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Wilsdruffer Tageblatt : 02.09.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192509020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19250902
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19250902
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-09
- Tag1925-09-02
- Monat1925-09
- Jahr1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 02.09.1925
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Hühner sind reinweiß, ebenso sind die Hauk und die Füße. Das Gewicht betrag: 3,5 bis 4,5 KZ. Die Legetätigkeit ist recht gut, besonders im Winter. Die Hennen brüten ruhig und gut; die Eier sind braun. Die Kücken lassen sich leicht aufziehen, befiedcrn sich rasch und erreichen auch schnell die Schlachtreife. Wer sich der Fleischhuhnzucht zuwendet, dem kann man dieses Huhn, das nichts Ueberzüchtetes an sich hat, da es nicht so streng auf Aeußerlichkeiten ge züchtet wurde, nur sehr empfehlen. Es eignet sich auch für rauhe Lagen. Hier möchten wir aber die Bemerkung einschalten, daß die besten Fleischhühner nur in mildem Klima gedeihen, bzw. nur hier das allerseinste Tafelhuhu ge schaffen werden kann. Die Kröllwitzer Brut- und Fleisch hühner sind eine Schöpfung des Herrn Beeck in Kröllwitz. Wie ihr Name schon sagt, sind es gute Brüter, Frühbrüter. Dabei sind sie leicht auszuziehen, haben seines Fleisch und legen im Winter — wie alle Fleischhühner — recht fleißig braune Eier. Die Kröllwitzer sind gelb bis gelbrot. Die glatten feinknochigen Läufe find fleischfarbig oder weiß mit etwas rötlichem Ausflug. Die Haut ist rein weiß und fein. Eine grobe Haut ist nicht das Zeichen für feine Fleischhühner! Gewicht 3—4 Ic§. Dieses Huhn paßt für örtliche Verhältnisse, die denen von Halle gleichen, d. h. in klimatischer Beziehung. Bei der Wahl von Nutzhühnern soll man über haupt darauf achten, daß sie aus dem möglichst gleichen Klima stammen, d. h. hier ihren Ur sprung habe», sonst sind sie nicht bodenständig in dieser Hinsicht und mit der Anpassung ver lieren sie nur zu ost einen Teil derjenigen Rutzeigenschaften, derentwillen man sie eben anschaffte. Augsburger Hühner. Diese gelten als ein fleißig legendes, aber auch gutes Fleisch huhn. Sie sollen schon im Alter von 5—6 Monaten legereif fein. Ihre Brutlust ist mäßig, doch brüten und führen sie gut. Die Augs burger sind fleißige Futtersucher, eignen sich aber auch für beschränkte Räume. Ihr Gewicht be- trägt 2—2,5 KZ. Die Ohrscheiben sind weiß. Die Kämme nur mittelgroß und gewöhnlich zeigen sie einen Doppelkamm. Das Gefieder ist entweder reinschwarz oder reinweiß. Läufe un- befiedert und schieferblau. Die Schwarzwaldhühner haben ein Gewicht von 2,5—3 KZ; es handelt sich hier ebenfalls um ein recht frühreifes, gut legendes Huhn mit Rvsenkamm und weißen Ohrscheiben. Die glatten Läufe sind reingelb. Im Gefieder gleicht das Schwarzwaldhuhn dem rebhuhn farbigen Italiener. Zum Schluffe noch die veredelten pom- merschen Landhühner. Diese sind rein schwarz, 2,5 schwer. Man schätzt sie als sehr gute Leger, die widerstandsfähig sind. Kamm einfach, nur mittelgroß, Ohrscheibe weißlich- gelb. Läufe schieferfarbig. Außer den genannten.Lokalschlägen gibt es noch eine Anzahl anderer, die wir demnächst den Lesern vorführen werden. Es wäre zu wünschen, wenn noch weitere Lokälschläge, für ganz bestimmte Gebiete bestimmt, entstehen würden. Bei der Herauszüchtung solcher ist aber stets das bereits vorhandene, bodenständige Material zu benutzen. würgebänüer. Von K. W. Daß durch unzweckmäßiges Anbinden junger Bäume an Pfähle ihre Abdrosselung verursacht werden kann, ist eine bekannte Erfahrung. Solche Würgebänder können indes noch auf andere Weise mtstehen, wie folgendes Beispiel lehrt: Der Besitzer einer mehrere Morgen großen Bufchobst- glantage hatte die Buschobststämmchen zum Schutze zegen den Frostspanner mit Pergamentpapier- türteln verlebe», die am unteren mW am obere» Rande gut mit Bindfaden befestigt waren, um jedes Durchschlüpfen von Frostspannerweilu n oder sonstigem Ungeziefer sicher zu verhindern. Alljährlich wurde von den Gartenarbeiten fleißig geleimt, wodurch der Gürtel nebst den Schnüren um so widerstandsfähiger gegen Verwitterung wurde. Ihn alljährlich zu erneuern, wie es meist bei Hochstämmen geschieht, sparte man sich gern, da das Befestigen der Gürtel tief am Erdboden und unter Behinderung durch die untersten Uste gerade kein sonderlich angenehmer Zeitvertreib ist. Nach einer Reihe von Jahren aber waren die Schnüre fest eingewachsen und vielfach von den beiderseitigen Rindenpartien überwallt. Der Besitzer war von dieser meiner Entdeckung nicht wenig überrascht, und nur sehr mühsam gelang es, mit dem Messer die Würgebänder zu entfernen, um weiteres Unhell zu verhüten. Ähnliche Erscheinungen treten leicht ein, wenn man junge Bäume mit Namen - Etiketten oder Nummerschildern versieht, namentlich wenn es sich um stark austreibende ein- bis dreijährige Veredelungen handelt. Die Kennzeichnung ver edelter Bäume ist immer noch ein schwieriges Problem, »nd doch kann man im geordneten Betriebe nicht daraus verzichten. Holz-Etiketten nebst Aufschrift werden bald unleserlich; Porzellan- schilder mit eingebrannter Schrift sind allerdings unbegrenzt haltbar, müssen aber von Fall zu Fall bestellt werden, was umständlich und kostspielig ist, und sind überhaupt zu teuer. Die Zink-Etiketten, wozu Zinktinte und ein Glasfederhillter gehören, haben auch in der Praxis mancherlei Mängel, obwohl sie selbst in großen Betrieben, wie z. B. L. Späth - Berlin, Verwendung finden. Schließlich behilft man sich mit Zinkplättchen, auf die man sich die Nummern selbst einstanzt. Solche Nummer- schiider — man fertigt sie mitunter auch aus Bleiblech und rollt sie um ein Ästchen — hat man stets vorrätig zur Hand, und wenn man das Sortenverzeichnis bei sich führt, kann man nach der Nummer jederzeit die Obstart und -Sorte bestimmen. Das AnhängenKer Ramen- oder der Nummern schilder erfolgt mit Rücksicht auf Haltbarkeit mittels Zinkdraht. Selbst bei reichlnh weit bemessener Öffnung der Drahtschlinge wächst diese leicht in die Rinde des sie haltenden Astes ein, besonders wo sie aufliegt. Die Bäume müssen daher immer wieder kontrolliert werden. Manchmal ist bei einem der Aufmerksamkeit entgangenen Baum das Einwachsen schon so gründlich erfolgt, daß man den Außendraht einfach abbrechen muß. In gleicher Weiss erfordern Pfropfpuppen die Beseitigung der etwaigen festen Einbindungen, sobald Unterlage und Edelreis hinreichend ver wachsen find. Zu spätes Losen des Verbandes geht nicht ohne Verletzung der frischvernarbten Wundstellen ab, zudem wird bis dahin der Saft- zuflnß unnötig aufgehalten. Von Okulations- verbänden gilt dasselbe. Neues aus Stall und Hof. Auf die Abstammung kommk es au und nicht auf die Form. Die Auswahl des männlichen Zuchttieres ist ausschlaggebend für den Erfolg einer Tierzucht, besonders bei der Milchwirtschaft. Das klingt auf den ersten Blick etwas unwahr scheinlich, ist aber dennoch Tatsache. Jeder Land wirt weiß, oder vielmehr sollte wissen, daß das männliche Tier, der Bulle oder der Ziegenbock die Milch nach Menge und Güte vererbt. Stammt er aus einer milchergiebigen Zucht, waren seine Mutter und auch deren Mutter gute Milcherinnen, dann wird er diese Eigenschaft auch auf seine weiblichen Nachkommen vererben und so das bekannte Wort wahr machen, daß das männliche Tier die halbe Herde ist. Beim Bullen, wie beim Ziegenbock, sowie bei allen übrigen männlichen Haustieren ist das Stammregister wichtiger als etwaige Formschönheit des Körpers, denn solche Tiere sind oft genug Blender. Gewiß, das Aus sehen des männlichen Tieres ist nicht ganz Neben sache, denn es soll in erster Linie einen männlichen Charakter zeigen, aber das wichtigste ist und bleibt die Abkunft aus einer milchreichen Familie. Die vererbten Eigenschaften müssen selbstredend durch eine rationelle, also weder zu knappe noch zu mastige Ernährung befestigt werden. So sollte man den Kälbern und Lämmern mindestens acht Wochen lang die mütterliche Vollmilch verabfolgen, denn sie ist und bleibt nun doch einmal die beste und bkMMiichste Nahrung sür vas junge, wachsende Tier. M. W.— Die Schweinepest, die sich immer wieder bemerkbar macht, vermag bei ihrem schnellen Verlauf, der rasch zum Tode führt, große Bestände in kurzer Zeit völlig zu vernichten. Wenngleich nun auch die Impfung mit Virusschweinepestserum als das erfolgreichste Mittel zur Bekämpfung dieser gefährlichen Seuche gilt, trifft das doch nur dann zu, wenn festgestellt worden ist, daß tatsächlich echte Virus-Schweinepest vorliegt und dann, wenn die Tiere noch nicht angesteckt worden sind. Hat sich schon bei ihnen Fieber eingestellt, kann allenfalls versucht werden, sie mit Serum in doppelter Menge zu impfen. Meistens aber wird die Notschlachtung vorgezogen. Empfehlenswert ist die Impfung besonders als vorbeugende Maßnahme, wöbe! allerdings nur ein Schutz von etwa drei Woche« erzielt wird. Nach deren Ablauf muß dann die Impfung wiederholt werden. Es empfiehlt sich in Zweifelsfällen auf eine tierärztliche Anweisung hin den Jnrpfstoff von dem Bakteriologischer Institut der zuständigen Landwirtschaftskammer zr beziehen. Dort werden auch die eingesandter Organe verendeter Schweine untersucht, derer Ergebnis bann Aufschluß über das Vorhaudenseir der Krankheit gewährt. Wi.— Neber den „Gelben Knopf" der Tauben! Die Bedeutung, die unfere Kiemtier- und Ge flügelzucht im Wirtschaftsleben einnimmt, isi im staubigen Zunehmen begriffen. Es kann daher nicht verwundern, wenn der Züchter Krankheiten in seinem Bestände zu vermeiden sucht, oder, wenn solche ausgetreten sind, diese mit allen z« Gebote stehenden Mitteln be kämpft. Während man früher von wissenschaft lichen Untersuchungen bei Kleintiererkrankungen, wegen des „geringen Wertes" des Objektes, wenig oder gar nichts in den Fachzeitschriften las, ist dieses heute anders geworden. Dis größten wissenschaftlichen Institute scheuen sich nicht mehr, Licht in das Dunkel unserer Klein tierkrankheiten zu bringen, vr. Matthieu, Han nover, schreibt in der „Deutschen tierärztlichen Wochenschrift" über sein« Untersuchungen beim „Gelben Knopf" der Tauben. Diese Erkran kung herrschte feit 1920 in einer großen Tauben zucht und nahm immer größeren Umfang an. Eine Einschleppung durch neu angekausts Tauben kam nicht in Frage. 2m Lause der Jahre wurde die Widerstandkraft des gesamten Bestandes immer geringer, trotz peinlichster Sauberkeit, bester Pflege und Fütterung. Die Krankheit befällt nur iunge Tiere, die noch nicht flügge sind; jedoch erkrankt nicht jedes Tier, sondern nur einzelne Familien scheinen empfänglich gegen die Krankheit zu sein. Durch Versuche wurde festgestellt, daß die Jungen solcher Familien, selbst wenn sie von anderen Tauben ausgebrütet und aufgezogen werden, am Gelben Knopf erkranken, in sonst gesunder Um gebung; auch umgekehrt können Nachkommen von den gesunden Familien in der erkrankten Umgebung gesund bleiben. Die Erscheinungen des „Gelben Knopfes" find folgende: Am Gaumen, auf der Rachen- und Kropfschleimhaut bilden sich punktförmige, gelbe Herve, die in wenigen Tagen Steckrnadelknopf-Größe und darüber erreichen können. 2m Kropf wachsen sie sogar zur Größe einer Haselnuß heran, ja, man hat beobachtet, daß sie den Kropf völlig ausfüllen; manchmal werden sie auch mehr flächenhaft. Diese Herde sitzen fest auf, d. h. nach dem Entfernen derselben kommt eine Wundfläche zum Vorschein. Die Auslagerungen sind gelblich grau, meist aber gelb. Das All gemeinbefinden ist wenig oder gar nicht gestört, trotzdem die Krankheit eine erhebliche Aus breitung hat; die Augen und Nasenlöcher weisen keine krankhaften Veränderungen auf, die Futteraufnahme ist gut. Auch die jungen Tiere lassen sich gern füttern; ja selbst wenn die Auflagerungen im Kropf sehr groß sind, wollen die Tiere noch Nahrung aufnehmen. Wenn jedoch durch die Größe der Neubildungen das Abschlucken unmöglich wird, tritt der Tod bald ein. — Bei erwachsenen Tauben ist in dieser Zucht der gelbe Knopf nicht beobachtet worden. Wenn diefe Erkrankung auch viele Aehnlichkeit mit der Diphtherie hat, so ist es dock etwas anders, besonders der Sitz im Kropf bei Freisein der Atmungswege unter scheidet sie von der Diphtherie. Die Be» Handlung besteht In Abschabeik der AufkaM rungen und Bepinseln der betreffenden Stellen mit einer Flüssigkeit, welche die Chemische Fabrik M. Schneider, G. m. b. H., Herdecke (Ruhr), nach Angabe des Artikels herstellt. Außerdem empfiehlt sich das tropfenweise Ein geben dieser Lösung, mit Wasser verdünnt. vr. St. Neues aus Selb und Garten, Treibhaus und Blumenzimmer. Bodcrmntersrlchrrng «ach Neubauer. Von ihr ist in der letzten Zeit viel in der landwirtschaftlichen Fachpresse die Rede gewesen, weshalb es angebracht erscheint, auch sie in unseren Spalten kurz zu besprechen. Rach diesem Verfahren wird auf einer Probe des auf seinen Nährstoffgehalt hin zu untersuchenden Bodens ein Eeimungsversuch mit Roggenkörnern durchgeführt, wobei die Wurzeln natürlich aus dem betreffenden Boden Nährstoffe aufnehmen. Am 18. Tage nach der Einsaat erfolgt die Ernte. Die Wurzeln werden auf einem Siöb durch fließendes Wasser von der anhaftenden Erde befreit, so daß nunmehr die Pflanze fertig zur Analyse ist. In ihr wird jetzt der Gehalt an Nährstoffen bestimmt, die durch die Wurzeln der Bodenmenge entnommen worden sind. Man findet so den Teil der Pflanzennährstoffe, der im Boden für die Pflanze aufnahmefähig enthalten ist. Die Zahlen entsprechen durchweg dem durch Düngungsversuche ermittelten Nichrstoffbedürfnis. Es ist in diesem Verfahren ein Mittel geboten, das ganze Jahr hindurch Mafsenuntersuchungen von Böden daraufhin anzustellen, ob sie arm, mäßig versorgt oder reich an Kali und Phosphor säure und inwieweit sie an diesen Nährstoffen ersatzbedürftig sind. Ferner ist jetzt die Möglichkeit gegeben, innerhalb weniger Wochen zu erfahren, in welchem Grade die einzelnen Schläge auf eine Kali- und Phosphorfäuredüngung reagieren. Das ermöglicht bezüglich der Anwendung der künstlichen Düngemittel eine weit rationellere Wirtschaft als bisher. Ws.— Das Mähen ist die schwierigste Handarbeit im landwirtschaftlichen Betriebe und stellt große Anforderungen an die Geschicklichkeit und an fast alle Muskeln des Arbeiters. Nun sind besonders bei der Sense die Unterschiede in den Typen besonders groß; s» bestehen erhebliche Unterschiede in der Länge des Sensenblattes. Um nun sestzustellen, weHen Einfluß die Länge des Sensenbiattes auf die Arbeitsleistung hat, wurden in Pommritz von den dort angesessenen Arbeitern die drei tüchtigsten ausgesucht, von denen sich jeder mit einer Sense von besonderer Biattlänge einarbeitete. Die Blattlänge be trug 110, 1M und 85 om, die Sensenbäume waren bei allen drei Sensen gleichartig. Vie Mähversuchs wurden durchgeführt bei Klee gras-, Hafer- und Grünfuttermähen, um den Einfluß der Sensenblattlänge bei den ver schiedenen Fruchtarlen festzustellen. Bei diesem Versuch, der als keineswegs abgeschlossen gelten darf, erhielten die Beobachter nicht die Ueber- zeugung, daß der beobachtete Unterschied in den Arbeitsleistungen durch die verschiedenen Längen und nicht durch die Individualität des Mähers bedingt war. Mit anderen Worten: die Tüchtigkeit des Mähers ist von größerem Einfluß als die Sensenbiattlänge. Die Ver suche sind keineswegs abgeschlossen und werden fortgesetzt. Wenn trotzdem ihrer hier Er wähnung getan wird, so geschah es, um die Landwirte aus öle verschiedenen Smsenarten aufmerksam zu machen und zu veranlassen, daß auch sie ihrerseits Versuche nach dieser Richtung hin anstelle». M—W.— Der Ohrwurm als Kartoffelfrind. Der Ohr- wurm, auch Ohrzange, Ohrkriecher genannt, ist bekannt; es kann daher die Beschreibung seines Äußeren hier erlassen werden. Infolge seiner starken Vermehrung und seiner Geselligkeit trifft man dieses Insekt «leistens in größerer Anzahl an. Es legt Eier in die Erde, und die aus ihnen herauS- zekrocheneu Jungen sind nach vier Häutungen erwachse». Er ist ein harmloses Nachttier, das sich tagsüber meistens verborgen hält und sich vor wiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen ernährt. Zuweilen geht der Ohrwurm aber auch auf lebende Pflenzenteüe, Blätter und besonders Blüten über and wird dadurch zum Schädling. Professor Frank traf 1883 auf der Insel Helgoland daS MM kn so starker Vermehrung an, baß es Kartoffelstengel völlig kahl gefressen hatte. Ähnliche Schäden zeigten sich auf Kartoffelschlägen in der Umgegend von Kreuznach und Bingen, wo die Blätter der Pflanze im Laufs des Sommers gänzlich skelettiert und bis auf die stärksten Rippen zerstört wurden. Tagsüber ist natürlich der Schäd ling nicht zu entdecken. Räumt man aber unter den Büschen vorsichtig die Erde fort, kann man ihn in größerer Menge vorfinden. 40 bis 50 Stück unter einer Kartoffelstaude waren keine Seltenheit. Des Nachts kann man die Tiere unter Laternen beleuchtung beim Fraß beobachten. In vor liegenden Fällen ist der Ohrwurm somit zum Gelegenheitsschädling geworden. Um den Schaden abzuwenden, wird folgendes empfohlen: Will man Ohrwürmer in größeren Mengen fangen, sind nur kleine Ballen von Holzwolle, Stroh, Moos, Gras unter die Büsche zu legen. Die Insekten verkriechen sich bei Tagesbeginn darin und können dann leicht unschädlich gemacht werden. Einfacher dürfte es sein, die Würmer durch Bespritzen des Kartoffelkrautes mit Urania-Grün oder einem andere» Arsenpräparat zu vergiften. Das Kartoffel kraut darf dann natürlich nicht mehr verfüttert werden. Erfahrungen über die Wirksamkeit dieser Gifte gegen Ohrwürmer liegen jedoch bis jetzt noch nicht vor. We.— Behandlung der Topfpflanzen im Sommer. Von Gartenfreunden wird ost der Fehler gemacht, die Topfpflanzen im Sommer zu häufig zu gießen, weil sie annehmen, daß die Pflanzen bei der erhöhten Luftwärme größere Feuchtigkeit ver langen. Eine Pflanze braucht, solange sie Knospen und Blüten treibt, viel Wasser; sobald sie aber abgeblüht und auch wohl Früchte getragen hat, bedarf sie einige Zeit der Ruhe, um sich für die nächste Periode zu erholen. Bei den laubab werfenden Pflanzen kann man das Ruhebedürfnis am leichtesten beobachten, dem auch in den meisten Fällen Folge gegeben wird. Bei Blattpflanzen, welche das ganze Jahr hindurch grün und scheinbar in ununterbrochener Vegetation sich befinden, ist daS Erkennen der Ruhezeit schwieriger, und man muß sich hier nach den jeweiligen Wachstums- ständen der Pflanze richten. Sobald die Jahres triebe im Sommer zum Abschluß gelangt sind, hört man mit der zu reichlichen Wasserzufuhr auf und beschränkt sich nur auf gleichmäßiges Feucht halten der Töpfe, Um zu verhindern, daß die Töpfe zuviel Wasser bekommen, ist es notwendig, diese mit einem genügend hohen Gießrande und mit einer Scherbenunterlage zu versehen, damit der Pflanze durch Füllung des Gießrandes hin reichend viel Wasser gegeben wird und dessen Überfluß bald wieder durch die Scherbenunterlage abziehen kann. Werden Untersetzer für die Pflanzen verwendet, so darf in diesen längere Zeit kein Wasser stehenbleiben, damit die Erde nicht sauer wird und verdirbt. Mit dem Dünger muß ebenfalls vorsichtig verfahren werden. Es darf nur bann gedüngt werden, wenn das Wachstum der Pflanzen voll eingesetzt hat. Sehr guten Dünger bilden Hornspäne oder in Wasser angesetzter Schafdünger. Am wirksamsten ist eine Düngung am Abend oder bei trübem Wetter. Niemals macht reichliches Düngen das Verpflanzen überflüssig, eine An nahme, der man ost begegnet. R. R. Neues aus hcms, Rüche und Retter. Der Karbottnemngsrnch des Holzes ist be sonders in Kuhställen und Mlchkammern unan genehm, da frisch gemolkene Milch leicht den Geruch annimmt und somit im Geschmack benachteiligt wird. Man kann diesen Geruch nun dadurch beseitigen, daß man das Holz zunächst mit Salzsäure abwäscht, wodurch es eine rauhe Beschaffenheit erlangt und dann mit Kalkmilch überstreicht. Nach dem Abblättern des Kalkes ist auch der Karbolineum- geruch verschwunden. Allerdings hat das Holz durch die Behandlung eine etwas rauhe Be schaffenheit erlangt. Ew.-— Grits Ssnfgurken. Nachdem man die Gurken geschält, mit einem silbernen Lössel ausgeksrnt und in passende Stücke geschnitten hat, werden le leicht eingesaizen, zugedeckt und 24 Stunden tehe» gelassen, doch öfters umgerührt. Dann äßt man die Stücke auf einem Durchschlag ab- laufeu und trocknet sie mit einem sauberen Tuche ab. Indes kocht man gute»! Weinessig mit Wasser, nach eigenem Geschmack, je nachdem ma« dk Gurke« mehr oder weniaer^lLarf Labe« will, legt die Gurkenstücks In den kochenden Essig und läßt sie einmal auskochen, dann nimmt man sie heraus und legt sie, wenn sie abgekühlt sind, in einen Steintopf lagenweise mit gefchnittenem Mecrrettig, Zwiebeln, Senf körner und Estragon. Der Essig wird daun nochmals mit etwas Zucker aufgekocht über die Gurken gegossen. M. K.-PI. Rehsalat. Von den Resten eines Rehbratens wird folgendes Gericht hergestellt: Man schneidet das Fleisch in Strcifchen und vermischt es mit feingehackten Schalotten, etwas Estragon, Salz, Pseffer, Essig und Oel zu einem pikant schmeckenden Salat. Nun kocht man einige Eier recht hart, zerlegt sie in Vierte! und ordnet alles auf einer tiefen Schüssel an. Will man das Gericht noch piuanter gestalten, so übergießt man alles mit einem Aspik und läßt es er starren. Das Gericht kann gestürzt und mit einer Mayonnaisentunke zu Tisch gegeben werden. Es ist auch ohne Tunke, zu Brat kartoffeln, äußerst wohlschmeckend. M. T.— Königskuchen. Ein Pfund ausgelassene Butter wird zu Sahne gerührt, dann gibt man nach und nach 10 Eigelb, 1 Pfd. Zucker, die abgeriebene Schale einer Zitrone, 1 Eßlöffel Rum, 1 Pfd, feines Weizenmehl und (4 Pfd. trockne Korinthen, sowie zuletzt den Schnee der zehn Eier, sowie ein Backpulver hinzu. Man gibt die Masse in eine gebutterte Form und läA eine Stunde backen. E. Sch. in N.- Bienenzucht. Das Absperrgitter. Solange das Absperr gitter bekannt ist, tobt in Bienenzüchterkreisen der Streit sür und gegen. Wieviel Gründe sind für das Absperrgitter vorgebracht und wieviel ist gegen diese Bienenquälerei geredet und ge schrieben worden. Aber wie aus dem Saulus ein Paulus wurde, so wirb auch mancher Gegner durch die Praxis bekehrt, denn der Honiggewinn ist bedeutend größer, wenn die Bienen durch Absperrgitter, die Sträulischen Zwischsnbretter rechne ich auch dazu (darüber ein anderes Mal), von der Honigablagerungsstätte abgesperrt sind und diese nicht als Brutplatz verwenden können. Man fertigte das Absperrgitter zuerst nur aus Zinkblech. Durch das Ausstanzen entsteht ein scharfer Grat, der leicht die Bienen verletzen oder sie doch ihres Haarkleides berauben kann. Nm diese Schärfe zu entfernen, wurde das Zinkblech geschliffen. Die scharfen, hochftehenden Kanten verschwanden, aber in den Öffnungen waren doch noch genug Schärfen. Aber Jahre hindurch und noch heute hilft dieses Absperrgitter den Honigertrag mehren. Die aus gehärteter Papps hergestellten Absperrgitter haben sich nicht bewährt, sie brechen zu leicht aus, werden manchmal angenagt und sind nicht genau genug herzustellen. Aus Holz wurden Absperrgitter vielfach hergestellt. Aber die Maschine fertigt dis Holzstäbe, ohne genau die Lage der Holzfasern beachten zu können. In der feuchten Stocklust verziehen sich die dünnen Holzstäbchen, und die Königin kann doch, was man gerade verhindern wollte, den Brutraum bis in den Homgraum ausdehnen. Die Un genauigkeit des dünnen Holzgitters zeigt sich auch darin, daß die Bienen manche Durchgänge ganz verkitten. Bekanntlich verkleben die Bienen jede Spalte, durch die sie nicht kriechen könne». Fertigt man die Holzabsperrgitter aus dickeren Rundstäben, die sich nicht so leicht ver ü hen, so ist seitens der kleinen Bienenkörper eine sehr große Kraftanstrengung nötig, um durch du große Berührungsfläche, die entsteht, sich Hindurch zuzwängen. Endlich kam man darauf, aus dünnen Drahtrundstäben ein Absperrgitter herzustellen, das dem Imker bequem, den Bienen genehni war. Schon vor dem Kriege fertigte Heidenreich in Sonnenburg kleine Absperrgitter aus Draht stäben, die sich sehr gut bewährten. In n-^ester Zeit brachte Eugen Herzog in Schramberg im Schwarzwald ein Drahtstababsverrgitter heraus, das von den Bienen fast gar nicht gemerkt wird. Die Blechbrücke, welche die Drahte zusammen hält, wird auf die Wabenleisten gelegt und die Durchgänge sind den-Bienen offen. Dieses Draht- absperrgitter kann in sie der Größe, für jede Bienen wohnung gefertigt würden. Das erste angegebene Maß bezeichnet dabei immer die Drahtlänge, während das zweite die Brückenlänge und damit die Breite darstellt. As. f Sch,
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