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Wilsdruffer Tageblatt : 24.11.1925
- Erscheinungsdatum
- 1925-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-192511243
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19251124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19251124
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1925
- Monat1925-11
- Tag1925-11-24
- Monat1925-11
- Jahr1925
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 24.11.1925
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MUrufferAgeblalt Nationale Tageszeitung für die Landwirtschaft, estgegen. I» Falle höherer S-ervalt, Krieg vdrr jonstiger BeNtrdsßKrWgM Lei» Ar^prvch auf Äefermrg 8ettu»g oder KLrpmg d« Brz«g«preis*». — Rücksendung einges-uÄt« SchrWMcks e^sLgz M2, Nvms Psrts briktegL. m Nr.272. — 84.Iütz^SNK. Tel.gr.-Adr.: /Amtsblatt- Wi!sdruff-Dr«sÄLN Postscheck: Dresden 2840 Dirustag. 24 November 1925 »SS »Wi^vnlfter T»s-dlait- krschkist tL,lich sach». »Uhr für v« r«. «rptqrprU«: Lc> «dhsl.n, t» «i^Lst.pelle u-d den LilLgabtst^lro 2 Mt. i» »ri F-ijtrS«-», »«ch St» »«« 2,20 «k., »-i y»ps»ftell«», Wochenblatt für Wilsdruff «. Umgegsrrd für Bürgertum, Beamte, Angestellte u. Arbeiter Fernsprecher: «mt Wilsdruff Nr. 6 Vs» Wilsdruffer Tageblatt entstört die amtlich«, Dekanntmach»«a^ d-r «mtshanptmannschast Meißen, des Amtsgerichts und Stadtrat» z« Wilsdruff, Forstrentamts Tharandt, Finanzamt« Kommt die „Große Koalition"? Von einem politischen Mitarbeiter wird uns ans Berlin geschrieben: Ter Entschluß Dr. Luthers, nach Unterzeichnung des Vertrages von Locarno von seinem Reichskanzler- posten zurückzutreten, hat in die innerpolitischs Verwirrung rasch volle Klarheit hineingebracht. Die Sozialdemokratie hatte bekanntlich beschlossen, gegen, die Unterzeichnung zu stimmen, wenn die Deutschnationalen bei ihrer Ableh nung verblieben. Aber schon damals, als nur noch Reichs tagsneuwahlen eine Lösung zu bringen schienen, war durchgesickert, daß dis Sozialdemokratie mit sich redest lassen würde, wenn man ihr den Reichskanzler Dr. Luther opfern würde. Er hat sich nun selbst geopfert. Und zwar mit einer gewissen Selbstverständlichkeit. War er doch der Vertreter der Neigung nach rechts in der Regierung, die im Januar dieses Jahres begann, als die Bemühungen des früheren Reichskanzlers Marx, eine Regierung von Demokraten bis Sozialdemokraten zustande zu bringen, am Widerstand der Demokraten gescheitert waren, die mit den Deutschnationalen nicht zusammengehen wollten. Außenpolitisch ist die Haltung der Reichstagsparteien klar geworden durch die Beratungen, die sie am Loge des Wiederzusammentritts des Reichstages abgehalten haben. Der Vertrag von Locarno wird von der Mehrheitdes Reichstages gebilligt werden; daran besteht jetzi kein Zweifel mehr. Gegen ihn sind geschlossen die Deutsch- völkischen, die Deutschnationalen und die Kommunisten Auf eine Absplitterung aus den Kreisen der Deutsch- nationalen im Sinne einer Billigung der Unter zeichnung rechnet man auch in den Parteien der Mitte nichi mehr, weil dieser Partei einerseits die „Rückwirkungen' zu gering erscheinen und die Negierung sich weigert, ihrem Verlangen, in London und Paris eine ge naue Auslegung der Artikel 1 und 2 des Westpaktes zu fordern in der Richtung, ob damit ein Verzicht ach deutsches Land ausgesprochen werde, nachzukommen. Di, Negierung begründete ihre Weigerung damit, daß ein der artiges Verlangen nach authentischer Auslegung der ganzen Vertrag von Locarno aufs stärkste gefährden würde, übrigens sollen hierin auch die Gründe zum Rücktritt des bisherigen Reichsjustizministers Dr. Frenken liegen der ja auch Minister der besetzten Gebiete ist. Von der Deutschen Volkspartei bis zur Sozialdemokratie ist man f ü r die Billigung de, Unterzeichnung; die Sozialdemokratie begründet das da mit, daß sie die Ermächtigung zum Eintritt in den Böl ke r b u n d gewähren müsse, um sich nicht international bloßzustellen, da sie immer schärfste Befürworterin dieses Eintritts gewesen sei. Die Deutsche Volkspartei hat einstimmig den Zustimmungsbeschluß gefaßt, während die Wirtschaftspartei noch schwankt. Die Bayern sind für die Unterzeichnung, ebenso — ohne besonderen Beschluß — das Zentru m. Die Demokraten haben in ihrer Fraktionssitzung auch gleich noch die Frage der Regierungsumbil- dung behandelt. Diese Partei ist gegen die „Regierung der Mitte" ohne Sozialdemokratie: sie ist für die Groh « Koalition. Ebenso das Zentrum. Die Sozialdemo kratie ist natürlich gleichfalls dafür, während in dei Deutschen Volkspartei sich noch einige Widerstände zeigen Man glaubt aber, daß diese Widerstände nach der Ab- - stimmung über Locarno schwinden werden, weil dann ach die Zustimmung der Sozialdemokratie in dieser entschei denden außenpolitischen Frage hingewiesen wird. Na mentlich setzt sich Dr. Stresemann für die Große Koa lition ein; bei der bevorstehenden innerpolitischen Ausein andersetzung erscheint er auch angesichts seiner großen par lamentarischen Erfahrungen als gegeben für den Poster des Reichskanzlers. Mehr noch als Luther ist er der Trä ger des Werkes von Locarno und sein kräftigster Vor kämpfer. Möglicherweise wird mit ihm, der am 13. August 192' schon einmal die Große Koalition zusammenbrachte, als künftigem Reichskanzler zu rechnen sein. Marx wirk als zwcituächster Anwärter genannt. So steht die Ne gierung vor einer klaren Lage, und die Debatten übe: Locarno werden am Endresultat nichts mehr ändern. Wirtschaft und Locarno. Für und wider den Pakt. < Zum Vertrage von Locarno haben, wie offiziös mit- Mteilt wird, zahlreiche führende Männer, besonders aus der Wirtschaft, auf eine ans ihren Kreisen gegebene An regung hin, sich zu einer Erklärung vereinigt, in der es heißt, daß sie. die in verschissenen parteipolitischen La gern und zum großen Teile außerhalb jeder parteipoliti schen Tätigkeit stehen, es für ihre Pflicht gegenüber dem deutschen Volke halten, zu erklären, daß sic die Unter zeichnung des Vertrages von Locarno als notwen dig erachten. Gewiß stehen dem ernste Hemmungen in der Auffassung vieler guten Deutschen entgegen, aber diese Hemmungen müssen überwunden werden. Die wirt schaftlichen Verhältnisse in Deutschland und in der Welt verlangen zu ihrem Wiederaufbau eine ruhige "nd stetige Entwicklung. Sie sehen, wenn die Ver- Das smzWe Kabinett zurWelreten. Paris, 23. November. Nachdem dis Kammer in ihrer gestrigen Nachmittagssihung den Artikel 5 des Finanzgesetzes über das Moratorium für die Bons der nationalen Verteidi gung mit 278 gegen 275 Stimmen abgelehnt hatte, ist das Kabinett Painlevö zuriickgetreten. Paris. Das offizielle Rücktriltsgesuch des Kabinetts Pamlevs erfolgte kurz nach der Niederlage in der Kammer zu Händen des Präsidenten der Republik Doumergue. Doumergue nahm das Rücktrittsgesuch an, sprach den Ministern seinen Dank für ihre Arbeit aus und bat sie, die laufenden Geschäfte weiter- zuführen. Niand MhrscheiiWer Nachfolger? Paris, 23. November. In politischen Kreisen nimmt man mit Bestimmtheit an, daß der kommende Ministerpräsident Briand sein wird. Als Fmanzminisier wird Doumergue ge nannt. Loearnovertrag und französische KabineLtskrtsis. Paris, 23. November. Wie verlautet, wird die Unter zeichnung des Vertrages von Locarno am 1. Dzeember durch die Kabinettskrise keine Verzögerung erfahren, da Briand für den Fall, daß ein neues Kabinett bis zu diesem Tage noch nicht gebildet ist, die Ratifizierung im Namen Frankreichs vornehmen wird. Wortlaut des LsearnoMes. Der Reichsrat stimmt zu. Der Entwurf eines Gesetzes über die Verträge von Locarno und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund sing dem Reichsrat zu und wirb Montag den Reichstag geschäftigen. Der Entwurf hat folgenden Wortlaut: Artikel 1. Den Verträgen, die dem am 16. Oktober 1925 in Locarno unterzeichneten Schlutzprotokoll beige- iügt sind und aru 1. Dezember 1925 in London unterzeich net werden sollen, nämlich 1. dem Vertrag zwischen Deutschland, Belgien, Frankreich, Großbritannien und Italien» 2. dem Schiedsabkomme» zwischen Deutschland md Belgien, 3. dem Schiedsabkommen zwischen Deutsch land und Frankreich, 4. dem Schiedsvcrtrag zwischen Deutschland und Polen, 5. dem Schiedsvertrag zwischen Deutschland und der Tschechoslowakei wird Zngestimmt. Artikel 2. Die Reichsrcgierung wird ermächtigt, die mm Eintritt Deutschlands in den Völkerbund erforder lichen Schritte zu tun. Artikel 3. Dieses Gesetz tritt mit dem auf die Ber- Andigung folgenden Tage in Kraft. Berlin. DerReichspräsident. Der Neichsrat stimmte der Regierungsvorlage über die Ermächtigung zu den Locarnoverträgen und den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund mit 46 gegen 4 Stimmen bei drei Stimmenthaltungen in erster und zweiter Lesung M- Enthalten haben sich Hessen-Nassau, Bayern und Württemberg. Gegen die Vorlage stimmten die preußi schen Provinzen Ostpreußen, Pommern, Niedcrschlcsien und Ser Freistaat Mecklenburg-Schwerin. Reichskanzler Dr. Luther hatte die Fraftionsführer ser im Rumpfkabinett noch vertretenen Parteien empfan- zen, um ihnen vertraulich die Richtlinien, die das Kabinett Äuerzeit der Delegation für die Verhandlungen in Lo- arno gegeben hat, zu übermitteln. Eine Veröffentlichung >er Richtlinien findet nicht statt. Rückiritt -es ReichsZustümimsters. Seine Ablehnung von Locarno. Nach einer amtlichen Mitteilung hat der Reichsprä sident nunmehr den Reichsminister der Justiz, Dr. Frenken, in Genehmigung seines Enilassungsgesuchcs von seinen Ämtern als Neichsjustizminister und Reichs- Minister für die besetzten Gebiete entbunden. * In dem Schreiben, das Dr. Frenken an den Reichs kanzler gerichtet hat, erwähnt er, er habe unmittelbar nach der Annahme des Locarnovertrages durch die Neichsre- gieruug erklärt, daß er bei einer Neubildung oder bei einer Umbildung der Regierung mit Rücksicht auf seine ablehnende Haltung gegenüber dem Lo- c a r nover 1 rag und dem Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bereits gebeten habe, von einer erneuten Be rufung Abstand zu nehmen. Rsus Rhemlan-vsmr-mmg. Die Nheinlandkommission hat eine neue Verordnung erlassen, die nach der Aufhebung der bisher gültigen Or donnanzen in .Kraft tritt. Entsprechend der infolge des Paktes von Locarno nengercgclten Verhältnisse im be setzten deutschen Gebiet bedeutet diese Neuregelung eine krheblichc Einschränkung der Befugnisse der Besatzung. -Zunächst treten entgegen dem bisherigen Zustande deutsche Gesetze im besetzten Gebiete ohne weiteres in Kraft, nur müssen sie 48 Stunden vorher der Rheinlandkommission zur Kenntnis zugesandt werden. Im übrigen werden die polizeilichen Befugnisse der Besatzung neu geregelt, die sich im großen nud ganzen in dem Nahmen halten, der für die Sicherheit der Truppen notwendig erscheint. So werden xeu geregelt die Bestimmungen über Versammlungen und Umzüge, Theater- und Lichtspielvorführungen, Schank konzessionen usw. Nach wie vor ist das Betreten des be setzten Gebietes durch Angehörige der deutschen Wehrmacht nur mit besonderer Erlaubnis gestattet. Die bisher von den deutschen Behörden halbmonatlich einzureichenden Jn- sormationsberichte an die Nheinlandkommission fallen in Zukunft fort. über das Ausmaß der A m nestie im besetzten Gebiet sind irgendwelche bestimmten Beschlüsse noch nicht gefaßt; es, wird darüber zwischen den beteiligten Regierungen ver handelt. tlmgnWermig der Seseßungsttuppen. Die französische Zeitung „Figaro" will erfahren haben, daß die durch die Räumuug der Kölner Zone nötig ge wordene Umgruppierung der Besetzungstruppen in den Rheinlanden gewisse Folgen nach sich ziehen werde. Man glaube, das französische Oberkommando wolle im besetzten Gebiet nur einen schwachen Teil des Besetzungsheeres zurücklassen und den Nest in Lothringen und im Unter elsaß unterbringen. Unter dieser Bedingung sei die Anwesenheit eines Kommandos in Mainz nicht mehr nötig. General Guillaumat werde sein Hauptquartier iu eine Stadt an der Mosel verlegen, wahr scheinlich nach Metz. Übrigens kündige man an, daß Gene ral Guillaumat demnächst feine Stellung aufgeben werde. Er werde nach Paris zurückkehren, um die Stellung eines Stellvertretenden Chefs des Obersten Kriegsrates einzu- nehmen. Wie aus Koblenz gemeldet wird, wird die der fran zösischen Armee unterstellte Gendarmerie auch weiter be stehen bleiben. Obgleich die Gendarmerie in der Hauptsache Vollzugsorgan der Delegierten gewesen ist, wird sie mit der Aushebung der Bezirks- und Kreisdelcgationen nicht aus dem Rheinland eMernt, sondern ihre Tätigkeit als Armeeaendarmerie beivebalten. einvarungen von Locarno avgewynt werden, keinen ge eigneten Weg, um ein solche Entwicklung anzubahnen. Aus der Fülle der Unterzeichne, deren Zahl in dir Hunderte geht, seien die bekanntesten Namen erwähnt: Geheimrat Arnhold-Dresden, Kommerzienrat Bamberg- -Berlin, Robert Bosch-Stuttgart, Geheimrat Deutsch-Berlin, !Geyeimrat Duisberg-Leverkusen, Carl Fürstenberg-Berlin, jArthur von Gewinner, Adolf Harnack, Geheimrat Pro fessor Kahl, Franz von Mendelssohn, Professor Nernst, Opel-Rüsselsheim, Geheimrat Professor Planck, Kom merzienrat Pschorr-München, Präsident Rießer, Dr. vor Stanß. Fritz Warburg- Hamburg u. a. m. Demgegenüber erläßt die „D e u t s ch e I n d u st r i e k le n v e.r e i n i g u n g" eine Kundgebung, in der sie mit- tcilt, daß sie in einer Eingabe an den Reichsprä- sidcnten ausdrücklich erklärt, daß sie für die hinter ih> stehenden Wirtschaftsteile mit aller Entschiedenheit du Annahme des Paktes von Locarno ab lehnt Sie er klären im letzten Augenblick nochmals öffentlich, daß sich die Annahme des Pattes von Locarno mit wirtschaftlicher Gründen unter keinen Umständen begründen läßt. Der Palt von Locarno bedeutet nicht nur politisch, sondrrr auch wirtschaftlich eine unerträgliche Fessel» nf und verhindert auf unabsehbare Zeit den Wiederäufbar ciner selbständigen deutschen Nationalwirtschaft. Wie die Pressestelle der deutschnationalen Neichstags- fraktion mitteilt, hat der frühere Reichsminister Schiel, gleichzeitig mit seinem Urlaubsgesuch den Vorsitzenden de, Fraktion zu der Erklärung ermächtigt, daß er dem Vertrag von Locarno ablehnend gegenüberstehe und im Fall« : seiner Anwesenheit diese ablehnende Haltung auck ' durch seine Abstimmung zum Ausdruck bringen werde. i Var Krißbuch Mk sre EnWüMMS- . Der Oberbefehl in der Reichswehr. Die Reichsregierung hat nunmehr dem Reichstage das ! »naekündiaie Weikibucki über die Entwafinunassraae z>.ae-
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