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Sächsische Elbzeitung : 02.09.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-185909026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18590902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18590902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1859
- Monat1859-09
- Tag1859-09-02
- Monat1859-09
- Jahr1859
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 02.09.1859
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Sächsische Amts-, Anzeige- und Untcrhnltungsblntt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein. HM" Durch alle Postanstaltcn zu beziehe». PränumcrationsprciS vierteljährlich 10 Ngr. I^I'. 35. /reitng, den 2. September !85N. Cino deutsche Flotte. Der patriotische Vorschlag eines Thüringers zur Schaffung einer deutschen Flotte in Preußens Hand auf dem Wege srci'- williger Beitrage der deutschen Nation, trifft zusammen mit dem in einer der neuesten.Nummern des „Br. Handelobl." enthal tenen Beleuchtung der Frage: wie eine deutsche Kriegsflotte be schaffen sein müsse, um cineöthcils unsern Interessen wirklich zu entsvrechcn, andermheilö unsere Kräfte rucksichtlich ihrer An schaffung und Erhaltung nicht zu übersteigen. Aus diesen sehr verständig und mit Sachkenntnis) geschriebenen Betrachtungen wollen wir Einiges in dem Nachstehenden miuheilcn. Das Br. Handelöbl. lheilt verschiedene, sowohl eigene als fremde Ansichten über den bclr. Gegenstand, mit, die sämmtlich auf dasselbe hinauslaufen, nämlich: daß Deutschland eine See macht ersten Ranges oder selbst nur zweite» Ranges nicht zu werden brauche uns ohne sehr bedeutende Opfer, namentlich aber ohne eine gänzliche Umgestaltung seiner politischen Ver- sassungSverhältnisse, nicht einmal gut werden könne, daß aber auch für das nächste Bedürfnis) auüreiche, wenn Deutschland im Frieden seinen auswärtigen Handel gegen einzelne Beein trächtigungen wirksam schützen, bei einem Kriege seine Küsten und Häfen vor Angriffen von der See her sichern könne. Von diesem Gesichtspunkte aus werden folgende Vorschläge und Gedanken zur Berücksichtigung empfohlen: 1) Es würde eine in jeder Hinsicht zweckmäßige Maßregel sein, wenn man den drei Hansestädten von Bundeswegen die Stellung einer entsprechenden Zahl tüchtiger Känonenböie zur Vertherdigung der Flußmünbuugen und etwa noch einiger klei neren Kriegödampfschiffe zur gelegentlichen Verwendung aus wärts, statt von so und so viel Mann Cavalcrie und Infan terie, aufcrlege» würde. 2) Die Wünsche und Erwartungen der Deutschen werden sich auf Jahrzehnte hinaus darauf beschränken müssen, wenig stens eine Seemacht dritten oder vierten Ranges zu werden. Allein eine solche bescheidene Stellung zur See würde uns in einem Kriege mit Frankreich die besten Dienste leisten. Einiger Schutz ist jedenfalls völliger Schutzlosigkeit vorzuziehen. Da man uns in den Flüssen keine Seeschlacht liefern könnte, so würden wir mindestens unsere Flüsse von ihren Mündungen an vor einen plötzlichen Angriff vertheidigen, die an den Flüssen liegenden Häfen und Städte schützen und der Landung feind licher Truppen an unsern Küsten erhebliche Schwierigkeiten ent gegensetzen können. Bei dem gegenwärtigen Wehrsystcm Deutsch lands, in welches weder die Befestigung der Küsten noch auch der Schutz durch eine Flotte ausgenommen ist, kann eine Lan dung feindlicher Truppen an den deutschen Seeküsten ohne große Schwierigkeit und mit Hülfe des Dampfes in gefahrdrohender Schnelligkeit erfolgen. Es werden dadurch nicht etwa bloS die den Küsten am nächsten gelegenen Gegenden Deutschlands, son dern auch das ganze dahinterliegende Land bedroht. Die mit unermeßlichen Kosten aufgerichtetcn und unterhaltenen deutschen Greuzfestnugen zu Lande können auf diese Weise mit Leichtigkeit umgangen werden und der Feind kann, ohne durch Fonifiea- tioneu aufgehalten zu werden, reiche Provinzen Deutschlands schon erobert und. auügefogen haben oder auch schon tiefer ins Land vorgedrungen sein, noch ehe ein Bundesheer wirksamen Widerstand entgegenznstcllen vermag, zumal da man auch den Bau von Eisenbahnen nach der Nordseeküstc zum Nachtbeil des Handels und der LandeSvcrlhcidigung bis jetzt unterlassen hat. Wenn Deutschland nur eine Flotte dritten Ranges hätte, so würde es wenigstens im Stande sein, sich bei Staaten mit ähn licher Macht in Nespcct zu setzen. Eine Kriegsflotte ist für Deutschland jedenfalls ein Bedürfnis) gegen solche Mächte, die sich auf dem Landwege nicht erreichen lassen. Holland und Belgien können unS nicht gefährlich werden, aber wohl Däne mark, Schweden, Spanien, Portugal. Es ist doch gewiß der Ehre einer Großmacht wenig angemessen, solchen Mächten zwei ten und dritten Ranges wehrlos gcgenüberzustehen. Können wir wünschen, daß sich daö entwürdigende Schauspiel von 1848 wiederhole, wo es einer einzigen vor Elbe und Weser kreuzen den dänischen Segelfregatte möglich war, den ganzen deutschen Handel lahm zu legen'/ 3) Gegenwärtig eristirt.ein Deutschland auf dem Meere gar nicht. Man kennt wohl einzelne Staaten Deutschlands, allein mit Ausnahme von Preußen und Oesterreich ist jeder der selben zu klein, um auch nur wenige Kriegsschiffe sich anzu- schaffen. So ist denn der deutsche Seefahrer, wo er nur immer daö Meer durchsegelt, uud an welcher Küste er auch landen mag, in der Thal sehr schlimm daran. Er-muß sich zuweilen von den Angehörigen der unbedeutendsten Staaten aufs schnö deste behandeln und beziehentlich mißhandeln lassen, weil kein Vaterland hinter ihm steht, welches fähig ist, den Schimpf zu rächen, der einem Deutschen angethan ist, und weil der Fremde, dies wissend, sich einem Deutschen gegenüber Alles erlauben zu können glaubt. Die Fortdauer eines solchen Zustandes ist nicht bloS entwürdigend für alle Deutschen in der Heimath und in der Fremde, er verursacht auch Jahr aus Jahr ein der deut schen Volkswirthschaft die empfindlichsten Verluste. Die In teressen Deutschlands zur See wachsen von Jahr zu Jahr mehr als irgend in einem andern Staate des ContiuentS. Die deut sche Handelsflotte ist die größte des Coniincnts. Die Fabrik- thätigkeit dcö Inlandes nimmt von Jahr zu Jahr zu und zu gleicher Zeit steigern sich die Eiki- und Änsfuhrwerthe in früher nicht geahnten Dimensionen. Man findet deutsche Kaufleute jetzt in allen Weltgegendcn zerstreut. Das Eigcnthum deutscher Kaufleute und Fabrikanten und die Arbeitsprodukte deutscher Arbeiter schwimmen'jetzt auf allen Meeren und an allen Meeres küsten sind sie des Schutzes bedürftig. ES ist aber leider die ewig wiederholte Klage derer, die daö deutsche Vaterland ver lassen, daß eö den Deutschen jenseits des Oceans an Schutz fehle. Gewöhnlich geben daher auch die Deutschen in fernen
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