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Sächsische Elbzeitung : 18.06.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-187906189
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18790618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18790618
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1879
- Monat1879-06
- Tag1879-06-18
- Monat1879-06
- Jahr1879
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 18.06.1879
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SiilMche ElbMmg. Amts- und ANzeigeblatt für das Königs. Gerichtsamt und den Stadtrath zn Schandan nnd den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. Die „Sächs. Elb-Zeitniig" erscheint Mittwoch nnd Sonnabend und ist durch alle Postanstalte», sowie durch die Expedition dies. Al. für I Mark diertcljährl. zu beziehe». — »V Inserate für das MittwochSblatt tvcrdcn bis Dienstag früh st Ilhr, für das Sonnabcudsblatt spätestens bis Freitag früh st Ilhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter V Zeilen werden mit 50 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebcreinkunst.) — Inserate für die Elbzeitung nehmen an in Hohnstein Herr Aürgcrinstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Slnnoncen-Aüreaus bon Haasenstein L Aogler, 2L. Saalbach, Jnbalidendank und Nnd. Mosse- 4Ü» Schaudau, Mittwoch, den 18. Juni I878. Politische Welisch»». Ein herrliches Jubelfest hat die ganze vergangene Woche hindurch ganz Deutschland bewegt und auch die Aufmerksamkeit des Auslandes im hohe» Grade erweckt. Die goldene Hochzcilöfeicr unseres erlauchten Kaiscrpaarcs ist in glanzvollster Weise vcrlanfcn nnd halte vor allen Dingen in der Ncichöhanptstadt Ber lin daö Fest seinen höchsten Glanzpunkt. Das festliche Gewand, welches Berlin an diesem Tage angcthan, war über alle Beschreibung erhaben nnd soll nach Augenzeugen noch selten ein solcher Ncichthum an Flaggen, Fahnen nnd Transparents zur Ausschmück ung der Hauser aufgcbotcu wordcu sciu, als wie am 11. Juui. Pünktlich zu der im Programm für den Beginn der Feier augcsctzlcn Stunde holte der Kaiser die Kaiserin aus den sogenannten Prinz-Wilhclm- Zimincru ans der ersten Etage dcö Schlosses ab und begab sich mit seiner Gemahlin in die Festräume, zu nächst nach dem weißen Saal. Hier war die ganze Königliche Familie versammelt, sowie sümmtlichc zur Hochzeit erschienen Fürstlichkeiten, über fünfzig an der Zahl. In einer kurzen Touruü »ahme» Ihre Maje stäten die Glückwünsche entgegen. Dann erfolgte dcr Aufbruch iu die Schloßcapcllc, wo sich alsbald der herrlichste Anblick der Pracht, Eleganz und Weihe entfaltete. Die Kaiserin in prächtiger Robe ans Goldstrcifcn und weißem Atlaö trug ciucu ächt gol- dcucu Mhrlhcukrauz, ein Gescheut dcö Kaisers, auf dem Haupte und der Kaiser in großer Gcncralnniform trug im Kuopflochc einen Strauß goldener Myrthcu. Der Hofprcdigcr Or. Kögel verrichtete die kirchliche Handlung. Während der Rede ließen sich die Maje stäten ans den Thronscsscln nieder. Bei der Einsegnung, wo die Majestäten nicdcrkniclcn, mußte der Kaiser beim Aufstchcu von de» Gcucraladjutautcu unterstützt werden, denn die neuliche Knicvcrletzuug hatte doch die Beweglichkeit dcö Kaisers bcciulrächtigt. Auch trug der erlauchte Greis ciucu Stock von Elfenbein, auf den er sich zuweilen stützte. Nach der kirchlichen Feierlichkeit begann die Gratnlalionöconr im wcißcn Saale des Königlichen Schlosses, wo die Majestäten die Glückwünsche der Botschafter nnd ihrer Damen, der landcSsächsischcn Fürsten, der Minister, dcö Buu- dcöralhcö, der Generäle, der Stadt Berlin und dcr Deputationen ans den Provinzen huldvollst cutgcgcu- nahmcu. Nach der Gratulationscour folgte dauu der eigentliche Fcstzug nach dem kaiserlichen Palaiö, wobei die Majestäten in offcncm von sechs Trakchucr-Nappcu bespannten Galawagcn fuhren und mit unbeschreib lichem Jnbcl von der Spalier bildenden Volksmenge empfangen wurden. Dann folgte noch daö Galadincr und die Galavorstellung im Opcruhausc, welche noch näher zu beschreiben über den Nahmen dieses Artikels hinauögchcu würde. Wir erwähnen mir noch, daß auch iu allen anderen Städten und Ortschaften Deutschlands die Jubelfeier festlich begangen wurde und daß sich nach Berlin hauptsächlich die Städte München, Dresden, Leipzig, Brcölan, Hainburg, Bremen, Elbing, Augsburg u. s. w. ausgezeichnet haben. Eine so großartige Feier konnte selbstverständlich auch im Auslaudc nicht spurlos vorübcrgcheu. Alle Fürsten und Negierungen Europas, sowie der Papst Leo, saudtcu dem Deutschen Kaiscrpaare ihre Glück wünsche und von den Deutschen im AuSlandc waren ganze Packctc von Glückwunschtelegrammen eingelanfcn. Die freundschaftlichsten Kundgebungen zur goldcmm Hochzeit des deutschcu K'aiscrpaarcö faudcu auch iu Wien, Loudon, Nom, Amsterdam nnd Brüssel statt und in Petersburg feierte die Deutsche Colouic das Fest durch ciucu feierliche» Gottesdienst, bei welchem eine große Anzahl russischer Würdenträger anwesend waren. Einigen Stillstand ans dem Gebiete der einhei mischen Politik hat naturgemäß daö Jubelfest mit sich gebracht und hcbeu wir nur von den dieöwöchentlicheu Ncichötagsvcrhaudluugcuhervor, daß dicWahlprüfuugö- commission die angefochtene Wahl dcö Abg. Lorcttc (Elsaß-Lothringcu) bestätigte und die betreffenden Ae- schwcrdcschriftcu vorläufig iguorirtc, weil sic iu fran zösischer Sprache nbgcfaßt waren. Der Gesetzentwurf wegen Abänderung der Gewerbeordnung in Betreff dcö Schankgcwcrbcö wurde nach lebhafter DiScussiou au die Gcwcrbcorduuugöcouimission überwiesen. Bei Bcrathnng über die Gebührenordnung für Rechts anwälte wnrdc der Antrag der Commission, „die Zu lässigkeit einer außcrordcntlichcn Vergütung neben dem tapmäßigcu Honorar," abgclchnt. Der Nest dcö Ent wurfes dagegen genehmigt. An eine Commission wurde zur Vorbcralhung der Gesetzentwurf betreffs der Rcchts- vcrhältnissc der Ncichöbcamtcu überwiesen. In der Sitzung dcö Reichstages vom 13. Jnni bildete dcr Frcuudschaftövcrtrag, den Deutschland mit den Samoa inseln abgeschlossen hat, den Gegenstand einer längeren Debatte. Dem Vertrage wurde die Zustimmung cr- thcilt. Darauf schritt mau zur ersten Lesung dcö Gesetzentwurfs betreffend die Verfassung und Ver waltung Elsaß-Lothringens, welche in dcr bctreffcnden Sitzung aber noch nicht beendigt wnrdc. Durch die Zcitungcn lief kürzlich daö Gcrücht von einer Krisis, welche im österreichischen Cabinct auö- gcbrochcn sei. Man sagte allgemein, Graf Andrassy, der Ministerpräsident wolle abdnnlcn. Nach de» neuesten Nachrichten sollen alle diesbezüglichen Mit- thcilnngcn dcr Begründung entbehren und hätte nur eiuc leichte Krankheit dcö Grafen Andrassy, dcr einige Tage bettlägerig war, zu dem leeren Gerüchte die Veranlassung gegeben. Dcr in der französischen Colonic Algerien auögc- brochcnc Aufstand macht dcn Franzosen mehr Sorge, als officiöö cingcstandcn wird. Es gährt an der ganzen Nordküstc Afrikas; Revolutionen finden statt in Marocco, in Algier nnd in Tunis, Staatsstreiche in Aegypten. Daß auch die Vorgänge in Marocco die Besorgnis; dcr französischen Regierung erregen, beweist dcr Umstand, daß der französische Gesandte iu Athen, Tissot, iu besonderer Mission an den Sultan von Marocco gesandt worden ist. Die Gährnng, die in Algerien nnd Tnniö herrscht, die Nachbarschaft eines Landes, in dem Revolutionen znr Tagesordnung gehören, ist für Algier eine gefährliche. — Die Be gnadigung Blangniö bestätigt sich und ist derselbe bereits seiner Haft entlassen. — Die französische Dc- putirtcnkammcr hat beschlossen, dcn bonapartistischen Dcpntirtcn Paul dc Cassaguac wcgcn sciucr die Re gierung verleumdenden Kundgebungen in dcr Zeitung „PayS" iu Auklagezustaud zu versetzen. Dcr Kronprinz dcr Niederlande ist am 11. Juni in Paris nach längerer Krankheit gestorben. Dcr holländische Thronfolger lcbtc fast stets in Paris nnd zeigte sich höchst selten in Hang. Er war in dcr Seincstadt eine bekannte Persönlichkeit nnd erzählt sich die „osironiguo 8cnmclalou8o" viele amnsantc Geschichten von ihm, doch am Grabe dürfte es wohl in der Ordnung sein, darüber zu schweigen. Dcr Prinz Wilhelm war am 4. September 1840 geboren, also noch nicht ganz 30 Jahr alt. Im englischen Untcrhanse beantwortete dcr Schatz- kanzlcr Northcote eine an ihn gerichtete bezügliche Anfrage dahin, daß dcr Znlnkricg bis jetzt monatlich 500,000 Pfund Sterling gekostet, und würden sich, wenn sic inzwischen nicht etwa gestiegen seien, Ende dcS Monats die Kosten ans 1,600,000 Pfnnd Sterling bclnnfen. — Was die weitere Sachlage im Knplaudc anbctrifft, so wird gcmcldct, daß dem Transvaal-Lande seitens dcr englischen Regierung eine provisorische Vcrfassnng zngcstandcn sei, welche den Wünschen der Bocrö Rechnung tragen. Weitere nähere militärische Operationen sind im Znlnkriegc in letzter Zeit nicht zn verzeichnen gewesen. Die Gestaltung dcr Dinge in Bulgarien verläuft iu ziemlicher Ordnung. Gemäß der Entscheidung der intcrnntionnlcn Grcnzcommission und der entsprechcn- den Aufforderung dcö russischen GonvcrncnrS Dou- dnkoff ordnete der Fürst Milan von Serbien nun vollständige Nänmnng der noch von serbischen Truppen besetzten Grcuzdislriktc au, iu welche russische Truppen ciurücktcu und bulgarische Beamte die Verwaltung übernahmen. — In Bulgarien ist auch die Aushebung neuer Altcröclasscu für die Miliz angcorduct. Sümmt- lichc einjährig gediente Mannschaften werden dann beurlaubt und dcr Effcctivbcsland dcr Armee wird um ciu Drittel rcducirt. Der Protest Deutschlands gegen daö eigenmächtige, ungerechte Vorgehen dcö Vicckönigö von Aegypten, welches zumal wegen Forderungen deutscher Uutcr- thaucu an die Negierung des Vicckönigö ergangen ist, hat znr Folge gehabt, daß auch Rußland, Oester reich nnd Italien sich diesem Proteste angcschlosscn habe». Da England und Frankreich schon früher ähnliche Proteste an dcn Vicckönig von Aegypten ge richtet haben, so dürfte dieser den Ernst dcr Groß mächte nun endlich wohl cinschcn. Die hmmule Bedeutung dcr letzte» Festwoche. Die schönen Tage dcr goldenen Hochzeit unseres deutschen Kaiscrpaarcö sind vorüber, aber sic leben fort im Andenken des preußischen, dcö dcntschcn Volkes, denn die eben vergangenen festlichen Tage, an denen cö unserem Kaiscrpaare vergönnt war, die fünfzigste Wiederkehr ihres Hochzeitstages zn feiern, haben in seltenem Maaße den Beweis geliefert, daß die reine Menschlichkeit bei diesem Feste einen glänzen den Sieg errungen hat nnd auf einer Warte thront, deren Zinnen weit jene Leidenschaften und Nornrthcilc überragt, welche so ost die Mcnschcnhcrzcn einander entfremden. Zunächst und zuerst feiern die Menschen als solche das Fest einer Hochzeit; Stellung, religiöses Bekenntnis; kommen erst in zweiter Reihe. Diese Thalsachc vom rein menschlichen Gesichtspunkte anö anfgefaßt, hat sich am ll. Jnni schlagend bewährt. All' überall ist daö goldene Hochzcitöfcst vom Volke mit gefeiert worden, denn daö deutsche Volk fühlt sich cinö mit seiner Hcrrschcrfamilie. Nicht unr in Berlin und größeren wie kleineren Städten Preußens war dcr 11. Juni zn einem Nationalfcstlage gcwcihct worden, nein auch aus allen übrigen Theilen dcö dcntschcn Vaterlandes sind Mittheilungcn knnd geworden, daß man die Bedeutung dicscö Tages im Volke wohl zu würdigen wnßte. In Baiern und Baden, dcn thüringischcn Staaten nnd dem König reiche Sachsen wurden von Hoch und Niedrig Volks feste gefeiert in dcö Wortes wahrer Bedeutung. Dcr Unterschied dcr Stünde, der Bekenntnisse und Parteien hatte an dem Jubcltagc aufgehört zu existircu. — Alle Classcu, alle Stünde, waren beseelt von dem Gedanken dcr Einmüthigkcit, welche in dcn vcranstallctcn Festen dcr cinzclncn Stüdte, dcn abgesandtcn Adressen der Corporatioucn und Vereine, den milden Stiftnngcn allerorts dc» beredtesten Anödrnck fand. Und damit haben wir auch schon «»gedeutet, was wir nun »och weiter a»öführcu wolle», was die Feier an und für sich bis in die weiteste» Kreise und Schichte» dcr Bcvölkcrmig Segensreiches gewirkt hat. Bei dcr große» Gratulationscour erhoben sich auf bereit gehaltenen Tischen förmliche Berge von Adressen und Glückwnnschspcndcn; nntcr diesen waren Statuten und Gründnugöactcn von milden Stiftungen nicht die geringste Zahl. „Wilhclm-Angnsta-Stistnng" — unter diesem 'Namen haben Stadtgcmcindcn, Beamte, Mili- türö, Lehrer, Handwerker re. milde Stiftungen iu'ö Leben gerufen, welche noch in dcn fernsten Zeiten künftigen Geschlechtern Segen bereiten werden, und den 11. Juni 1879 zu einem unvergeßlichen Tage weihen. Die deutschen Fraucnvcrcinc haben eine Gcldsnmmc von 270 000 Mark aufgebracht und die selbe am Jubeltage dcr Kaiserin zur Verwendung
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