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Sächsische Elbzeitung : 11.03.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187403118
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740311
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Seite 82 in der Vorlage nicht vorhanden.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-03
- Tag1874-03-11
- Monat1874-03
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 11.03.1874
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Sächsische Ellyeitmg. Amts- und Anzeigevlatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalte», sowie durch die Erpediliou dieses VwttcS lilr ktt Ngr. viertel, jährlich zu beziehen. - Inserate siir das MittwochSblaN werden bis Dienstag früh » Uhr, sstr das S o n n a b e u d S b l a lt spätestens bis Freitag früh l> Uhr er- beten. — Preis siir die einmal gespaltene CorpuSzeilc oder deren Naum l Ngr. - Auswärts werde» Inserate siir die Elbzeitung augenommeu in Holinstein bei Herrn Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen-Burcaur der Herren W. Saalbach, Rud. Mosse und Haasenstein k Vogler. 2». !8A. Schandau, Mittwoch, den 1t. März Politische Weltschau. O Das zweite Auftreten der Elsaß-Lothringcr im deutschen Reichstage hat wohl bei Allen, welche noch einer unbefangenen Benrthcilnng der Verhält' uissc fähig sind, einen tiefen nnd heilsamen Eindruck hinterlasse». Es handelte sich um den Antrag, die außergewöhnliche» Gewalten anfzuhcbcn, welche dem Obcrprüsidcutcn der Ncichslandc durch Artikel 10 des Gesetzes über die Verwaltung in Elsaß-Lochringcn für den Fall einer Gefahr für die öffentliche Sicherheit verliehe» sind. Dieser Artikel begründet selbst bei seiner Handhalumg noch lange keinen BclagcrnngS zustand nach französischem Mnstcr. Das „Elsässer Journal" mußte vor Kurzem selbst zngcstchcn, daß dcr Antrag ans seine Aufhebung nicht durch wirklich statt- gehablcii Mißbrauch jener diScrctionärcn Gewalten, sondern nur durch die künftige Möglichkeit eines Miß brauchs motivirt werden kömttc. Gleichwohl stellte der Antragsteller, ein katholischer Geistlicher und nac ihm ein Eonfrater, die Zustände im Ncichslande so dar, als glichen sic denjenigen der im Aclagcrnngö- znstandc befindlichen französischcn Departements — eine Darstellung, deren Unrichtigkeit in ganz Europa bekannt ist nnd deren Widerlegung daher nicht schwer fiel. Herr Gerber, so heißt der Antragsteller, diente daher de» rcichsländischcn Interessen nicht besser, als Herr Teutsch, obwohl er nicht so ungezogen war, als oiescr. Mau kann cö überhaupt uicht begreife», a» was die Antragsteller nach der Tcntsch'schc» Blamage die Hosfmmg eines Erfolges für ihr zweites Dcbnt gründeten. Hätten sic unter der französischen Herr schaft nicht jedes politische Urthcil cingcbüßt, so wür den sic ihre Namcn ganz auö dcm Spiel gelassen und Herrn Sonncmaim mit der nöthigcn Anzahl von Een trnmö-Mitglicdern mit der Stcllnng nnd Vertretung dcö Antrags beauftragt haben. Sic würden dabe wenigstens de» persönliche» Rachthcilc» eines weiteren Fiaöeo entgangen sein. Fürst Bismarck hielt bei die- scr Gelegenheit eine seiner glänzendste» Rede», die weder in Frankreich noch im RcichSlcmde vergessen nnd in Deutschland auch diejenigen Politiker bekehrt habe» wird, welche etwa noch für eine svnvcrünc Stell ung der anncctirtcn Provinzen schwärmen. Wir las sen hier den Hauptinhalt der Rede folgen. Fürst Bismarck: Zunächst habe ich bei dieser Verhandlung eine gewisse Gcnugthnnng zn konstatircn darüber, daß diese Angelegenheit uicht iu Versailles, sonder» hier znr Sprache gekommen ist. Ferner ist cö cm Kom- plimcnt für dic RcichSrcgicrnng, daß sie eine so kräftige' Sprache ertragen kann. Wen» etwa anncctirtc Rhein länder in Versailles dieselbe z» führen gewagt hätten, so würde weder der Präsident Bnffet »och dic Pa riser Bevölkerung so tolerant sich bewiesen haben. Das französische Publikum würde sicherlich uicht sol ches ertragen, criuncrn Sic sich mir daran, welche Urthcilssprüchc Gerichtshöfen gegen Verbrecher, welche sich an Deutschen vergriffen hatten, abgcdrnngcn sind. Dic elsässischen Redner beklagen sich, daß die Ncichö- rcgicrnng sie nicht so glücklich gemacht habe, als sie wünschten. Wir wünschten zwar auch, sic glücklich zu sehen, aber eö war dies uicht eigentlich der Zweck der Annexion. Wir haben mich nicht erwartet, daß die Elsässer sich sobald glücklich fühlen würden. Dic Gewvhuhcit aber wird schon ihre Wirknng übcn, nach 200 Jahren werden dic Elsässcr sich sagen, daß cö bci Deutschland doch am Besten ist. Eine weitere Gcnngthnung ist, daß der Gebrauch, selbst der rheto rische Gebrauch der deutschen Sprache viel vertranter ist im Elsaß, als cö nach den ersten Vcrsnchcn schien. Die einfache Einführung dcö Belagcrungsznstaudes würde mir eine bcdcntende Verantwortlichkeit abneh- mcn, ich branchte mich dann nur auf den Willen dcö commcmdircndcn Gcncrnlö zn bcrnfcn. In Frauk- rcich ist man weniger bedenklich gewesen, »um Hai dort 28 Dcpartcmc»tö in Belagerungszustand vcr setzt, nnd dic Antragsteller würden, sobald ihr Wimsc! nach Wicdcrvcrcinignng mit Frankreich erfüllt würde, sofort den Bclagcrnngöznstaud in ihrer Hcimalh ha ben, nnd manche Elsässcr die Aussicht auf die Vogesen mit der Aussicht auf Lambcssa nnd Rclicnledonien vertauschen müssen. Die im 8 10 gewährten Befng nissc sind uothwcndig: Reden wie die heut gehörten sind im Elsaß seit einem Jahre nicht gehalten, aber sic würden ohne jene Befugnisse gehalten sein. Die letzten Wahlen, dic Rede» nnd Anträge der Gewühl ten hier haben mir jede» Zweifel darüber genommen, daß ich nicht ohne jene Rechte für die Nnhc dcö Lan des cinstchcn könnte. Aber wozn soll die Erbitterung führen, welche nicht einmal die Verringerung der Steuern und die großen Fortschritte im Schulwesen anerkcmum will? Wir haben ein Bollwerk habe» müssen, gegen cincii der unruhigsten, kriegslustige Nachbarn. An jener Vergangenheit sind Sie im El saß uicht ganz mischnldig. Sie waren die besten Sol daten, wenigstens Unteroffiziere, wie wir besser als Feinde erfahren haben nnd an Ihren Kindern als Frcnudc beobachten werden. Jeder, welcher auch nur ein Millionstel Mitverantwortung für de» ruchlosesten aller Kriege trügt, sollte sich an dic Brust schlagc» und wo möglich schweigen. Sic sind hierher gckom men im Vertrauen, daß wir ein freies Wort, auch wenn cö nicht begründet ist, hören können nnd Sic habcn von dieser Erlaubnis; ausreichend Gebrauch gc macht. Maö die eoncrclc vorliegende Frage betrifft, so hat der Antrag vom 18. v. AUS. genügend die Alr sichten der Antragsteller charaltcrisirt. Der Abg. Racß hat zwar den Frankfurter Frieden anerkannt, ich danke ihm dafür, aber die Hanptantragstcller haben gegen diesen bischöflichen Auösprnch protestirt. Eine An nahme dcö Antrags würc cinc Billigung des Anf- trctcnö dcr clsüßischcu Abgcordnctcii Seilens der Ma- joritüt des Reichstags, cinc Vcrurthcilung dcr Reichs rcgicrimg. Ich bitte, gewähre» Sie dcr Rcichörcgic- rmig ciu volles Vcrtrammgsvotnm durch Ablchmmg dicscS Antrages. — Der Reichstag that dies, indem er einfach zur Tagesordnung überging. Es war auch dcr einzig würdige Beschluß, den die Versammlung fassen konnte. Was die Elsässer wollen, das ist mög lichste Freiheit, um bci cinem künftigcu Kriege mit den vollen Mitteln eines sonvcrüncn Staates unter dic französischem Fahnen treten zu können. Ihnen deutscherseits zu einem solchen Staate zn verhelfen, daö wäre selbstmörderische Politik. Ihre Klagen über dic dcntschc Vcrwaltnng würdem uicht anfhörcu, sclbst wcun dic Beamten lauter Engel wären. — Am letzten Sitznngstagc dcö Neichölagcö (7. Mürz) tadelte Vahltcich, daß weder dic Majoritüt dcö Hau ses noch dic süchsischc Regierung Achtung genug vor der Volkösonvcrünctüt habcn, nm dic Entlassung dcr bcidcn Abgeordneten Bebel nnd Liebknecht zu veran lassen. Dieser Tadel ist insofern ungerecht, als bereits ein früheres Votum dcö Hnnscö dcn Grundsatz anf- gcstcllt hat, Strafhaft uicht zn unterbrechen. Dahin gegen beschloß mau, die Untersuchungshaft gegen dcn Abg. v. Ludwig zu sistircn. Endlich fanden noch dic ersten 9 Paragraphen des Gesetzes über Einführung des Impfzwanges Annahme. In Mecklenburg ist die Revision dcr Verfassung an dcr Hartköpfigkeit der Ritterschaft gescheitert. Dcr Landtag ward vorigen Sonnabend verabschiedet. Die Schweriner Negierung spricht im Abschied ihr lebhaf tes Bedauern über das non possumus der Rittcr- chaft ans, hofft jedoch ans eine spütcrc Nachgiebigkeit ücscr feudalen Gesellschaft. Dcr Großhcrzog sci crnst- ich entschlossen, dic Vcrhandlnugcn auf Grund dcr cgcnwärtigcn Vorlagen beim nüchsten ordentlichen Landtage wieder anfznnehmcn. Dcr strclitz'schc Land tagsabschicd bctont gleichfalls dic Nothwcudigkeit einer Aenderung der Verfassung. Im österreichischen Abgeordnetenhansc wurde am 7. d. Mtü. dic Gcucraldcbattc über dic konfcssivucllen Gcsctzc bccndct. Die Autrügc ans Ucbcrwcisnng dcr Vorlage au cinc Kommission sowie ans Vertagung derselben wurden abgclchut, so daß nun die Spccicl- bernthnng folgen wird. Dic freisinnigen Zcitnngcn begrüßen die neuen Kirchcugcsctze mit einer gewissen Kühle, weil sic in ihnen mir halbe Maßregeln erbli cke», welche dic völlige Ema»cipntion Oesterreichs vom römische» Kirchenjochc nicht hcrbciführen würden. Trotz dem unterliegt cö kcincm Zweifel, daß dic Gesetze ei nen Fortschritt in de» Bcslrebnngen bilden, den Staat aus dcr kirchliche» Bevormundung zu befreien. Rom wurde bekanntlich nicht an einem Tage gebaut nud dic Liberalen thnn Unrecht, wenn sic von dcr Rcgicrnug vcrlangcn, daö römische Joch an einem Tage zn bre chen. Dazu gehört langer Kampf nud muthigc Aus dauer. Dem ersten Schritt mit den konfessionellen Gesetzen werden ganz von sclbst weitere folgen müssen, netto so wie in Deutschland. — In Betreff der un garischen MinistcrkrisiS verlautet, daß man damit nm- gchc, ein Kabinet onö den Hünptcrn der großen par- iamcntarischcn Parteien zusammen zn setzen. Szlavh würde hiernach daö Ministcrprüsidinm behalten, wüh- rcnd Scnnych, Ghyizh, Zichh n. A. sich in die übri gen Portefeuilles theilteu. Es bedarf kaum einer Be merkung, daß man auf diese Weise ciu mcrkwürdigcö Kabiuct politischer Gcgeusütze erhielt, dessen Existenz lediglich auf ein Angslprovisorinm hinauslanfen würde. Nach andern Mitthcilnngcn denkt man daran, dcn Vor- 'itz dcm Baron Wcnkhcim zn übertragen. Daö ließe ich noch eher hören. Dcr Stadtrath von Hcrrman- ladt pctirt bcim Untcrhansc, daö Ministerium wegen Auflösung dcr sicbcnbürgischcu National-Universitüt in Anklagcznstand zn vcrsctzcn. In Italien wnrdc mit der Annahme dcr Pnpicr- gcld-Vorlagc cinc achtjührigc Periode dcr italienischen Finanzwirthschaft abgeschlossen, die man alö dic Aera des Bank-Monopols bezeichnen kann. Scchö große Geldinstitute werden nun statt der cinc» Nationalbank dcn Zwangöconrö mit Papiergeld speisen nnd Geld zeichen bis zum Betrage von einer Milliarde anSgc- >cn. Die bisherige» Gegner dcr Nationalbank vcr- prcchcn sich goldene Berge von dcm Gcsctz nnd trün- ncn schon von dcm Ende des Zwaiigöcourscs inner halb zweier Jahre. Wie das znsammcuhüngcn soll, ist unerfindlich. Dic gcgcnwürtigc Kammcr dürfte mit der Annahme des Gesetzes ihren Lanf erfüllt haben. Auö keinem bestimmten politischen Priucip hcrvvrgc- gangcn, sondern einfach znr Aerathnng der Garantic- gcsctze im Jahre 1870 gleich nach dcr Annexion Roms gewühlt, ist sic keiner dauernden Partciformation fühig. Der Gedanke einer Auflösung wird auch offenbar von dcr Rcgicrnug ins Angc gefaßt, wie ein Rundschreiben dcö Ministcrö Eantclli an dic Prüfcktcn bewcist. Dic- sclbcn werden darin nnfgcfordcrt, die Listen dcr Wahl- bcrcchtigtcn gcnan dnrchzuschcn und etwaige Lücken zn crgünzcn. Die letzten französischen Ersatzwahlen sind wieder zn Gnnstcn dcr Republikaner ausgefallen. Thiers nahm die Gelegenheit wahr, in der Antwort an cinc Franzoscu-Depntation ans New-Jork, die ihm ein Al- bnm überreichte, mit Nachdruck zu betauen, daß, da dic Herstellung dcr Monarchie in Frankreich sich mehr nnd mehr als unmöglich erweise, Frankreich nur unter einer wohlorganisirtcn republikanischen Regierung Hoff nung habe, sich wieder zn heben; diese Reorganisation ci nur momentan unterbrochen worden, aber mau >ürfe nicht am Erfolge verzweifeln. Schon jetzt lege aö Land Beweise von Eonscqucnz nnd Ausdauer ohne lcbcrstürzung ab. Dcr alte Thiers hat so unrecht nicht. Dic Zcitcn dcr Zweideutigkeiten scheinen sich ihrem Ende zn nahen. Daö Land will andere Tha- ten sehen, alö dic Nazzias für die moralische Ordnung nnd daö Gezünk in der Nationalversammlung. Sehr
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