Suche löschen...
Sächsische Elbzeitung : 25.04.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-04-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188504252
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850425
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850425
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-04
- Tag1885-04-25
- Monat1885-04
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 25.04.1885
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Sächsische LlbMng. Amts- unö Anzeigeblatt für das Königl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau und den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zcitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstaltcn, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark vierteljährl. zu beziehen. — MV Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh st Uhr, für das Sonnabendsblatt spätestens bis Freitag früh st Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene Corpuszcilc oder deren Naum 10 Pf., Inserate unter 5 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder coinplicirtc nach Ucbercinkunft.) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgcrmstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-BürcanS von Haasenstein <L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 33, Schandau, Sonnabend, den 25. April 1885. Das Deutschthum in Oesterreich. In Hinblick auf den völkerrechtliche» Bund, der daö Deutsche Reich mit Oesterreich verbindet und der sogar in einen staatsrechtlichen, ciuc pragmatische Sa»c- tion erhaltenden nach dem Plane seiner Urheber nm. gewandelt werden und die Interessen Deutschlands und Ocstcrrcich.Uugaruö immer inniger vereinigen soll, ist cS von enormer Wichtigkeit, wie sich ferner die Stell ung des Dcutschthnms in Oesterreich gestalten wird. In diesem Sommer soll nnu in Oesterreich der NcichS- rath neu gewählt werden und wird hierbei das Deutsch, thnm iu Oesterreich eine Feuerprobe zu bestehen haben. Bekannt ist, wie in Folge der inneren österreichischen Politik, aber anch durch die Schuld der deutsch öster reichische» liberalen Bcrfassnngöpartci, die dem ein, festigen DoctrinariömnS huldigte und den prnclischcu politischen Aufgaben sich nicht gewachsen zeigte, die parlamentarische Macht in Oesterreich von der Vcr- fassimgöpartci an die bunte Mehrheit der czechischcu, polnischen, südslavischcu und clcricalcn Mehrheit über ging. Wenn nnn aber begeisterte Anhänger des Dcutsch- thumS in Oesterreich und Deutschland hoffen, daß der neue österreichische Rcichörnth eine deutsche, liberale Mehrheit zeigen werde, so gehen sic wohl in ihren Hoffnungen zu weit, da die slavischcn Völker iu Oester reich die natürliche Mehrzahl bilden nud nach parla mentarischem Rechte sic anch im Ncichöralhc crlangcu müssen. WaS man abcr mit Recht verlangen kann, das ist die Wiederherstellung einer vergröberte» und imponi rcndc» deutschen Partei im österreichischen NcichSrnthc, die das Banner des Dcntschthnms in Oesterreich hoch hält nud bei aller Ergebenheit für daö Hanö Oester reich den übrigen Volksvertretern klar zn machen weiß, daß der österreichische Staat eine Schöpfung deutschen Ursprungs und dcntschcr Enltnr ist »nd daß Oester reich nur dann seiner hohen Aufgabe dauernd gerecht wer den kann, wenn daSDeutschthmn der intcllcctncllc Führer bleibt. Dabei haben die Deutsch Ocstcrrcichcr nicht nöthig, berechtigte Eigciithümlichkcitcn der anderen öster reichischen Volköstämmc zn bekämpfe», Oesterreich ist nun einmal von verschiedenen Völkern bewohnt und der innere Friede und die Macht nach außen wird in Oesterreich vielmehr dadurch gefördert, daß die ciiizcl neu Volköstämmc sich vertragen nud achten lerne» »»d nicht sich gegenseitig befehden und nutcrjochcu. Anf Grund dcö natürliche» Besitzstandes, dcn jeder Völkcr- stamm im parlamentarischen Stimmcnkampfc sich sicher» mnß, möge» sic dann im Rcichörathc anftrctcn. Daö Dentschthnm wird in Ocstcrrcich sicher allein abcr viel nichr Vertreter besitze» als die Czcchcu allci», oder die Pole» allci«, oder die Slovcncn allein; cö kann sogar der Fall cintrctcn, daß die deutsche Partei in Oester reich unter einem gemäßigten und vernünftigen Pro gramme cö nahezu zur Mehrheit im Rcichörathc, sicher aber zu einer sehr großen, oft den Anöschlag gebenden Minorität bringen wird, znmnl cö dcn Führern des Dentschlhnmö in Ocstcrrcich gewiß gelingen wird, mit dieser oder jener Fractio» Fühlung zu gewinnen, nm zwar keine deutsche, wohl abcr ciuc österreichische, eine nationale Politik zn treiben. I» Oesterreich gilt cö cbc» anch wie anderwärts, immer die großen natio nalen Ziele im Auge zn haben und sich nicht im Fraclionögezänk zu zersplittern. Diesen Erfolg wün. scheu wir von dcu bevorstehende» österreichische» Rcichö- rathöwahlen zmn Heile für Ocstcrrcich imd scmcs Bundes mit Deutschland. Englands Ohnmacht. I» London rasselt man »och immer mit dem Säbel, mid die Engländer singe» begeistert ihr „liulo Lri- tunnia, rulo Um ivavos", „herrsche England, herrsche über die Wellen," abcr an cincn ernsthafte» Krieg Englands gegen Rußland wegen der Thore Indiens, wie man die Grenzen Afghanistans nennen kann, glaubt so leicht Niemand mehr, denn Englands militärische nnd diplomatische Schwäche liegt zn offen zn Tage. Die Herrschaft über das Weltmeer kann England in einem Kriege mit Rußland eher schaden als nützen, denn Ruß land ist keine See- und Eolonialmacht nud auf de» Welle» »ich! empfindlich zn treffe», Englcmd muß aber sehr sorgfältig vor dc» russischen Eapcrschiffcn, welche Rußland nöthigcufallö in Nordamerika anörüstcu lassen will, seine wcstvcrbrcitclc Handelsflotte vcrtheidigcn. In daö Schwarze Meer darf aber die englische Kriegsflotte nicht, da die Dardanellen für Kriegsschiffe geschlossen sind nnd Dentschland »nd Ocstcrrcich dcr Türkei mit Aufhebung des Berliner Vertrages gedroht haben, falls sic die Dardanellen englischen Kriegsschiffen öffne. So hätte die englische Flotte als Angrifföobjcctc »nr Petersburg, Riga und Liba», welche aber durch Küsten- befestigungen nud Torpedos ziemlich geschützt sind, zu mal gilt das für Petersburg durch die Festung Kron stadt. Aehnlich sicht cö mit dcn Anösichtcn für die Er folge dcö englischen Lcmdhccrcö anö. Ma» nimmt aus Gründen an, daß England gegen Rußland anö Judien nicht mehr als 30000 wirkliche brauchbare Truppen verwenden kann, da doch in dcn cnglisch- iudischcn Städlcn Besatzungen Zurückbleiben müssen. Ferner wird England höchstens 30000 Mann ans dem Mnttcrlandc nud vielleicht 10000 Mau» anö dcn Eo. lonien nach Judien senden können, also inögcsammt eine Trnppcumachl, die dcr rassischen nicht gewachsen sein kann. Ucbcrdicö wird cö abcr anßcrordcnllich schwierig sein, 30000 bis -10000 Mann mit Lebens- mitteln, Munition, Kanone», Pferde», Bagage n. s. w. von England nach Judien nnd von Indien an die afghanische Grenze gelangen zu lassen. Daö ist ein nngchcncrcö Stück Arbeit, was eine Menge Wider wärtigkeiten im Gefolge haben kann, da die Schwierig kcitcn sehr groß nnd dic Truppen nicht au das in dische Klima gewöhnt sind. Dcr Ohnmacht Englands im afghanischen Grcnz- strcite wird aber noch dadurch dic Krone aufgesetzt, daß England nntcr dcn übrige» Großmächte» keine Bmidcögcnosscu oder Frcnnde besitzt. Dic englische Eigcnimtz- und Krämcrpolitik hat cö fertig gebracht, dcr Reihe nach sämmtliche Großmächte vor den Kopf zn stoßen, Frankreich in Egypten, Deutschland iu Afrika imd Ncu-Guiuca und Italien im Sudau. Eö muß allerdings anch stark bezweifelt werde», daß ir- zc»d eine Großmacht oh»edieö Lust gehabt haben würde, ich für England gegen Rußland zu schlagen. Dic Zcitcn dcö Krimkricgcö und dcr vcrblcndetcn Eitelkeit, stir England dic Kastanien aus dem Fcncr zn holen, ind vorbei, selbst für dic Türkei. Diese würde in einem neneu Kriege ihre ganze Existenz riskircn, da dann Bulgaren, Numcliotcn, Albanese» »»d Grieche» »ud wahrscheinlich auch Serben und Montenegriner wieder loöschlagen würden. So erntet England einmal gründ lich dic Früchte seiner egoistischen Krämcrpolitik, dic mir immcr viel Gewinn sin allen Ländern heransschlagen, aber keine Opfer bringe» will. Auch brauchen sich dic Engländer Rußland gegenüber gar nicht zu beklagen. Freilich tritt Rußland in Asien als Eroberer anf, aber haben dic Engländer iu Indien, Afrika und anf dcn australischen Inseln nicht selbst daö Raub- nnd Auö- bcntcsystcm in Anwendung gebracht? Alle Eolonicn, dic England besitzt, besitzt cö vermöge des FcmstrcchtS )cr List nnd Bestechung und cö heißt nnn von dem lolzcn Albion: Mit dem Blaße, wie Ihr messet, wer det Ihr anch gemessen werden. Tagcsgcschi ch t e. Sachsen. Schandan. Zu dem Gcburtöfestc Sr. Majestät des Königs am 23. April waren die öffentlichen Gebäude, sowie viele Privathäuscr unserer Stadt mit Flaggen geschmückt. In früher Morgcn- tnndc ertönte durch die Straße» eine vo» uuscrcr ^mkapellc cmögcführtc Ncvcillc. Am Vormittag fand » der Schale ei» Festaetuö statt, i» welchem die linder vo» ihre» Herre» Lehrer» au dic Wichtigkeit dieses Tages erinnert wurden. Vo» 11 bis 12 Uhr eonccrtirtc die Knrkapellc im Stadtpark nnd von 12 bis 1 Uhr ertönte vom Thnrmc Fcstgcläiitc. Anßcrdem fand Nachmittag 5 Uhr im Forsthanöhotcl zn Ehre» Sr. Majestät ein solennes Festmahl statt, an dem sich nicht mir viele Herren von hier, sondern anch mehrere von auswärts bcthciligten. — Als Nachfolger unscrs Herrn ObcramtSrichtcr Bätz ist Seilen dcr Rcgicrnng Herr Amtsrichter Ihle, zur Zeit in Hartenstein, als Amtsrichter für hiesiges Amtsgericht bestimmt. — Wir machen nochmals darauf aufmerksam, daß im Laufe d. M. dic freiwillige Turncrfcucrwchr zn einer Ucbnng alarmirt wird. — Beim hiesigen Hanptzollamte sind in dcr Zeit vom 2. Jannar bis mit 18. April d. I. inögcsammt 1671 bclndcnc Fahrzeuge zur Abfertigung gelangt. — Dic Extrazüge, welche während des Sommers au allen Sonn- und Fcsttagcn zwischen Pirna und Schandau und bcztl. Dresden nnd Schandau zu ver kehren Pflegen, werden in diesem Jahre — wo das HimmelfahrlS- nnd daö Pfingstfest iu dic Zeit vor Beginn dcr Sommcrfahrplaupcriodc fallen — bcrcitö von Sonntag dcu 3. Mai an eingelegt werden. Es werden also von diesem Tage ab au allen Sonn- mid Feiertagen dic Vorm. 8 Uhr 5 Mi», und Mittags 12 Uhr 5 Miu. von DreSdeu-Altstadt »ach Pirna abgehenden Lokalzügc „4F 127 und 111 bis Schandau wcitcrgcführt werden (Ankunft hier 9 Uhr 31 Min. Vorm, und bcztl. 1 Uhr 30 Min. Nachm.) und anßer- dcm wird noch dcr bckanntc Nachmiltngö-Extrazng 3 Uhr 10 Min. Nachm. von Drcsdcn-Altsladt, An kunft in Schandan 4 Uhr 36 Min. Nachm. ciugelcgt werden. — Von dcr Königl. Gcncraldircction dcr Sächs. Staatöeiscubahucn werden anch in diesem Jahre znm Pfingstfcstc von verschiedenen Richtungen her Personcu- zügc nach Dresden eingelegt werden nnd zwar werden in zeitigen Vormittagsstunden derartige Extrazüge, zu welche» Billets zn außergewöhnlich ermäßigten Preisen zur Verausgabung kommen sollen, von Leipzig über Riesa, von Reichenberg, Zittau und Görlitz, von Chem nitz und Hainichen, sowie von Planen i. V., Reichen bach, Zwickau und Glauchau iu Dresden cintrcffcn. — lieber dcn gegenwärtigen Saatcustaud im Kö nigreich Sachse» berichtet die „L. Z." Folgendes: Die Witterung war demselben auch noch Ende Mürz ungünstig, indem sich tagsüber starke Niederschläge vo» Rege» n»d Schnee ereigneten, während cö in dcr Nacht ziemlich stark fror. Die anhaltenden heftige» Niederschläge wurden dcu Wintersaaten »ud Kleefel dern dadurch nachthcilig, daß sich auf der Oberfläche ciuc harte Kruste bildete, welche dcn Boden gegen dic Einwirkmig dcr Atmosphärilicn nbschloß; noch ungün stiger wirkten dic Nachtfröste. Am wenigsten haben Pcizcn nnd Klee gelitten; vielmehr behaupten diesel be» einen so günstige» Stand, daß sic daö Beste Hof en lasse»; dagegen zeigt dcr Noggcn, namentlich in icfercn Lagen, ziemliche Blößen, doch ist bei günsti ger Frühjahrswittcrung dic Möglichkeit nicht anögc- chlosscn, daß dcr Schadcn cimgcrmaßcu ausgeglichen vird. lieber den Raps läßt sich zur Zeit noch kein zutreffendes llrthcil fällen; anscheinend hat derselbe von dcr ungünstigen Witterung im Mürz kamn gc- liUcn, doch werden sich dic etwaigcu Schäden erst zei ge», sobald die Vegetativ» weiter forlschrcitct. Von ehr »»günstigem Einflnß war dic Witterung im März auf dic Bestellung dcr Sommersaaten, welche dadurch wesentlich behindert wnrde. Dic Vcrsänmniß in dic- cm Monat wurde abcr ziemlich cingcbrncht im Laufe ;eö April, wo fast auhaltcud Trockenheit herrschte, welche dic rcstircndc Sommcrsaatbcstclluug sehr be- züustigte. Die mehr rauhe Witterung im Mürz nud n dcr crstcn Hülftc dcö April hatte daö Gute, daß ici langsamem Wachsthnm dic Wintersaaten erstarke» konnten nnd dcr Vermehrung dcö Ungeziefers Einhalt gclhan wurde. Sehr günstig sind bisher dic Aussich ten anf die Obsternte. Dic Obstbüumc sind mit Blätterknoöpcii gcradczn überladen, so daß wir, wenn die Blüthe günstig verlüuft, einem sehr reichen Obst jahre entgcgcngchen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite