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Sächsische Elbzeitung : 24.01.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-01-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188501241
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850124
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-01
- Tag1885-01-24
- Monat1885-01
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 24.01.1885
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MchIW ClbMng. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zn Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sächf. Glb«ZeitUNg" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sonne durch die Expedition dies. Bl. für I Mark vicrtcljährl. zn beziehen. — »ctk' Inserate für daS Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh U Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh 8 Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzeilc oder deren Nanin 1» Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Ucbercmkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annoncen-BürcauS oon Haascnstein L Vogler, Jnvalidcndank und Nud. Mosse. 7. Schandau, Sonnabend, den 24. Januar 1885. Das Nevanchegespenft und die öffentliche Meinung in Frankreich und Europa. Nachdem in Frankreich das Gespenst der Revanche längere Zeil nicht drohend anfgctanchl war nnd zu- weilen nur eine tragikomische Nolle in den von der Mehrzahl der Pariser selbst belächelten „Palriotcnliga" spielte, war cö, wie wir bereits vorige Woche berich teten, der abgedanklc französische Kricgsministcr Cam- penon, welcher in einer Rede über die Ursache seines Rücktritts dem Ncvanchcgcsprnst neues Lcbeu cinzu- hauchen suchte. Nach dem General Campcuon hat Frankreich jeden Soldaten gegen Deutschland nöthig, dessen Reichskanzler leicht die französischen Vcrwick- lnngcn mit China dazu benutzen konnte, um nochmals durch die Vogcsenpässc über Frankreich hcrzufallcn. Deshalb könne sich Campcuon nicht mit der Politik Frankreichs in der Tonkiugaffairc befreunden und habe seine Entlassung genommen. Natürlich waren diese Worte des ExkricgSministerö Wasser auf die Mühle der französischen Chauvinisten nnd OpposilionSmänncr. War doch nach ihrer Mein ung nun klar bewiesen, daß die Politik des Minister präsidenten Ferry in Europa und in den Colonien eine kurzsichtige, eine thörichtc, ja gefährliche war. Bezeichnender Weise ist aber der von der Campcuou- Asfaire erwartete Erfolg für die öffentliche Meinung Frankreichs und Europas ganz ausgcbliebc» und die französische Regierung wie die politische Welt ging ruhig zur Tagesordnung über, dabei cö der öffentli chen Meinung überlassend, sich mit der Asfaire abzu- fiudcn, nnd dies ist in recht befriedigender Weise ge schehen. Die maßgebenden Pariser Zeitungen behandelten die Rede Campenon'ö mindestens als einen Mißgriff, in einem Augenblicke, wo Frankreich ernste Differenzen wegen seiner Colonialpolitik nicht mit Deutschland, sondern mit England nnd China habe »ud Deutsch' land dabei entschieden nicht auf Seiten Englands stehe. Die Nevanchcfragc wurde von den großen französischen Zeitungen nur leise berührt nnd dahin rcsümirt, daß, da Frankreich nicht in der Lage sei, über Deutschland hcrznfalleu, cö jedenfalls besser sei, sich in eine Art Verunustöpolitik zn finden nnd da eine Verständigung mit Dcntschland zu suchen, wo gemeinsame Interessen darauf Hinweisen. Mit wenigen von der Hetzsucht veranlaßten Aus- nahmen Hal die answärtigc Presse den Fall Campe- nonü noch viel dcnllichcr behandelt nnd lasen wir in österreichischen, ungarischen, russischen nnd italienischen Blättern nngcsühr Folgendes: In den jüngsten Reden dcö General Campcuon sei der böse Geist Frankreichs wieder anfcrstaudcn, dcr Geist der Nuhmsncht nud dcö militärischen Ehrgeizes, welcher Europa und zumal Deutschland nud Fraukrcich so oft in Kriege gestürzt nud zuletzt Frankreich eine gewaltige Niederlage bereitet habe. Die allgemeine politische Bildung und die Richtung dcö Weltgcistcö habe aber in allen großen Staaten jetzt als die uolh- wcndigste Aufgabe der Nolker diejenige ersaßt, den Frieden zn erhallen nnd die Cultnr und den Wohl stand der Nationen zu fordern. An der Spitze dieser Bewegung stchc Deutschland, welches wiederholt nnd aufrichtig bewiesen habe, daß es den Frieden wolle und seine Macht wirthschaftlichcn nnd civilisatorischcu Zwecken znr Verfügung stelle und die Regierungen aller Großstaalcn hätten Deutschland in diesem Werke Beifall gezollt. Dieser großen Bewegung gegenüber erblasse die Ncdc Campcuouö wie ein vorübcrgchcndcr Gifthauch, dcr auf den Gcuiuö des Friedens nnd deö in dcr Folge gewaltiger Lehren als richtig anerkannten Cnltnrforlschrittcö keinen Einfluß habe. Tage s g e s ch i ch t c. Sachfen. Schandau. Morgen Sonntag Abend 6 Uhr findet in nuferer Kirche Beichte nud Abend mahlöfcicr statt. — Die beim hiesigen königl. Amtsgericht in Pflicht stehende» Bormündcr wollen wir an dieser Stelle noch besonders auf ciuc im heutigen Blatte befindliche nnd au sic gerichtete Auffordcrnug dcö Amtsgerichts aufmerksam machen. — Das zweite Abonnement Conccrt dcr hicsigcu Kurkapellc, welches diesmal im Hegcubarth'schcn Saale abgchnllcn wurde, war erfreulicher Weise besser besucht als das erste. Das reichhaltige und gut gewählte Programm wurde unter Direktion dcö Herrn Schild bach von dcr sehr gnt gcschnttcn Kapelle ganz vorzüg lich gespielt, sodaß derselben dcr lebhafteste Beifall zn Theil wurde. Diese Concertc bieten in musikalischer und gesellschaftlicher Beziehung sehr angenehme Abende nnd sollten in Folge dessen immer recht zahlreich besucht werden. — Vorigen Freitag hielt im Saale dcö Herrn Hegenbarth dcr Tanzlehrer Herr Papst nm Schlüsse dcö Tanzknrsuö den üblichen Ball ab. Die Znschancr, meistens Eltern dcr Tauzscholarcu, warcn mit den Leistungen vollauf zufrieden; sämmllichc Nundtäuzc wurden fast von Allen mit Anstand und Geschick ge tanzt. Besonderer Fleiß war auf Einübung der Quadrille verwendet worden. Den Abschluß der Tanzordnnng brachte dcr Cotillon, dcr reiche Abwechse lung bot und deshalb recht belebend wirkte. Gegen Mitternacht wurde die augcsctztc Panse durch ein gcmciusamcö Mahl auSgcfüllt, worauf sich das Tan zcn bis gegen den Morgen forlsetztc. Herr Papst hat an diesem Abende abermals seine» Fleiß nud seine Geschicklichkeit hinlänglich dnrgclhau, sodaß dcmsclbcu dcr Dank sowohl dcr Schüler als anch dcr Eltern gezollt wurde. 8—. — Am Donucrstag früh ist das Treibeis dcr Elbe unterhalb dcr sächf. bvhm. Landcsgrcuzc znm Stehen gekommen. Anch in Dresden hat sich das Eis au einigen Ufcrstcllc» festgesetzt, so oberhalb der Albcrt- brückc ans Altstädtcr Seite nnd vor Hclbigö Etablissement. — Ans dem oberen Voigtlaudc schreibt man, daß die Jagd auf Krnmmctövögcl diesmal ciuc sehr große Ausbeute lieferte. Viele Tauscudc dieser Thicrchcu, die auf den Ebereschen nud an den Wachholdcrsträu- chern ihre Nahrung finden, sind diesmal als Jagd- bcnlc gefallen, aber trotzdem bemerkt mau noch genug derselben. Eine Delicatesscuhaudluug in Eger hat die Krammelsvvgcl oder Wachholdcrdrosseln sowohl in Böhmen, wie im oberen Voigllandc znsammcngckanft und nach Paris versandt, wo sic als Lcckerspcisc sehr gesucht sind und mit 1 Francs pro Stück bezahlt werden. — Bei dem am Sonnabend in Berlin stattge- fundcncn preußischen Ordcnöfestc erhielten anö Sachsen folgende Herren OrdenS-Auözeichnnngcn: vr. Galle»- kamp, NcichSgcrichtsrath in Leipzig, den rothcn Adlcr- ordcn 2. Klasse mit Eichenlaub; die NcichögcrichtS- rälhe Hnllmaun nnd Krüger zu Leipzig, sowie Obcr- postdircclor Walter ebendaselbst den rothcn Adlcrorden 3. Klasse mit dcr Schleife; Aaukdircctor Forstmann in Chemnitz, Postdircctor Oucck in Dresden, Post director Nuppel in Annnbcrg, die Ncichögcrichtörüthc Rüger und v. Streich in Leipzig, sowie Kanzleirach Obcrsccrctär am Reichsgerichte Kühn ebendaselbst den Rothcn Adlcrorden 4. Klasse; Briefträger Kopp nud Postschaffner Bautzmann in Dresden, sowie Pvslpack- mcistcr C. C. Müller in Chemnitz dnö allgemeine Ehrenzeichen. Dresden. Seine Majestät der König hat ge ruht, dcr durch den Grafen Monts angeregten Samm lung für die iu Spanien durch daö Erdbeben Geschä digten die Snmme von 2400 Mark znzuweiscu nnd durch das Königl. Hofzahlamt an die bei den Herre» Günther L Rudolph errichtete Sammclstcllc anszahlen zn lassen. — Der Geh. Regiermigöralh von Ehren- stein im Ministerium des Innern ist znm stellvcr- trctcndcii Bevollmächtigten zum Bmidcörathc ernannt worden. — Am Mittwoch fand bei Ihren Kgl. Majestäten dcr zweite diesjährige große Hofball statt, au welchem ca. 550 Personen thcilunhmeu. Der Tanz begann V2IO Uhr mit dcr Polonaise, an welcher sich anch beide Majestäten bctheiligtcn und zwar: Ihre Majestät die Königin mit dem östcrreichisch-nugarischcu Gcsmidtm Freiherr» v. Hcrbcrt-Nathkcal, Se. Maj. dcr König mit Frau Gräfin v. Fabrice. — Im Verein Gcwcrbtrcibcnder zu Dresden hielt Herr Vicarintörath Staatsanwalt Lufft einen interessan ten Vortrag über: „Etwas aus der Verbrecherwelt." Redner wies darauf hin, daß der Weg zum Ver brechen nicht schwer sei, daß daö Verbreche» zu allen Zeiten, in allen Mcnschenclasscn, allen Völkern, Cou- fcssioncu, Bernfsclasscii, Geschlechtern nnd an alle» Orten bestanden habe nnd zeigte, daß Noth, haupt sächlich aber Mangel an Gott- nnd Selbstvertrauen meist Ursachen seien, warum so viele Menschen die Bahn dcö Lasters betreten. Ei» begünstigender Um stand ist dcr Abcrglanbc, welcher so viele Menschen gefangen hält nud fast jedem Menschen mehr oder weniger eigen ist, ohne daß sie cö selbst ahucu. I» dcr Verbrecherwelt ist dcr Abcrglanbc vorzüglich stark und bewiesen dicö die vom Herr» Vortragenden vor- gclegten, mit mystischen Zeichen nnd Sprüchen versehene» Zanbcrkartcn und Himmclbricfc, welche die Misscthätcr zn den verwegenste» Schritte» geführt habe»; dcrGlaube an dieselben ist so stark, daß sic vor keinem Mittel bei ihren Thatcn znrückschcncn. Redner schloß mit de» mahucudcn Worten, sich vom Aberglauben frei zu macheu und Religion nnd Gottvcrlrnucn zn bewahren. Der Senior der amtircudcu Lehrer dcö Plnncnschcn Grundes, Herr Oberlehrer Fritzsche in Potschappcl, begeht dcu 26. Jaunar sein 50jähr. Amtöjnbiläum. Leipzig. Ein Manöver seltener Frechheit setzte am Mitt woch das bei einer in dcr Königstraste wohnenden Dame, einer Pastorswittwe, dienende Mädchen in Scene. Die Person war in der Mittagszeit allein im Logis gewesen. Als die Tochter ihrer Dienstherrin nach Hause kam, war das Dienstmädchen nirgends zu sehen und zu hören. Sie suchte dasselbe und fand es schließlich im Salou, aber in einer schauderhafte» Verfassung. Die Aermste war mit einem Tuche geknebelt, an Händen und Füßen mit Stricken gebunden und an den im Salon stehenden Flügel angcsessclt. Weinend erzählte sie, daß ein unbekannter Mensch ins Logis gekommen sei, sie zu Boden geschlagen und gefesselt habe und dann in der Wohnung hcrnmgclausen sei, offenbar um zu stehlen. Es fehlten denn auch richtig aus einem Sccretäre <100 Mark, bestehend in 4 Hundertmarkscheinen. Die Aufregung im Hause und in der Nachbarschaft war groß. Den sofort herbeigerustmen Beamten dcr Criminalpolizci kam jedoch der ganze Vorgang etwas verdächtig vor. Die Dienstperson verwickelte sich in Widersprüche, manche andere auffällige Mo mente kamen hinzu und so drängte sich den Beamten schließlich die Ueberzeugung auf, daß der ganze Üeberfall simulirt fei und daß das Mädchen das fehlende Geld selbst gestohlen habe. Allein de» Beweis dafür zu erbringen, war schwer. Die Person lag wie gedruckt und die Durchsuchung ihrer Effecten war resultat- los. Als sic schließlich zu Arrest gebracht werden sollte, fiel es auf, daß sic sich nicht von ihre,» Muff trenne» wollte. Der Musf wurde nu» gründlich untersucht, eine Naht daran sah ganz neu aus, sie wurde geöffnet und — im Futter fanden sich drei von den fehlenden Banknoten vor. Nunmehr blieb der Diebin üchts weiter übrig, als das Geständnis! abzulegcn, daß sie die raglichc Summe selbst entwendet und dann sich mit Stricken zebunden und geknebelt habe, um einen förmlichen Naubanfall zu singiren. Neber den Verbleib dcr vierten Banknote werden die weitere» Recherchen wohl auch noch Aufschluß geben. Die Person ist aus Schneeberg gebürtig und erst 19 Jahre alt. Am Domicrslag ist dcr Gemei»dcvorstcnid Schmelzer von Gcorgciifeld bci Altenberg wcgc» Unterschlagung von Gemcindcgcldern plötzlich verhaftet mid an daö Königliche Amtsgericht in Altenberg abgclicfcrt worden. In der Schänke z» Kleinreinsdorf i. V. schlief Abends ci» erst spät von dcr Arbeit hcimkommcndcr Arbeiter ermüdet ein. „Laß den armen Kerl schlafen!" »icint der Wirth zn seiner Fran nnd beide legen sich zn Belt. Am andern Morgen sitzt der Gast immer loch in dcr Wirthöstnbe. Dcr Wirth rüttelt ihn, dcr Fremde rührt sich nicht. Er war in'ü Jenseits hin- übcrgcschlmnmcrt. In Sorga bci Nnerbach trug sich vorige Mittwoch dcr seltene Fall zn, daß ein Ehepaar, welches viele Jahre hindurch Freud nud Leid dcö Lebens mit cm- nndcr redlich gctheilt, iu ein nnd derselben Nacht inö Jenseits abgcrnfen wurde. Nachts 2 Uhr schloß der Manu, dcr Webermeister C. - G. «schädlich, vom Schlag getroffen, für immer seine Augen und früh 7 Uhr endete dcr Tod die 14tägigcn Leiden dcr Ehc- stan Fr. Erucst. Schädlich. Beide standen am Ende )cr 60er Jahre. Das „Hotel Bellevue" iu Bad Elster, daö im Sommer von den Kurgästen fleißig besticht wird, kam 14. Januar unter den Hammer und wurde für
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