Suche löschen...
Erzgebirgischer Volksfreund : 24.04.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-04-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192304249
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19230424
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19230424
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-04
- Tag1923-04-24
- Monat1923-04
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 24.04.1923
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ln .»»»«rtrgNch« w»USIr«vad- «ne»«»! «üglit mt> i lunvdir« S«r Lag« raü kmn- and «Klagen. » tnnI»U<b>. rnrelgms!«n«): Im Vml,blatt- t«jlr» tn Vaam ter Iw. kown,lz«U«AV MI>. MamIII«n- »»r8»«n ». LI<Il«no«IuÄ«isoMb.), aa«aSrlrrsvM d..M «I M6«n Liildle balbe 5«»« 800Dlb.,»aswdrl>ic00 Mk., I, »«Ua««I«N bl« «ttpkMttcg Mk.. aurwürl» 1008 Mb. »»»la-on»««» L«lpzig 4lr. 12-2«. K«««lnt«-«lrr.aoulo> Lu«, ürzgeb. Nr. 70. S- « enlhattend die omlttchen Lek,N»»«>cku«sen der Amishaupimannschast und der Sloa!sbchvrden in Sü notzcndcrg, der Ltoals- u. slüdlilten Behörden in Schneeberg, Löbnitz. Neuhüdlel, Grünhain, sowie der Finanzümler in Aue und Schwarzenberg. Es werden außerdem verössenllichk: Die Bekanntmachungen der Sladtrüle zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag C. M. GKrtner, Aue, Erzgeb. g«rnspr««e«r> Lu« «, kStnItz t^mt Au«) «e, eqn««b«r, 10, Schtrarz,nb«r« Z?r. Drahlanschrif«, <0»)k«freund Au««rzg«btrg«. Lnr«t»«o^l«»o»m« fllr dl« am Nachmittag «rlckelnrnd« Lummrr dl» vormittag» S Uhr in d«n Lauplg«!ckttsts> Ii«ll«n. Eine krwdhr kür di« Nuknahm« d« Änzrigrn am «orgrlchrirbrnrn Tag« lowi« an bestimmlir Sl«l!r n>iri> nichi g«g«b«n, auch nichi kür di, Mchttgbeil d«r durch tz«rn< wr«ch«r °usg«grd<ncn Lnzrigrn.—FürRüchgab« «no«rlangl ring«iandl«r Schrittstüch« üixrnimml di, Schrtstltilung b«in« Drranwwrwng. - llnirrdr«chung«n dt» SelchLsi»- t«lr>«br- begründen b-in« Ansprüche. D«t Zahluagsorrzug and Konkurs gellen Rabatt« al» nich > vereinbart. rarpixelchLNbslellen in Lu«, Löbn>a, ö^nsebrrg und Lchivarzcnb«rg. Nr. 94. Dienstag, den 24. April 1923. 76. Jahrg. Die Firma Gebe. Freilag in Raschau hat um nachträgliche Genehmigung zur Einleitung der gewerblichen Abwässer aus ihrer Papierfabrik in Schwarzenberg-Wildenau, in die Grohe Mittweida nach- lesucht. Zur Erzielung einer besseren Klärung der Abwässer als bisher ist die Errichtung einer neuen Kläranlage beabsichtigt. W 23 (insbesondere Ziffer I), 33 des Wailergesetzes. Die Antsrlagen liegen hier zur Einlichtnahme aus. Etwaige Einwendungen gegen die begehrte besondere Benutzung und Anlage sind binnen 14 Illgen, vom Erscheinen dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei der Amtshauptmannschaft Schwarzen berg anzubringen. Die Beteiligten, die sich in der bestimmten Frist nicht melden, verlieren das Recht »um Widerspruch gegen die von der Behörde vorzunehmende Regelung. Nr. 2I c IV. Die auf besonderen privatrechtlichen Titeln beruhenden Einwendungen werden durch den Frist, üblauf nicht ausgeschloffen. Di» Ämishuupimannsckasl Schwarzenberg, am 20. April lS23. Auf Blatt 463 -es Kandelsregisters ist heute eingetragen worden: Schneeberger Melall- gnduslrie« Gesellschaft mit beschränkter Saflung, in Schneeberg. Der Gesellschaslsvertrag ist am S. April IS23 abgeschlossen worden. Gegenstand des unternehmens ist die Kerstcllung und der Vertrieb »on Blech- und Melallwaren, sowie von elektrotechnischen Bedarfsartikeln und der Vertrieb von Maschinen, Apparaten und allen in die Metallbranche gehörigen Artikeln. Das Stammkapital beträgt eine Million Mark. Zum Geschäftsführer ist bestellt der Fabrikbesitzer Max Sofman« in Schneeberg. Amtsgericht Schneeberg, am 19. April 1923. Aue. M MMgsflMen »er Mischen öwlimsWM finden von setzt ab bis auf weiteres nur noch einmal in »er Woche und. zwar Mittwochs, vorm. von 8—10 Ahr, im Stadthause — Siiuglingsfürsorgezimmer — Eingang Lessingstrabe, 2 Tr., statt. Aue, den 21. April 1923. Der Ra» »er Statt. — Wohlfahrtsamt. — Schwarzenberg. MuNerberalungsslunde. Die Beratungsstunde sür werdende Mütter für Schwarzenberg mit den Stadtteilen Neuwelt, Sachsenfeld und Wildenou findet am Dienstag, »e« 24. April 1»S3, nachmittags S-K Ahr, im städtischen Wohlfahrlsam» — Lorbächhaus — statt. In der Beratungsstunde wird allen wer denden Müttern ärztlicher Rat und Auskunst erteilt. Schwarzenberg, am 23. April 1923. Der Rat »er Ska»t. — Wohlfahrtsamt. — Sonnabend, »en 28. »fs. Mts., nach«. 4 Ahr, kommen aus dem hiesigen Schulhof 1» Stück Schul- bünke (gebraucht) zur Versteigerung. Alberoda, den 20. April 1923. Der Gemeindevorstau». > > Severing und -er Selbstschutz. Zn der. Freitagssitzung des preußischen Landtags erklärte der preußische Innenmini st er Severing folgendes: Er leugne nicht, daß ein gewisser Selbstschutz unter Umständen notwendig ist, er leugne auch gar nicht, daß beispiels weise eine Situation an die Regierung herantreten könne, in der sie das Ersuchen an die oberschlesische Grenzbevölke- rung richtet, sich selbst mit der Polizei und der Reichswehr gegen die Einfälle polnischer Insurgenten zu wehren. Die Vorgänge in Mülheim zeigen, so fuhr der Minister fort, daß man mit der Bildung proletarischer Hundertschaften unter keinen Umständen operieren darf. Die Bildung sol cher Hundertschaften darf unter keinen Umständen ge duldet werden. Es ist reichlich naiv, wenn Herr Scholem (Kommunist) an die Staatsregierung die Aufforderung richtet, der Arbeiterschaft die Aufrechterhaltung der Ordnung zu überlassen. Ich weiß aus meiner Tätigkeit als Reichs- und Staatskommissar, was es mit den Arbeiterwehren auf sich hat. Wie stellen sich die sächsischen Minister zu dieser Erklärung? ck Berlin, 22. April. Dem Reichstag ist ein Antrag auf Ver schärfung der Strafen gegen die Sprengungen der Lerssmmlungen zugcgangcn. Der Rechtsausschutz schlägt vor, dem R-ichsstrafgesetzbuch einen neuen 8 107 a einzufügen. „Wer nicht- verboter» Versammlungen, Aufzüge oder Kundgebungen mit Gewalt oder durch Bedrohung mit einem Verbrechen verhindert oder sprengt oder in unmittelbarem Zusammenhang mit solchen Versammlungen, Aufzügen oder Kundgebungen Gewalttätigkeiten begebt, wird mit Ge fängnis, neben dem mit Geldstrafe bis zu einer Million erkannt wer den kann, bestraft. Der Versuch ist strafbar". - Sturmzeichen in Oberschtesien. Gletwitz, 29. April. Marschall Foch, General Le Rand haben Paraden in Warschau Prag, aber auch in Katto - w i tz abgenommen und sind mit Recht von den Polen und deren An hängern mit Jubel begrüßt worden. Nachrichten, die aus Oberschle sien kommen, wissen Tatsachen zu berichten, die jedem Deutschen zu denken geben müssen. Es steht einwandfrei fest,, daß während der Ostertage große Waffentransporte aus Warschau nach Polnisch-Oberschlesien gegangen sind. Bei den an Polen gefallenen Hüttenwerken Dismarckhütte, Baildonhiittc, Königshütte sind flam- mende Plakate angeschlagen worden, die von polnischen Verbänden unterzeichnet waren und den sofortigen Abzug der deutschverbleibcn- den Arbeiter verlangten. Auch hier ist der Deutsche nur noch der ge duldete, jederzeit hinauszuweisende Fremdling, obwohl er auf eige nem Boden steht. Verschieden« Anzeichen de 'n darauf hin, daß die Reichsregierung sich der Gefahren wohl bewr^.. ist. Allgemeines Ge spräch in Gleiwitz und Oppeln ist es, daß der polnische Putsch in den ersten Maitagen losbrechen wird, und da empfinden es die dor tigen deutschen Bewohner als eine große Beruhigung, die Zuversicht der Regierungsstellen festzustellen. Es leitet heut «in anderer Mann die Geschicke Deutschlands, als bei dem letzten Aufruhr, und harter, '.ntschlossener Wille besteht bei jedem einzelnen, der Abwehr frevel haften Polenübermutes mit allen Mitteln zu helfen. Verstärkte Cchutzpolizei ist seit einiger Zeit in Oberschlesien, und es kann wohl mit Recht angenommen werden, daß bereits bei den ersten Versuchen sich dis Polen blutige Köpfe holen werden. Genf, 21. April. Das Genfer polnisch« Konsulat gibt seit gestern Gestellungsbefehle an den Jahrgang 1902 aus. Ein neue, Blutopfer. Esten, SO. April. Der Lokomotivführer von dsr Höhe, der vor 14 Tagen in der Nähe von Wanne von Franzosen angeschossen wurde, ist am Mittwoch seinen Verletzungen erlegen. Di« farbige Bestie. — Frankfurt a. M., SS. April. Nach einer Meldung au« Bingen überfiel «in Marokkaner de» 17. Regiment, im Walde eine in Hcideshelm wohnende Frau, die mit ihrem 14jährigen Sohne Holz sammelte, und vergewaltigte sie unter Drohungen. Der T"»«r 'onnt« sestgenomm«, werden. Protest gegen die Ausweisung des Reichskommissars im Rheinland. Berlin, 22. April. Den Regierungen in Paris, London und Brüsel ist eine Note übergeben worden, in der gegen die Auswei sung des Reichskommissars für di« besetzten rheinischen Gebiete, Für - sten von Hatzfeld, schärfste Verwahrung eingelegt wird. Brutale Ausweisungen. Frankfurt a. M., 22. April. 31S ausgewiesene Eisenbahner aus Mainz, Wiesbaden und Eltville sind hier angekommen. Ihre Familien müssen das besetzte Gebiet innerhalb drei Tagen räumen, ohne daß sie ihr Hab und Gut mitnehmen dürfen. Zu gleicher Zeit trafen in Darmstadt etwa 120 aus Höchst und Bingen vertriebene Eisenbahner ein. Hamborn, 22. April. Der Betriebsrat der August-Thyssen-Hütte, Gewerkschaft Hamborn, erhebt in einem Schreiben an General Beaurain in Duisburg im Namen der gesamten Arbeiter- und An gestelltenschaft den schärfsten Protest wegen der Verurteilung des Direktors Paul Boulanger. Zum Zeichen des ei mittigen Zusammen haltens der Arbeiter- und Angestelltenschaft trat die ganze Belegschaft am Sonnabendabend um 8 Uhr in einen Proteststreik. * » Fahnenflucht französischer Soldaten. Berlin, 20. April. Ein Geheimbefehl der französischen 128. In fanteriedivision an das Oberkommando der Rheinarmce gibt die Zahl der seit dem Einmarsch in das Ruhrgebiet vorgekommsnen Descrtatio- nen auf 200 Mann an und betont, daß die Schuld für diese verhält nismäßig hohe Zahl im wesentlichen in der Zusammensetzung der Di vision aus Elsässern zu suchen sei. Bestätigt wird diese Angabe durch die Tatsache, daß alle Elsässer aus den französischen Truppenteilen nach und nach herausgezogen und wieder nach Frankreich zurllcktransportiert worden sind. » Eine Leidensstütte. Wir lesen in der „Köln. Ztg." in einer Schilderung der Zustände in Düsseldorf: Eine Leidensstätte neuer Art, von der Bevölkerung heute mit Ehrfurcht und mit Schaudern beobachtet und besprochen, ist der dritte Gebäudeblock an der Ulmcnstraße, das große Staats gefängnis, im Dolksmunde „Auf der Ulmer Höhe" genannt. Dor dem Kriege nur eine Anstalt, in der die Insassen eine wirkliche oder vermeintliche Entgleisung im bürgerlichen Leben suchten, ist die „Ulmer Höhe" seit der Revolution auch eins der Wahrzeichen unse rer Zeit geworden. Während der wiederholten Spartakidenherr- schaft, unter der Düsseldorf furchtbar gelitten hat, brachten die sich selbst mit der Diktatur betrauenden Spartakidenführer in diesem Gefängnis ihre Opfer unter, die sie nachts aus den Bettin holten, Wirtschaftsführer, Beamte. Zeitungslcute, auch Frauen, deren Män- ner von den „Volksbcauftragten" nicht sofort zu greifen waren. Heute werden in diesem Gefängnis an der Ulmenstraße die meisten der von den Franzosen hier Verhafteten unte.gebracht: Finanzbe- amte, Zollbeamte, Eisenbahnbeamte, leitende Herren aus wirtschaft lichen Körperschaften, Polizeibeamte usw. Durchschnittlich sind über hundert Verhaftete hier. Welche seelischen Qualen werden in diesen Einzelzellep durchlebt! Zermürbend wirkt, besonders,in den ersten Tagen, die Ungewißheit des Schicksals des anveriraute'n Amtes und des Schicksals der Angehörigen. Diel beschäftigt sich die Bevölkerung auch mit den Einzelheiten des alltäglichen Löbens dieser politischen Gefangenen. Hier in Düsseldorf auf der „Ulmer Höhe" muß der Verhaftete sich schnell an viele Verrichtungen aus dem Leben des Strafgefangenen gewöhnen. Erst kostet es schwere seelische Kämpfe, ob man das tun darf oder will oder'kann, ober schließlich überwie gen die Erwägungen, daß man durch Widerstand seine augenblickliche Lag« nur verschlechtert, und dann noch wesentlich, daß man durch körperliche Arbeiten über das Schreckliche der Lage schneller hin- wegkommt, und daß die Zeit schneller und mit weniger Grübeleien vergeht. So reinigt der politische Verhaftete hier täglich seine gelle, trägt den Dedürfniseimer jeden Morgen vor die Tür und wieder in die Zelle, bürstet allwöchentlich den Fußboden der Zelle, oft unter Vergießen vieler Schweißtropfen, glänzend rein, spült den Speise napf möglichst oft und gründlich. Auch der geistig und gesellschaft lich Hochstehende und bisher nur geistig Tätige findet allmählich in diesen Verrichtungen ein« nicht zu unterschätzende Ablenkung. Auch die täglichen halbstündigen Spaziergänge in Gruppen ohne Sprech- erlaubni« werden allmählich ein« Erholung. Lord Lnrzons Rede. Berkin, 22. April. Die Rede Lord Lurzons wird begreiflicher- weisr in den Berliner amtlichen Stellen al» fehr bedeutsame Kundgebung aufgcfatzt. Gerade deshalb müsse aber der genaue amtlich« Wortlaut abgewartrt werden, der verschiedene bisher un klare, aber in den verschiedenen Meldungen von einender abweichende Versionen wesentlicher Stellen klarstellen soll. D«r Eindruck herrscht jedenfalls vor, daß hier ein wirklicher Staatsmann in einer die bis herigen Aeußerungen von Ententeseite angeblich überwiegenden Form Dege. — «--tz»» kuckt. di« au» der oeaenwärtioen Laae binausiubren könnten. Es wird deshalb deutscherseits zweifellos alles versucht wer den, um in positivem Sinn« auf die Anregung Curzons zu reagieren. Parts, 21. April. Zu der Rede Lurzons schreibt das „Echo do Paris": Die Absichten Lurzons sind ausgezeichnet, ab^ in vielen Punkten legt er sich keine Rechenschaft darüber ab, daß Frankreich Be schlüsse gefaßt hat, die es nicht fallen lassen kann. Von einer Fest- stellung der Leistungsfähigkeit Deutschlands durch eine interna- tionaleKommissionkannkeineRedesein. Das Ruhr gebiet muß bis zur vollständigen Entrichtung der Reporationszahlun nen besetzt bleiben. Der bekannte Herve kritisiert Curzons Rede äußerst scharf und nennt sie eine wahre Dusche für Frankreich, über die er sich gar nicht genug entrüsten kann. Poincares Verlcumdungsseldzug. Paris, 22. April. Poincare hielt heute in der Gemeinde Voiü im Maas-Departement aus Anlaß der Enthüllung eines Krieger- Denkmals «'ne Rede, in der er u. a. sagte: „Deutschland sucht heut« die unmitte..>arcn Ursachen der Katastrophe, in die es die Welt ge stürzt hat, vergessen zu machen. Deutschland bemüht sich heute, durch Lügen die verichiedenen Gewalttaten zu verwischen, die es im Lause der Feindseligkeiten begangen hat. Wenn Franzosen im Ruhrgebiet angegriffen werden und, nm sich zu verteidigen, von ihrer Waffe Ge brauch machen, sofort entstellt die deutsche Propaganda die Tatsachen und schreibt persiderweise unseren Truppen das Attentat zu, das ge gen sie begangen wurde. Wenn ein Mitglied der deutschen Regierung den traurigen Mut hat, die deutsche Bevölkerung als unglückliches Opfer des französischen Militarismus hinzustellen, dann genügt es. um zu zeigen, was derartige Redensarten Lächerliches und Odiöses an sich haben, wenn man an das erinnert, was die Kommunen des Maas-Departements in den Monaten August und September 1914 ausgcstanden haben. Als wir in das Ruhrgebiet einmarschierten, um ein Pfand für eine Forderung zu nehmen, der sich Deutsch land entledigen wollte, sind wir nicht in feindseliger Absicht erschie nen. Wir hätten gewünscht, uns an Ort und Stelle mit den Indu striellen ' d Arbeitern zu verständigen, damit die Kohlengruben un ter Kontrolle der Alliierten zum Nutzen der Reparationen ausge- bcutet werden. Das mot d'ordre, das die deutsche Negierung aus- g«gcben hat, ist der überall organisierte Widerstand, der uns ge zwungen hat, der Operation einen ausgesprochen militärischen Charakter zu geben und Deutschland gegenüber eine Serie von Druckmitteln anzuwenden, um es zur Respektierung des Fricdcnsvertrages zu zwingen." Poincare sagte dann weiter: Der deutsche Außenminister hat behauptet, man sei ohne ernstliche Ursache in das Ruhrgebiet einmarschiert und hätte im Jo- nuar ein Angebotvon30 Milliarden an die Gesamtheit der Alliierten zurückgewiesen. Dieses Angebot sei nachträglich er funden und niemals erfolgt. Wenn man heute die Ziffer von 30 Milliarden aussprechc, geschehe das zweifelsohne, um den deut schen Sozialdemokraten zu gefallen, die diese Zahl inzwischen ge nannt hätten. Dr. v. Rosenberg hat auch mitgeteilt, daß Deutsch land etappenweise Räumung des Nuhrgebietes nicht zulassen werde. Am Tage, an dem v. Rosenberg im Reichstag« gesprochen habe, hät ten sich alle alliierten Negierungen entschlossen, die Auflösung der militärischen Cadres der Schutzpolizei zu ver langen, um aus der Schutzpolizei ein Personal von Angestellten und kein militärisches Personal zu machen. Man braucht sich also nicht zu wundern, daß man im Nuhrgebiet hinter dem kriegerischen Namen „Schutzpolizei" wahrhafte Cadres uH für den Kampf instruiert ge funden hat. Die wesentlichen Bedingungen einer Annäherung ruhen auf den beiden Worten, immer denselben: Reparationen und Sicherheiten! Frankreich am Anfang feines Bankrottes 8r. Frankreich steht finanzwirtschaftlich da, wo Deutschland 1918 stand. Es ist bisher im Stande gewesen, seinen pathologisch groß«« Stantsbcdarf durch innere Anleihen zu decken. Es hat aber die ve- wundernswerte Sparkraft und Sparlust seiner Bevölkerung bis aufs Aeußerste angespannt. Neben den nachgewiesenen inneren Schulden von 337 Milliarden Papier-Franken trägt es noch «ine ver schleierte inner« Schuld, welche dadurch entstanden ist, daß nach dem Kriege sogen. „Spezialkonten", d. i. Kriegsschuldenverbände, ge gründet wurden, 'die ihrerseits unter Garantie des Staates Anleihen äufnehmcu durften. 11^ Milliarden P.-Francs jährliche Zinsen gehen auf zur Verzinsung der nachgewiesenen Schuld — 12 Milliarden P.-Francs zur Verzinsung dieser sogen. „Spezialkonten'. Diese bei den Posten (23,8 Milliarden) Übersteigen schon di« Gesamteinnahmen, welche 19,2 Milliarden ausmachen. Nimmt man noch die D«rzinsung der äußeren Schuld an England und Amerika von 38,4 Milliarden Gold-Franks Schuldkapital hinzu, so kommt ein Desamtzinsendienst »on 3V Milliarden P.-Francs gleich 10 Milliarden Gold-Franc» her- au». Man vergleiche die» mit dem gesamten Dorkriegshaushalt Frank- > reiche, welcher rund 4 Milliarden Francs insgesamt betrug. Deutschland befindet sich jetzt am End« seine« Staatsbank»«». Durch die Verdünnung der Mark auf '/»«« sind alle Kriegsschulden verschwunden. Durch eine ungeheuerliche Verarmung aller steuer, fälligen Klassen und durch Einschmelzung fast alles steuerfäbigen Kapi- talvermögen» ist es dem Ausland gegenüber zahlungsunfähig gewor den Da» Ausland hat sich durch Anteil am Sachvermögen Deutsch-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite