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Sächsische Elbzeitung : 24.02.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-02-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187502242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18750224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18750224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1875
- Monat1875-02
- Tag1875-02-24
- Monat1875-02
- Jahr1875
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.02.1875
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MlWlt Llbjeituilg 1875 Schandau, Mittwoch, den 24. Februar Politische Wcltschau. schränlung der geistlichen Redefreiheit in keine geringe IBorläufig wird jcdoch das Urthcil, ivelches dic Pariser Geschworncn im Prozesse Wimpffcn-Cassagnac gefällt haben, den Franzosen genugsam zu denken geben und ist jedenfalls ein neues Zcngniß für den bcdeuklicheu Umschlag des Pariser Bürgcrthumö zu Gunsten des ! Kaiserreichs. Die Bonapnrtistcn scheu dic Zeit nahen, in welcher sic dic Früchte ihrer Maulwnrföarbcit cin- heimscu. lieber die Verhältnisse in Spanien lassen wir heute ein Madrider Blatt sprechen. Die „Epoca" schreibt: „Anfangs ging die Sache Alfonso'S ans dem Kriegsschauplätze ganz nach Wunsch; die Karlistcn sa hen sich, wie die Regierungsblätter meldeten, durch dic ^strategischen Bcwcgnugcu dcr Königlichen Truppen gc- nöthigt, ihre Stellung zu verlassen; cö verlief Alles ganz glatt, das eckige Ende kam aber bald nach. Die Armee des Königs erlitt eine Niederlage, und Alfonso, dcr deshalb keine Gelegenheit fand, zu siegen, verließ eiligst den ungesund werdenden Kriegsschauplatz und Woche noch nicht zum Abschluß kommen, weil dcr Prä- sidcnt deö Gerichtshofes von einer Ohnmacht befallen wnrdc, als er dnö Schlnß-Ncsnmc geben wollte. Die klerikalen Blätter in Italien sehen sich durch eine» Erlaß deö Kultusministers Bonghi wegen Bc- so erzählen Berliner Blätter, hätte von den Forder ungen der Pflicht und Ehre gesprochen, welche ebenso, wie ihm selbst, dem Fürsten Bismarck geböten, trotz Alter und Krankheit auszuharrcn und von der Durch führung dcr übcrnommcucn schwierigen Aufgabe nicht abzulassen. Darauf habe Bismarck sein Wort gegeben, auch fernerhin dem Kaiser, wie bisher mit Nath und That zu dienen. Cö schließt dies jedoch die Annahme nicht aus, daß das Verlange» dcr Acrztc, sowie der Wunsch seiner Familie bestehen bleiben und den Rück tritt deö Fürsten schließlich doch noch zur Wirklichkeit machen werden. Man wird also eine solche Möglich- kcit immer im Ange behalten müssen. Nnn sagt man zwar, das deutsche Vaterland könne dcr Dienste die scö Staatsmannes noch nicht entbehren. Wir thcilcn diese Ansicht vollkommen, aber wir ziehen nicht den Schluß, daß er seine Dienste ihm in der bisherigen! Form weiter widmen müsse. Ist cö denn nvthig, daß I lichkcit bürgt die Stimmung im ganzen deutschen Volke, wie sic ja der Reichstag znm Ausdruck bringt; und dic technische Taktik hat im Kultusminister Dr. Falk einen bewährte» Vertreter. Mithin kann uns anch dieser Grund nicht als durchschlagend erscheinen. Etwas anderes ist cs mit dem dritten Motiv. Eö darf als bekannt vorausgesetzt werden, daß Fürst BiS- sein zärtlicher Vetter Don Carlos ließ ihm noch eine Gcwehrsalvc verabfolgen, als er sich mittelst dcr Eisen bahn rückwärts eonzcutrirte. Don Carlos hat nnn seinerseits den Mnnd sehr voll genommen und seinen unüberwindlichen Soldaten den baldigen Einzug iu Madrid versprochen, wenn sic sich anch fernerhin gut anfführcn würden. Damit wird es nnn allerdings wohl noch eine gute Weile haben. Aber das isabelli nische Projcct ist vorläufig zu Wasser geworden, denn ein König ans dcr Flucht ist cbcn doch nicht passend, das Modell zu einem jugendliche» Sicgeöhcldc» abzn- gebc». lind so hat dic königliche Nctiradc ihr sehr Gutes; m und mit dcr gouvcrucmcutalcn Panik steigen dic liberalen Conrsc und dic Ncaction wird gcnöthigt sein, sich vorläufig wieder iu die Trotzccke zurückzube- gcbe», welche zu beziehen sic seit dcr Revolution von 1868 für nützlich gcfnndcn hatte." Diese Schildernng dcr spanischen Verhältnisse ist so klar und deutlich, daß sie eines weiteren Kommentars nicht bedarf. Das englische Parlament entwickelt gegenwärtig eine» crstnnncnswcrthen Fleiß. Obwohl es kaum lan ger als eine Woche tagt, hat es doch schon nicht we niger als 63 Vorlagen in die Hand genommen und bereits die zweiten Lesungen begonnen. Von diesen 63 sind 10 Regicrnngs- nnd 53 Privat-Vorlagen. Bon letzteren kommt die große Mehrzahl (38) auf dic Opposition. marck schon vor mehreren Monaten den Wnnsch zn erkennen gab, sich in daö Privatleben znrückzichcn zn . . dürfen. Damals wurde dieser Wunsch bereits als cinclBerlegcnhcit versetzt, da sie die Reden des Papstes von den Aerztcn dringend empfohlene Maßregel be-I jetzt einer Corrcctnr unterwerfen müssen. Ganz ans zeichnet. Eingeweihte Personen wollten ferner zu je- deren Mittheilnug zu verzichten, ist natürlich anch ucr Zeit wissen, daß die Familie des Fürsten in ihn wieder mit großen Unznträglichkcitcn verknüpft, drang, den Reichskanzler nicdcrzulcgcn, nm den Fa-I In Frankreich dauert die Krisis fort, da bis jetzt milienvater »och länger zu erhalten. Es gelang, Fürst über keine Lösnng derselben ein Entschluß gefaßt wer- Bismarck zum Bleiben zu bewegen. Auch diesmal den konnte. Die Lage ist so beschaffe», daß kci» Me»sch soll der Fürst infolge einer Unterredung mit dem Kni-1 die Bildung eines Ministeriums übernehmen kann, scr auf seinen Rücktritt verzichtet haben. Dcr Kaiser, " " Tagesgeschichte. Sachsen. Schandau. Heute Mittwoch Abend indct in dem großen Saale des Hcgcnbarth'schcn Eta- üisscmcut das 4. Abonnemcnt-Conccrt dcr hiesigen Cur- capclle statt. Das Nähere ist ans dcr im hcntigcu Blatte befindlichen Annonce zu ersehen nnd dürfte dcö gewählten Programms wegen ein zahlreicher Bestich U erwarten sein. — Eine für die Statistik wachsens recht bctrü- icndc Wahrnehmung ist die enorme Zahl dcr jährlich n unserem Königreiche vorkommcnden Selbstmorde. Im Jahre 1836 hatte Sachsen 214, im Jahre 1855 ogar 568 Sclbstmordfällc zu rcgistrircu. Unser Land wird in dieser Beziehung mir vom Königreich Däne mark überflügelt, wo dic Selbstmorde allerdings in noch weit höherem Grade an dcr Tagesordnung sind. BcachtcnSwcrth ist anch die Erscheinung^ daß in fast allen cnropäischcn Staaten die meisten Sclbstmord- fällc nicht in den trüben nnd kalten Monaten, son dern in dem wunderschönen Monat Mai, wo die Na tur sich zu ucucm Leben entfaltet, verübt werden. In dem Zeitraum von 1864—67 kamen in Sachsen 161 Sclbstmordfälle im Jannar nnd 296 dcrgl. im Mai vor. Eine Erklärung dieser auffälligen Erscheinung ist vielleicht in dcr Gcmüthsbcwcgung dcö Selbst- mörders zn suchen, welcher seinem Leben ein Ziel setzt ufolgc deö Contrasteö zwischen seinem nachtumfangcncn Seelenleben nnd dem neu erwachenden Leben dcr Natnr. In dcr Monstrc-Untcrsnchnng gcgcn die Gründer rc. dcr Pirnacr Bank ist cincr der Gravirten, dcr chou im Sommer vorigen Jahrcö gcgcn Handgclöb- nß ans dcr UntcrsnchungShnft cntlasscnc nnd seitdem in Dresden wohnhaft gewesene ehemalige Direktor je ner Bank, Birnstein, durch den Tod semcn irdischen Richtern entzogen worden. Er ist nm 17. d. in Dres den an der Lungenschwindsucht gestorben. Dnö Jnstiznünistcrinm in Dresden hat den Ge richten Kcnntniß davon gegeben, daß nach dcr über- cinstimmcndcn Auffassung dcr Ministerien dcö Inner» n»d dcr Justiz gegenwärtig auch die Gcmeindcvor- 'täudc für befugt zu erachten seien, wegen rückstän diger Gemcindcabgabcn nnd Anlagen Zahlnngöanflaqcn zn erlassen, im Falle dcr Erfolglosigkcit dcrselbcn aber »g E Verfügung dcr Hülfsvollstrccknng an- Amts- und Anzeigeblatt für das König!. GerichLsamt und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächsische Elb-Zeit«ng" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Erpcdition diese» Blutte« istr ' jährlich zu beziehen. — Inserate für da« MittwochSblatl werden bi« Dienstag früh 9 Ilhr, kür da« SoiinabendSblnit spätestens bi» Freitag fr ) < . beten. — Preis für die einmal gespaltene CorpuSzeile oder deren Nanni 10 Pf. — Auswärts werden Inserate für die Elbzeitung angenommen ln ,^ohii> cm ' Hesse, in Dresden und Leipzig in den Annoncen.Burcaur der Herren W. Saalbach, Nnd. Mosse und Haasenstcln L Vogler. idcr Fürst scinc Kräfte iu dcr tägliche» Arbeit dcr Staalömaschinc anfrcibt? Könne» nicht andere Männer einen Thcil seiner Arbeit übernehmen? Und in dc That bezeichnet man den Fürsten Hohenlohe und Bennigsen bereits als diejenigen Persönlichkeiten, von denen demnächst der eine oder andere berufen werden dürste, dic Amtsführung dcö Fürsten zn erleichtern. In Baiern trat vorige Woche dcr Landtag zn seiner letzten Session vor den Ncuwahlen zusammen. Wir können nnö ans große Stnrmsccncn gefaßt ma- i. Dic Klerikalen wollpn einen Antrag auf Stell- O Dic vergangene Woche war wieder einmal reich an Gerüchten über den beabsichtigten Rücktritt des Reichskanzlers Fürsten Bismarck. Drei Gründe sind cs hauptsächlich, die den Fürsten zn dem Wunsche nach Entlassung bestimmen sollen. Zunächst der Virchow'- schc Antrag wegen Ausdehnung der preußischen Ver waltungs-Reorganisation auf dic Nhcinlaudc. Dic Negierung will dort eine größere provinzielle Sclbst-i ständigkcit noch nicht cinführcn, weil sic den Vcrsichcr- chcü. ' Die Klerikalen wottcn Anm ringen dcö Abg. v. Shbcl, daß damit dcn Ullramon- ung dcs Jnstizministcrö Dr. Fänstlc in Anklagcznstnnd tauen eine schlimme Waffe in dic Hand gegeben werde, wegen Verletzung dcö Konkordats cinbringcn, nm allznvicl Glaubcn bcimißt. Daö Abgeordnetenhaus ihnm Wählern keine Zweifel an dcr Ungcbrochcnhcil dachte anders und nahm dcn Virchow'schcu Antrag ihres Mnthcö zn lassen. Nach dcn Nicderlngcn im mit großer Majorität an. Daß Fürst Bismarck hier- Reichstage mag ihnen solche Kraftprobe allerdings über verstimmt sein mag, glauben wir recht wohl;!sehr nothwendig crschcincn. Freilich werden sic dam aber was hat dicscr Antrag mit dcm dcntschcu Reichs- weder dcn Jnstizministcr stürzen, noch dic Ncichöcivil kanzlcr zn thnn? Nichts, gar nichts! Allciifallö ließe chc von Baiern abwcndcu. cö sich hören, wenn Fürst Bismarck in seinem Acrgcr Iu, Fürstcnthnm Waldeck lehnte der Landtag dnö den Vorsitz im preußischen Minister»»« niedcrznlegcn ganze Etatgesetz ab. Dcr Grund dicseö ansfnllcndcn gedächte; wie man aber dcn Rücktritt als Ncichökanz- Schrittes ist gcwcscn, daß man dic für unerläßlich lcr hiermit in Zusammenhang bringen will, ist Pfs I gehaltene Erhöhung dcö prenßischcn Zuschusses zu den geradezu unerfindlich nnd deshalb halten wir diese D>andcöauSgabc» wegen noch mangelnder Bcwiüignng Leöart für dnrchanS nnzntrcffcnd. IdcS preußischen Landtages für nicht genügend gesichert Mehr WahrschcmliclM hat der zweite Grund für hielt. Dcr Landtag dcS Fürstcnthnmö ist ohne Zwci- sich. Fürst Bismarck soll unwillig darüber sein, daß sif ganz corrcct-vcrfahrc», aber cr hat mir anfs Ncnc dcr Kampf gcgcn die römischen Uebcrgrisfc noch kein einen cklatantcu Beweis dcr Unhaltbnrkcit dcö gcgcn- sicgrcichcö Ende voranöschcn lasse. Dcr Reichskanzler würtigcn staatsrechtlichen Znstandcs geliefert. muß also von vorn herein sich über dic Zcildancr die- I» Oesterreich tritt vor dcr nngarischcn Ministcr- scö Kampfcö gctänscht haben. Znr Lösnng solcher krisiö angcnblicklich alles andere politische Interesse Anfgabcn bedarf cö anhaltender Gednld und der Gc- zm-ück, denn kein einsichtiger Beobachter kann sich schicklichkcit im kleinen Kriege. Daß aber ein Manu, verhehlen, daß dic Lösung dcr nngarischcn parlamcn- der an kühncö Vorgehen gewöhnt ist, sich vor einem tarischcn nnd finanziellen Verhandlungen ans dic Kampfe schcnt, bei welchem cö ans ein langes Anö- nächste Zukunft beider NeichShülftcn einen wichtigen, hungern ankommt, ist wohl sehr erklärlich. Allem! ja vielleicht einen entscheidenden Einfluß übcu wird, wir sehen hier dic Nothwcudigkcit nicht cin, daß dcr Dic jetzige Krisiö ist eine Folge dcr halbcn Vcrzwcif- Ncichökanzlcr dic Strapazcn dicscs Fcldzugeö mit- lnng patriotisch fühlcndcr Männer an dcr finanziellen nwcht. Für dic erforderliche Anödancr und Beharr-jZuknnst dcö Landeö. Man hat cbcn dort vollständig abgcwirthschaftct. Kein Kabinct kann Bestand haben, wenn cö ihm nicht gelingt, die Finanzrcform durch- znsctzen. — Dcr Prozeß Ofcnhcim konntc in voriger
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