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Wilsdruffer Tageblatt : 15.04.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193304152
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19330415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19330415
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1933
- Monat1933-04
- Tag1933-04-15
- Monat1933-04
- Jahr1933
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 15.04.1933
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WWmAÄgÄa« für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, D°- »Wilsdruffer Tageblatt- erscheint an allen Werktagen nachmittags S Uhr. Bezugspreis monatlich S,— RM. H°us- bei Postbestellung 1,80 AM. zuzuglich Bestellgeld. Einzelnummern 1ü Rpfg. All- Postanstalten und Post- jedergei,B^t?ll^gen-nt. Wochenblatt sÜk WilsdlUff U. UMgLgLNd Falle ' Betriebsstörungen besteht »«n Anspruch aus Lleserung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung -ingesandter Schriftstücke ersolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. Anzeigenpreis: die 8gespaltene R-umzeile 20 Rpsg., die «gespaltene Zeile der amtlichen Bekanntmachungen «0 Reichs» Pfennige, die 3 gespaltene Reklamezeile im textlichen Teile 1 RM. Nachweisungsgebühr ro Reichspsennige. Borge« schriebene Eischeinungs- tage und Platzvorschriften werden nach Möglichkeit Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 berücksichtigt. Anzeigen, annahme bisvorm.lvUhr. —— Für die Richtigkeit der durch Fernruf übermittelten Anzeigen übern, wir keine Garantie. Jeder Rabattanspruch erlischt, wenn der Bettag durch» Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber in Konkurs gerät. .Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meisten, des Amts gerichts und des SLaotraLs zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 89 — 92. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Amtsblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Sonnabend, den 15. April 1933 Oeuisches Ostern. ESWurdeFrühlinginDeutschland. Früh ling in der Natur. Frühling im Herzen ves deutschen Menschen. Die tiefe schwere Schneedecke wurde überall durchbrochen von der aufsprießenden Hoffnung. Und die Frühlingssonne der nationalen Erneuerung brachte die Schneedecke rasch zum Zerschmelzen, zum Verschwinden. Wir hoffen wieder und wir dürfen hoffen. Wie war es denn noch vor einem Jahr zur Osterzeit? Wir waren eingetrelen in den Endkampf um die beiden Hauptprobleme, um die sich die ganze völkische Not Deutschlands seit langen, langen Jahren drehte. Zwar hatte Deutschland angekündigt, daß es die bisherigen Tribute nicht mehr zahlen würde, — aber von jenseits des Rheins war ein drohendes: „Jhrmüßtzahlen!" als Antwort gekommen. Zwar war auf der Ab rüstungskonferenz der deutsche Rechtsanspruch auf Abrüstung der anderen angemeldet worden, damit endlich auch für uns das natürliche Recht auf wenigstens einiger maßen ausreichende Sicherheit im Kreise der hochgerüsteten Nachbarn sich durchsetzen könnte, — aber schon vor der Ostervertagung hatte diese Konferenz aller Welt offenbart, daß sie zu allem möglichen kommen würde, nur nicht dazu, dem Anspruch Deutschlands zum Durchbruch zu verhelfen. Der Fall war hoffnungslos! Und wie war es zu Ostern vergangenen Jahres mit der Wirtschaft bestellt? Hoffnungslos! Immer weiter ging es mit ihr hinunter, immer tiefer hinein in die Krise, und ein Ende war gar nicht abzusehen. Jeder Versuch, ihr entgegenzuwirken, war mißlungen; auch draußen in der Welt wurde es schlimmer und schlimmer, und schon sanken uns in diesem hoffnungslosen Kamps die übermüdeten Arme herunter. Im Jirnern aber tobte der heiße politische Kampf zwischen den beiden Wahlgängen zur Reichspräsidenten wahl, ein Kampf, den der notverordnete Osterburgfrieden nur äußerlich dämpfen konnte, ein Kampf außerdem, der, Wie wir jetzt sehen, mit ganz verkehrten Fronten geführt wurde. Aber es ist ja immer das Schicksal des deutschen Volkes gewesen, daß es lange Umwege hat machen müssen, ehe es den Pfad fand, auf dem es nun geraden wegs auf das eigentliche Ziel losmarschieren kann. Wie anders ist seitdem alles geworden! Es wurde Frühling in Deutschland. Welches ist denn des ersten Osterns tiefster, eigent lichster Sinn? Niemand hat den Stein von außen her vom Grabe des Heilands fortgewälzt, sondern der Auf- erstandcne stieß aus eigener Kraft am Auferstehungsmor gen den Stein beiseite. Aus eigener Kraft, aus sieghaftem Wollen, — und vor ihm stürzten die Wächter zu Boden, die das Grab zu bewachen hatten. Auch das deutsche Volk hatte einen entsetzlichen Leidensweg machen müssen, War gepeinigt und gequält worden, mehr als je ein anderes Volk zuvor. Lebendig noch hatte man es hinein- gestoßen in das Felsengrab von Versailles und dieses Grab fest verschlossen mit dem schweren Stein des unmenschlichen „Vertrages". Und obendrein hatte man den Halbtoten noch gelästert und bespien mit der Anschuldigung, dieses Sck>icksal verdient zu haben, durch die Schuld am Kriege. ' und doch konnten sie nicht "ganz verhindern, daß der Stein in seinen Fugen wankte; doch er wich nicht, ist auch jetzt noch nicht ganz, noch längst nicht gewichen. Etwas anderes aber geschah: die innere Auferstehung des deutschen Volkes. Es erwuchs der Wille zur Auferstehung in ihm, wuchs immer höher, immer breiter, immer stärker. Hatten die restlichen Kräfte, über die das deutsche Volk noch verfügte, sich meist gegeneinander gewandt und sich in diesem Kampf stets nur noch mehr zermürbt, so ist das anders, ganz anders geworden unter der zwingenden Führung eines Mannes. Aus der Krästezersplitterung wurde eine Kräftezusammenballung in der Hand dieses einen Mannes. Das deutsche Volk spürte es, wie dieser neue Geist die Kräfte einigte und zusammenband, — und es sprang auf von der Totenbahre, auf die man es gelegt hatte, zerriß die Binden und Bande, in die hinein man seinen Geist und Körper geschnürt hatte. Es will leben, will auferstehen aus dem Felsengrab von Versailles. Nein, nicht ein Oster„w under' wird geschehen, und niemand wird uns von außen her den Stein wegwälzen. Noch stehen die Wächter vor dem Grabe und spähen arg wöhnischer noch als bisher. Sie wissen es, daß der, den sie dort einschloflen, sich wieder erhoben hat, auferstehen will. Sie wissen auch, daß ihre Waffen stumpf geworden sind, ihnen nichts mehr nützen werden zur Hütung des Grabes, wenn in neuem Geist einheitlicher Geschlossenheit und unbedingten Wollens das deutfche Volk von innen aus den Stein beiseitestoßen, wenn — ein wirkliches Ostern für Deutschland kommen wird. Nein, kein „Wunder" wird geschehen, denn dies ist nur des Glaubens oder des Hoffens „liebstes Kind", nicht das ves Wollens. Aus dem Wollen entspringt nur das, was Faust in der Osternacht un Buch der Bücher herausliest: »I m Anfang war. die Lat!" MWlW m englischen Wmeut Deutscher Protest. Nachdrücklichste Verwahrung gegen un berechtigte Angriffe im Unterhaus. Im Englischen Unterhaus fand eine Aussprache über die innerdeutschen Verhältnisse statt, die zu heftigen An griffen gegen das Deutschland der nationalen Erhebung führten. Die Reichsregierung hat sich infolgedessen ver anlaßt gesehen, ihnen Botschafter in London zu beauf tragen, unverzüglich bei der englischen Regierung nach drücklich Verwahrung gegen die gehässigen Ausfälle ein- zulcgen. In der Unterhausdebatte hatten sich besonders der frühere Außenminister Sir Austen Chamberlain sowie Winston Churchill zu unerhörten Äußerungen Hinreitzen lassen. Chamberlain erklärte, angesichts der gegenwärtigen Ereignisse in Deutschland sei der jetzige Augenblick äusserst ungelegen, um über die Revision der Verträge zu sprechen. Der neue Geist Deutschlands sei die übelste Art des alten Preußentums nebst Grausamkeit, National st olz und nor discher Ausschließlichkeit (!-. Bevor man sich eine Abrüstung leisten könne, müsse sich der Geist Deutsch lands dem Frieden zuwenden. Auch der Liberale Sir Herbert Samuel und andere Abgeordnete erhoben im Zusammenhang mit der Iudenfrage Angriffe gegen die Reichsregierung. Die Rede Churchills unterschied sich weder im Inhalt noch in der Tonart von den Erklärungen Chamberlains. Macdonald über die Revision. Zuvor hatte Ministerpräsident Macdonald an läßlich der Kritik am Viermächtepakt erklärt: Die Kritik an dem geplanten Pakt und an der Gewährung der Gleichberechtigung an Deutschland stütze sich auf unrichtige Voraussetzungen. Soweit eine Vertrags- cevision in Frage komme, handele es sich um eine Revision im Interesse des Friedens. Die Re vision erfolge innerhalb der Völkerbundmaschi- aerie, so dass ein an bestimmten Fragen interessierter kleiner Staat genau soviel zu sagen habe wie eine Groß macht. * 3« Paris herrscht Reade. Paris, 14. April. Die Donnerstag-Sitzung im eng lischen Unterhaus, besonders die Erklärungen Chamberlains und MacDonalds werden in der französischen Presse mit größ ter Genugtuung ausgenommen und ausführlich kommentiert. Das „Echo de Paris" stellt fest, dass man sich über die wahre Lage zwar schon vor der Machtergreifung der National sozialisten hätte klar werden müssen, dass dieser späte Um schwung aber noch immer besser sei als eine dauernde Ver ¬ blendung. „Paris Soir" betont, dass der englische Minister präsident zum ersten Male während seiner ganzen Regierungs tätigkeit anerkannt habe, dass eine Revision der Verträge nur im Rohmen des Völkerbundspaltes möglich sei. Diese sensa tionelle Erklärung begrabe den Versuch eines Viererpaktcs; denn MacDvnald nähere sich der These, die Frankreich von sc her verteidigt habe. Der „Temps" weist auf den ausserge- wöhnlichen Widerhall hin, den die Ausführungen Chamber lains, Simons und MacDonalds in ganz Europa haben wür den. Die Aussprache im englischen Unterhaus trage den Cha rakter einer Warnung der Vertreter des englischen Volles nicht mehr an die Adresse Deutschlands, sondern an alle diejenigen, die sich der gefährlichen Illusion hingeben, dass es möglich fei, die Geschäfte der Welt durch dos Wunder einiger improvisier ter Formeln zu regeln, die im Verlauf einer kurzen Unter brechung zwischen verantwortlichen Ministern aufgestellt feien. * Tardieu gegen VerttaMvifiM. Paris, 14. April. In der Illusttatton veröffentlicht der ehemalige Ministerpräsident Tardieu einen Artikel gegen den Viererpalt und gegen die Revision der Verträge. Reparati onen, Sicherheit und Achtung vor den Verträgen, die die fran zösischen Regierungen seit 1920 als die Grundregeln ihrer Po- litik auftechterhalten hätten, würden durch den italienischen Vorschlag eines Viererpaktes zum Tode verurteilt. Revision der Verträge, so wie sie der Pakt voriehe, bedeute den Krieg. Mussolini fordert erneut Revision. Ernste Mahnung besonders an Frankreich. Die italienischen Abendblätter veröffentlichen einen Artikel Mussolinis über die Revisionsfrage. Er habe schon 1928 im Senat klar gesagt, daß die Friebens- verträge nicht ewig seien, und habe das nachher wiederholt geäußert. Niemals sei ein Vertrag ewig ge blieben. Ist jemand da, der zu behaupten wage, daß die Verträge von Versailles usw. ein vollkommenes Werk sind? Es ist Menschenwerk und darum unvoll kommen. Schwere Komplikationen werden vermieden, wenn man die Friedensverträge dort, wo sie revidiert werden müssen, revidiert. Man tut dem Frieden einen großen und starken Dienst damit. Eine solche Revision, die bestimmt sei, die universelle Katastrophe eines neuen Krieges zu vermeiden, müsse vom Völkerbund beschleunigt werden, wie es übrigens als Aufgabe des Völkerbundes festgelegt sei. Derjenige, der die Revision verweigere, stände autzer- halb des Geistes des Völkerbunds. Wenn der Völker bund nicht wage, dieses Problem aufs Tapet zu bringen, dann sei sein Schicksal besiegelt. Eine Woche MmWMWr AHmrheit in Sechsen. Der Nvthmus der nationalen Revolution hat in allen Regierungsstellen des Reiches ein Arbeitstempo erzeugt, daß den Verwaltungsbeamten den Atem versetzt. Dieses Tempo mit seinem unaufhaltsamen, rücksichtslos fort schreitenden aber auch stets abwägenden Gang beherrscht vor allem die Arbeit der Regierung des Reichskommissars von Killinger in Sachsen. Es hat sich hier bewährt, daß an die Spitze der Ministerien Männer gestellt wurden, die sich nicht erst in ihre Gebiete einarbeiten mußten und von Anfang an plan mäßig und mit sicherer Hand an ihre Aufgaben heran traten. Das Wichtigste bei der Konsoldierung einer Revo lution ist die unbedingte Aufrechterhaltung der Ordnung und der Ruhe im Staat. Gerade das Land Sachsen mit seiner verheerenden Erwerbslosigkeit, seinem komplizier ten Räderwerk der Wirtschaft ist hier entscheidend. Ein nur sür zwölf Stunden beunruhigtes Sachsen be hindert den Reichskanzler ernstlich in seiner Aufbauarbeit. Aus diesem Grunde hat der Reichskom missar von Killinger die gesamte Polizei, SA. und SS. in einer Hand vereinigt. Der neuernannte Oberpräsident von Detten hat zu allererst die Gleichschaltung und Eini gung aller Polizeibeamtenverbände binnen wenigen Stunden mit energischer, erfolgreicher Hand durchgeführt und so erreicht, daß nur Polizeibeamte im Dienst sind, die hundertprozentig den Befehlen der Beauftragten von Adolf Hitler gehorchen. Der Gedanke, die Polizei genau so wie die Reichswehr vollkommen zu entpolitisieren, wurde vom Oberpräsidenten durch eine grundlegende Ver ordnung erreicht, wonach Polizeibeamte nicht Angehörige irgendwelcher politischer Verbände sein dürfen, mit Ein schluß der SA., SS. und des Stahlhelm. Der zweite Faktor der Sicherstellung des Gefahren zentrums Sachsen für den Vierjahresplan des Reichskanz lers ist die finanzielle und wirtschaftliche Konsolidierung. Der kommissarische Finanzministcr Dr. Kluge hat in diesen Tagen einen vorbildlichen Schritt zur Vereinheitlichung der Elektrowirt schaft im Reiche getan und ist damit einem Lieblings gedanken Adolf Hitlers weitgehend entgegengekomiucu. Der Abschluß der großen Transaktion „A.-G. Sächsiscbe Werke" und „Bank für Elektrowerte", welche keine zusätz liche Schuldenaufnahme für den sächsischen Staat darstcltr, ist als entscheidender Fortschritt zu werten. Ferner hat Sachsen eine Warenhaussteuer beantragt, mit dem Erfolg, daß das Reich jetzt einen Gesetzentwurf dahingehend aus arbeitet. — Das entscheidende für die Aufrechterhaltung der Ordnung und Sicherheit ist bekanntlich der Etar. Schon heute stehen die Etatarbeitcn, im Gegensatz zu früher, vor dem Abschluß, und es ist dabei der Leitgrund satz: Sparsamkeit, Sauberkeit und Ordnung beobachtet worden. — Aus dem Gebiet der Wirtschaft ist eines der schwierigsten Probleme der Agrarpolitik, nämlich das landwirtschaftlicheGe nossenschaftswesen, einem Ausschuß überwiesen worden mit weitgehenden Vollmachten, dem Dr. Winter von der Staatskanzlei augc- hört; ähnliches plant man für das Handwerk. Dem kommissarischen Arbeitsminister Kunz kommt in Sachsen, dem Lande der Industrie und Arbeit, eine be sondere Bedeutung zu. Engste Zusammenarbeit mit dem Wirtschaftsministerium ist hier.eine dringende Notwendig-
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