Sächsische Elbzeitung : 13.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187612136
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18761213
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18761213
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-13
- Monat1876-12
- Jahr1876
-
423
-
424
-
425
-
426
-
427
-
428
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 13.12.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische ElbMimg. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. Gerichtsamt nnd den Stadtrath zu Schandau uud den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 100, Schandau, Mittwoch, den 13. Deeember Bekauntmachnn g. Die Wiedereröffnung der Schifferschnlen betreffend. Mit Genehmigung dcS Königlichen Ministerinm dcö Innern wird auch im bevorstehenden Winter au den Schifferschnlen zu Schnndau, «König- fkein, Statt Wehten uud Cohitz Unterricht iu den für die Schiffsmannschaft sowohl zur allgemeinen GcschüflSbildnng als auch zur gedeihlichen Führung dcö bernfömäßigcn Schifffnhrlögcwcrdeö erforderlichen Gegenstände», Unterricht crthcilt werden. Die Anmeldung znr Thcilnnhmc am Unterricht hat bei de» mit der Spceialnnfsicht der einzelnen Schifscrschnlcn betrauten Localvorständcn nnd zwar für die Schnle in Schandau: bei Herrn Schiffshcrrn Liviivr in Krippen, in Königstein: - - - Itiittixr» in Königstein, in Stadt Wehlen: - - - O««rLiI<I in Wehlen, in Copitz: - - - Zs*!'»«««!- in Pirna zu geschehen, bei welcher Anmeldung gleichzeitig der Betrag von A Mark Z« entrichten ist. Der Tag dcö Beginn« dcö Unterrichts nnd die einzelnen Unterrichtsstunden werden Seiten dcö Localvorstandcö bcsondcrö bckannt gemacht. Au alle, sowohl mit der Segel- als Dampfschifffahrt, sowie mit der Flösserei practisch beschäftigten Mannschaften, denen cs nm eine weitere Ausbild ung in ihrem Berufe ernstlich zn thnn ist, ergeht daher hierdurch die eindringliche Ansfordcrung, die ihnen hierzu gebotene Gelegenheit durch fleißigen Besnch der Schifferschnlen gehörig zu bcnntzcn uud auf diese Weise die zum Bestehen der vor der Königliche» Amtöhauptmannschaft Pir»a als Elbstromamt nbziilegciidc» Steuermannsprüfung erforderliche» Kc»»t»issc, sich n»z»eigiic». Noch ist darauf aufmerksam zu mache», daß mit Genehmigung der Königliche» Schuli»speelio» z» Pirna alle znm Besuche einer Fortbildungs schule verpflichteten jungen Mannschaften, welche mindestens seit diese,» Sommer der practischcn Schifffahrt sich zugewcudct habe», von dem Besuche dieser Fort bildungsschule befreit sein solle», wen» dieselben z»m sofortige» Eintritt in die Schifferschnlc bei Eröffnung derselbe» sowie z»m rcgclmüßigc» Besuche bis zum Schluß derselbe» sich verpflichten. Genannte jmigc Mannschaft hat solchenfalls bei Zeiten ihrem zuständige» Schulvorstande Anzeige hierüber zn machen. Dresden, den 30. November 1876. Königliche Direction der Schifferschnlen. Aanrath Löhmann. Politische LLeltschau. O Die Stagnation, welche seit Kurzem iu dcr orientalischen Frage ciugetreteu war, hat Fürst Bismarck im Laufe der vorigen Woche durch seine Ncichötagsrcdc mit einem Schlage unterbrochen. Die Beantwortung dcr Interpellation dcö Abg. Rich ter gehört nicht bloü der Geschichte dcS Parlaments an, sic ist vielmehr ein Ereignis; von allgemeiner Wichtigkeit, welches in keinem civilisirtcu Winkel des Erdballs unbeachtet bleibe» wird. Die gcsammtc po litische Presse dürfte für längere Zeit eine» dankbare» Stoff z»r Erörterung gefunden haben. Wir köiinc» an dieser Stelle auf Einzelheiten der Rede nicht cin- gchcn nnd wollen daher mir den Hnnptgcdankciigaug beleuchten. Am wichtigsten scheint nnS die Versicherung zn sein, daß das Dreikaiscrbüudmß seine Spitze nicht etwa gegen England richte, daß Deutschland wenig stcnö auf Grnnd dcr Tradition hnudcrtjährigcr guter Beziehungen sich dcr Hoffnung hiugicbt, cö wcrdc auch in Zukunft im guten Einverständnis; mit Eng land verbleiben. Es muß diese Aeußerung um so mehr hcrvorgchobc» werden, als Fürst Bismarck, der seinerseits einen rnssisch-türkischcu Krieg für nicht mehr abwendbar hält, darüber hinaus bereits mit der Even tualität einer Erweiterung desselben aus einem oricn talischeu zu einem europäischen Kriege, zu einem Kriege zwischen europäischen Mächten sich beschäftigte. In Bezug auf ciucu solchen Krieg sprach Fürst Bismarck freilich die Hoffnung aus, das; ihm durch eine »ach beiden Seiten hin gleich wohlwollende Vermittelung Deutschlands — iu Friede» und Freundschaft und ohne jede drohende Haltung — vorgebcngt wer den kvimte. Er war jedoch vorsichtig genug, auch das Mißlingen dcS Versuchs zu einem friedlichen Ausgleich dcr widerstreitenden Interessen Rußlands uud Eng lands, als eine freilich sehr unerwünschte Möglichkeit in'ö Auge zu fassen. Niemand halte wohl vcrmuthct, das; dcr lcitciide Staatsmann dcö deulschcn Reiches ans eine solche Evcntnalität ganz offen mit warnend erhobenem Finger Hinweisen würde, und mit Recht konnte derselbe am Schlnssc seiner Rede cs auSspre- chcn, das; jedenfalls Niemand von ihm verlangen könnte, sich über die neue Situation, die dadurch geschaffen werden würde, zn äußern. Es bleibt noch übrig, einen Punkt hcrvorziihebcn, dcr später vcrmnthlich sich als von großer Bedeut ung erweise» wird. Fürst Bismarck Hal vo» der Er- klürung dcö Kaisers Alexander, daß Rußland, wen» cs znr Verbesserung dcr Lage der Christen im os manischen Reiche die Waffen ergreife, dabei für sich auf keine Eroberungen anögehc, als von einer „feier lichen Versicherung" Besitz ergriffen. Anscheinend isl damit mir denjenigen, die diesem Kaiscrworte keinen Glauben schenken zu können erklären, ein Verweis cr- jthcilt worden; sicht man aber näher zu, so wird da mit die russische Politik iu eineu feste» Rahme» ge spannt, über den sic sich nicht wird hincuiSrcckcn kön nen, ohne das; Dcntschland dagegen Einspruch erhebt. Rußland weiß jetzt, das; cö wohl für eine Politik der Befreiung, nicht aber für eine Politik dcr Eroberung auf die gute» Dienste Deutschlands zählen kau». Er gänzend tritt dieser Besitzergreifung von dem feierli chen Kniserwvrle die andere Erklürung zur Seite, daß dazu, um eine Störung der guten Beziehungen zwi scheu Deutschland nnd Rußland hcrbcizuführcn, die kaiserlich russische Negierung selber gehöre» würde. Es hat natürlich jede Frcnndschaft ihre Grenzen nnd diese Grenze» zu respcetircu, ist Rußland vor der Vcrtrctnug dcö deutschen Volkes feierlich gemahnt worden. Die Situation ist darnach die: der Krieg zwischen Rußland nnd der Pforte mnß als eine ihrer Zeit mit Sicherheit cinlrcleudc Thatsachc fortan jeder politi scheu Berechnung zn Grunde gelegt werden. Deutsch land wird daun zwischen Rußland nud anderen Mäch ten, die demselben entgegengesetzte Interessen im Orient haben, mit guten Dienste» bei dcr Hand sci», damit nicht diese anderen Mächte, vornehmlich Eng land, iu dcu Krieg cinzugrcifcn sich gcuöthigt sehen. Die Hoffnung unn, daß dicö gelinge und daß ein europäischer Krieg vermieden wcrdc, beruht darauf, daß Rußland weiß: cö kann in diesem Falle nicht auf die Fortdauer dcr Freundschaft Deutschlands rechnen nnd sich bis auf Weiteres damit bcschcidct, die Lösung dcr oriciitalischcu Frage ein Stück weiter gefördert zu haben. Was zu geschehen hat, wenn trotzdem der orientalische Krieg zu einem europäischen sich er weitert, das ist eine Frage, die wohl am besten so lange unerörtert bleibt, bis die Hoffnung, daß einer solchen fatalen Eventualität wcrdc vorgebcngt werden, zu Scheiter geht. Unser Trost ist, daß dann ganz Deutschland wie ein Mann zu Kaiser uud Reich stehen und inmitten schwieriger Verhältnisse die Kraft dcr Nation sich bcwühren wird. In Oesterreich ist cö mm gar zu ciucr doppelte« Ministcrkrisiö gekommen, indem auch Tisza, dem Bei spiele dcö Kabiuctö Auersperg folgend, sein Porte feuillc dem Monarchen zur Verfügung gestellt hat. KcinS der beide» Entlnsstmgögesnchc ist bis jetzt er ledigt, vcrmnthlich mnß jcdoch die Entscheidung iu de» nächste» Tage» erfolge». Bekanntlich hatte die Verfassuugspartei iu Wien einstimmig die Resolu tion angenommen, das dualistische Banksystem entschie den zn ncgiren. Die Vermittelnngsversnche in Pest un ter Vorsitz dcö Kaisers führten anch zu kciuer Einigung, so daß alsobcide Kabinette ihre» Rücktritt verlangen. Mittlerweile hat sich das Wiener Abgeordnetenhaus der unter diesen Verhältnisse» »m so schwierigere» Aufgabe unterzöge», die Bcrathung dcö Staatövora»schlagcs l i» Angriff zu nehme». Da mau nicht weiß, ob bi« izum Schlnssc dcr Bcrathung das Ministcrium sich »och im Amte bcsi»dct, so müsse» die Abgeordnete», welche für das Budget stimme», dies Ih»u, ohne die Mämier z» keime», welche über die votirte» Millionen verfügen werden. Auch Frankreich hat scine Ministcrkrisiö. In pnrlnmeutarischcn Kreise» wird angenommen, daß der Senator Dnclerc von der gemäßigten republikanischen Partei, welcher im Jahre 1848 Finanzministcr war, mit der Bildung eines ncncn Knbinctü beauftragt werde» wird. Auch scheine» die Republikaner ihren Eifer etwas müßigen zu wollen. Die Intransigenten wollten in der Depulirleiikammcr dcu Antrag stellen, dic Berathung des Einuahmcbudgets bis znr Kousti- lnirnng dcö Kabinclö auözusctzcn, mau hielt es jcdoch für wahrscheinlich, daß dcr Antrag nbgelehnt wcrdc» würde. Im spanischen Senat hat kürzlich der General Concha eine Rede gehalten, in welcher er dic Uunö- lhigteit dcr Kubanische» Anleihe zn beweisen versuchte. Er kritisirtc die Abscudmig von übermäßigen Sccstrcil- krästen znr Bewältigung von 5000 aufständischen Negern, dic weiter nichts seien als Deserteure uud nur auf Plünderung, Brandstiftung uud Mord auS- giugcu. Dcr General erkannte jcdoch an, daß cö schwierig sci, dic Insurrektion zn unterdrücken wegen dcr Art ihrer Kriegführung. Nach seiner Meinung müßte mau die Iusurgculcu iu den Wäldern abz»- spcrren nud zu verhindern suchen, daß sie daraus eut- kvmmc». Zu Aufaug dieser Woche werden in dcr türki schen Hauptstadt die Diplomaten zu einer sogcuauulcn Vorkonferenz znsammcutrcten. Dic ci»zcl»c»jjBotschaf- ter vcrsammcln sich bei ihre»! AlterSdekau zu ciucr orivntcn Besprechung unter Thcilnahmc der Spczial- Gcsaudteu, doch mit Ausnahme dcr Vertreter der Pforte. Die Sitzungen werde» so lauge fortgesetzt, bis eine Einigung bezüglich des Koufcreuzprogrammcö erzielt wird. General Ignaticff wird dic Garantie-, beziehungsweise Okkupationsfragc Vorbringen. Trotz des private» Charakters dieser Vorbesprechungen sind ic dennoch wichtiger, als die Konferenz selbst. Das Zustandekommen der letzteren ist von der Einigung iber die Frage der Garanlieii abhängig. Rußland chcint sich hierüber keine Illusion zu mache», den» cs hat seine Vertreter im Auölaudc bereits instrmrt, von der demnächstigc» Besetzung Bulgariens durch russische Truppe» de» betreffende» Regierungen Kcmit- niß zu geben. Ein kaiserlicher Ukaö enthält bereits Bestimmungen für den Fall dcr Okkupation. Dic wesentlichsten derselben beziehen sich auf die Besetzung remde» Gebietes. Falls die kaiserliche Armee daö Äebict eines befrcnndetcn StaatcS okknpirt, so ver kündigt sie sich mit der Behörde durch daö Medium
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Keine Volltexte in der Vorschau-Ansicht.
- Einzelseitenansicht
- Ansicht nach links drehen Ansicht nach rechts drehen Drehung zurücksetzen
- Ansicht vergrößern Ansicht verkleinern Vollansicht