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Erzgebirgischer Volksfreund : 21.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192310216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19231021
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19231021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-21
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 21.10.1923
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lUWWAWM y«vtzI»»schLft»ft«U«» i» Au«, Litzniz, Sch»»«d«ri «>t Sawarznb«,- Vr. 246 Sonnlag, den 21. Oktober 1923 76. Jahrg « enihallend die «»Mich«« »estannkmach»»,«« der Amirkouplmannschast und der Elaaisbehvrden in Schwarzenberg, Ler Staals» u. siüdiischen Behörden in Schneeberg, Lobnitz. Neuflüdlel. Erlmhaia, lowi« der Finanzümter in Aue und Schwarzenberg. 2s werd« außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Eladtrüke zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Verlag L. M. Gärtner, Aue, Srzgeb. g«n,ft>r«»«r> «»« »«, «iVM» («m! «u«) <>», S»«««»««« 10, Sch»ar,«a»«rs 3?». Drahtanschrift, «»IttfteunL «ue.rrgedks«. Der »<r„«dtr»Ncha A»It»Ir«uad» «rslbetnt l»,Uch mit Ausnahm« der Taa« nack koan. und ls«sliag«u. chruntiahl sür di« 34 mm brNi« EolonU-NiullciiM» im » »ütl-ttb, Irt-- 100 >FamIIi«nanz«ig«n mid Sftllmgeluch« Bidürsttg« 40), aueuLrl, >30, für di« SV mm dr«U« Velll- N«KIamej»Ne 400, auswdrt» 430, sdr di« S0 mm tritt« am». Lclon«U«»- 371, ouiwLrt, 330. Dies« chruod- -ahl Ist mit d«r uachtl«h«ni,n Schiülftliiahl zu muUixliziiren. — Ä, Schiatselzahl bML»! h«ul« 3 000000. Bov«k- ft>LI«I«r Zahlung wird die «venll. hdhrr« SchMsftizahl berechn««. Poftscherk-Nonta, r«tpzig Nr. irre«. »e»«ta»«.»Iro-Nant» > i n«, Srzg«». Nr. 7». Slv»«I,«v^lv»a»»« tdr di« am Nachmittag erscheinend, Nummer bi» «armMag« v Uhr t» de» SanptaeschdlU- II«ll«». Mn, «emLdr Nir di« Ansu-Hur« d« An^ig«» am aorgeschriebenen Tage sowie an bestimmter SteSe mir d nicht gegeben, auch nicht sür di« Aichbgdest der durch gern- Ixncher ouigegebeneu Anzeigen. — FürNütg. unoerilmgt «ingesandler Schriftftttch» übernimmt di« Schrtstletiung b«in« Dermitwortung. — Uni«rbrechung«a de» cheschüst»- Dekannlmachung. SrhShung der Biersteuer ab rs. Oktober 1S2S und Biernachoersteuerung. Mit Wirkung vom 22. Oktober 1V2S werden die Steuersätze fllr in- und ausländisches Bier abermals erhöht. Bierhändler und Wirte, die am 22. Oktober 1S23 mehr als 2 hl. Dier besitzen, haben daher ihren Bestand bis zum 27. Oktober 1923 dem zu- ständigen gollamte nach Art, Naummenge und Aufbewahrungsort zur Nachversteuerung anzumelden. Einzelaufforderungen ergehen nicht. Nichtbeachtung zieht Strafe nach sich. Nähere Auskunft über die Höhe der Biernachsteuer erteilen die Zoll- iimter. Zwickau, am 19. Oktober 1923. Hauptzollamt. Aue. Äuhelohn - Orlsgeseh. Das Ortsgesetz über die Ruhelohn, und Hinterbliebenenversorgung der Stadtgemeinde Aue ist von der Kreishauptmannschaft genehmigt worden. Das Ortsgesetz liegt 14 Tage lang zu jedermanns Einsicht in unserer Bau- »mtskanzlei aus. Au«, den 18. Oktober 1923. Der Rat der Stadt. Aue. Schössen- un- Geschworenen-Urlisle. Die Liste der Einwohner, die zu Schöffen- und Geschworenen berufen werden können, liegt vom 22. Oktober 1923 an eine Woche lang im Stadt- Hause — Meldeamt, Zimmer 21 — zur Einsichtnahme au». Innerhalb dieser «inwöchigen Frist kann gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit schriftlich oder zu Protokoll des Stadtrats Einspruch erhoben werden. Aue, den 18. Oktober 1923. Der Rat der Stadt. Bekanntmachung, betr. Ermäßigung beim Steuerabzug vom Arbeitslohn. Die Berhältniszahl für die Zeit vom 21. bi, 27. Oktober 1923 ist .gweihunbertzehn', d. h., die in der letzten Septemberhälfte geltenden ErmäßlgnngssStze (Grundzahlen) beim Steuerabzug sind mit dieser Zahl zu vervielfachen. Finanzamt Au«, am 19. Oktober 1923. Schneeberg. Wasserzinsen betr. Der Wafferzins für Monat Oktober ist auf 249 000 Mark für 1 Frie- densmiete festgesetzt worden. Für di« Gewerbebetriebe usw. wird das 49- fache des zuletzt bezahlten Satzes erhoben. Nach Waffermeffer kostet «in Kubikmeter 3 299 999 Mk. Die Wafferzinsen sind sofort fällig und späte- stens bis 25. 19. ds. Js. an das Steueramt abzuführen. Schneeberg, den 17. Oktober 1923. Der Stadtrat. Schneeberg. kmerbsiMWe. Um die ungeheuere Not der Erwerbslosen zu lindern, haben sich die breitesten Kreise der Einwohnerschaft zu wöchentlichen laufenden Unter- stiitzungen bereit erklärt. Handwerker und Gewerbetreibende, Handel und Industrie, Landwirtschaft, Arbeiter, Beamte und AngesteNte haben sich l» ihren Organisationen zusammengetan und wollen wöchentlich Beihilfe« leisten, die an das städtische Arbeitsamt geliefert und von diesem an dl« Erwerbslosen verteilt werden. Wir fordern alle Mitbürger, die von leinet Organisation erfaßt werden, auf, sich gleichfalls zu laufenden und mög. llchst wertbeständigen Beihilfen zu verpflichten und si« wöchentlich bis zum Mittwoch an unser Arbeitsamt abzuliefern. Gleichzeitig geben wir bekannt, daß mit dieser organisierten Hilfe die bisherigen Sammlungen fllr die Erwerbslosen aufhören. Sollten gleichwohl Erwerbslose weiter sammeln, so tun sie es unberechtigt und auch gegen den Willen ihrer eige nen Vertretung. In solchen Fällen bitten wir um Anzeige. Der Stadtrat. Dis zum 27. Oktober 1923 ist «ine Abschlagszah« lung auf die Grundsteuer und am 1. November 12M außerterminlich Brandkassenbeitrag nach 599 999 Mark für die Einheit an die Stadthauptkasse zu entrichten. Näheres ist an den Anschlagstafeln er sichtlich. Lößnitz, den 17. Oktober 1923. Der Rat der Stadt. — Steueramt. * Die für Dienstag, 23. und Freitag, 26. 19. 23, anberauniten Nutzholz. Versteigerungen auf Antonsthaler, Lauterer und lluterwiesenthaler Revie« finden bis aus weiteres nicht statt. Forstrentamt Schwärzender«. Di« amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behörden können in den Geschäftsstellen des „Erzgebirgischen DoNsfreund««' le Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg «ingesehe« «erde». Deich und Bayern. Berlin, 26. Oktober. Die bayerische Regierung hat «egen des Falla v. Lossow von der Reichsregierung den Rücktritt des Reichswehrministers Dr. Geßler gefordert und wel- ter wissen lassen, daß sie in Zukunft jeden amtlichen Verkehr mit dem Reichswehrminister ablehnt. lieber die Vorgeschichte des Konflikts wird halbamtlich mitge« teilt: Unmittelbar nach Verhängung des militärischen Ausnahmezu standes richtete das Münchener nationalsozialistische Organ, der „Völkische Beobachter«, scharfe Angriffe gegen den Chef der Herres, leitung General v. Seeckt. Ms der bayerische Grnevalstaatskommissar Dr. v. Kahr das Ersuchen des Reichswehrministers, den „Völkischen Beobachter" zu verbieten, ablchute, erfolgte das Berbot des Blatte« durch Le« Reichswehrminister selbst. Trotzdem erschien da» Blatt weiter. Nun erteilte General v. Seeckt dem General v. Lossow de« Befehl, das Berbot auszusprechen uud nötigenfalls mit Gewalt durchzusühre«. General v. Lossow lehnt« in einem offenen Telegramm an General v. Seeckt die Ausfüh rung diese» Befehls ab, der ihn in einen Konflikt müt der bayerische» Regierung bringe. Darauf eröffnete General v. Se-ckt dem bayerischen Wehrkreiskommandeur, daß er sein Vertrauen nicht u«hr hebe und daraus die Konsequenzen ziehen müsse. Da» tat ». Lossow nicht. Für die Reichsregierung war die Situation vollkommen klar: General v. Lossow war als ein meuternder General anzusehen, der auf seinem Posten nicht bleiben konnte. Mit Rücksicht auf die Gefahren der außenpolitische» Lage hat sich die Reichsregie rung bemüht, einen Ausgleich herbeizuführen. Der Reichswchrniini- ster selbst hat den Versuch gemacht, durch den bayerischen General Kreß v. Kressenstein den General v. Lossow zur Einreichung seines Abschieds zu veranlassen. Die Mission v, Kressensteins scheiterte. Die Erledigung des Falls soll heute in der Messe erfolge», daß der unge. horsame General offiziell entlasfe» wird. Zu der Mitteilung der bayerischen Staatsregierung an die Reichsregierung, daß sie einen weiteren amtlichen Verkchr mit dem Reichswehrminister ablehne, bemerken die Blätter: Die bayerische Regierung ist auf das genaueste orientiert über den Stand der au- ßenpvlitischen Dinge, der heute so ernst ist wie in keinem Zeitpunkt seit der Unterzeichnung des Versailler Vertrages. Wenn sie trotzdem gegenüber einer bis an die äußerste Grenze gehenden Nachgiebigkeit der Äeichsregierung es zum offenen Bruch treibt, dann ist sie mit der vollen Verantwortung für das Kommende belastet. Für das Reich gibt es nur einen Weg: die Durchsetz,mg seiner Autorität wie in Sachsen, so in Bayern. Den Poincare, der zu allen deutschen Vorschlägen fortge setzt wie ein Automat sein nein, nein ruft und auf Las vollstän dige Drunter und Drüber im Innern Deutschlands wartet, scheint sein sprichwörtliches Schweineglück vorläufig noch nicht im Stich zu las sen. Das beweist u. a. die neuerliche Verschärfung der Dif ferenzen zwischen Berlin und München. Sie ist jetzt mit der bayerischen Forderung der Abberufung Seeckts und auch Geßlers in «in Stadium getreten, das an Bedenklichkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Man wird nicht fehl gehen, »renn man an nimmt daß die Stellungnahme der Berliner Regierung gegenüber München sich aus dem Bestreben herleitet, das Vorgehen gegen Sachsen zu rechtfertigen. Wir können, wenn diese Annahme wirk lich Len Tatsachen entsprechen sollte, den Berliner Gedankengängen nicht folgen, dazu liegen di« Dinge in Bayern und Sachsen zu ver schieden. Währen- Sachsen in Ler Gefahr schwebt, aus einem Rechts staat in das Sowjetfahrwasser hinüber zu gleiten, kann das von Bayern doch niemand behaupten. Vielmehr sucht man dort di« staat liche Ordnung aufrecht zu erhalten, wenn auch die Mittel, di« ange wendet werden, über Lie in der Reichsverfassung vorgesehenen hin- ausgehcn. Jedenfalls wär« es ein ganz verfehltes Unternehmen, wenn Las Reich auf Bayer» einschlagen würde, um dem einen oder ande ren Parteiführer, Ler über die gegenüber Sachsen verfolgt« Politik mißgestimmt ist, entgegenzukommen. Schließlich findet das Reich sein« Stütze eher in der Art, in welcher in Bayern regiert wird, al» in Methoden, wie sie Herrn Dr. Zeigner belieben. Di« sSchsi sche A ng «l« g« nh «it tritt g«genüb«r Ler baye- rischen jetzt in den Hintergrund- soweit sie da» R«ich angeht. Es scheint zunächst ein« Periode L«r inneren Auseinandersetzung zwischen den Regierungsparteien zu kommen. Der Anfang ist in der letzten Lanütagssitzung bereits gemacht worden. Man kann darüber mit einem Achselzucken hinweggehen. Der Allgemeinheit kann es schließ- lich gleichgültig sein, wie Ler Kommunist Schneller und der rechts- stehende Sozialist Bethke sich titulieren, ebenso wie der neue Zivil kommissar Meier und sein Parteifreund Zeigner auseinanderkommen. Unerfreulich ist, daß der Ministerpräsident wieder einmal einer „Un genauigkeit" überführt worden ist, Ler wievielten in seiner Regie rungszeit, ist nicht festzustellen. O Bayern klagt Sachsen am München, 19. Oktober. Zu Lem Konflikt zwischen Bayern unL Sachsen schreibt Lie „Bayerische Staatszeilung", Lie Politik der sächsischen ReSerung^eÄ dahin, PL^^e i ch-iemer Mach'tmkt» tel zu entblößen, um es dann um so leichter bolschewisie- ren zu können. Zunächst würde die Regierung Zeigner die Früchte ihrer Lestruktiven Politik im eigenen Lande ernten. Dresden, 20. Oktober. Der Ministerpräsident Dr. Zeigner und Generalleutnant Müller haben eine Aussprache gehabt, bei der sich beide bereit erklärten, sich über bestehende Meinungsverschiedenheit«« zu verständige». Der Belagerungszustand bleibt. Berlin, 19. Oktober. Der Reichswehrminister Dr. Geßler scheint, der „B. Z." zufolge, entschlossen, jetzt mit gleichmäßiger Ener gie den Widerstand in Sachsen und Bayern zu beseitigen. Die vom Reichspräsidenten Ebert in seiner gestrigen Unterredung mit den sozialdemokratischen Führern betonte Ueberzeugung von der Notwen digkeit der Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandes gebe dem Reichswehrminister und dem Reichskanzler die fest« Stütze fllr ihre Entschlüsse. Sie gingen dahin, daß der schon vor einiger Zeit ge- faßte Entschluß des Chefs der Heeresleitung, General Seeckt, Len Münchener ReichswehrkommanLanten General v. Lossow abzuberufen, jetzt durchgeführt wird. Der sächsischen Regierung werde man mit aller Deutlichkeit klar machen, daß Eingriffe in die Rcichs- politik und in die Verfassung durch unverantwortliche Reden und Handlungen verantwortlicher Minister auch in Sachsen nicht ge duldet werden könnten. O « Reichswehr nach Westsachsen. Berlin, 19. Oktober. Das „D. T." teilt mit, daß heute vormittag beim Reichspräsidenten eine Besprechung über die sächsische Frage stattgefunden habe, woran der Reichskanzler, der Reichswehrminister und der Reichsminister des Innern teilgenommen haben. Wie den Blättern zufolge verlautet, soll beabsichtigt sein, in den nächsten Tagen einige Bataillone Reichswehr nach Westsachsen zu legen zur Beruhi gung der Bevölkerung, di« sich durch di« vorgekommenen Terrorakte bedroht fühlen. Man hoff«, daß schon die Anwesenheit Ler Truppen genügen werde, um Lie Ordnung wieder herzustellen. Die Zeignerfch«» „Enthüllungen". Berlin, 19. Oktober. In Berliner amtlichen Kreisen wird, wie di« Blätter melden, zu Ler gestrigen Rede Les sächsischen Ministerpräsidenten Dr. Zeigner erklärt, daß der sächsische Minister präsident eine Reihe von Unwahrheiten, Entstellungen und Übertreibungen ausgesprochen habe. Er hab« im wesent lichen nur sein altes Material gegen die Reichswehr vorgebracht. Las durch die Wiederholung nicht beweiskräftiger werde. Die Methoden Dr. Zeigner seien außerordentlich bedenklich für das Reich und für die äußere Politik. Müller tritt nicht zurück. Berlin, 19. Oktober. Lin Berliner Blatt bringt unter der Ueber- schrift: „Abberufung von Müller" di« Meldung, «s s«i möglich, daß Generalleutnant Müll«r wegen eines Formfehlers zurücktrete. Diese Behauptung ist, wie von zuständiger Stelle mitgeteilt wird, voll- k o m men aus dfr Luft gegriffen. Derartige Meldungen, Lie geeignet sind, in weiteren Kreisen Beunruhigung hervorzurusin, müssen außerordentlich bedauert werüen; sie führen letzten-Ende« da» »in, daß der Press« s«hr unerwünscht«, aber unter di«f«n Umständen n der fetzig«» ernsten Z«it nicht vermeidbar« Beschränkung/» aufer» legt werden. . Der Riß in der roten Gemeinschaft Dresden, 19. Oktober. Der dritte Tag der großen politische» Aussprache im Landtag brachte die Fortsetzung -er Verhandlun gen über die Anfrage betreffend di« Demonstrationen und die Ge» walttaten. Dor Eintritt in Lie Tagesordnung erklärt Abg. Schneller (Kom.) zur Geschäftsordnung: In der heutigen Morgenpreff« ist fest- gestellt worden, daß das Ultimatum des Generals Müller an die sächsische Regierung im Einverständnis mit dem Reichspräsi denten Ebert, dem Reichstanzler un- -em Reichswehrminister er« gangen ist. Weiter ist festgestellt, daß der Zivilkommiffar pflicht widrig unterlassen hat, die Regierung davon zu unterrichten. Weite» steht fest, Laß Meier mehrer« rechtsstehend« Sozialdemokraten, ». a den Abgeordneten Bethke, davon unterrichtet hat. Meie» und Bethke haben es also zugelaffen, daß die sächsische Regierung in ihrer Erklärung gegen den General Müller den Vorwurf eine» Ver stoßes gegen die Verfassung erhoben hat. Dieser Vorwurf richtet sich demnach gegen Ebert und alle diejenigen, die Liese Tatsache ver- chwisgen haben. Die rechtsstehenden Sozialdemokraten haben offen» ichtlich einen Vorstoß gegen die Regierung unternommen. Wi» laben eine Anfrage formuliert, wie die Regierung sich zu Liesen Dingen stellt. Wir beantragen, daß Liese Anfrage noch aus die Ta gesordnung der heutigen Sitzung gestellt wird. (Zuruf: Die heutig« Koalition!) Weiter beantragen wir, die Sitzung auf eine Stunde zu vertagen, um den Fraktionen Gelegenheit zu geben, hierzu Etel« lung zu nehmen. Der Vertagung widersprechen die Deutschnationalen, Der Antrag wird gegen die Stimmen Ler Deutschnattonalen und de> Deutschen Volkspartei angenommen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung wird beschlossen, die kommu nistische Anfrage auf di« Tagesordnung der heutigen Sitzung zu set zen, mit der Beratung aber solange zu warten, bis Ministerpräsident Zeigner eingetroffen sei. Abg. Dr. Weigel (Dem.): Die Schuld an der gegenwärtigen Zügellosigkeit in Sachfen trag« das Kabinett Zeigner. Es habe ni, den ernstlichen Versuch unternommen, gegen die Unruhestifter vorzu gehen. Die Staatsautorität sei den Händen der Regierung entglit ten und in die Hände der kommunistischen Hundertschaften übergegan gen. Das bedeutet den Bankerott eines Ordnung sstaa- tes. Daraus erklärten sich Lie Vorgänge im Erzgebirge unL Lem Vogtlands. Die gewordene Zusage Les Innenminister» Liebmann gebe uns keine Garantie für die Zukunft. Justizminister Dr. Neu wendet sich gegen die Vorwürfe gegen die Justizverwaltung, daß gegen Terrorakt« nicht g«nug eingrschritten w«rde. Die Fälle über Niederschlagungen lege er aktenmaßig zur Einsicht vor. Amnestierungen erfolgten nur auf Grund eines Am nestiegesetzes. Wünschenswert sei es, daß die Irsstiz vom politischen Streit möglichst herausgelassen werde. Abg. Vogt (D. Vp.) wirft ebenfalls dem Innenminister Lau- heit in -er Verurteilung der Terrorakte vor. Die Ausstellung der Selbstschutzorganisationen sei nach keiner Richtung zu billigen. Der sozialdemokratisch« Bürgermeister von Klingenthal, der allerhand Ucbergrifse sich erlaube durch Ausstellung von Ausweisen, müßte so gar die Macht fühlen, die die kommunistischen Hundertschaften auch der Kirche gegenüber fühlen lassen. Abg. Schneller (Kom.) stellt die Verhältnisse im Erzgebirge in einem entgegengesetzten Lichte wie Abg. Weigel dar. Nicht Mör der und Spitzbuben hätten in Aue demonstriert, sondern die organi sierten Arbeiter und wenn Dr. Weigel diese als Mörder und Spitz buben bezeichnet, so s«i er ein gemeiner Lügner un- Schuft. (Un ruhe rechts.) Abg. Bauer (Dntl.) bespricht Lie Angelegenheit der vom Deut schen Tag in Hof heimkehrenden Plauenschen Einwohner. Innenminister Liebmann erwi-ert, cs seien nicht Vorkeh rungen für Zusammenstöße in Plauen getroffen wor-en, sondern Vorkehrung zur Verhütung von Unordnung. Der Bürgermeister von Klingenthal habe keine Anweisung von der Regierung zur Ausstel lung von Ausweisen an die Hundertschaften erhalten, sondern «r hat nur in „durchaus loyaler Weise" für Hilfskräfte Ler Polizei Aus weise erteilt Zn Bautzen seien Mitglieder des Iunadeusschen Ordens in die Reichswehr «ingereiht worLen. Es sollen besonder« Regimen- tör aus ihnen gebildet werden. In der Dresdener Schützenkasrrne seien StuL«nten der technischen Hochschule vorübergehen» in die Reichswehr ausgenommen worden. Da» seien Vorbereitungen gegen ' d«y. Bestand der Republik, gegen die die Regierung protestiert hab«. Ministerpräsident Dr. Zeigner gibt hierauf «ine länger« Erklärung zu der kommunistischen Anfrage über den Orks de» General» Müller ab. Dr. Seyfert hat behauptet, ich hätte «Mßt,' dqL die Dkrorbnüng des Rcichswehrkommandeurs von Lersch»-
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