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Sächsische Elbzeitung : 07.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188304079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18830407
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18830407
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-07
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 07.04.1883
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SälMche WMU. Amts- Nnö Anzeigehlatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zu Hohnstein. 28. Schandau, Sonnabend, den 7. April 1883. Die polnische Frage. Steigen die Tobten wieder auf, erheben sich längst nntcrgcgnngcnc Reiche wieder? —So könnte man cr- stannt anörufen, wenn von einem Wicdcranftonchc» der polnischen Frage in der Politik die Rede ist. Aber waö soll dieses Beginnen bedeuten, was sind für Ur sachen für eine Wiederherstellung des PolcnreichcS vorhanden? — Daß die Polen in ihre» leidenschaft lichen Herzen noch immer von einer Nctablirnng ihres Vaterlandes als selbstständiges Reich träumen, ist richtig nnd ist ihnen mich nicht gerade zn verargen, denn diese Träume rcpräscntircu ein gutes Stück Vater landsliebe, außerdem ist es aber auch bekannt, daß die Polen stets mehr mit dem Herzen nnd ihre» Leidenschaften als mit dem Verstände Politik getrieben haben und ist in diesem Mißverhältnis auch das Ver hängnis; dcö PolcnreichcS zu suchen, welches mehr wegen seiner großen inneren Schwäche nnd Entartung als in Folge auswärtiger Niederlagen nntcrging. Schon Jahrhunderte vor seiner Thcilnug an Rußland, Preußen nnd Oesterreich war Polen ein Schattenreich, ein politischer Popanz und Zankapfel gewesen, Bürger kriege, Revolutionen nnd Eonlrcrcvolntionen, Gesetz losigkcit nnd Corrnptio» halten Polen zu Grunde ge richtet und in der darauffolgenden Thcilnng Polens waltete entschieden eine Art historischer Nemesis. Mehr als hnndert Jahre befinden sich auch bereit« die ehe mals polnischen Landcöthcile unter russischer, preußi scher und österreichischer Herrschaft und wen» cS auch noch polnisch sprechende Einwohner in den betreffenden GebietSthcilcu gicbt, polnische Staatsbürger cxistircn schon seit hundert Jahren nicht mehr. Es müssen daher offenbar recht seltsame Voraus setzungen sein, welche daö Anfrüttcln der polnischen Frage begünstigen sollen. I» Russisch-Polen nnd Po sen merkt man von denselben anch so gut wie nicht«, aber in Galizien ist Dank den Begünstigungen, welche Oesterreich seinen verschiedenen Nationalitäten seit einigen Jahren zu Theil werden läßt, den Großpvlen der Kamm geschwollen, sic bauen Luftschlösser auf Oesterreichs Gnlmüthigkcit und malen sich das Ende der großen Auseinandersetzung zwischen Oesterreich und Rußland mit der Wicdcranfrichlnng eines selbstständi gen Polcurcichcü im Hintergründe ans. Das ncnc Polen soll als Schutzdamm gegen Rußland verwandt und so die polnische Frage im Einklänge mit den österreichischen, deutschen und westeuropäischen Interessen gelöst werden. Dieser Plan der Wiederherstellung Polens ist indessen weiter nicht« als ein frommer Mansch einer Anzahl ehrgeiziger Polen nnd deckt sich .nicht im Entferntesten mit der in Wien, Berlin und Petersburg praktisch geübten Politik. Denn nm die Wiederherstellung Polen« müßten die drei Großmächte Deutschland, Oesterreich und Rußland doch zunächst einen Krieg unter sich führen, da keine geneigt ist, freiwillig ihre ehemals polnischen LandcSlhcilc abzn- tretcn. Da aber alle drei Großmächte sich einst in Polen gcthcilt haben, kann cö keiner cinfallcn, für die Wiederherstellung Polens u kämpfen. Anch würden Dcntschland nnd Oesterreich in einem neuen Polen- reiche durchaus keinen sicheren Schntz gegen Rußland erblicken können, denn Schwäche und Ohnmacht wür den wahrscheinlich ans lange Zeit auch wieder die Attribute Ncupolcnö sein. Am besten und sichersten schützt sich jeder Staat gegen seine Feinde nur selbst und dafür haben Dcntschland und Oesterreich gesorgt nnd müssen den Schutz durch ciu Polcurcich an ihren östlichen Grenzen al« eine Lächerlichkeit nnd alberne Znmuthnng zurückweiscu. Ein tiefe« FricdcnSbcdürf- niß ist anch gegenwärtig bei allen Großmächten vor handen nnd der Slranß zwischen Oesterreich und Ruß land, worauf die Pole» ihre phantastischen Hoffnnngcn setzen, liegt noch in nebelhafter Ferne. Dafür bleibt aber die Wahrheit bestehen, daß Polen bereits im vorigen Jahrhunderte nntcrging und daß die Polen dcntschc, österreichische und russische Staatsbürger ge worden sind, also von einer polnischen Frage in der europäischen Politik keine Rede mehr sein kann. Tagesgeschichte. Sachsen. Schandan. Am vergangenen Mon tag, den 2. April beehrten die Herren Krciühnuptmann I von Einsiedel, Geheimer Ncgicrnngöralh Böttcher, Amtshanptmann Le MaiSlrc nnd Bürgermeister Timmel die hiesige Strohflccht- nnd Schnihschnle mit einem längeren Besuche, zu welchem Zwecke sich die Herren dcö Eomitccö in den Schullokalitätcn cingc- fundcn hatte». Während der Besichtigung gab Herr Rittmeister a. D. Clauson-Kaa« nähere Erläuterungen über Unterrichtsmethode, Beschaffung der Materialien, Preise der Produkte n. s. w., nnd mit sichtlichem In teresse nahmen die Herren diese Erklärungen ans und folgten eine Zeit laug dem Gauge dcö Unterricht«. Nachdem von ihnen einige Einkäufe gemacht worden waren, verließ der ehrende Bestich die Schulen nicht, ohne vorher der erzielten Resultate in anerkennendster Weise zn gedenken nnd Frl. Kellner nnd Herrn Freyer zn eifrigem Fortarbcilcn anfznmnutcrn. Hierauf be gaben sich die Herren nach Pirna znr Besichtigung der dortigen Schnitzschnlc. — Im Interesse aller Hausbesitzer bcz. Adminis tratoren sei hiermit in Erinnerung gebracht, daß die Hanölistcn, den UuterstütznngSwohnsitz betreffend, bis znm 15. d. M. in hiesiger Nathscrpcdition vorznzeigc» sind. — Das am Dienstag, den 3. April unter Leitung dcö hier dnrch seine im Gcrwcrbcvercine veranstalteten Rccitationcn schon bekannten Direktors Otto Heuschkel Blumenberg gegebene erste Ensemble-Gastspiel fand eine ungemein sympathische Aufnahme. Alle Dar steller deö schon seit einigen Wochen in unserer Nneh- barstadt Pirua gaslircndcn Ensembles bewährter dra malischer Kräfte haben sich anch hier durch ihre erste Vorführung dcö herrlichen Lichtspiele« „Der Schwaben streich" von Schönlhan die Gunst und Zufriedenheit unserer Bevölkerung erworben, nnd dürfte wohl bei weiteren Gastspielen ein reger Theaterbesuch mit Be stimmtheit in Aussicht gestellt werden können. Wie uns mitgclhcilt, soll ans vielseitigen Wunsch eine Subskriptionsliste ans weitere drei Ensemble Gastspiele präscntirt werden, nnd dürfte eine Wiederholung der ersten Vorstellung „Der Schwabenstreich" mit Beifall begrüßt werden. — Die Fran Ncichsgräfin von Platcn-Hallcrmnnd, Gemahlin Sr. Excellcnz dcö General-Intendanten deö Dresdner Hoflhcatcrs, ist hier cingclroffcn, nm in Scndig's Villa Qnisisaua einige Zeit zu verweilen nnd in unserer herrlichen Gcbirgslnft volle Erholung zn finden. — Die Ein- bcz. Durchfuhr von au« oder über Galizien kommcndcn Schweinen ist von dcr sächsischen Regierung bis auf Weitere« für Sachsen vollständig verboten, da gegenwärtig in Galizien die Manl- und Klancnscnchc immer mehr nm sich greift. — lieber die Thätigkeit dcr königlich süchsischcn Gendarmcric im Jahre 1882 gicbt eine amtliche Uebcr- sicht Auskunft, dcr wir Folgende« entnehmen. Es wurden im ganzen Lande 11194 Personen verhaftet nnd 3630k Personen angezcigt, ferner 6353 Anzeigen wegen Criminalvcrbrechcn nnd 5218 Anzeigen wegen anderer polizeilicher nnd dienstlicher Vorkommnisse, zusammen also 1157k Anzeigen erstattet, welche jedoch gegen bestimmte Personen nicht gerichtet waren. Die Gcsammtzahl dcr bei diesen Anzeigen rc. bcthciligtcn Gcndarmc beziffert sich auf 4 KrciSobcrgcndarmc, 27 Obcrgendarmc nnd 289 Gendarmc. Anlaugcnd die einzelnen Delikte, so wurden überhaupt wegen Widcrsctznug gegen die öffentliche Autorität 125 Per sonen verhaftet und 123 angezcigt, wegen Morde«, bcz. Tödtnng 50Pcrsoucn verhaftet nud 77 angezcigt, wcrgcn Naubcö, Erpressung 50 Personen verhaftet, 106 angezcigt, wcgcu Brandstiftung 195 Personen verhaftet, 312 angezcigt, wcgcn Dicbstahlö 2164 Pcr- soucn vcrhaftct, 9517 angezcigt, wcgcu Holzdicbstahlö 24 Personcu vcrhaftct, 1104 angezcigt, wcgcn Betrugs und Fälschung 264 Personen vcrhaftct, 1586 angc- zeigt, wcgcn Münzvcrbrcchen 19 Personen verhaftet, 99 angezcigt, wcgcn sonstiger Eriminalvcrbrcchcu 806 Personen verhaftet, 2996 angezcigt, wcgcn Bet teln« und VagircnS 5480 Personen vcrhaftct, 680 angezeigt, wcgcn sonstiger polizeilicher Ucbcrtrctung 1080 Personen vcrhaftct, 171182 angezcigt nnd in folge Steckbriefes 910 Personen vcrhaftct und 1629 augczcigt. — Ein DivisiouSmanöver dcr sächsischen Envaleric findet in diesem Jahre zwischen Groitzsch, Kieritzsch und Borna statt. — „Das Sparen mit Sparmarkc» ist eine Einricht ung, welche aus England stammt nnd dort schon lange Jahre segensreich besteht. Diese Spareinrichtung ist daselbst mit der Staatspostanstalt verbunden, welche die Ersparnisse zur Verwaltung und Verzinsung übernimmt. Die Einrichtung in England ist folgende: Derjenige, welcher auf diese Art — also mit ganz kleinen Beträgen — sparen will, kanst sich eine oder mehrere Briefmarken, jede im Wcrthc von I Penny, die auf ein Blatt von starkem Papier geklebt werden, welches man die Sparkarte nennt. Diese Karten haben ans der einen Seite 12 Felder znr Aufnahme von ebensoviel Briefmarken ü I Penny. Sind diese 12 Felder mit je einer Briefmarke ausgefüllt, so hat dcr Sparer 1 Sh. gespart. Mit diesem Betrage beginnen die Spareinlagen. Die vollgespartc Karte wird bei irgend einer Postanstalt abgegeben, nnd diese stellt dem Sparer ein auf seinen Namen lautendes Sparbuch auS, in welche», ihm der Werth der Spareinlage gutgcschnebcn nnd verzinst wird. Hat dcr Sparer bereits ein solches Sparbuch, so wird ihm darin der Werth der übergebenen Sparkarte den schon gespar ten Beträgen zngcschricbcn. In Sachsen hat die größte Anzahl der Sparcassen das Sparen mit Sparmarken ebenfalls theils eingcsührt, theilS sind dieselben mit der Einfiihrnng des ge nannten Systems noch beschäftigt. Diese Sparcassen geben nämlich aus sich lauteude Sparmarken, gewöhnlich im Werthe von 10 Pfennigen aus. (Es gicbt anch einzelne Sparcassen, welche Fünfpfennig-Marken führen.) Dnrch den Ankauf sol cher Marke» kann man allmälich 10 Stück aus einer Karte — die Sparkarte — zn einer Spareinlage von einer Mark Werth vereinigen. Eine Mark ist gewöhnlich die niedrigste Sparein lage. Die auf einer Sparkarte vereinigten Marken dürfen mir von einer und derselben Sparcasso stammen und bei dieser Sparcasse müssen auch die Einlage» erfolgen, welche dieselben nach dem bei ihr üblichen Ziusfusie verzinst. Der Vortheil dcö Sparmarlcn-Sparsystems liegt darin, das, man dnrch den Ankauf vou Sparmarken kleine Beträge sparen kann, ohne sich damit gerade fühlbare Entbehrungen aufzulegen in solchen Zei ten, wo man den kleinen Betrag messen kann. Aus Kleinem wird Großes; und wer auf diese Weise spart, kommt durch Beharrlichkeit uud Ausdauer endlich doch zu einem kleinen Ca- pitale, welches ihm in den verschiedenen Wechselfällen des Lebens von ungeheurem Nutzen werden kann. Um die Wvhl- thatcn und den Stutzen, dieser Art zu sparen, auch den Bedien steten dcr Königlich Sächsischen Staatscisenbahn-Verwaltung und deren Angehörigen darzubieteu, hat die Königliche Gciicral- Dircction der Sächsische» Staatseiseubahuc» im Vereine mit einer großen Anzahl Sparcassen eine Emrichtmig geschaffen, welche vom 1. April an m's Leben tritt. Die verschiedenen Dienststellen und Bahnstrecken sind nämlich in Sparbezirke ciu- gctheilt worden, in welchen je eine Sparcasse als Bezirksspar- cassc fungirt, in diese Sparcasse sind die Ersparnisse des Be zirks einzulegen. Jedem Sparer ist cs überlasscn, scinc mit Sparmarken erfüllte Sparkarte selbst auf die Bczirkscasse zu befördern und sich dort den Werth derselben in seinem Spar buche gutschrciben zu lassen. Um aber de» Sparern, nament lich denjenigen, welche entfernt von den Sparcassen wohnen, das Einlegen ihrer kleinen Ersparnisse zu erleichtern, hat die Staatsciscnbahn-Verwaltnng an bestimmten Tagen eines jeden Monats, kurz vor Ablauf desselben, einen besonderen Trans portdienst znr Beförderung der Spareinlagen an die Bezirks- casse eingerichtet. Jeder Sparer kann davon Gebrauch machen, wem, er will. Die Eiulegetage werden in, Bezirke bekannt gemacht. Der Sparer kann auch sein Buch mit einem Um schläge versehen und versiegeln; er braucht nur die Nummer des Sparbuchs auf das Couvert zu schreiben, damit der Beamte, welcher die Bücher zur Beförderung übernimmt, diese Nummer in der über den Empfang des Buches zu ertheileudcu Quittung angeben kann. Das Buch kehrt auch verschlossen von dcr Sparcasse an de» Sparer zurück. Derselbe muß aber darauf achte», daß er den. Buche ciueu dauerhafte», ei»e wiederholte Be»utzu»g desselben gestattenden Umschlag giebt, welcher auf dem Rückwege benutzt werden kann, weil den Sparcassen nicht zuzumuthen ist, daß sie die Bücher mit neuen Couverts oder Umschlägen versehen. Wer sein Sparbuch offen befördern las sen will, kann es ohne Sorge thu», denn den Beamten ist die Wahrung des Spargeheimnisses zur Pflicht gemacht. UebrigeuS gehen die Sparbücher direct von der absendenden Dienststelle in versiegelten Beuteln bis zur Vezirkssparcasse ab und kehren auch so zurück. Die gesparten Betrüge werden in etwaigen Straf- oder Ersatzleistungsfällen den Betheiligten gegenüber von der Kömgl. Gcneraldircction als DeckungSmittcI nicht in Anspruch genommen werden. Bei Annahme von Sparbüchern und Sparkarten zur Vermittelung der Einlagen bei den ab gelegenen Sparcassen soll nicht ausgeschlossen sein, daß auch dem Eiseubahndieuste feru steheude Sparer die vorhandene Ein richtung so lange, als nicht Unzuträglichkcitcn aus dieser Ver günstigung entstehen, bis auf Weiteres mit benutzen. Möge diese humane Einrichtung mit ihren segensreiche» Wirkungen ini eigene» Interesse der Botheiligten recht vielfach und dauernd benutzt werden." Ucbcr daö am Mittwoch stattgefundciw Eonecrt in Krippen berichtet man dem „P. A.": Ein Hoyer Genuß ward den Besuchern dcö gestern Abend hier stattgehabtcn Conecrt«, welche« znm Besten unseres Verschöncrnngsvcrcinc« gegeben wnrdc. Wenn anch nicht, wie vorher annoneirt wurde, ciu Hornquartctt dcr Mamwfcldt'schcn Eapcllc ans Dresden erschienen war, so waren doch die Darbietungen dcr Mitglieder ans dieser Kapelle, dcö Herrn Schnbcrt ans der Harfe und deö Herrn Backhaus ans dein Ecllo derart/ daß
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