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Sächsische Elbzeitung : 05.08.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187408053
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18740805
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18740805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1874
- Monat1874-08
- Tag1874-08-05
- Monat1874-08
- Jahr1874
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 05.08.1874
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Sächsische GlbMümg. Amts- und Anzeigevlatt für das Königl. Gerichtsamt und den Stadtrath zu Schandau nnd den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zcituug" erschein« Mittwoch nnd Sonnabend und ist durch alle PoNanstaltcn, sowie durch die Erpcdiiion dieses DwttcS «Nr >0 Ngr. vtcckel- sShrlich zu beziehen. - Inserate sttr das MittwochSbiait werden bis Dienstag früh 9 Uhr, kür das Sonnabendöbla«« spaicstenS bis Freitag frny r ' ' beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpuSzeilc oder deren Naum l Ngr. — Auswärts werden Inserate für die Elbzeitnng angenommen in Hohnstein > Hesse, in DrcSdc» und Leipzig in den Annoncen-Durcaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haaseustein Vogler. «2. Schandau, Mittwoch, den 5. August 1874. Politische Wcltschau. O Dem gegenwärtig in Carlöbad znr Kur wei lenden Kapitän Werner konnte leine glänzendere Gc- Mlgthnnttg werden, als sic ihm jetzt die deutsche Reich öreg iernng durch Absendung eines Geschwa ders an die Nordllistc Spaniens gicbt. Durch Wer ners Abberufung that die NeichSregiernng seiner Zeit knnd, daß sie sich in die inneren Angelegenheiten Spa niens in keiner Weise cinnüschcu wolle. Diese Absicht hat offenbar durch den Mord des Hanptmannö Schmidt ciucu Stoß erlitte«. Oder vielleicht sagen wir rich tiger: cö handelt sich jetzt nicht mehr um innere An gelegenheiten Spaniens, denn die Karlistcn habe» den Beweis geliefert, daß sic nicht allein gegen die rc- publikanischc Ncgicrnngöform, sondern gegen die gc- sammtc europäische Kultur im Kriege liege». Folg lich hat jeder civilisirte Staat die Pflicht, a» dcr Unterdrückung dieser znm gemeinsamen Feinde des Menschengeschlechts hcrabgcsunkcncn Mordbrcmicrbandc mit zu arbeiten. Für Deutschland ist diese Pflicht nm so gebieterischer, als wir im eigenen Innern den selben Feind zn bekämpfen haben. Bei uns frcilicl «st er ohnmächtig; dafür rächt er sich, indem er dort einen wehrlosen Angehörigen unseres Reiches abschlach- tct, der ihm zufällig in die Hände füllt. Oder thnn wir etwa unrecht, gehen wir zn weit, Karlistcn nnd Ultramontanc auf eine Linie zu stellen? Wem dieser Zweifel beigchcn möchte, der lese gefälligst die ultra- montane „Fuldaer Zeitung", welche sich nicht cntblö- det, nach Bckanutwcrdcn der unerhörten Schaudihat zu Geldsammlnugcu für die Karlistcn anfzu- fordern. Diese Schmach wird nur dadurch erklär lich, daß man in Deutschland bisher viel zu glimpflich gegen den UltramontaniSmnS vorging. Dies allein gicbt auch dcm ..Katholischen Volköblatt ans Sach sen" die freche Stirn, in seiner ncucsteii Nummer zi erklären, daß cö nicht mir zur ultramoutaiicu Parte himicige, sondern derselben auö voller Ucbcrzcugmig angchörc und für in der Wolle gefärbte Ultra- montane angesehen sein möchte. Eine verteufelte Ehre, dcm Kullmann'schcn Gelichter aiizugchörcii. Hier wie dort, in Deutschland wie in Spanien, müssen diese römischen Schaarcn nuschädlich gemacht werden, damit der Geist der Lüge, der sich in un seren Tagen auö der Tiefe aufbäumt, nicht nochmals Herr der Menschheit werde. Ein Schritt auf diesem Wege ist die Anerkcnmmg der spanischen Ncpiiblil seitens der europäischen Großmächte. Es ist zu wün schen, daß neben der Scndimg dcö deutschen Gcschwa dcrs auch hierin die deutsche Ncichöregicrmig die Ini tiative ergreife. Ein Artikel der ministeriellen „Prov.- Corrcsp." läßt dies auch hoffen. ^ck vocom Knllmann! Wir kommen hierbei nicht nochmals auf das Kissinger Attentat zurück, soudcru nur auf die Behandlung desselben seitens der Presse. Auf diejenige» Organe näher cinzngchcn, welche den Mordanfall als einen fingirtcn darstellcn, wäre ein Verstoß gegen den gesunden Menschenverstand. Aber ein Theil der radikalen Presse tadelt, daß liberale Blätter so viel Aufhebens von dem Attentat gemacht haben oder noch machen. Jene Presse sagt: „Kull mann ist ein Verbrecher; gnt, so muß er vor de» Richter gestellt werden. Damit Punktum! Im klebri gen geht uns das Factum so wenig an, als wenn ein Bauer seine Scheune anzündct und bei dieser Gelegen heit Jemand tödtct." In dieser Auffassung steckt doch ein gutes Theil Uuaufrichtigkcit. Gerade die Zeitungen, welche dem Kissinger Attentat gegenüber eine so passive Haltung einnahmeii, erwähnen in ihren Spalten mit der größ ten Gewissenhaftigkeit jeden Säbclexceß, jede Mißhand- lnng eines Soldaten durch seinen Vorgesetzten, jeden Selbstmord, der beim Militär vorfällt. Weit ent fernt, dies zu mißbillige», wahre» wir andererseits nnö daö Recht, politische Reflexionen an jene Kissinger That zn knüpfe». Ebciisowcnig vermögen wir zu ta deln, daß von der NeichSregiernng Maßregeln erwo gen werden, wie man verbrecherischen, zur Gcwaltthat aufreizenden Aenßcrnngcn begegnen kann. Sollten Maßregeln getroffen werde», welche auch die gesetzliche Freiheit des Mcm»ngsa»ödr»ckö bckämpfc», so wird die liberale Partei ih»c» cntgcgcntretcn. Wir habe» heute die Aufmerksamkeit des Lesers noch auf ciucu omiuvscu Vorgang im engcrc» Vatcr- landc zn richten. Bekanntlich ist eine Revision der deutschen Gewerbeordnung beabsichtigt und die Ehemnitzcr Handclökammcr hat sich bemüßigt gcfnn den, dcm Rcichslaujleramte mit einige» sehr mcrk- würdigc» Vorschläge» »»ter die Arme zn greifen. Sic findct nämlich, wie cö scheint, daß die große Industrie einer weiteren Ausdehnung der Kinderarbeit be darf. Ilm diesem Ucbclstaudc abzuhclfc», verlangt sic von dcn ucncii Gcwcrbcgcsctzcn n. A. Folgcndcö: 1) Kinder scicn vom 10. Lebensjahre au zur Fabriknrbcit zuznlasscn; 2) die zulässige Zeitdauer der Kinderarbeit sei aus sechs Stunden täglich fcstzusctzcn; 3) die Bc- schränknug der Arbcitsdaucr junger Leute von 14—16 Jahren ans 10 Stunden täglich sei anfzuheben. Man traut seinen Augen kamu, wenn man dicse Vor schläge lieft. Würde nicht ausdrücklich gemeldet, daß sic von dcr Chcmuitzcr Handclökammcr ausgehen, so könnte man sich zn dcr Amiahmc versucht fühlen, sie rührten von einem verkappten Sozialisten her, dcr darauf auögcht, die arbeitenden noch mehr gegen die besitzenden Klgsscn dcr Bevölkerung aiifznhctzcn. Wäh rend jeder vernünftige Mnmi die Vollsschulpflichtig- kcit in Deutschland bis zum Ablauf dcö 14. Lcbcus- jahrcs erstreckt wissen will, kommen die Notablen dcr Handels- nnd Fabrikstadt Chemnitz nnd wollen von der Schulzeit vier Jahre streiche», »m die Kinder vom 10. Lebensjahre an in die Werkstücke oder iii die Fabrik stellen z» können und verlangen außerdem, daß sic vicrzchnjührigc Kuabcu noch lüngcr als täglich 10 Stiiiidc» iuS Joch dcr Arbeit spannen dürfen! Die Schule selbst scheinen dicse Herren für etwas ganz IkcbcrflüssigcS zu halten, denn eines ihrer weiterer Begehren geht dahin, daß für Kinder bis znm 10. Jahre Klcinkiudcrbcwahranstaltcn errichtet werden — aber beileibe nicht auf Kosten dcr Herren Fabrikanten, ondcrn ans Koste» des Staateö und dcr Gemeinde»! Also Abschaffung dcr Volks- und Fortbildnngsschulcn ist daö Ideal dcr betreffenden Chemnitzer Herren. Wir bedauern ernstlich, daß ans einer sächsischen Stadt solche Vorschläge gemacht werden konnten, hoffen je doch zuversichtlich, daß sie kein Echo in unsern übri- gen Handelskammern finden. Die österreichische Ncgicrnug macht während der parlamentarischen Ferien schüchterne Versuche, um die Ausführungen der constitntivncllcn Gesetze anzubahncn. Bis jetzt aber hat Herr v. Stremayr mir Spott und Hohn von allen Seiten geerntet, weil er cs allen Parteien recht machen will nnd eö daher mit jeder verdirbt. Dcn Episkopat vcrmcint er zu überlisten, aber die Bischöfe lachen ihn nur auö. Die Unter suchung gegen den Bischof von Linz wegen einer po litischen Predigt wurde eingestellt, weil die Ncgicrnng den Mnth zmu Durchgrcifcn verlor. So behalten denn die Ocstcrrcichcr ihre schönen Gesetze nach wie vor auf dem Papier und dcr Klcruö fühlt sich auf sciucu fetten Pfründen sehr wohl dabei. Auö Italic» ist mir die Nachricht zu verzeichnen, daß dcr Papst ans seiner Umgebung alle Ausländer entfernt hat nnd nur von italienischen Prälaten noch umgeben ist. Wahrscheinlich ward diese Maßregel im Interesse einer etwaigen schnellen Papstwahl ge troffen. Frankreich hat wieder einmal viel parlamen tarischen Lärm um nichts gehabt. Der Pcrier'sche Antrag, welcher die Befreiung vom jetzigen Provi ¬ sorium briugcu sollte, erreichte nickst sein Ziel, son dern vertagte die Entscheidung auf-längere Zeit. Die Einführung der republikanischen Staatsform wurde ebenso abgcworfcii, wie die gesetzliche Feststellung dcr Mac Mahon'schcu Gewalten nnd die Auflösung dcr Nationalversammlung. Die Zustände dauern daher in dcr altcn Schwcbe fort. Die Zerfahrenheit der Parteien nnd die Ohnmacht, etwas Positives zu schaf fen, zeigten sich bei diesen Verhandlungen womöglich noch greller als jemals. Die Negierung hat dadurch nicht an Anschn gewönne» mid die Geschäftswelt lei det »»füglich lmtcr dieser Unwissenheit über dcn näch- stcn Tag. Dcr Brüssclcr internationale Kongreß bc- gami am 27. Jnli nntcr Vorsitz dcö russischen Äcvoll- müchtigtcn Varcm Jomini seine einleitende» Sitzungen. Die Verhandlungen werden so geheim gehalten, daß bisher kein Sterbenswörtchen darüber verlautete. Wie cö scheint, nehmen sich die Herren vom Säbel die Herren vom Krnmmslab zum Muster. Die Welt wird dabei nicht allzuviel verliere». Die Nachrichten ans Spanien sind, abgesehen von einer blutigen Niederlage der Karlistcn in Castellfnllit, nicht schr bedeutend. Seinen Grcnelthateu in Cncnca hat dcr Karliömnö cinc neue Unmcnschlichkeit durch die Erschießung von 170 wehrlosen Gefangenen in Olot hinzngcfügt. Die Erbitterung gegen Frankreich, welches den Aufstand nach Möglichkeit unterstützt, wächst im Lande nnd findct in dcr Presse ihre» lau ten Ausdruck. Auch iu England beginnt man die internationale Seite dcr spanischen Wirren mit Aufmerksamkeit zu verfolge». Die öffentliche Meinung fordert die An erkennung dcr Madrider Ncgicrnng. Daö englische Parlament wird dieser Tage seine Ferien antrcten. Tagcsgeschichte. Sachsen. Schandau. Am vergangenen Mon tag Abend '/?9 langten Ihre Königl. Hoheiten Prinz nnd Prinzessin Georg mit den beiden ältesten prinz- lichcn Kindern hier an mid nahmen im Hotel znm Forsthans Wohnung. Obwohl die hohe» Herrschaften keine offizielle Anmeldung hatten ergehe» lasse», hatte doch am Elbgnai sich eine große Menschenmenge eiu- gcfnndcn, die bis nach 10 ansharrtc, nm dcm zwar schon öfterer cxccntirtcii aber doch immer effektvollen Schauspiel dcr Vorbeifahrt eines mit Lampions gc- schmücktcn Knhncö beizuwohncn. Daö Arrangement war ein recht gelmigcnes, auf dem geschmückten Kahne, der vor dem Hotel zum Forsthauö hielt, waren die Mitglieder dcr hiesige» Curcapclle mit ihrem Director Schildbach placirt, ma» spielte einige Lieblingömclodicii der chohcu Herrschaften. Abwechselnd im Garten dcö Forsthauseö nnd ans Villa Mayer wurden bengalische Flammen abgcbramst; magisch lag die cbcngcnnnnte Villa in grüner und rothcr Farbenpracht am jenseiti gen Ufer und dankbar muß cö anerkannt werden, daß Herr Mayer auch dieses Mal, wie schon so oft, in nueigcnnützigstcr Weise zur Erhöhung dcö Gcsammt- cmdruckcö beitrug. Das herrlichste Wetter begünstigte die den hohen Herrschaften gebrachte Ovation; kein Lüftchen rührte sich, sodaß die so leicht verlöschbarcn Lampions biö zur Abfahrt mit ihrem Lichtmecrc Elb- spicgcl und Elbufer erhellten. Die hohen Herrschaften und die zahlreich erschienenen Curgäste waren hoch- crfrcnt über den gebotenen herrlichen Anblick und ge- iührt de» Veranstaltern volle Anerkcnnung,xDcstern rüh fuhren die königl. Herrschaften nach dein Wasser- all, um über de» Winterberg nach dem Prcbischthor ,u gelangen und am Abend wieder hierher zurückzu- ehrcu und nochmals die Nacht hier znzübriugcn. Heute erfolgt nach geuomchcnem Diner Abreise nach dcm Königstein.
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