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Erzgebirgischer Volksfreund : 25.02.1928
- Erscheinungsdatum
- 1928-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735709689-192802256
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735709689-19280225
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735709689-19280225
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungErzgebirgischer Volksfreund
- Jahr1928
- Monat1928-02
- Tag1928-02-25
- Monat1928-02
- Jahr1928
- Titel
- Erzgebirgischer Volksfreund : 25.02.1928
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N»llm M« »«>«»« ftlr »I« «»k-dm« d« U^ü, «m °o„«I4r»b««n T«,« I,w>, « IusNm»I« Sui» Mr» «I« ^«««. «M >E »r »I« NI«,M, »« »«r» 8»iUpr»««r «k«„d«« - Für «»»««», »n- «rl-n«« »««»Midi», SSrlflfilt, Idrrnlmmt dl, «»rlN. AI»«« »»In« v^lw-rimi,. - UnAdnchon,« d« «» IL«N,d»IrI,d« »«>»»»« »^„Unlpr»'»«. v«> Andlu,,» «r», «d »«Inn, „Ilm M-d-II, «l, nwl «M«d««I. ,a»»r««,»«ft,IM>«» >», U«. vd«,»». S»»«»«, «M Schwarz der». Sonnabend, den SS. Februar IS28. Nr. 48. 81. Jabrg. Amtliche Anzeigen. Sonnabend, den 25. Februar 1928. norm. 98 Ukr sollen In Schwarzenberg 2 LadensGränke, 170 X 220 cm, öffentlich meistbietend gegen sofortige Barzahlung versteigert werden. Sammelort der Bieter: Rest. Paul Poetzsch. Q 4027/27 Der Gerichtsvollzieher de» Amtsgericht» Schwarzenberg. Oessenttiche Sla-lveror-nelensihunq in Aue Montag, 27. Februar 1928, 18 Uhr im Stadtverordnete«. sitzungesaale. Tagesordnung: a) öffentlich: 1. Richtigsorechung der Rechnung des öffentlichen Arbeits nachweises für Äue und Umg. und der Krisenfürsorge auf 1926'27. 2. Bewilligung der Kosten für die Herstellung des Verbin- Lunaswegeg von der Eisenbahnstraße nach der Bockauer Straße und Instandsetzung eines Zaunes. 3. Nachbewilligung von 163 RM. für Ausführung einer Wasserleitung im Hausgrundstücke Mehnertstraße 13. Die Unterdrück Stürmische Hun-gebung im Wien, 23. Febr. In der heutigen Sitzung des National- oates sprach der Abgeordnete Dr. Kolb über die Südtiroler Frage. Er sagte u. ä.: Die Botschaft Wilsons ist in ihr Gegen- teil verkehrt worden. Weite Teile des dentschösterreichnchen Volkes sind vom Bolkskörper losgerissen. An den Deutschen Südtirols vollzieht sich eine Passion, wie sie furchtbarer kaum gedacht werden kann. Wenn wir hierzu Stellung neh men, können wir uns auf ein gutes Recht berufen. Südtirol ist weder heute, noch je eine rein innere Angelegenheit Italiens gewesen. Es ist nicht einmal eine rein öst-rreichische oder rein deutsche Frage, sondern es ist schon eine Weltfrage. Ich stelle ausdrücklich fest, daß die Deutschen Südtirols unter italie nische Herrschaft als loyale Staatsbürger getreten sind. Sie sind kein Volk von Revolutionären. Dieses Volk hat die Loy alität des Gesetzes einqehalten; die Loyalität auch des Herzens zu erzwingen, kann man von keinem Volk verlangen. Die fejerlics'en Versprechungen, die durch den König von Italien groben wurden, sind in ihr Geoenteil verkehrt worden. Die eine Million Anderssprachiger bestebt juristisch für Italien nicht. Cs steht beute ans dem Standpunkt, die Deutschen Südtirols HSttenkeinNechtausnationgleEiaenexistenz da sie erst in den letzten 50 Iabren über den Brenner einge wandert seien. Die Ungeheuerlichkeit einer solchen Behauptung zu widerlegen, halte sch Mr überflüssig denn der ganze Urkun- denbest^nd Deutsch-Südtirols beweist, daß bereits vor 1300IahreneineqeschloisenedeutscheVolks- mass« dortvorbamden war und daß die Sprachgrenze tm allgemeinen damals schon so festgelegt wurde, wie sie heute bestehst W"NN selbst die deutschen Familiennamen in Südtirol itolieNistert werden, so kenne die Entnationalisierung dieses deutschen Londes schon keine Grenzen mehr. Wenn auch einzelne Nachrichten über Südtirols Leiden bisweilen etwas ungenau seien, so müsse man andererseits feMessen. daß von den wahren Nachrichten in Anbetracht d»r PresseknebeMng in Südtirol nur 10 v. H. an die Oeffentlicbkeit kämen. An dem Verbat des deutschen Religionsunterrichtes dürfte der Vatikan nicht stillschweigend vorüberoeben. Die öüer- reichische Negierung müsse ihrerseits beim Batik"» nachdrücklich intervenieren. D-e Erklärung Seivels zur Südtirolersrage sei febr unbefriedigend. Die Rede habe zu sebr den Rechtsstaud- punkt des Geaners und nicht den d"r «iaenen Volksgenossen unterstrichen. Der Verdacht bestehe, daß der österreichische Auslandsdienst keineswegs aus der Höh« sei, Dem österreichischen Varl-""ent könne niemals nerboten werden, für Südtirol an das Weltaewissen zu avpellieren. Bei seinem Scheiden aus der österreichischen Nationalversammlung hak" man seinerzeit dem Südtiroler Maeordneten Revff-Nieoluift zuaer»sen. man inerde Südtirol niemals "»raessen. Dieter habe geantwortet: „Wir nebwen Euch beim W-rt!" Abgeordneter Kolb betonte zum S-^luß, daß er dieses Wort heute für Süd- tirol mied-rbolen müsse. Die Rede wurde vom ganzen Hause — auch von den So- ziaüdewokratyn — mit stürmischem Veisall, Aochruken und iständeksofschen ausgenommen. Der Präsident des Nofto- nalraies erklärte: Wir sieben inmitten einer wirkungsvollen Kundgebung. Das Saus bat den Redner ohne Unterbrechung angebört und ihm einstimmig seine Zustimmung ? u n d a e a e b e n. Msdann sprach Bundeskanzler G «i v e l, der das -aus zunächst auk keine vor kurzem gehaltene Ned« bei Beantwortung der Int«rv«ll""an über die Tiroler Fraae vermies. Der Bun- deskan,ler erklärt« u. a.: Schon damals habe ich eing^end begründet, daß ich mich in d»r Tiroler Frag« nicht an den Völkerbund wenden kann. Die ganze Frage ff eine Herzenssache. Man kennt meinen Standunnkt. der d/m-ls weder im Inlands noch in Italien Beifall a«sund«n hat. Da» Schicksal der Deutschen, di« durch den Friedensvertrag an 4. Herrichtung eines Kantinengebäudes und einer Kleider- ablaq« für den neuen Sportplatz. 5. Ausbau des städtischen Bauhofes. 6^ Erweiterung der Stadtgärtnerei. 7. Bewilligung einer Unterstützung für die Drandgeschädig- ten in Hundshttbel. SMMstenW. SIM. Mi MeWM AW. Im Kaffee „Georgi" in Lößnitz: 1. Donnerstag, den 1. MSrz 1928, vor«. 11 Uhr: 1055 ft., 148 ki. Stämme 10—19 cm -- 210 fm, 192 fi., 81 ki. Stämme 20—29 cm — 223 fm, 28 ft., 1 ki. S t äm m e 30—40 cm -- 54 fm. 540 «., 324 ki. Klötze 10—29 cm -- 90 fm. 64 fi., 1 ki. Klötze 30—64 cm -- 33 nn 528 fi. Klötze 7—12 cm -- 12.74 ftn 29 buch, und birk. Klötze 19—45 cm -- 6,73 fm, 1050 fi. Stangen 7—13 cm; 2. Sonnabend, den 3. MSrz 1928, nachm. 3 Uhr: 7 rm erl., 120 rm fi. Dr en n h ö lz er, 160 rm Reisig. Lößnitz, den 23. Februar 1928. Rat der Stadt und Kirchenvorstand. Südtirols. österreichischen Nationalrat. Italien gekommen sind, ist durch die Aufrollung dieser Frag« noch nichtgelöst. In allen anderen Ländern, außer dem heutigen Tirol, ist man daraus gekommen, daß dieMinder - heitenfroge durch die Friedensverträge nicht beseitigt wurde, sondern vielfacher Weik« vermehrt und daß diese Min- derheitenfrage eine ebenso große Bedeutung für die Aufrecht- erhaltung des europäischen Frieden» habe wie die großen wirt- schaftMep Probleme. Ich würde es aber tür ganz qus- s i ch t s lös und in bezug auf di« Lgäe der Deutschen in SW- tirol für nicht klug halten, hmt der Frage vor den Völkerbund zu treten, um so mehr, als damit für die Zukunft «ine gewisse Gekahr verbunden wäre. Man soll sich diese letzte Knstanz noch offen halten. Ich möchte nicht die Leiden der Deutschen in Südtirol zu Demonstrationszweckev benutzen, um eine populäre Politik zu machen. Ich richte an die italienische Regierung einen Appell, aber ich erklä'-er zugleich, d"ß ich mich nicht in die innere Politik Italiens einmischen will. Bedenken muß man iedoch. daß das letzte Recht nicht das geschriebene ist. und daß die inter"ationale Moral noch über dem internationalen Rocht steht. Wog die Empfindlichkeit Italiens in Be- »ug auf Tirol anbelangt, so möchte ich kaaen: W^r ein gutes Gewissen hat, braucht den Schwachen nicht zu fürchten. * Das Welturteil soll helfen. Berlin, 23. Febr. In den Mitteilungen der schwedischen Vereinigung für die Zusammenarboit der Nationen im Völker bund veröffentlicht der Oberst Petersen aus Stockholm einen Auffatz über die Unterdrückung Südtirols, in dem es b«ißt: Daß Südtirol zu den ernsten Fronen der europäischen Friedenspolitik gehört, davon dürsten wobl die meisten politi schen Interestenten überzeugt kein. Die Fraae wird nickst nur in d«r europäikchen, sondern auch in der amerikanischen Bresse lebhaft bebandelh und sw ist auk der Versammlung der Völker- bundsligen im Mai v. Is. in Berlin und auk dem Kongreß des Generalrates und der Minderheitenkommission in Softa im Oktober einoeben- erörtert worden. Die dort gefaßten Resolutionen sollen der nächsten Versammlung im Haag vor- gelegt werden, und es ist weckst wahrscheinlich, daß sie sargen die Stimmen der Italienech einstimmig'angenommen und daraus dem Völkerbundsrat überwiesen werden. Daß der Vöfferbundsrat sich selbst mit der Sache befaßt, ist alle'-dinas wM wenig waboscheinfich. aber frsiber ober später dürfte die Drage in kräftigere Form vor di-ke Veiammluna kommen. Troß des von den Italienern enerassch verteidigten S"ßes, daö die Tiroler Frag« eine inneritalienische Frage sei. dürfte nicht zu leugnen kein, doßsievoninternationalerDedeu- tung ist und als solibe vom Völkerbund zur Babgndlimq aut- genommen werden kann. Äffer auch, wenn die Fraae vom Völkerbund -u^aenommen wird, ist ibre Lösung damit dem auk eine starke Milftarn-acht gestützten Widenst^vd Juliens aeaen- stb^r kelnesn-eag üch?--aestellt. Eine stärkere Macht al» der Völkerbund sst nk-steicht das allaemeinellrtellder Welt. D's Faschisten wollen allerdings den Anschein erwecken al« leien sie g»aen ein solches IlrtSl aloschgsiffig. Di"« ist spönH nicht so sicher, und in tedem Falle dstrfte die Glssch. astltlgkeit zur Bedenkkamkeit übergeben, sobald das Urteil der W»lt guf das poliftsche oder wirtschaftliche Gebiet einzuwirken beginnt. Rinn. 24 Febr. Messgaero schreibt aus Wien: Der gestrig« Tag des österreichisch«« National-gt» kann ohne weiteres gl« ein anti. italienischer Tag bez"ichnet werden. , Anti-italienisch, wenn auch in «g'-sichtiger Form, wer die Nebe de« Kg",lex«, Seine!. Hie" in Wien ist man der Meinung, daß die Rede des Kanzlers Seipel sicherlich eine italienisch« Antwort Hervorrufen werde. RelchsprSst-ent und Reichslagsauflöfrmg. Don Frhrn. v. Fr eytagh-Loringhoven, M. d. R. Als die ersten Anzeichen der Krise zutage traten, in der wir heute stehen, richtete der Reichspräsident einen Brief an den Kanzler, in dem er mit allem Nachdruck auf die Not« wendigkeit einer Einigung unter den Regierungsparteien hinwies. Es sei vor allem eine Verständigung Uber , da« Schulgesetz anzustreben, aber selbst wenn diese mißlinge, habe der Reichstag dringende und wichtige Aufgaben zu er« ledigen: die Hilfsaktion für die Landwirtschaft, die Gesetz« über die Liquidationsschäden und das Strafgesetzbuch. Deut, lich klang aus dem Brief heraus, daß diese Pflichten erfüllt sein müßten, bevor eine Auflösung in Frage käme. Die Regierungsparteien nahmen diese Mahnung mit der gebührenden Achtung auf und versuchten, zum Teil sicher in aller Aufrichtigkeit, sich zu verständigen. Im Gegensatz da zu unternahm es die sozialistische Presse, den Brief nicht nur als politisch unzweckmäßig zu bekämpfen, sondern ihn auch als verfassungswidrig zu bemängeln; sie, die dem Präsiden ten Ebert stets die größten Handlungsfreiheit zugestanden.und z. B. gegen di« von ihm geübte, über den Willen der Ver fassung weit hinausgehende Anwendung des Diktaturartikels 48 nie Einspruch erhoben hatte, wollte nun den Reichspräst- i denten zu einer rein dekorativen Figur herabwiirdigen. Sie behauptete einerseits, er bedürfe für jede seiner Handlungen d«r Gegenzeichnung, anders ausgedrückt, der Genehmigung des Kanzlers, und sei schon deshalb nicht befugt, diesem Wei sungen zu erteilen. Andererseits berief sie sich auf die Vor schrift, daß der Kanzler die Richtlinien Ler Politik bestimm«. Beide Behauptungen können zwar den NichtiuristeM täuschen, sind aber vollkommen haltlos. Wenn es heitzt^haß, der Kanzler die Richtlinien der Politik bestimme,- so bHW sich das einzig und allein auf sein Verhältnis zum rium, wie sich aus dem ganzen MsanMnhaM^MA«WW äüH Ks der ümnttkKar daran anffiupfenden NeM ÄKE '' baß innerhalb dieser Richtlinie^ jeder Minister sein Ressort selbständig leitet. Wollte' man die Auslegung der sozialistt- ' schen Presse gelten lassen, so müßte man die Richtlinien des Kanzlers auch als für den Reichstag verbindlich erflären- Das aber wäre offenbarer Widersinn. Noch unbegründeter ist die Berufung aus di« Notwendigkeit einer Gegenzeichnung. Eine solche ist nur für „Anordnungen und Verfügungen" des Reichspräsidenten notwendig, d. h. für HanLlungsn, Lie auf rechtliche Wirkung Anspruch erheben. Davon ist hier nkchr die Rede. Der Reichspräsident ordnet nicht an und verfügt nicht. Er mahnt. Er vollzieht keinen rechtlichen Akt, sondern will politischen und moralischen Einfluß ausüben. Das ist zweifellos sein gutes Recht, wenn es auch in der Verfassung, Lie nur Rechtsfragen regelt, nicht festgelegt ist. Es ergibt sich aus der allgemeinen Stellung des Staatsoberhauptes, von der besonderen. Stellung des greisen Nationalhelden gapz zu sckweigen. E« ergibt sich aber auch unmittelbar aus seiner Befugnis, den Reichstag aufzulösen oder nach seinem Er messen die vom Reichstage selbst gewünschte Auflösung zu verweigern. Man stelle sich einmal vor, daß der Reichstag sein« Pflicht nickst erfüllt, ohne daß der herrschenden Mehrheit an einer Auflösung gelegen wäre. Wer wollte La bestreiten, daß Ler Reichspräsident, bevor er zu dem äußersten Mittel der Auflösung greift, berechtigt wäre, mahnend und warnend darauf Hinzumeisen, daß er nötigenfalls dieses Mittel an wenden werde? Ist Lem aber so, so muß dem Reichspräsiden ten auch im umgekehrten Falle das Recht zugestanden wer- den zu erklären, daß er die Auflösung nickst bewilligen werde, bevor der Reichstag gewisse dringende Ausgaben erledigt hat. Formell ist es selbstverständlich. Laß er diese Mahnung qn den Kanzler richtet, der verfassungsgemäß seinen Verkehr mit dem Reichstage vermittelt und der amtlich als der Ver trauensmann der Mehrheit gilt. Darüber hinaus muß gerade heute betont werden, daß es das gute Recht, ja unter Umständen di« Pflicht des Reichs- Präsidenten ist, seine Warnung zur Wirklichkeit werden zu lassen und trotz Drängens der Parteien die gewünschte Auf lösung der verweigern. Maßgebend hierfür ist die Tatsache, daß die vierjährige Wahlperiode sehr wohlüberlegt in der Verfassung festgestzt ist. Die Unabhängigen Sozialdemokra- ten verlangten in Weimar eine zweijährige, die Rcgierunas- varteien eine dreijährig" Veriode. wahrend die Rechten für fünf Jahre eintraten. Diese erstrebten «ine stabile R«ich«- politik; jene wossien zugleich den Massen stärkeren Einfluß si-hern und die Möglichkeit haben, diese Massen durch häufige Wahlen in Erregung zu halten. Die jetzt geltenden vier Jahre waren das Ergebnis eines nicht leicht erzielten Kom promisses. Es geht nun nicht an, die so gewährleistete Stabt- lität durch leichtfertig herbeigefübrt« Wahlen zu erschüttern. Das stünde im unmittelbaren Widerspruch zur Verfassung. Da nun die Entscheidung über die Auflösung ik den Händen de» Reichspräsidenten liegt, ist er damit ztzm Hüter d«r D«. kaffung in dieser, wie in mancher anderen Frage bestellt. Er kommt deshalb nur seiner Pflicht nach, wenn «r durch Ve» Weigerung der Auflösung einen Druck auf Lie Parteien au»- iibt und sie zwingt, zunächst die dringlichen gesetzgeberischen Ausgaben zu erledigen. Gewiß, die Parteien können sich widersetzen. Sie können ihr« Minister abberufen, können «tn Peamtenkablnett durch ein Mißtrauensvotum stürzen, Ukmm.
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