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Sächsische Elbzeitung : 26.10.1860
- Erscheinungsdatum
- 1860-10-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186010268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18601026
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18601026
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1860
- Monat1860-10
- Tag1860-10-26
- Monat1860-10
- Jahr1860
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 26.10.1860
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Häusser und Reil über die Schlacht von Leipzig. (Aus der „A. A. Z.") Es sind 47 Jahre, daß die Schlacht geschlagen wurde ; möglich, daß wir, bis das Halbhundert voll ist, in den Fall kommen, sie zu erneuern, und uns wieder zu sammeln zu voller Einigkeit, oder uns schimpflicher zu beuge», als tm Anfänge dieses Jahrhunderts. Das wolle Gott ver hüten! . Häusser sagt von ihr: Die Opfer, welche die drei tägige Schlacht gekostet, entsprachen der Größe dieses Preises. Die Preußen zählten an Todten und Verwunde ten über 16,000 Mann, unter denen 620 Officierc; die Nüssen über 21,000 Gemeine und 864 Offieiere; die Oesterreicher berechnen mehr als 14,000 Mm» und 420 Offieiere. Nur die Schweden waren mit dem bescheidenen Opfer von etwa 100 Mann weggekommcn. Und welche Fülle von Elend that sich allenthalben auf! Aus dem weiten Leichenfelde ragten die Brandstätten von mehr als 20 Dörfern hervor, deren Bewohner zum Theil hilflos und hungernd ein Obdach suchten; überall sah man auf verwüsteten, .blutgedüngten Landschaften nur Scenen deS Elends und des Todes. " Was die Verwundeten und Kranken, der sieg- * reichen Heere, litten, davon hat uns Neil, der hochverdiente Arzt,'der selbst ein Opfer seines edlen Eifers*ward, auö eigener Anschauung ein herzerschütterndes Gemälde ent worfen. Die zügelloseste Phantasie, sagt er, ist nicht im Stande, sich ein Bild des Jammers in so grellen Farben auszumalen, als ich cs in der Wirklichkeit vor mir fand. Die Kranken lagen entweder in dumpfen Spelunken, in welchen selbst das Amphibicnlebcn nicht Sauerstoss genug finden würde, oder in scheibenlceren Schulen und gewölb ten Kirchen, in welchen die Kälte der Atmosphäre in dem Maß wuchs, als ihre Verdcrbniß abnahm. An manchen Orten lagen sie geschichtet wie die Häringe in ihren Ton nen, alle noch in den blutigen Gewändern, in welchen sie aus der Schlacht hereingetragen worden waren. Unter 20,000 Verwundeten hatte auch nicht ein einziger ein Hemde, Betttuch, Decke, Strohsack oder Bettstelle erhalten. Die mit zerbrochenen Gliedern waren zum großen Theil rettungslos verloren; viele wurden gar nicht oder nur selten verbunden. Die Binden waren zum Theil aus Salzsäcken geschnitten, welche'die Haut Mitnahmen, wo sie noch ganz war. Mit rohen Dachschindeln wurden die zerbrochenen Glieder geschient; die Operationen oft ver säumt, noch öfter von Unberufenen vollzogen. Zu diesem Mr. 43. MV Freitug, den 26. October Sächsische Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint regelmäßig Freitags und ist durch die Expedition in Schandau, sowie durch alle Postanstaltcn fiir ly Ngr. vicrtcljährl. zu beziehen. — Inserate nehmen an: Hr. Buchbindcrmstr. Broscp in Sebnitz, Hr. Kämmerer Hesse in Hohnstein u. Hr. Kaufm. Angermann in Königstein, welche man an erwähnten Geschäftsstellen spätestens bis Mittwoch Abend, in der Expedition d. Bl. aber bis Donnerstag früh 9 Uhr abzugebcn bittet. Amts- und Anzeigeblatt für Schandau, Sebnitz und Hohnstein Elend paßte die Nahrung und Reinlichkeit; gar Mancher, der nicht an seinen Wunden starb, ging an schwäche, Hunger und Unrath zu Grunde. Auf dem offenen Hof der Bürgerschule sah Neil einen Berg, der aus Kehricht und Leichen seiner Laudeoleute bestand; sie lagen,nackt und wurden von Hunden und Naben angefressen, als wenn sie Missethäier gewesen wären. Es ihut Noth, daran zu erinnern, um welchen Preis unser heimathlicher Boden wieder frei geworden war. Denn frei war er setzt, wenigstens biö zum Rhein. Napoleons letzte Heeresmacht war bei Leipzig zertrümmert worden. Neben 15,000 Todtcn und eben so vielen Verwundeten hatte er 15,000 Gefangene verloren und 23,000 in den Lazarethen zurückgelassen. Eine ganze Reihe seiner Generale und höheren Offieiere waren entweder tvdt oder verwundet, oder gefangen. Dreihundert Geschütze und neunhundert Wagen blieben in den Händen der Sieger. Es war eine ganze Heeresrüstung, die er verlor. Was er mitnahm, um cs über den Rhein zu führen, erlag vielleicht zu einem guten Theil nicht mehr dem Schwerte, nur der Erschöpfung. ES fehlte ihm dann nicht allein die Armee, um Frankreich zu vertheivigen, er hatte auch keine Mittel mehr, eine neue zu schaffen. Das waren große, unschätzbare Erfolge; indessen wie der Sieg selber, so müßte auch jeder Zeit unvergessen bleiben, wie theucr jene Trophäen erkauft wurden. Die Zeiten der Schmach und Demüthigung wie die, in denen der Uebermuth der fremden Dränger uns gezüchtigt und gestählt hat, die Tage schweren Kampfes wie die des Sieges, sie sollten mit unauslöschlicher Schrift in allen deutschen Herzen cingegraben sein, damit die Nachgebornen wissen, was unsere Väter gelitten und geopfert haben, um ihres Vaterlands willen. Die Warnungsstimmc, die auö diesen Erinnerungen spricht, sollte niemals durch sorg lose Sicherheit übertäubt, das' Gefühl frommen Dankes durch keine Verstimmung späterer Tage verbittert werden. Eine bekannte Uebcrlieferung erzählt, die drei alliirtcn Monarchen seien, als sie am 18. Oktober die Nachricht des Sieges empfingen, auf dem Hügel, wo sie die Schlacht beobachtet, im Angesichte des Herrn niedergcknict, um Dankgebcte zum Himmel zu senden. Es findet sich leider in den Urkunden, wie unter den Zeugen jenes großen Tagö keine glaubwürdige Bestätigung, daß dem so gewesen. Aber die Empfindung, die aus der Sage herausspricht, ist in unzähligen Herzen lebendig gewesen; als die Nacht daö Schlachtfeld bedeckte, ließen russische Hecrhaufen un willkürlich ein religiöses Danklied erschallen, und Tausende von Kriegern aller Stämme, die hier vereinigt waren,
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