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Erzgebirgischer Volksfreund : 15.04.1926
- Erscheinungsdatum
- 1926-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192604156
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19260415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19260415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Druckfehler: Beiblatt enthält falsches Ausgabedatum
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1926
- Monat1926-04
- Tag1926-04-15
- Monat1926-04
- Jahr1926
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 15.04.1926
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daß der Dawes-Plan durch Erhöhung der Eisenbahntmüfe Lie deutsche Wirtschaft zu erdrosseln drohe. Zudem überantwortet bas Reichsbahn-gesetz eine Million Deutsche der internationalen Ausbeutung. Äe deutschen Eisenbahner müßten Sitz und stimme im Verwaltungsvat der Neichsbahngesellschaft fordern. neues Lisenbahngesetz! Die ReparatlonsLahn muß wieder Reichsbahn werden! * Der Ephoral« Kirchentag wird im Zeichen der Inneren Mission stehen. Außer den bereits genannten Herren, Landes- bischof v. Ihmels und Pfr. Ranft, sind nun noch Graf Vitz- thum v. Eckstädt, der Vorsitzende des Gesamtoerbands der Inneren Mission, und Frhr. v. Welck, der Vorsitzende des Landeswohlfahrtsdienstes, als Redner gewonnen worden. Ein Festzug kirchlicher und kirchenfreundlicher Vereine wird in der Oeffentlichkeit zeigen, daß man in weitesten Kreisen der Be völkerung das Liebeswerr der Inneren Mission zu schätzen weiß. Im Anschluß an den Ephoral-Klrchentag wird der Lnn- dcsbischof einige Gemeinden der Ephoric besuchen. * Der Verband deutscher Techniker, Gau Mitteldeutschland, hatte am Sonntag seine Vertreter aus allen Städten Mittel deutschlands zu einem Gautag nach Leipzig geladen. Die zahl reich erschienenen Delegierten nahmen nach einem ausführ lichen Referat des Gaugeschäftsführcrs von Dahl-Leipzig zu den wirtschaftlichen und sozialen Verhältnissen der Jetztzeit Stellung. Am Schlüsse der eingehenden Aussprache wurde fol gende Entschließung angenommen: Die in Leipzig aus allen Städten Mitteldeutschlands erschienenen Vertreter des Ver- bondcs deutscher Techniker betrachten mit Besorgnis die immer mehr sich auswirkende Wirtschaftskrise. Insbesondere bedauern sic, daß dieser Niedergang der Wirtschaft sehr oft zu einer Verschlechterung der sozialen Lage der Angestelltenschaft aus genutzt wird. Sie verkennen dabei gar nicht die großen wirt schaftlichen Schwierigkeiten der Unternehmungen und bringen ihnen das weitestgehende Verständnis entgegen. Betont sei aber, daß sehr oft von Arbeitgebern in ihren Maßnahmen den Angestellten gegenüber weit über das Maß des Notwendigen und Tragbaren hinausgegangen wird. Die erschienenen Ver treter fordern im Na inen aller in Mitteldeutschland im Ver band deutscher Techniker organisierten technischen Angestellten, daß die Reichs- und Staatsbehörden in all diesen Fällen mit aller ihnen zur Verfügung stehenden Macht zum Schutze der Arbeitnehmer eingreifcn, insbesondere, wenn es sich um den Schutz der sozialen Gesetzgebung handelt. Die Mitglieder des Verbandes deutscher Techniker bieten andererseits aber auch ihre entschlossene und opferbereite Mitarbeit zum Aufbau der Wirtschaft und des deutschen Vaterlandes an. Aue, 14. April. Die Zahl der Neuaufnahmen be trägt in der 1. Bürgerschule 136 (46 Mädchen und 90 Knaben), in der 2. Bürgerschule 132 (66 Knaben und 66 Mädchen) und in der 3. Bürgerschule 128 (64 Knaben und 64 Mädchen). In die Sexta der Obcrrealschule wurden 64 Kinder aus genommen. Aue, 14. April. Der „Oster-Abend" des Frauenvereins findet morgen, Donnerstag, im großen Pfarrhaussaale des Nikolai-Pfarrhauses statt. Der Vortragende des Abends, Pfr. Richter aus Borsdorf, wird an der Hand eigener Aufnahmen aus seiner Arbeit die Zuhörerinnen in ein hochwichtiges Ge biet der Inneren Mission, die Arbeit im Frauenheim, ein führen. Alle Frauen und jungen Mädchen des Auer Tales sind zu diesem Abend herzlich willkommen. Pfarrer Richter ist übrigens der Schriftleiter von „Samariter und Saemann", des Blattes, das seit Jahresanfang unserem ,Mrchenboten" bei liegt und von der Gemeinde bereits außerordentlich gern ge- lesen wird. * Abgabe »er LteuererNSruugen. Es wird nochmals darauf hingewlesen, daß Steuerpflichtige, die ihre Erklärung zur Einkommensteuer oder Körperschaftssteuer nicht bis zum 8. April 1926 beim Finanzamt abgegeben haben, Zuschläge wegen verspäteter Abgabe zu gewärtigen haben. Am 10. (Schonfrist 17.) April 1926 ist die Vorauszahlung auf die Einkommensteuer und Körperschaftssteuer für das erste Kalendervierteljahr 1926 fällig. Die Voranmeldungen dafür sind nach wie bisher, also noch den Bestimmungen der Zweiten Eteuernotverordnung abzugeben. Die Vorauszahlung ist dem gemäß bei Gewerbetreibenden nach dem Umsatz und dem Ver mögen, bei freien Berufen, größeren Gehaltsempfängern, Hausbesitzern, Rentnern usw. nach dem Ueberschuß der Ein- rünfte über die Werbungskosten zu berechnen. Die Milderungs vorschriften des Steuerüberleitungsgesetzes finden Anwen dung. Lediglich bei buchsiihrendcn Gewerbetreibenden gilt die Bestimmung über die Zwischenbilanz nicht mehr; deshalb dürfen diese — wie durch Ministerialerlaß vom 10. Februar 1926 bekannt gegeben — ihre Vorauszahlungen in Höhe von des Betrages entrichten, Ler sich nach der abgegebenen Steuer, erklärung als Steuerschuld ergibt. Fi(x andere Pflichtige ist dagegen "eine Berechnung der Vorauszahlungen nach der Steuererklärung nicht zulässig. * Der Neichsverband des deutschen Handwerke lehnt Staatskredit- ab. Vor einiger Zeit wurden durch die Initiative des Reichskommissars für das Handwerk, Ministerialrats Dr. Hoppe, zwischen dem Reich und den Ländern Verhandlungen wegen der Schaffung von langfristigen Ha n d w er k s k r e - diten eingeleitet, und zwar sollten insbesondere die Spar kassen veranlaßt werden, dem Handwerk Mittel zur Verfügung zu stellen, da die bisher gewährten kurzfristigen Sonderkredite Nach Ansicht der beteiligten Kreise nicht in genügendem Maße geeignet waren, der Kapitalnot des Handwerks abzuhelfen, Wie nunmehr bekannt wird, hat sich der Neichsverband des deutschen Handwerks in Hannover gleichfalls mit dieser Frage beschäftigt, die bereits Gegenstand der Erörterung beim Hand werkerausschuß des Neichsinnenministcriums gewesen ist und dort grundsätzliche Zustimmung fand. Der Neichsverband des deutschen Handwerks lehnt nun staatliche Sondcrkredite ab, und zwar deshalb, weil sie nach seiner Ansicht einmal aus einer fehlerhaften Konstruktion des Verhältnisses zwischen Staat und Wirtschaft stammen und zum anderen die Betriebe zu einer unwirtschaftlich ungünstigen Kreditaufnahme verleiten. In einem diesbezüglichen Beschluß heißt es, daß das Handwerk mit den Sonderkrediten bisher keine guten Erfahrungen ge macht habe. Zweifellos sei das Kreditbedürfnis im Handwerk nach wie vor groß. Die Gefahr des Verlangens wirtschaftlich ungünstiger Sonderkredite werde dadurch verschärft, daß die Rerchsregi'erung immer wieder den Weg der Sondcrkredite für andere Berufe beschreite. * Gegen die internationale Ausbeutung der Reichsbahn. Der in Leipzig zusammengctretcne Bezirkstag der sächsi schen Reichsbahninspektoren legte dagegen Der- ,Wahrung ein, daß das Personal für die schlechte Geschäftslage Der Reichsbahn verantwortlich gemacht werde. Nach einem Vor tag über das Neichsbahngesetz wurde zum Ausdruck gebracht, Aue, 14. April. Am Sonntag nachmittag hatte die hiesige , , Ortsgruppe des SpareribunLes die Geschädigten aller Stände ^>ie Ausführungen gipfelten in der Forderung: Schafft ein, zu einer öffentlichen Verstümmlung im Müldontal eingeladen. Kaufmann Mack-Plauen war als Redner gewannen worden. Er beleuchtete die Entstehung der ,M>wertungs"gesetze vom 16. 7. 1925 in rechtlicher, wirtschaftlicher und moralischer Ve- ziehung, geißelte die Beugung des Rechtes in gebührender Weise und zerlegte dann den Inhalt der Gesetzentwürfe des Spaverbundes für den Volksentscheid. Nur ein gerechter Aus- gleich zwischen Gläubiger und Schuldner könne wieder Ruhe bringen, die Wirtschaft wieder „ankurbeln" und den Arbeit^ losen wieder Berdienstmöglichleit schaffen. An Hand von Bei- spielen bewies der Redner, daß das jetzige Gesetz nur zmn Schutze für Schuldner und Betrüger geschaffen sei. Eine c^c- rechte Aufwertung müsse kommen, wenn Deutschland wiedc: gesunden wolle. Mit einem Appell an die Anwesenden, «inzu- treten in den Sparerbund, schloß er seine Ausführungen. Die Versammlung dankte ihm durch stürmischen Beifall. Aue, 14. April. Der Eisendreher Arno Georg Walther feierte am vergangenen Sonnabend sein 25jühriges Arbeits- jubiläum bei der Firma Ernst Geßner, Aktiengesellschaft. Aus diesem Anlasse wurde er von der Firma und auch von seinen Arbeitskollegen in der üblichen Weise beglückwünscht und beschenkt. Aue, 14. April. Gesundheit ist das höchste Gut und kör- perliche Gesundheit ist Schönheit, nach der die Menschen aller Zeiten gestrebt haben und gerade in unserer Zeit voller Hast und Arbeit ist eine dauerhafte Gesundheit ein geradezu un schützbares Gut. Darum lerne deinen Körper kennen, um ihn in richtiger Erkenntnis dessen, was ihm zuträglich ist, pflegen zu können. Hr. Nagler aus Ehemnitz wird am Freitag, dem 16. d. M., abends im Hotel Stadtparke einen lehrreichen Vor trag über den Körper, insonderheit der Frau halten und über die Krankheiten, Ursachen und Verhütung derselben Aufklärung geben. Der Vortrag begegnete bisher allgemeinem großen Interesse. Näheres im Anzeigenteil. Lößnitz, 14. April. Der Bohrer Richard Günther beging am Sonnabend das Jubiläum seiner 25 jährigen Tätig keit bei der Maschinenfabrik Ernst Köthner. Für Treue in der Arbeit wurde ihm das tragbare Ehrenzeichen überreicht. Ar beitgeber und Arbeitskollegen ehrten den Jubilar durch Ueber- reichung einer namhaften Geldspende und eines praktischen Geschenkes. Schwarzenberg, 14. April. Zum Prüfungskommissar beim Kreisprüsungsamte Zwickau ist vom Sächsischen Gemeindetag Rechnungsdirektor Plöttner von hier für die Wahlperiode 1926/28 wiedrrgewählt worden. kkvto ?roiektilro5 - Apparats Kino -Apparate keLrlstecker lür 5port, keise Ikester Trier L <?o. NaciiT, ^ue L. T. leieton 14. lnksber: Hari Sommer. Nsrlct s. — kSckmSnniscb« keciienunA. — Nieman- Weih wohin. Ein Roman aus Norwegen von A nny Wot h c. (Nachdruck verboten.) (17. Forüehung.» Ulhild hatte fester ihren Arm in den des Ohms geschoben -and schritt nun an seiner Seite aufwärts, dem Gudmunds- hc>f zu. Olaf wagte nicht au ihre andere Seite zu treten, ür ging neben dem Freund, und in seiner luftigen Art erzählte er allerlei heitere Ding«, die sich im Kirchspiel zugetragen. Ulhild schwieg, und Olaf Feddersen, der sie zuweilen heimlich beobachtete, hatte das Gefühl, als wäre ihr Schritt müde und als blickten ihre klaren Augen immer dunkler. Er sah auch, daß Holger von Zeit zu Zeit leise zärtlich ihre Hand streichelte, und jedesmal, wenn es geschah, sprang Olaf das Mut heiß ins Gesicht. Die Vertraulichkeiten des Onkels zu Ulhild machten ihm Pein, und er hätte gern Einspruch erhoben. Und wiewohl ihm solche Anmaßung deutlich bewußt wurde, konnte er doch nicht hindern, daß eine leichte Verstimmung über ihn kam und «r, als sie den Gudmundshof erreichten, leb- haft daran dachte, die Einladung zum Mittagsmahl auszu- schlage» und auf und davon zu gehen. Aber Söstrene, die "ihnen entgegen kam, bat so herzlich und nahm sein Bleiben als so selbstverständlich an, daß er sie nicht kränken mochte, und so kam es denn, daß er sich bei Tisch fast ausschließlich mit Söstrene unterhielt. Das wirkte wieder verstimmend auf Holger Gudmund, der meinte, Söstrene übersähe ihn absichtlich und schenke ihre ganze Aufmerksamkeit nur dem Gast. Sie saßen auf der breiten Lolzgalerie, die um das ganze Haus lief, und blickten weithin über die schimmernden Wellen. Dor ihnen breiteten sich die malerischen Buchten des Sognefjordes, die stillen Inseln, die hochaufstrcbenden, grün Gewachsenen Berge mit Len dazwischen blauschimmernden Gletschern, und ihre Augen waren trunken von aller Schön heitsfülle. Alles war in Glanz und Licht getaucht. Und ein Abglanz des wunderbaren Sommertagcs lag mich jetzt auf Ulhilds leichtgeröteten Wangen. Während die Gläser hell aneinander klangen, dachte Olaf Feddersen, daß mit diesem blonden Mädchen ein gar köstliches Gut zum Balestrand gekommen. Ein glückseliges Lächeln verklärte sein Gesicht, weil dieses Gut nicht mehr einem andern gehörte. Und ihm wurde plötz lich klar, daß er diesen frei en Mann, den er nie gesehen, gehaßt hatte, und daß er ihn jetzt fast liebte. Und doch hatte dieser Mann der schönen Ulhild so bitter getan. Wenige Tage später erschien ein seltener Gast unerwartet auf dem Gudmundshof. Thorald Bordes war von den Lofoten herabgekommen zum Balcstrand, die Geschwister zu grüßen und sein Kind zu sehen. Ulhild war tief erschrocken, als der Vater kam. An solche Möglichkeiten hatte sie gar nicht gedacht. Und sie stand nun Thorald Bordes blaß und etwas verschüchtert gegenüber. Nichts verriet in dem markigen Gesicht ihres Vaters von dem, was seine Seele bewegte. Er gab sich anscheinend heiter und ruhig zu den Ge schwistern, und seine Stimme hatte einen warmen Klang, wenn er mit Ulhild redete. Aber sie gewahrte zuweilen das Wetter leuchten in seinen klaren Augen, und sie hatte Furcht vor ihm. Und als nach einer kurzen Nast auf dem Gudmundshof wieder einmal der Tag sich neigte und die Helle, graue Däm mernacht herniedersank aus die Fjorde, über welche Ulhild, auf der Galerie sitzend träumend blickte, da trat der Vater zu ihr und legte seine große Hand lind auf ihren lockigen Scheitel. „Warum Haft du so wenig Vertrauen, mein Kind?" fragte er ernst und gütig, „bin ich nicht dein bester Freund? Mußtest du gehen, ohne mir den Grund zu sagen, weshalb du dein Vaterhaus verließest?" Ulhild küßte demittig des Vaters Hand. „Sei nur nicht böse, ich konnte nicht anders." „Und willst du mir auch nicht den Grund eures Zerwürf nisses nennen?" „Nein, Vater, es ist besser, wir reden nicht darüber." „Ich habe die Mutter befragt," sagte Thorald Bordes und sah sein Kind prüfend an, „aber auch sie gibt vor, den Grund nicht zu kennen, der dich aus der Heimat vertrieb." Ein Zittern lief durch Ulhilds Gestalt. Der forschende Blick des Vaters drang ihr bis ins innerste Herz. Sollte er eine Ahnung haben von dem, was geschehen? Sollte Gode- lind sich selbst verraten haben? Nein, dazu war sie zu klug und zu sehr darin bewandert, ihre Gefühle zu verbergen. „Deine Frau," antwortete Ulhild kalt, „hat mit meinen Angelegenheiten nichts zu schaffen, du brauchst mit ihr nicht darüber zu reden. Was ich dir sagen kann, sage ich selbst." „Du bist anders geworden, Kind! Wo ist all deine Fröh lichkeit und dein sanfter Sinn geblieben?" „Ich bin nicht anders geworden, Vater. Ich habe nur Weh erfahren, und ich muß suchen, es zu verwinden." „So will ich Fjärn Bagge selber fragen," entgegnete Tho rald Bordes finster. „Ich bitte dich, es nicht zu tun, Vater, ich schrieb dir schon darüber. Es ist nutzlos, zu versuchen, mich mit Fjärn auszu- söhncn. Ich habe ihn für immer nufgcgebcn und möchte nichts mehr von ihm hören." „Das sind überspannte Begriffe," herrschte Thorald sie an, „du mußt doch einen Grund haben, und den Grund zu kennen, ist mein Recht. Ich will dich gewiß nicht analen, mein. Kind, aber da die Abmachungen zwischen Fjärns Vater und mir einmal bestehen, muß ich wohl darauf dringen, klar in der ganzen Sache zu sehen. Ich hätte trotz deiner Bitte Fjärn Bagge ausgesucht, aber ich hörte, daß er verreist sei." Ulhild atmete wie befreit auf. Gut, daß Fjärn Bagge nicht daheim war. Sie hatte schon gefürchtet, als der Vater so plötz lich in Baihalmen erschien, Godelind würde die Zeit nützen, Fjärn Bagge wiedcrzusehen. „Es ist mir unbegreiflich," fuhr Thorald Bordes erregt fort, „daß Fjärn Bagge nicht einmal den Versuch gemacht hat, sich mit mir auszusprechcn, nachdem er deinen Absagebrief er halten. Was hast du ihm denn eigentlich geschrieben?" „Nur ein paar Worte, Vater, und zwar, daß ich seine Frau nicht werden kann. Den Grund mag er in sich selber suchen." „Und sonst nichts?" „Nein, Vater. Ist das nicht genug?" „Nimm mir's nicht übel, aber zwischen zwei Leuten, die sich lieb gehabt, muß es doch wohl mehr aussinanderzusctzen geben, als so ein paar nichtssagende Worte." „Die Worte wiegen schwer, Vater. Du sagst, zwischen zwei Leuten, die sich lieb gehabt; weißt du, ob mich Fjärn Bagge jemals geliebt?" „Das will ich meinen, Kind," entgegnete Thorald warm, und ein lächelnder Blick voll Vatcrstolz streifte sein schönes Kind. „Wer sollte dich nicht lieb haben, und Fjärn Bagge war gewiß mehr als verliebt in dich." „Hast du vergessen, Vater, daß er oft wochenlang unsern Hof gemieden hat, und daß sein Herz sich gewandelt haben kann im Laufe der Zeit?" „Nein, Kind, daran glaube ich nicht. Wenn ich nach meinem Gefühl handeln soll, so würde ich dir befehlen, sofort jetzt mit zurückzukommen und Fjärn Bagge dein Wort zu halten. Darum Ulhild, bin ich gekommen, damit du es weißt. Also mach' dich zur Reise fertig." Ulhilds graue Augensterne flammten dunkel auf. „Ich werde nicht mit dir gehen, Vater. Nie will ich Fjärn Bagge Wiedersehen." „Was hat er dir dem: getan" schrie sie der Vater an. „Hast du dich mit ihm gezankt? Hat es einen Auftritt zwischen euch gegeben? Godelind, die ich fragte, behauptete, nein." „Deine Frau hat recht, Vater, ich habe, seitdem du zu den Sactern hinauf bist, nicht ein einziges Wort mit Fjärn Bagge gesprochen." „Es hat also keinen Auftritt zwischen euch gegeben?" „Nein." „Das versteh, wer kann! Das geht über meine Begriffe! Törichte Mädchenlaunen sind es, und ich denke nicht daran, ihnen nachzugebcn. Ich habe dir jetzt Zeit gelassen, hier bei Onkel und Tante zur Einsicht zu kommen. Ich hoffe, du wirst nun vernünftig sein und mit mir zsirückkehren." (KortkeLuna kolall
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