht neue Unsicherheit und Unruhe zu erzeugen, die nur bedenklich sein würde. „Die Finanzen haben sich in 8 Jahren von einem sehr un glücklichen Stande so gehoben, daß nicht nur das Budget gut balancirt, sondern Ueberschüsse sich ergeben. Aber noch kann bei Weitem nicht allen Bedürfnissen entsprochen werden, die sich in allen Branchen und Administrationen kundgeben. Hätte man vor zwei Jahren in den Steuervorlagen richtiger operirt, so würden wir durch Bewilligung derselben jetzt auf viele Jahre hinaus drängenden Bedürfnissen haben gerecht werden können. Wie zu diesen Bedürfnissen die Mittel zu beschaffen sein werden, wird eine Hauptaufgabe der Zukunft sein. Die wahre Besteue rungsfähigkeit des Landes ist vor Allem ins Auge zu fassen. „Handel, Gewerbe und die damit eng verbundenen Com- municationsmittel haben einen nie geahnten Aufschwung genom men, doch muß auch hier Maß und Ziel gehalten werden, da mit nicht der Schwindclgeist uns Wunden schlage. Den Com- municationswegcn müssen, nach wie vor, bedeutende Mittel zu Gebote gestellt werden; aber sie dürfen nur mit Rücksicht auf alle Staatsbedürfnisse bemessen und dann müssen die Etats innc- gehaltcn werden. „Die Justiz hat sich in Preußen immer Achtung zu erhal ten gewußt. Aber wir werden bemüht sein müssen, bei den ver änderten Principien der Rechtspflege das Gefühl der Wahrheit und der Billigkeit in allen Classen der Bevölkerung eindringen zu lassen, damit Gerechtigkeit auch durch Geschworene wirklich gehandhabt werden kann. ' „Eine der schwierigsten und zugleich zartesten Fragen, die ins Auge gefaßt werden muß, ist die kirchliche, da auf diesem Gebiete in der letzten Zeit viel vergriffen worden ist. Zunächst muß zwischen beiden christlichen Confessionen eine möglichste Pa rität obwalten. In beiden Kirchen muß aber mit allem Ernste den Bestrebungen eiitgegengetreten werden, die dahin abzielc», die Religion zum Deckmantel politischer Bestrebungen zu mache». I» der cvaiigclische» Kirche, wir könne» cs nicht leugnen, ist eine Orthodoxie eingckehrt, die mit ihrer Grundanschauung nicht verträglich ist und die sofort in ihrem Gefolge Heuchler hat. Diese Orthodoxie ist dem scgensrcichenWirken der evangelische» Univ» hinderlich in den Weg getreten und wir sind nahe daran gewesen, sic zerfallen zu sehen. Die Aufrechthaltung derselben und ihre Weiterbeförderung ist Mein fester Wille und Entschluß, mit aller billige» Berücksichtigung des confessionellcn Stand punktes, wie dies die dahin einschlagcnden Dccrete verschreiben. Um diese Aufgabe lösen zu können, müssen die Organe zu deren Durchführung sorgfältig gewählt und theilwcise gewechselt wer den. Alle Heuchelei, Scheinheiligkeit, kurzum alles Kirchemvcsen als Mittel zu egoistischen Zwecken, ist zu entlarven, wo eö nur möglich ist. Die wahre Religiosität zeigt sich ün ganzen Ver halten deü Menschen; dies ist immer ins Auge zu fasse» und von äußerem Gebühren und Schaustellungen zu unterscheiden. Nichtsdestoweniger hoffe Ich, daß, je höher man im Staate steht, man auch das Beispiel des Kirchenbesuches geben wird. — Der katholischen Kirche sind ihre Rechte verfassungsmäßig sestgestellt. Uebergriffe über diese hinaus sind nicht zu dulden'. — Das Unterrich'töwescn muß in dem Bewußtsein geleitet wer den, daß Preußen durch seine höheren Lehranstalten an der Spitze geistiger Intelligenz stehen soll, und durch seine Schulen, die den vermiedenen blassen der Bevölkerung nölhige Bildung gewähren, ohne diese Classen über ihre Sphären zu heben. Größere Mittel werden hiezu nöthig werden. „Die Armee hat Preußens Größe geschaffen und dessen Wachöthum erkämpft; ihre Vernachlässigung hat eine Katastrophe über sic und dadurch übcr den Staat gebracht, die glorreich verwischt worden ist durch die zeitgemäße Neorganisirung des Heeres, welche die Siege des Befreiungskrieges bezeichneten. Eine vierzigjährige Erfahrung und zwei kurze Kriegsepisoden haben uns indes auch jetzt aufmerksam gemacht, daß Manches, was sich nicht bewährt hat, zu Acndcruiigcn Veranlassung ge ben wird. Dazu gehören ruhige politische Zustände und — Geld, und eö wäre ein schwer sich bestrafender Fehler, wollte man mit einer wohlfeilen Hecresverfassung prangen, die des halb im Moment der Entscheidung den Erwartungen nicht ent spräche. Preußens Heer muß mächtig und angesehen sein, um, wenn es gilt, ein schwerwiegendes politisches Gewicht in die Waagschale legen zu können. „Und so kommen wir zu Preußens politischer Stellung nach außen. — Preußen muß mit allen Großmächten im freund schaftlichsten Veruchmen stehen, ohne sich fremden Einflüsse» hinzugeben und ohne sich die Hände frühzeitig durch Tractate zu binden. Mit allen übrigen Mächten ist das' freundliche Ver- hältmß gleichfalls geboten. In Deutschland muß Preußen mo ralische Eroberungen machen, durch eine weise Gesetzgebung bei sich, durch Hebung aller sittlichen Elemente und durch Ergrei fung von Einigungseleinenten, wie der Zollvcrband cs ist, der
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