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Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-10-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192310319
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19231031
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19231031
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1923
- Monat1923-10
- Tag1923-10-31
- Monat1923-10
- Jahr1923
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 31.10.1923
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ttWUMWW ho«8» Dom 76. Jahrg Ar. 2S4 Mittwoch, den 31. Oktober 1923 drei Tagen eine Geldstrafe von chienst St. A. W. 1287/23. zogen. Die Verurteilung ist auf seine Kosten einmal im „Erzgebirgischen r' »» re. N. liebe ck Ur. relea enge er ne». ; Koll !s feier ng bei ei de» !lbend- 7 Ittst „ Mt r, für Serlagr cck, »tt. Vor». Kon« f-eitag Das neue Kabinett in Sachsen stellt sich nach diesem Aufruf also als ein provisorisches dar, das später einer auf Parlamentär: scher Grundlage gebildeten Regierung weichen soll. Die hier genannten Personen, die provisorisch im Auftrag des vom Reichspräsidenten eingesetzten Reichskommissars die Regie rungsgeschcifte zu führen haben, sind durchweg alte, in langen Dienste bewährte Beamte, die sich durch ihre frühere Tätigkeit in Sachsen außerordentliche Verdienste erworben haben. 9 Uh. Them« Gebot i und Oskar > Mo« cuge- iseu :eude» Ireisen n An- 'inder- zottes- rein, ugleich ialisch, theol berpfe Verein 9 Uh» , Pfr , M hm. S abend »itung Der neue Reichskommiffar Dr. Rudolf Heinze ist in Olden bürg geboren; er steht im 69. Lebensjahre und ist als führendes Mit glied der Deutschen Volkspartei bekannt. Kurz vor Kriegsausbruä wurde er Reichsgerichtsrat. Nach der Revolution war Dr. Heinz, einige Zeit sächsischer Iustizministcr im Ministerium Buck. In> Jahr, 192V wurde er in den Reichstag wiedergewählt. Ende 1920 sc^i- terte sein Bemühen, die ihm vom Reichspräsidenten übertragene Neubildung, der Reichsrcgierung zu vollziehen, am Widerstande dei Sozialdemokratie. Zm Kabinett Fehrenbach war Dr. Heinz« Reich» justizmimster, ebenso im November 1922 im Kabinett Eunv. n- n- ist mr iergot id »erst. ,msa Verlag E. M. Gärtner, Aue, Erzgeb. »«« «, ««Bll» t«Im« Au«) 44«, s»n««»«r« w, 0»w»r-«»»«rg »I. Drahtanschrift, AolNftiun» Aue«r,seb!tg«. Auf Blatt 472 des Handelsregisters ist heute die Firma Walter Baler jun. in Reustädtel und als deren Inhaber der Handelsmann Wal- ter Rudolf Baler in Reustädtel eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Handel mit Lebens, und Futtermitteln. Amtsgericht Schneeberg, den 23. Oktober 1923. Die amtlichen Bekanntmachungen sämtlicher Behöben tSnnen in den Geschäftsstellen des „Erzgebirgischen Volksfreundes' t, Aue, Schneeberg, Lößnitz und Schwarzenberg «ingesehen «erden. zehn Millionen Mark Geldstrafe und «ine weitere Geldstrafe von zwanzig Millionen Mark und für den Fall, daß diese Geldstrafen nicht beigetrieben werden können, die an sich verwirkte Gefängnisstrafe von drei Tage» mrd eine weitere Gefängnisstrafe von einer Woche festgesetzt. Zugleich sind ihm di« Kosten des Verfahrens auferlegt worden. Der übermäßige Gewinn von 160 Millionen Mark wird einoe- Die ersten Amtshandlungen Dr. Heinzes. Dresden, 29. Oktober. Zu den Vorgängen am Montag erfahr«, wir von, unterrichteter Seit« -usammenfaffend folgendes: Nachdem di« sächsische Regierung die an st« gerichtet« Aufforderung der Mchs- regierung zum Rücktritt abgclrhnt hatte, wurde Reichsjustiznsiniste, ä. D. Dr. Hei uze von der Rcichs^gicrung zum Rcichskommiffai ernannt. Der Reichshmuniffor. brachte dies etwa um )41 Uhr nach, inittägs in foig>,ndem Schreiben zur Kemrtnis dsf, fichsifch« Rygi« Der neue Leiter der Nachrichtenstelle. Dresden, 29. Oktober. Wie die Tel.-Union zuverlässig erfährt ist mit der Leitung der Nachrichtenstelle der Staatskanzlei der fvü Heße Leiter dieser Stelle, Oberregierungsrat a. D. OLerstudienrw Professor Dr. Ernst Böhm, betraut worden. Oberregievungsra Block, der frühere Leiter der unabhängigen „Leipziger Volkszeitung" ist von diesem Posten enthoben worden. « rnlhallend die amtlich«» Lekanulmachuug«« der Amlshaupimannschast und der kloolsbehörden in Schwarzenberg, der Staals- u. städtischen Behörden m Schneeberg, Lößnitz, Reustädtel, Grünhain, sowie der Finanzämter i» Lu« und Schwarzenberg. S« werden außerdem veröffentlicht: Die Bekanntmachungen der Sladiräte zu Aue und Schwarzenberg und der Amtsgerichte zu Aue und Johanngeorgenstadt. Auf Blatt 467 des Handelsregisters, die Firma Seibert, Fischer u. T». in Schneeberg betr., ist heute eingetragen worden, daß der Gesellschafter Franz Windisch berechtigt ist, die Gesellschaft mit einem der beiden Ge sellschafter Heinrich Seibert und Paul Fische« zu zeichnen. Amtsgericht Schneeberg, den 26. Oktober 1923. Sla-lveror-nelenwahl Aue DI« eingegangen«» Wadlvorlckiäae werden vom Wayland schuss« am 1. November 1923. abend 6 Mr, in öffentlicher Sitzung im Stadtdause zu Aue. Zimmer 12, geprüft und festgesetzt. Aue, den 29. Oktober 1923. Der Gemeindewahllriter. Die vorläufige sächsische Regierung« Ein Beamtenkabinett. Dresden, 29. Oktober. Der vom Reichspräsidenten zum Reichskommiffar für Sachsen ernannte Reichsjustizminister a. D. Dr. Rudolf Heinze erläßt folgenden Ausruf: Der Herr Reichspräsident hat auf Grund der Reichsverfaffung Artikel 48 Abs. 1 die bisherige sächsische Regierung ihre« Amtes enthoben und mich als Reichskommiffar bestellt. Meine Hauptaufgabe ist, zusammen mit dem militärischen Be fehlshaber des Wehrkreiskommando« 4 die Ordnung und Si cherheit im Lande wiederherzustellen, Plünderungen zu verhüten, den Terror der Straße und in den Betrieben zu bre chen und damit die nötige Sicherheit zu schassen, die die Vorausset zung für jede gedeihliche Arbeit und das Ansehen der sächsische« Wirtschaft ist. - Meine Hauptsorge wird sein, für die Ernährung der Be völkerung das Möglichste zu tun, mein Hauptziel, so rasch wie möglich, unter Zusammenfassung aller verfassungstreuen Kräfte, die Bildung einer neuen Regierung auf parlamentarischer Grundlage zu fördern. Ich vertraue darauf, daß mich alle Gutgesinnten in der Erfül lung meiner schwere» Aufgabe tatkräftig unterstützen. Von der Beamtenschaft erwarte ich, daß sie getreu ihre, Amtspflicht nachkommt. Beamte, die sich etwa,»ihrer Dienstpflicht entziehen sollten,. werden die Folgen dieser Pfnchtvergeffenheit zu tragen haben. Mit der Fortführung der Geschäfte in den einzelnen Refforts sind bis zur Bildung der neuen Regierung folgende Beamte beauftragt worden: Ministerium des Innern: Ministerialdirektor a. D. Dr Schmidt; Finanzministerium: Ministerialdirektor Dr. Just; Wirtschafts- und Arbeitsministerium: Ministerialdirektor Dr. v Hübel; Ministerium der Justiz: Oberlandesgerichtspräsident Dr. Mannsfeld; Ministerium für Volksbildung: Ministerialrat Dr. Wölk«» Die Leitung der Staatskanzlei ist ihrem früheren Leiter, Mini sterialdirektor Dr. Schulze, wieder übertragen worden. Der Reichskommiffar für den Freistaat Sachsen, (gez.) Reichsminister a. D. Dr. Heinz«. In der Strafsache gegen den Arbeiter Dilly Knrt Melzer in Riederaffatter, Rr. 16, das Wuchergericht bei dem Landgerichte zu Zwickau durch rechts kräftigem Strafbefehl vom 16. Oktober 1923 wegen unerlaubten Kleinhandels mit Branntwein, Preiswuchers usw., an Stelle einer an sich verwirkten Gefängnisstrafe von Schneeberg. Drotverbilligung betr. Ls ist uns möglich, Beihilfen für die Brotoerbilligung zu schaffen. In Frage komm«n bedürftige HaushaltunzsvorstSnLe kinderreicher Fami- ^°"a)"weiin°dn Nater noch lebt für das 4. und weitue Kind: b wenn der Nater nicht mehr lebt, für das 3. und weiter« Kind. Für Kinder, die das 16. Lebensjahr sollender haben, werden Brot- bcihilfen nur aewährt, wenn die Kinder nicht in der Lag« sind, ihren Unterhalt selbst zu bestreiten. Anmeldung hat am Donnerstag, den 1. November 1923, vormittag 8-12 Uhr im Rathaus - 17 — erfolgen. Spätere Anmeldungen können auf keinen Fall berücksichtigt werden. , „„„ Schneeberg, den 30. Oktober 1923. . Der Rat du Stadt. Wohlsahrkamft Die bürgerlichen Parteien in du Reichsregierung vertreten deshalb die Auffassung, daß mit einer solchen Partei kein« Negierungspolitik zu machen ist. Und darin haben sie leider recht. Ich bedauere, Daß unsere Parteigenoffen in Dresden die Flugblätteraffäre nicht be nutzt haben, um mit den Kommunisten zu brechen. Es ist meine Auf fassung, daß sich mit den Kommunisten nicht zusammen- gehen läßt, solange sie die Weimarer Verfassung nicht aner kennen und respektieren. Danach vertritt, so schreibt hierzu das „Dolksblatt", Hermann Müller die Meinung, daß das Vorgehen gegen Sachsen berechtigt sei. Ein Kommentar dazu erübrige sich, die Müllersche Rede beweise vielleicht nur das ein«, daß di« sächsische Arbeiterschaft vom Par - teivorstand keine Hilfe zu erwarten habe. Die Lhemnitz-Zwickaurr stehen also allein auf weiter Flur. Und ihr oben zitierter Aufruf wird keinen vernünftigen Menschen veran- .lassen, Unbedachtsamkeiten zu begeben. Niemand wird auch auf die bewegliche Klage des „Volksblattes" hineinfallen, das schreibt: Schlag auf Schlag führt die offene und verkappte Reaktion ihre Stötze gegen Sachsen. . . . Das ganze, zu einem Teil auch von dem sozialdemokratischen Parteioorstand m Berlin unterstützte Vor gehen gegen Sachsen wächst sich immer mehr zu einer Reichsexekutive für Lie Zerschlagung der sächsischen sozial, st ischen Politik, für die Zertrümmerung der in Sachsen sich anbahnenden Einheitsfront aus. Immer klarer und klarer zeigt sich, daß die Gegner des Proletariats und die verkappten Feinde der Republik nichts so sehr fürchten, wie die Einigkeit der Arbeiter und daß sie kein Mittel unversucht lassen, um dadurch um so leichter die alte Herrschaft über das Proletariat wieder aufzurichtcn. Es glaubt wohl kein vernünftiger Mensch, daß die Berliner Spitzen der sozialistischen Partei und di« ihr angehörenden Minister ausgerechnet die Hand dazu bieten, die „Konterrevolution" zu unter stützen. Mit der irrsinnigen Behauptung, daß Lie Reichsexekutive gegen die sächsischen Arbeiter geht, wird das „Volksblatt" wohl keine Geschäfte machen. Es liegt in der Geistesrichtung der genannten Zeitung, wenn sie es unternimmt, ihre Wut an dem „Erzgebirgischen Dolksfreund" ans- zulaffen. Sie dichtet uns in dem ihr eigenen Tone — Sauhcrdenton nennt man ihn wohl — alles mögliche an. Da nicht anzunehmen ist, daß die Zwickauer Redakteure zu dumm sind, uns zu verstehen, bleibt nur übrig, ihre Böswilligkeit festzustellen. Die klare Linie der von uns vertretenen Politik macht die schwankenden politischen Gestalten der Volksblatt-Redaktion neidisch. Sie fürchten, daß der Betrug, den sie am Volke täglich üben, unerwünschte Folgen für ihr Blatt hat und nehmen ihre Zuflucht zu wüsten Schimpfereien und ekel haften Verleumdungen. Jeder benimmt sich eben so gut, wie er es gelernt hat. Auf Blatt 257 des Handelsregisters, die Aktiengesellschaft -olzstoff- und Papierfabrik zu Schlema bei Schneeberg in Rlederschlema betr., ist heute eingetragen worden: Di« Prokura von Ehrhardt Eanabacus ist er loschen. Gesamtprokura ist erteilt: a) dem Kaufmann Max Carl Thiem« und b) dem Kaufmann Johann Georg Rupp, beide in Rlederschlema, in der Weife, daß ein jeder von ihnen die Firma nur in Gemeinschaft des anderen oder eines Vorstandsmitgliedes zu zeichnen berechtigt ist. Amtsgericht Schneeberg, den 23. Oktober 1923. D« .«»„rdlrgNch, A»lt«>re»u»» «tchetm UgU» mit «lwnad«« der To«« ne» kenn, und siesiwom. «mmdzayl jür dl« S4 mm tret«, Colonel-MielimzeU« Im öm»rblaüd«M --- 10« «FamMenanzeiain und Si-llengeluch« Bedürftiger 4V), ausuürl, iro, lür dl« so mm drill« P«m- B»Uaa«z«t>e 400, auewörts «SO, chr dt« l>0 mm oreU« «Ml. C°lon«lj«Ui rr«, auswSrl, sro. Dkl« Grund, zahl tft mit d«r nutsledk»>«n SLWrlzohl zu muUlplizl,r«n. - Die Schlüsselzahl belrLgl heul, 1» 000 000. Bn vir- IpLt«t»r Zahlung wird dl« «v«Ul. höher« Schlüsselzahl berechael. P»»sch«ck-»»IU» > r«lpzlg Nr. 12220. Oem»l»d«-chlr».a»nto! d u«. Crzgeb. Ne. 70. «Ich, sieben, auch nlchl stlr dl« EW""-unchKm- st,r«t>« ausgegebenmNnz^m. - rlngesandler SchrlMche übernimm! dl« t«ln« Der«,Wortung. — Unl«,dr»chuug«n de, S«schLst»- del riebe, begründen kein« Ansprache. De« Zahlu»gso«rzug und Konkurs gellen Rabatte als nicht vereinbart. -auptseschäft-ftelle« in Aue. Lödnltz. Schneeberg und Schwarzellberg. VolksfreunL" und durch einwöchigen Aushang an seinem Geschäfts lokal öffentlich bekannt zu machen. Zwickau, Len 29. Oktober 1923. Die Staatsanwaltschaft. Die Verlassenen. Das Vorgehen Ler Reichsregierung gegen die sächsische Regierung hat die Verwirrung in Len Reihen Ler sächsischen sozialistisch-kommu nistischen Gemeinschaft vergrößert. Die radikale Bezirksleitung der D. S. P. D. Chemnitz un- Ler Bezirksausschuß Ler K. P. D. Ehem- nitz-Zwickau erlassen gemeinsam einen Aufruf, in dem es heißt: Das Maß ist voll . . . Die Behauptung Ler Reichsregierung. Laß Lie kommunistischen Regierungsmitglieder in Aufrufen zu Ge walttätigkeiten aufgereizt haben, ist eine unverschämte Lügel . . . Di« angeLrohte Absetzung der verfassungsmäßigen sächsischen Negie rung ist ein offener Staatsstreich der äußersten Konterrevolution gegen Li« sicherste Stütze der Revolution . . . Die Stunde des ent schiedenen Abwehrkampfes hat geschlagen! Ein gurückweichen darf es nickt mehr geben! Die Bezirksleitungen usw. haben, die sächsi- sche Regierung aufgeforüert ..., LenGeneralstreiksofort zuproilamieren und sich an die Spitze des Abwehrkampses zu stellen . . . Auf zum Kampf, auf zum Siegl Der Aufruf ist abgodruckt im Zwickauer „Dolksblatt", Las in der selben Nummer seinen Freunden, den Kommunisten, den Bor- wurf macht, sie hätten mit mancherlei Flugblättern der letzten Zeit ein« dumme Kraftmeierei getrieben. Gerade dieses Blatt darf sich über das „Kraftmeiertum" anderer nicht beschweren, es hat alle Ursache, an sein« eigene Brust zu schlagen. Seit gestern ist es allerdings bedenklich geworden. Es meint plötzlich, daß Lie Voraus setzungen für einen Kampf der Arbeiterschaft nie ungünstiger ge wesen seien, als im gegenwärtigen Augenblick. Die Ehrlichkeit und Lie Verantwortung vor den Arbeitern gebiete Las offen einzuge stehen. Bisher hörte man es aus den Spalten Lieser Zeitung ganz anLeks. Ob sich ihre Leser nicht gehörig genasführt fühlen? - Tatsächlich sitzt die Chemnitz-Zwickauer Richtung zur Zeit durch aus auf dem Isolierschemel. Sie klammert sich bezeichnenderweise an ein paar Lemokratische Presseäußerungen. Die sozialistische Par- tei hat sie verlassen. Der Soz. Parlamentsdien st, das par teiamtliche Nachrichtenblatt der Reichssozialüemokratie, meint: In Anbetracht des Verhaltens Ler Kommunisten in Sachsen taucht die Frage auf, ob es noch länger möglich ist, mit der Kommunistischen Partei eine gemeinsame Koalition zu bilden. Wir sind Ler Auffas- sung, Laß das dem Staatswohl widerspricht, und es nicht nur für Sachsen, sondern für das ganz« Reich beruhigend wirken würde, wenn die Kommunistische Partei aus der sächsischen Negierung ver schwindet. Es ist erfreulich, daß di«se Notwendigkeit auch von maß- gebenden sächsischen Genossen anerkannt wird. Sie können sich selbst und ihrem Lande, vor allem aber der Arbeiterschaft, einen Dienst er- weisen, wenn sie ihrer Auflassung nunmehr auch die Tat folgen las- sen und Las Negierungsverhältnis mit einer Partei, die sich in den letzten Tagen ausschließlich als Gegnerin der Arbeiterschaft gebärdet hat, aufgeben. Mr erachten in Sachsen den Beweis dafür erbracht, Latz di« Kommunisten ihre Beteiligung an der Negierung lediglich zum Mißbrauch von Arbeiterinteressen ausnutzen wollen. Denn es ist «in Verbrechen gegen das Proletariat, sich der Arbeiterschaft als Instrument zur Verwirklichung kommunistischer Pläne nach der Hamburger Methode zu bedienen. Ls kann nachgewI«. sen werden, daß dies« Methode Allgemeingut der Kommunistischen Partei ist und von der kommunistischen Parteizentrale seit Wochen propagiert wird." Und der „Vorwärts" schrieb dm Kommunisten ins Stamm buch: „Derantwortungsgefühl als Regierungspartei besitzen sie nicht im geringsten. Ihnen ist die Vertretung im Kabinett Zeigner lebig- lichMittelzum Zweck. Durch ihre Tätigkeit in der Regierung, die in Wirklichkeit kein« Hilfe für di« sächsisch« Arbeiterschaft bedeu- tet, glauben si« die von Moskau gegebenen Befehle besser verwirk-' licken zu können. Auch die von den maßgebenden Gewerkschaften ge faßten Beschlüsse hindern die Kommunisten nicht, mit Unterstützung der Herren Brandler und Böttcher, ihren Wahnsinn fortzuset zen. Was tun di« Kommunisten? Sie Hetzen «eiter für den Gene ralstreik, auf den die sächsischen Industriellen warten, und Herr Brandler, der Ministerialdirektor d«r Staatskanzlei, ter es mit seinen amtlichen Pflichten nicht besonders «rnst zu nehmen scheint, soll diese Agitation g«gen die Negierung und di« Arbeiterscha t eifrig unterstützen. Äm Donnerstag mittag erreicht« diese Unvernunft in Dresden ihren Höhepunkt. Ls wurden Flugblätter angeschlagen, In Lenen dl« Arbeiterschaft aufgefordert wird, trotz de» Berbotes d«r Hundertschaften neue Formationen zu bilden und Len bewaffneten Wi derstand g«g«n die Reichswehr aufzunehmen. Schließlich kann man «» keinem Mtlitördefhelshaber ver,denken) wenn er dies« Aufforderung zum Kampf gegen sein« Trupp«» durch sofortig« Borsichtsmaßr«g«ln wirkungslos zu mach«» versucht. Durch ihr sinnloses und verderblich«» Verhallen haben di« Kommnni- sten in Sachsen LI« Siegiornngsfra)« neu aufgerollt." Hermann Müller, oer Parteivorsitzend«, sagt« am Sonn- tag Nürnberg mit Nyug apf Lies« Flugblattaffäre der Kam- Das „Leipziger Tageblatt", das bisher auf Seite der Zeigner- Regierung gestanden hat, beginnt langsam den Anschluß an die geänderten Verhältnisse zu suchen. Der Rückzug der Schmocks in der Redaktion dieses Blattes, für das ein Herr Goldstein verant wortlich zeichnet, könnte belustigend wirken, wenn sich die Leute nicht bürgerlich nennen würden. Es wirL hohe Zeit, daß die demo kratisch« Partei Sachsens die Gelcgenheitspolitiker Les „L. T." aus Gründen politischer Reinlichkeit von sich abschüttelt. Man hör«, was diese Zeitung ihren Lesern vorzusetzen wagt. Sie meldet im Stile Ler Courths-Mahler: Dresde«, 29. Oktober: (Eig. Tel.) Heute nachmittag 2 Uhr besetzte Reichswehr überraschen- sämtliche Ministerialgebäude in Dresden. Vor Las MinisterpräsiLium zog Lio Reichswehr, voran eine Musikkapelle, die den HohenfrieLberger Marsch spielte. Reichswehroffiziere begaben sich mit Mann schaften in das Gebäude. Vor dem Vorzimmer des Ministerprä sidenten entsicherten vier Mann Lie Gewehre und traten mit schußfertigen G-wehre», ein Offizier voran, in das Vorzimmer des Ministerpräsidenten, der an seinem Schreibtisch saß und arbeitete. Auf dis Frage, was man von ihm wolle, wurde ihm g«ant- wvrtet, daß man seine Begleitung wünsche. Er wurde dann unter Bedeckung zum Ausgang des Hauses ge bracht. Mit den anderen Ministern wurde ebenso verfahren. Ministerpräsident Zeigner sagte vor seiner Abführung zu den versammelten Ministerialbramten, die sich von ihm verabschiede- ten: „Ich hoffe, daß Sie Ihre Pflicht weiter tun werden." Der Abschied war außerordentlich herzlich. Die Be amten, die zum größten Teil bürgerlich orientiert sind, ver sicherten ihm Ihr« Treue. Einen Kommentar hierzu können wir uns erspar««. Mr ma chen nur darauf aufmerksam, daß dieser Blödsinn natürlich von ge- wiffe» Seilen — auch von ausländischer — nur allzugern al, histo rische Wabrkit audenommev unL verwertet w-rd,
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