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Sächsische Elbzeitung : 01.06.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-06-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186006010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18600601
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18600601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1860
- Monat1860-06
- Tag1860-06-01
- Monat1860-06
- Jahr1860
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 01.06.1860
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Sächsische für Schandau, Sebnitz nnd Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitn»g" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltc» fiir ly Ngr. vicrteljährl. zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbiudcrmstr. Broscy in Sebn ich Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr..Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. BI. aber bis Donnerstag früh st Uhr abzngcbcn bittet. ^1', 22.Freitag, den 1. Juni 1860. B e k a tt n t m ct ch 11 n g. Die Beschäler auf den Stationen werden nicht, wie unser dein 27. Januar veröffentlicht worden ist, am 1., sondern erst am 16. Juli in Moritzburg wieder cintreffcn. Nur rücksichtlich der Station Alt-Lommatzsch und Anna berg bewendet cs bei der erfolgten Bestimmung. Dresden, den 15. Mai 186N. Ministerium des Innern. Abteilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. vr. .Weiulig. Demuth. Kaiser Napoleon soll jüngst einem jüdischen Staats- und Geschäftsmann geantwortet haben, als derselbe sich bei ihm über die vcr- iraueustörenve Unsicherheit der gegenwärtigen politischen Lage beklagte: „Wenn der Türke 'fällt, so werden Sie noch ganz andere Dinge erleben!" — „Wir, haben diesen Trost — sagt der „S. P." — diese orientalische Antwort auf eine politische Frage natürlich nicht mit angehört, aber wenn sie wirklich gesprochen, so müssen wir leider gestehen, daß Napoleon die volle Wahrheit gesagt hat. Wenn die Türkei in Trümmer fällt, so haben wir uns in der That auf eine bewegte Zeit gefaßt zu machen, neben welcher die Gegenwart mit allen ihren großen Sorgen doch fast wie das goldne Zeitalter, paradiesischen Stilllebens, wie daö (lolee kur niento der venetianischcn Nobili ohne die dä monische Gestalt des Orientalen und seinen Dluiconiraet in dem Drama des britischen Dichters erscheinen müßte. Wenn die Türkei ziksammenstürzte, was wurde, was znüßee dann geschehen? Nun, ihre beiden großen Nachbarn, und sie nicht allein, sondern nicbt minder die beiden großen Seemächte würden um die Wette herbeistürzen, jeder um sich den besten Th'eil der herrenlosen Beute -anzueignen. Rußland würde dem Zuge seiner Säcnlarpolitik, die ihm Byzanz als Ziel anwcist, folgen müssen, auch wenn der jetzige Czaar cs vorgezogcn hättc, die Erfüllung dirscr Mission eincm Nachfolger zu überlassen und Rußland vor ab durch innere Reformen besser darauf vorzubereiten; Oesterreich wäre gezwungen, jenseits seiner östlichen Gren zen die Entschädigung für seine Verluste in Italien zu suchen; Frankreich würde, wenn nicht weiter, doch an den Küsten des mittelländischen Meeres nmhenasten und Egyp ten ohne Zweifel zum Hauptziel seiner Anstrengungen machen; daß endlich England nicht dazu stillsitzen könnte, daß cs dann in jedem Fall seine bisherige passive Nolle aufgeben müßte, verstebt sich von selbst. Aber, könnte allenfalls bei uns noch Jemand nnwenden, was geht daö Alles uns a»? Wir zweifeln indeß, ob es bent zu Tage noch viele Leute von dem Schlage des ehrsamen Philisters im Gvihe'schen Faust giebt, um diese naive Frage aufzu werfen. Es geh, uns nur zu sehr an. Wenn Alle sich vergrößern nnd nur wir bleiben, wie wir sind, so bleiben wir eben nicht, was wir sine; wir hören auf, eine mit- bestimmcndc Macht Europas zu sein, wir geraihen in Ge fahr, daß über uns bestimmt wird. Und diese Gcfabr er scheint um so drohender, als die eine deutsche Großmacht bei der immer weiter um sich greifenden Zerklüftung ihrer verschiedenen nationalen Bestandiheilc hinlänglich mit sich selbst zu schaffen hat, als, nm es kurz zu sagen, für Oester reich mit dem Zusammenbruch der Türkei die Frage über Sein und Nichtsein in ihrer akutesten Form auftritt. Wem aber die Erhaltung einer mubcstimmendrn Stellung Deutsch lands noch eine zu hochlicgende Aufgabe erscheinen sollte, der sollte bedenken, daß die orientalische Frage, wenn sic uns zum zweiten Mal in diesem Jahrzeheni eutgegentritt, kaum im Orient allein entschieden werden kann, daß, wenn auch nicht im Augenblick, nach und nach doch der ganze Westen in den Kampf mit hineingerissen werden muß. Eine andere auszuwerfendc Frage ist die, ob denn eine Katastrophe in der Türkei so nahe bcvorstehe. Ge wiß, sich selbst überlassen, außer Contract mit dem übri gen Europa, würde daö Pfortenregiment, gleich dem grie chischen Kaiserthum, dessen Stelle'es eingenommen, nach Jahrhunderten ein hinsiechendes Scheinleben fortführen kön nen; allein die Einwirkungen von außen her werden von Jahr zu Jahr mächtiger, unwiderstehlicher, vollends, seit dem die Türkei feierlich in daö europäische Concert aus genommen ist; die allgemeine Meinung, und sie ist ein Verbiet, daö sich allmä'lig selbst vollstreckt, schenkt ihr keine lange Dauer, und cs giebt wohl Wenige mehr, welche nicht die Ansicht theilen, daß wenn nur zwei Großmächte, Rußland und Frankreich zum Beispiel — denen sich dann eine dritte, England — gleichviel freundlich oder feindlich mit Nothwendigkeit anrcihcn müßte — sich zu dem Um-
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