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Sächsische Elbzeitung : 19.09.1862
- Erscheinungsdatum
- 1862-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-186209191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18620919
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18620919
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1862
- Monat1862-09
- Tag1862-09-19
- Monat1862-09
- Jahr1862
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 19.09.1862
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320 blutige» Auftritten, welche nur durch überlegene Militär macht unterdrückt werden konnten. Der Dolch spielte die Hauptrolle. In Monza wurde der Polizeidelegat, Vater zahlreicher Familie, sammt zwei königl. Carabinieri er dolcht; hier in Mailand wurde ein 77jährigcr Greis er dolcht, weil er sich die Aeusicruug erlaubte, daß, da man a» Gott und Religion nicht mehr glaubte, der jüngste Tag mit den gegenwärtigen Ereignissen hcrangcnahl sei. In Breöcia mußte sich ein kgl. Oberst mittelst eines Fonrage- wagenü auö der Stadt flüchten, weil er im Gasthofe „all' Italia" Garibaldi als Rebellen gegen den rechtmäßigen König darstclltc; und so kommen hundert Fälle vor, welche inSgesammt ein düsteres Licht auf die Lage werfen. In Neapel ist eine Proscriptivnolistc vcriheilt wor den, welche einen Dolch und Revolver als Vignette führt. Dann folgen die Namen Lamarmvra, Cialdini, Natazzi, Pallavicini.und Brignone, welche als der publicn vvn- «luttn verfallen erklärt werden. Spezzia. Mit Oberst Santa Rosa, der mit Be wachung des Generals Garibaldi beauftragt wurde, kamen zugleich 50 Polizcisoldatcn und eine beträchtliche Anzahl Carabinieri in Spezzia an. Die Vorsichtsmaßregeln wer den verdoppelt. In Fort S. Maria konnten noch nicht alle garibaldinischen Offiziere untergcbracht werden, weil man die daselbst aufgespeichcricn großen Pulvcrvorrathe noch nicht daraus zu entfernen vermochte. Die Negierung sandte einen eigenen mit Möbel beladenen Dampfer dahin, um die Gefangenen daselbst mit dem nöthigen Hauorath versehen zu können. Im Golf von Spezzia findet ein forwährcndes Ankommen und Absegcln von Kriegsschiffen statt. General Garibaldi bewohnt nur ein Zimmer, das überdies nicht sehr geräumig ist; die Wände waren einst mit Tapeten bedeckt, die jetzt vergilbt und zerrissen sind. In dem Zimmer befinden sich zwei große Kleivcrschränkc von schlechtem, Aussehen, überdies noch vier oder fünf Stühle, ein Tisch auf welchem ein metallener Leuchter mit einer Unschlittkerzc fleht und das Bett, auf welchem Ga ribaldi ruht. Um die große Zahl der Acrztc noch zu ver mehren, die den berühmten Verwundeten umgeben, traf auch noch I)i. Zanetti aus Florenz ein. — Ucber Gari- baldi's Befinden sind sehr düstere Gerüchte im Umlauf. Der General soll beträchtlich leiden. Die Kugel, die ihn im Schenkel traf, soll in den Weichen stecken; woher das Gerücht von einer dritten Wunde im Unterleib entstanden war. Der Fuß ist über dem Knöchel verletzt. Der Patient kann weder stehen, noch sich regen. Noch größer aber als seine körperlichen, sollen seine Gemüthslewen sein, und , manche gehen so weit, vorauszusagcn, daß er seine Nieder lage nicht überleben werde. Garibaldi ist meist schweigsam. — vr. Niboli berichtet, über einen Besuch, den er Garibaldi abgestatlet, bezüglich seiner Fnßwundc Folgen des: Als wir das Bein entblößten, sahen wir die Wunde an dem Innern Knöchel des rechten Fußes. Das Bein ist bedeutend angcschwollen. Die Wunde ist schwer. Ob die Kugel noch in der Wunde ist oder nicht, läßt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, denn man müßte eben den kranken Körpcrtheil schonungslos untersuchen, wodurch die Ent- zündung nur vermehrt würde, was man jetzt möglichst vermeiden muß. — Der Kranke hat heftiges Fieber; man konnte daher in dieser Visite nichts anderes als die Fort setzung erweichender Umschläge, Ruhe, Diät und die voll ständige Unbeweglichkeit des kranken Beineö anordnen. Meiner Ansicht nach ist die Wunde viel schwerer, als wenn das ganze Bein und der Schenkel gebrochen wäre. Nichtsdestoweniger läßt sich noch auf Heilung hoffen. Jn- deß darf man sich feine Illusionen machen. Die Heilung wird lange Zeit in Anspruch nehmen, sie kann 4 Monate und auch noch länger dauern. Der General hat eine kräf tige Constitution, aber er hat zu viel bereits erlitten, um nicht Besorgnisse für fein'kostbares Leben zu hegen. — Ihnen den Eindruck zu schildern, den der kurze Aufenthalt bei dem Gefangenen auf mich gemacht hat, die erhabenen Worte zu wiederholen, die er gesprochen, ist nicht möglich. Ich will nur folgende Worte erwähnen: „Sehen Sie, das habe ich davon, daß ich das Beste der Menschen ge wollt. Doch was liegt am Fuße? Nur, wenn man mich erschießen wollte, könnte ich nicht mehr marschircn. Als man mir in Amerika die Kugel auszog, declamirte ich Verse; jetzt werde ich die Zähne in meine Bettdecke ver beißen." Montenegro. Die Nachricht von dem erfolgten Friedensschlüsse zwischen Omer Pascha und Nikolaus von Montenegro bestätigt sich, und ist die officielle Meldung hierüber in Wien cingclaugt. Neben den von Omer Pascha gestellten oneroscn Friedenöbedingungen (darunter Militär straße nach Cettinje, Errichtung von türkischen Blockhäusern an der Grenze, Entfernung Mirko's) sind auch einige Bestimmungen zu Gunsten Montenegros stipulirt worden, darunter: Erleichterung der commerciellen und Zollvcr« hälinissc Montenegros und der Pforte, Ucbcrlassung eineö entsprechenden Districts im Süden (Zetadistrict?) gegen einen von Montenegro zu entrichtenden Grundpachtzins. Nussischcrscits wurde nur die Bemerkung gemacht, daß die Errichtung von Blockhäusern sich gerade in offenem Widerspruch mit der eben in Bezug auf Serbien aner kannten Politik befinde. Hier (Serbien) erkenne man als nothwendig und geboten an, die türkische Bevölkerung von der slawischen zu sondern, und dort (Montenegro) wolle man erst darangchcn, das türkische Element mitten unter die Montenegriner hincinzusetzen. Dies sei aber gerade der Fall, wenn man die Militärstraßen und Blockhäuser zugcbc. Jndcß ist diese Bemerkung Rußlands nicht ent scheidend gewesen. Vermischtes. — In Berlin fand am 9. Scplbr. der öffentliche Verkauf des Kroll'schen Etablissements statt und wurde dasselbe von dem Musskdircctor Engel für 109,000 Thlr. erworben. Es war außer demselben noch ein Bieter, Herr Bergmann, welcher 108,000 Thlr. geboten. — Am 3l. Aug. lösten sich von Hochstadt, einem 8460 Fuß hohen Berge in der Gegend von Linz (Tirol), zwei ungeheure Fclsmassen los und stürzten mit furchtbarem Getöse in die Tiefe. Der Steinstaub, den dieser Felssturz verursachte, verfinsterte förmlich, wie der tiroler „Bote" bemerkt, die Gegend, und war 3 Stunden weit sichtbar. — In Besigheim hat sich am 31. Aug. ein bcklagcnSwcrthcS Unglück ereignet. Mit dem von Stuttgart kommenden Zuge reiste ein junger Mann, welcher die Unvorsichtigkeit beging und sich zum Wagcnfenster hcrauSbog, als eben der Zug auf dle Enzbrllcke ciufuhr. Da deren Portalwcitc nur eben für dle Breite der Wagen berechnet ist, so wurde ihm der Kopf so zer quetscht, daß er zwar noch lebend in den Güterschuppen gebracht wurde, jedoch bald daraus verschied; derselbe hieß Speidel und war Pfarrverweser. — Im Armcnhause von Liverpool hat sich ein furchtbares Unglück begeben. Am 8. Sept, kurz nach Mitternacht brach in der Abthcilung, welche die Schlafstättcn der Kinder umfaßt, Feuer aus, welches so rasch um sich griff, daß 20 Kinder in den Flammen umkamcn und außer diesen noch zwei andere Personen, welche versucht hatte», die Unglücklichen zu retten. Auch die zum Armenhausc gehörige Kirche brannte vollständig nieder. Die Veranlassung des Brandes hat bisher nicht ermittelt werden können. — Zwei Jäger von VervicrS bemerkten mit Staunen, daß ihre gut dressirtcn Hühnerhunde unbeweglich vor einer Stelle standen, wo sich nicht leicht irgend ein Wild aufhaltcn konnte. Bei näherer Untersuchung fanden sic unter einem Felsen ein Loch und in demselben verschiedene wcrthvollc Gegenstände. Ueber- zeugt, daß das eine Diebesbande sei, setzten sic sofort die Polizei in Bewegung, welche in der richtigen Voraussetzung, daß der Dieb die DammerungSzcit benutze» werde, die Stelle i» weite rem Verstecke umstellte. Nach einiger Zeit näherte sich ein gut gekleideter Herr der bezeichneten Stelle, wand sich vorsichtig durch's Gebüsch und war eben im Begriffe seinen Kopf in das
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