Sächsische Elbzeitung : 20.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187612205
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18761220
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18761220
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-20
- Monat1876-12
- Jahr1876
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- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 20.12.1876
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MMjt Echeitung. Amts- und Anzeigeblatt für das Königl. GerichtsamL und den Stadtrath zu Schandau nnd den Stadtgemeinderath zu «frohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitung" erscheint Mkittivoch nnd Svnnabcnd nnd ist durch alle Pvstanstnlte», snkne dnrch die Ecpediiia» dies. Bl. sür I Nlark oierteljährl. zu deciehen. — Inserate für daS MittwochSblntt werden bis Dienstag früh tt ilhr, für das SvnnabendSblatt spätestens bis Freitag früh t> Uhr erbeten. — Preis sär die ge spaltene CorpuSzeile oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, stabellarischc oder complicirtc nach Uebereinkunft.) — Inserate für die Elbzeitnng nchucen an in Hohnstein Herr Bürgeriustr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Ilnuencen Büreaus von Haasensteiu c^ Vogler, W. Saalbach, Jnvalidendank icud Nnd. Mosse. 102. Schandau, Mittwoch, dell 20. Decemder ^70. n n 5'. Ein schweres Unglück ist wiederum über viele arme Vcrgmannsfamilien des Plauenschen Grundes hercingebrochcn. Durch Entzündung schlagender Wetter sind am vergangenen Sonntage, den io. Dccember d. I., kurz nach 8 Uhr Abends im Windbergschachte, welcher dem in Liquidation befindlichen Potschnppler Articnvercin gehört, 27 Arbeiter verunglückt: 24 sind auf der Stelle todt geblieben und 2 schwer verletzt; Einer der letzteren ist inzwischen ebenfalls seinen Wunden erlegen. 22 Wittwen und 66 Kinder unter 14 Jahren, abgesehen von den sonstigen Angehörigen, welche in den Verunglückte» ihre Ernährer verloren haben, weinen den braven Berg arbeitern in das Grab nach. Wenn nun zur Zeit noch nicht sich übersehen läßt, inwieweit die obengenannte Actiengesellschnst, bcz. diejenige Unfallversicherungsgesellschaft, bei welcher erstere ihre Arbeiter versichert hat, nach gesetzlichen Vorschriften einzntrcten haben wird, so thnt schnelle Hülfe noth, zumal die Verhältnisse der Knappschaftscasse in Folge besonderer Umstände sehr mißlich sind, und noch dazu Wittwen und Waise» au dieselbe nach den Statuten einen Anspruch nicht haben. Weihnachten steht vor der Thüre; Ihr Alle, die Ihr das Fest im Schooßc Eurer Familien glücklich verleben könnt, denkt an die Hinterlassenen der Potschappler Bergarbeiter! Jeder der Unterzeichneten ist bereit, freiwillige Liebesgaben anzunehmen; außerdem die Herren Bassenge L Fritzsche, Dresden, Fraueustraße, und Günther L Rudolph, Dresden, Scestraße. Hauptsammolstcllen sind die Amtshauptmannschaft Dresden und die amtshauptmannschaftliche Delegation Döhlen bei Potschappel. DaS unterzeichnete, am heutigen Tage hier zusammengetretene Cvmitö wird sein Hauptaugenmerk darauf richten, aus den eingehenden Gaben womöglich einen Fonds für nachhaltige Unterstützung, bcz. Erziehung Hinterlassener zu bilden und behördlich sicher zu stellen. Döhlen, den 13. Dccember 1876. Das Hllfsconütö für die Hinterlassenen der im Windbergsehachte verunglückten Bergleute. AmtShauptmaun Berndt in Dresden, Vorsitzender. Hofrath Adv. Ackermann in Dresden. Bergmeister Förster in Zaukcrode. Negierungsassessor Franke in Potschappel. Fabrikdircctvr Graßl in Döhlen. Gemcindevorstaud Güntzel in Potschappel. Gcrichtsamtmann Lorenz in Döhlen. Pfarrer dl. Märker in Pesterwitz. Pfarrer Pfeil in Deuben. Pfarrer Römisch in Döhlen. Factor Ranft in Potschappel. Standesbeamter Willkomm in Potschappel. Bergdirector Zobel in Burgk. Lb' Auch wir sind gern zur Annahme und Weiterbeförderung von Liebesgaben bereit. Expedition der „Sachs. ElbzeiLunq." Abonnements-Einladung. Auf das mit dem 1. Januar 1877 beginnende erste Quartal dcr „Sächsischen Elbzeitung" nimmt die unterzeichnete Expedition, sowie jede kaiserliche Postanstalt zn dem Preis von 1 Mark Bestellungen an. Wir ersuchen unsere geehrten auswärtigen Leser, die Abonncments-Bcstelluns gefälligst sofort machen zn wollen, indem wir be späteren Aufträgen für die vollständige Nach lieferung der bereits erschienenen Nummern nicht entstehen können. — finden durch die ¬ ses Blatt eine weite Verbreitung. Die Expedition der Sachs. Elbzeitung. Politische Weltschan. O Wir stehen vor einer wichtigen Entscheidung der inneren Politik. Die 9k e i eh sjnstizgesc tz e, das Wert so aufopfernder Arbeit der gesetzgebenden Faktoren, sind auf's Höchste gefährdet. Der Bnndeörath Hal von den Beschlüssen des Reichstages eine Anzahl von Punkten bezeichnet, welche er nicht annchmeu könne. Eö fragt sich nun, ob sich bei der dritte» Lesung noch eine Bersländigung zwischen Reichstag nnd Bnudcs rath erzielen lassen wird. Die Majorität des Par laments ist gewiß um des Ganzen Willen geneigt, an einzelnen Punkten nnchzngcbcn, sic wird sicherlich das Acnßcrstc versuchen, nm sich mit dem BnndeSrath zu einigen, und sollte die Einigung selbst mit Opfern erkauft werden. Eö wäre dies immer noch besser, als wenn der Reichstag nnseinandergeht, ohne die Justizgcsetzc zu Staude gebracht zu habeu. Die Rede deö Fürsten Bismarck im deutschen Reichstage beschäftigt die ausländische Presse noch im mcr sehr lebhaft. Die russischen Journale kommen- tiren die Rede mit Ausdrücken besonderer Genngthu- ung nnd heben anch mit widcrhvltcm Nachdruck den thatsüchlichcu Fortbestand des Dreikäiserbünduisscs her vor. Auch die italienische» Blätter sprechen ihre Zufriedenheit aus. Die „Opinivnc" äußert ihre Be friedigung darüber, daß Bismarck einen lokälisirtcn Krieg nnd die Unvcränderlichkcit der europäischen Land karte in Aussicht gestellt hat. Alle Staaten empfän den heute viel mehr ein Bedürfnis! nach innerer Kon- solidirnng, als nach einer äußerlichen Gebictsvcrgrößer- nug. Das „Journal de St. Petcröbonrg" be spricht die Nachricht, daß die Pforte die Oecnpalion Bulgariens dnrch Rußland als Casus bolli, dagegen jene Bosniens dnrch Oesterreich als keine Friedens störung anschcn würde. „Das hieße Oesterreich-Un garn die Nolle eines unfreiwilligen Verbündeten der Türkei znschicbcn wollen, während eö doch gewiß ist, daß Ocsterrcich-Uugaru jede Occupation nur im voll ste» Einvcrstäuduisse mit seinem Alliirtcn dnrchsührcn nnd nicht nach dem Belieben der oltomanischc» Di plomaten handeln werde, welche nolhgcdrungcn Bosnien nnd die Herzegowina von allen Truppen entblößen mußten, nm Bulgarien schütze» zu köuucu." Am 18. d. wird im Baticau ei» Koiisi stör nun abgchalteu werde», in dem die Eercmouie der Schließ ung nnd Ocffnmig deö Mundes deö Kardinals Simeoni vorgcnommcn werden wird. Gleichzeitig werden einige Bischöfe ernannt werden. In dem gleichen Konsistorium wird eine Erucnuuug von Kar dinälcn nicht staltfinden. Nach dem Konsistorium wird Kardinal Simeoni offiziellen nnd feierlichen Besitz von seiner Stelle ergreifen nnd die beim heiligen Stuhle beglaubigten Diplomaten empfangen. Aus Frankreich liegt nur die eine bcmcrlcuöwcrthe Thatsachc vor, daß die Miuistcrkrisiö endlich beseitigt und ein Kabinct Simon-Bcrthanlt zu Staude gekom men ist. Biele Lebcnösähigkcit darf dieser Kombina tion wohl kaum bcigcmcsscn werden. Im Norde» von Spanien gährt cs. Die Jun ten (Behörden) von Biöeaha, Alaun nnd Guipnzera sind in Bilbao, die Junta von Navarra in Pampc- lona versammelt. Die von de» Kortes beschlossene Aushebung der sogenannten Fneros oder Sonderrechte der genannten Provinzen haben in diesen eine große Aufregung hcrvorgernfcn und die Liberalen in Bilbao prolestircn nicht minder eifrig gegen die Aufhebung als die Klerikalen von Guernica. Unter den aufge hobenen Sonderrechten ist anch die Befreiung von der Aushebung für das Heer. Die navarrcsischcn Dcpn- tirteu in Pampelona wollen nun wenigstens, daß die baskischen Provinzen ihr Jahreökomingcnt loökanfeu können. Die Junten zu Bilbao habeu sich iu Pcrma ueuz erklärt und erwarten, daß die Regierung ihre Intentionen klar nnd bestimmt anssprechc. In Madrid denkt man der „Jndipcndance bclgc" znfolgc an eine Bcrhängnng des Belagerungszustandes über die gc nannten Provinzen, wodurch alle Macht iu die Häudc deö daselbst kommaudircudcn GcncralkapitainS Que sada gelegt würde. Am 11. wurde iu Konstantinopel endlich die erste Präliminarsitznug der Konferenz im russischen Botschaftshotel abgehaltcn, da General Jgnaticff der «enior-Botschafter ist. Kein Vertreter der Türkei war zngegen. Die Sitzung hatte den Zweck, die Reihenfolge zu bestimmen, in welcher die verschiedenen Fragen erörtert werden sollen. Nach dem Schluß dieser Prülimiuarsitzuugen wird die Pforte die Dclc- girteu uud Botschafter ciuladcn, sich in der Admiral! tüt zn versammeln, wahrscheinlich unter dem Vorsitz von Snfvct Pascha, da solches Herkommen ist, wenn Konferenzen in der türkischen Hauptstadt tage». Je den Tag bessern sich die Aussichten ciucö befriedigen den Abschlusses der gegenwärtigen Situation. Ei» markanter Umschwung soll sowohl in den russischen Forderungen wie in der türkischen Stimmung cinge- trctcn sei». In Wiener Berichten heißt cö: „Aus Konstäutinopcl wird anfö Nene bestätigt, daß in Folge der zwischen Lord Salisbnry nnd General Jgnatieff geführten Pvnrparlerö eine höchst bcmcrkenswcrthc und ganz unerwartete Annäherung zwischen den Auschau- nngen Englands nnd Rußlands bewirkt worden ist. Dies scheint vor Allem den Erklärungen und Versi cherungen zu verdauten zu sein, die dcr russische Bot-, schofler bezüglich dcr Ziele uud Pläne der russischen Politik abgegeben hat. Möglicherweise dürfte indes; ein anderer Unistand dazu bcigetragcn haben, dieses Resultat herbeizusührc», nämlich die von Lord Salis bury ans seiner Reise dnrch Europa und in seinen Privaluntcrrcdungcn mit den anderen Konfcreuzbevoll- müchliglcn gesammelte Information, die ihn überzeugt habeu mag, daß iu einer Politik absoluter Feindselig keit gegen Rußland, England sich isolirt finden würde." Die „St. PctcrSbnrgSkija Wedomosti" thei- lcn die Hoffnung auf ein friedliches Resultat der Kou- fcrcuz nicht. „Für uns — sagt daö Blatt — ist die Türkei ein staatlicher Organismus, dcr seine Zeit abgelebt hat und durch seine Barbareien und Gran- inmkciten jedes Rechtes auf Existenz verlustig gewor den ist. Deswegen verhalten wir nns auch mißtrauisch gegen die Telegramme und Zeitungsnachrichten über einen günstigen Ausgang der Konferenz in Konstan tinopel. Unserer Meinnug nach kau» weder die Vor konferenz, noch die wirkliche (wenn letztere überhaupt zu Stande kommt) zn einem Resultat fuhren. Daö Schwert muß die Mcujcheurechte wieder Herstellen, welche dnrch das Schwert verletzt worden sind; die Gewalt muß für den Triumph dcr Humanität, dcr Eivilisnüon nnd des Christcnthnms cintrcten, gegen welche die rohe Gewalt des muselmännifchen Dcöpo- ismnö im Vcrlanf von fünf Jahrhunderten gefrevelt Hit. Was anch die Turkophilcu sagen mögen, die Orientfragc wird hinter dem Tische der Diplomatie iicht entschieden. werden — mir aus dem Schlacht- rldc; die türkischen Christen werden nicht dnrch Worte, onderu durch Thateu Befreiung erlangen." Dcr iu London stationirtc Kcmsul der argentini- chen Republik hat aus Buenos AyrcS ein Telegramm crhnlicn, demzufolge die Revolution in dem «laate Entre-Nioö beendigt ist. Dcr Führer dcr Ausstäudi- chcn, Jourdan, sei anfö Haupt geschlagen, und im ganzen Bereich der Republik sei die Ruhe lind Ord- uuug wieder hcrgestellt. Die uencsteu Nachrichten ans dcr nordnmerika- nischeu Union lassen die dortige Lage in etwas gün- tigcrem Lichte erscheinen. Im Kongreß, wo die ge- nüßigtcn Elemente beider Parteien daö Ucbcrgcwicht besitzen, hofft mau zu einem nach beiden Seilen hin befriedigenden Kompromiß zu gelangen. Daö Wahl-
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